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Schwarz-weiß und analog, Teil 191: Snap It Like It's 1968

Film: Fomapan 100 #41, Kamera: Agfa Silette LK, September 2022

Der Vorteil an kleinen, leichten und kompakten Kameras - vor allem wenn sie aus der Zeit stammen, als alle mit Blumen im langen Haar nach San Francisco unterwegs waren - ist, dass sie klein, leicht und kompakt sind. (Ja, das war jetzt das, was der Fachmann eine Tautologie nennt, glaube ich! ;-)) Aber das und die Tatsache, dass man sie auf den Flohmärkten der Umgebung praktisch umsonst hinterher geworfen bekommt, sorgt dafür, dass man sie einfach mal eben so schnappen und mit auf eine kleine Fahrradtour nehmen kann, ohne groß Angst haben zu müssen, unterwegs eventuell irgendwas wirklich Wertvolles oder Unwiederbringliches kaputt zu machen.

So auch diese von den Features her eher spartanische Silette LK, deren Fotos ich heute vorstellen möchte. Agfa war damals noch ein wirkliches Schwergewicht, sowohl was kompakte Kameras als auch das dazugehörige Filmmaterial angeht. Diese Zeiten sind lange vorbei und daher kommt man sich bei der Verwendung einer solchen Schnappschusskamera schon ein bisschen anachronistisch vor. Das Ding hat nicht mal einen Entfernungsmesser. Das heißt, man muss entweder selber ein Messgerät mitbringen, was nicht immer ganz so praktisch ist - ich muss mal so einen kleinen Aufsteck-Messer für den Blitzschuh anschaffen - oder eben das tun, was man 1968 auch gemacht hat: Raten! Ich habe mich bei diesem Testfilm für letzteres entschieden und muss sagen, dass ich eigentlich durchweg gut damit gefahren bin. Ja, einige Bilder sind richtig unscharf, aber die meisten sind erstaunlich OK. Gut, da die schnellste Geschwindigkeit des Verschlusses bei 1/300s liegt, kommt man auch selbst mit einem ISO 100 Film schnell in den Blende-8-Bereich, in dem eigentlich alles scharf ist, selbst bei den eher normalbrennweitigen 45mm, die das verbaute Objektiv bietet.

Aber genug der Vorrede, hier jetzt ein paar Bilder, die ich auf einer der bereits oben angedeuteten Fahrradtouren gemacht habe. Es ging nach Siegburg, aber auf dem Weg habe ich am Kurpark angehalten und das übliche Foto vom Siegfried gemacht, der in diesem Foto aber leider ein bisschen als Kopfloser Reiter daher kommt. (1/60s, f/8.) Upsi! Hätte vielleicht doch noch ein bisschen vorspulen sollen, statt direkt drauf los zu fotografieren. Andererseits ist der Herr Siegfried ja von diversen anderen Bildern bekannt, die ich hier vorgestellt habe. Also kein schwerer Verlust. Wichtiger ist: Was ist der erste Eindruck, den man von der Bildqualität bekommt? Erstaunlich scharf und kontrastreich für ein Gerät, dass dieses Jahr so ungefähr 55 Jahre alt wird. Die f/8 helfen da natürlich und das viele Licht, das hier das Denkmal ausleuchtet, ist natürlich auch nicht falsch. Insofern also doch ein bisschen schade, dass Siegfried den Kopf verloren hat. ;-)

Das für mich Interessanteste an dieser Kamera ist wohl, dass das verwendete Objektiv sich bis f/2,8 öffnen lässt, was ich natürlich direkt mal schamlos ausgenutzt habe, auch auf die Gefahr hin, dass ich das Bild dadurch unscharf mache, weil ich ja - wie gesagt - die Fokus-Entfernung raten musste. Das Ergebnis ist aber eine Bank im Siegtal (unten bei der Kläranlage), die ein tolles Bokeh hat! (1/300, f/2,8.) Da kann man doch durchaus mit arbeiten, finde ich! Ein sehr stimmunsgvolles Foto, bei dem die kleine Silette mal richtig zeigen kann, was in ihr steckt. Die Bank ist gut scharf trotz Offenblende, der Hintergrund schön cremig. Würde mich interessieren, wie sich das auf einem zeitlich passenden quietschbunten Farbfilm darstellen würde. Hm, das wäre doch mal ein Projekt fürs Frühjahr: Einen von den abgelaufenen 200ern da rein und bei 100 durchbelichten... Erinner mich da mal einer dran, wenn die ersten Blumen raus kommen! ;-)


Der nächste Schnappschuss zeigt die Sieglindenbrücke, ein Versuch, ein bisschen Architektur in Szene zu setzen. (1/60s, f/11.) Mal wieder schief. Aber interessanter ist hier, wie scharf oder unscharf das Bild wird, wenn man so weit abblendet, wie ich es hier getan habe. Insgesamt wirkt das Bild hier ein bisschen weich. Ob das an einsetzenden Diffraktionseffekten liegt oder nur an der sehr günstig zu implementierenden viereckigen Blende, weiß ich natürlich nicht sicher. Aber wahrscheinlich ist es eine Mischung aus beidem. Bei einem normal großen Abzug würde das kaum auffallen, erst wenn man mit moderner Technik auf die Pixelebene (oder sollte ich eher "Kristallebene des Films" sagen?) hineinzoomt, stellt man fest, dass das Bild nirgends so richtig scharf ist. Gut, es ist um einiges besser, als ich es grundsätzlich erwartet hätte. Man muss auch immer im Hinterkopf behalten, dass es sich zwar um eine schon etwas bessere Schnappschusskamera handelt, aber eben doch nur um eine Schnappschusskamera. Da kann man keine Wunder erwarten.

An dieser Stelle möchte ich vor allem anmerken: Das Ding funktioniert! Das ist ja nicht selbstverständlich, die Lebenszeit eines solchen Gerätes war damals schon nicht mehr auf "ewig" ausgelegt. Wir befinden uns hier nicht mehr im Zeitalter des Wirtschaftswunder, als Kameras noch teilweise aufgrund von Overengineering praktisch unzerstörbar waren. Gerade dieser "Sensor"-Auslöser war damals, Ende der '60er, Anfang der '70er der heiße Scheiß. Ich finde es also schon bemerkenswert, dass mechanisch alles an der Kamera funktioniert und nur der Selenzellen-Lichtmesser ausgebrannt ist! Aber zurück zu den Fotos.

Ein Mast im Nichts, mit einem Dingsbums dran. (1/60s, f/11.) Es gilt hier das Gleiche, wie für das Bild davor: Ausreichend scharf für das, was es ist, nämlich eine kompakte Kamera für Schnappschüsse. Die Qualität ist besser als erwartet, aber vielleicht ein bisschen weich - nicht wirklich unscharf, aber eben mit einer gewissen Retro-Qualität versehen. Aber das Rätsel, weshalb da ein halber Plastik-Kanister an den Pfahl genagelt ist, lüftet das auch nicht! ;-)

Nach den vielen Hochkantfotos habe ich das Siegwehr dann aber mal im normalen Breitformat aufgenommen. (1/125s, f/8.) Die Schärfe ist besser und wenn der Film eine höhere Auflösung hätte, könnte man den Reiher auf dem Wehr sicher auch noch besser erkennen. Dafür bietet dieses Foto eine Möglichkeit, über Dinge wie Verzerrungen und Abschattungen in den Ecken zu reden. Beides ist - zumindest bei dieser Blende - eher geringfügig, wenn überhaupt, sichtbar. Die Schärfe von Ecken und Rändern ist kaum anders als in der Bildmitte und nur ganz am Rand lässt sich feststellen, dass die Helligkeit überhaupt zu den Ecken hin abfällt. Bei f/8 erwarte ich allerdings auch kaum etwas anderes, denn das sollte so ziemlich genau die vorgesehene Arbeitsblende für diese Kamera gewesen sein: Sonne lacht, Blende acht.


Das Gleiche lässt sich auch beim Bild der Siegburger Abtei beobachten: Durchweg scharf genug, kaum wahrnehmbare Vignettierung und nur ganz außen links in der Hecke kann man ein bisschen Verzerrung und Verwischung erkennen. Das Color-Agnar-Objektiv ist sicherlich kein besonders gutes oder neumodisches Objektiv; ich nehme an, es handelt sich um eine Variante des dreilinisigen Tessars, aber dafür habe ich keine wirklichen Beweise, also nehmt diese Aussage nicht für bare Münze. Was ich sehe, würde aber ungefähr dazu passen. Auf jeden Fall bekommt man brauchbare Bilder damit hin, die dem Zeitalter entsprechen, aus dem diese Kamera stammt.

Wenn ich schon in Siegburg bin, muss ich natürlich einmal über den Marktplatz schleichen und die Victoria mitnehmen. (1/300s, f/4.) Bei höchster Geschwindigkeit und mäßig abgeblendetem Objektiv bekommt man gerade so ein bisschen Unschärfe in die Blätter im Vordergrund, während die Dame auf ihrem Sockel schön scharf daher kommt. Ihre Gesichtszüge, die Falten in ihrer Kleidung, die Federn in ihren Flügeln sowie die Blätter im Lorbeerkranz sind duchaus noch erkenn- oder zumindest erahnbar, selbst in dieser herunter gerechneten 4k-jpg-Version des Bildes, die ich hier ausstelle. (Die Auflösung des Films und des Scanners geben eh nicht viel mehr her. Aber schon ein bisschen.) Ich denke, dass zwischen f/4 oder f/8 also tatsächlich der Sweet Spot liegt, bei dem man diese Kamera betreiben will, möchte man möglichst scharfe und hoch aufgelöste Bilder haben. Alles darüber sorgt für einen leichten Weichzeichner durch Diffraktion, alles darunter bringt Probleme mit sich, wenn man die Entfernung nicht einfach auf unendlich stellen kann - oder so wie in diesem Beispiel mit 10 Metern doch schon sehr nah dran -, sondern tatsächlich was Vernünftiges raten muss. Wobei wir uns aber f/5,6 noch gar nicht angeschaut haben.

Das tun wir aber jetzt sofort im nächsten Bild: Die Abtei aus der Nähe. (1/300s, f/5,6.) Obwohl ich hier wohl laut meinen Aufzeichnungen vergessen hatte, eine Korrektur am Fokusring vorzunehmen, ist das Bild knackig scharf geworden. Also entweder stimmt meine Aufzeichnung nicht und ich habe das Bild doch nicht bei 5 Meter gemacht, oder die Schärfentiefe ist bei f/5,6 erstaunlich groß! Ich vermute einfach mal, dass ich Blödsinn notiert habe, denn die Details in den Fensterläden sind doch schon extrem hoch. Überhaupt ein ganz nettes Foto, so aus diesem Winkel, mit den drohenden Wolken dahinter. Gefällt mir. (Darüber haben wir in diesem Artikel noch gar nicht gesprochen, sondern nur über technische Details. Wird also mal Zeit.)


Eine schwierige Belichtung gegen das Licht in den Schatten der Mauer hinein erwartet uns im folgenden Foto. (1/60s, f/4.) Trotzdem kommt die Mauer recht gut raus, was natürlich auf Kosten des Himmels geht. Meine Absicht war hier, das Gegenlichtverhalten zu testen, und ich muss sagen, es ist gar nicht so schlecht. Ich hatte zumindest mit etwas Flare oder Ghosting gerechnet, aber weit und breit keine Spur. Und der Kontrast ist auch brauchbar. Gut, das Foto als solches ist jetzt nicht das spannendste, was ich je gemacht habe. Aber technisch einwandfrei.

Für das Hexentürmchen habe ich sehr lange warten müssen, bis die blöde Wolke sich endlich verzogen hatte und ich noch mal so richtig weit abblenden konnte. (1/60s, f/11.) Bei so viel Licht erscheint mir dieses Mal das Bild gar nicht so weichgezeichnet wie oben bei den Fotos mit f/11. Es scheint also auch ganz von der Situation abhängig zu sein, wie das Endergebnis schließlich aussieht. Trotzdem: f/5,6 war schärfer, oder?

Aber wie sieht es auf kurze Distanz aus? Das Licht ballerte voll in die efeuberankte Mauer hinein, da habe ich f/11 einfach mal stehen lassen und auf 1m fokussiert - das Minimum, das diese Kamera bietet. Das Ergebnis könnte schärfer sein. Wie gesagt, in normaler Abzug-Größe oder auch noch etwas darüber hinaus wie auf meinem 14"-Laptop-Bildschirm kann man sich nicht beschweren, aber zoomt man etwas hinein, wird es doch etwas weicher als man es bei einer "Makro"-Aufnahme gerne hätte. Gut, dafür war diese Kamera aber sicherlich auch nicht gedacht...


Ganz zum Schluss begegnete mir auf dem Heimweg noch dieser alt Ascona. (1/300s, f/5,6.) Und ja, f/5,6 gefällt mir glaube ich am Besten an dieser Kamera. Auf die kurze Distanz - 3 Meter hatte ich eingestellt - bekommt man auch noch die Andeutung eines leichten Bokehs im Hintergrund, gerade genug, um das Hauptmotiv ein bisschen hervor zu heben. Schönes Bild, eigentlich, wenn das nicht die Sucher-Parallaxe wäre. Darüber hatten wir noch gar nicht gesprochen: Da der Sucher relativ weit oben und links neben der eigentlichen Kameralinse sitzt, hat man bei den angepeilten 3 Metern doch schon relativ viel Parallaxe. Das heißt, ich hätte eigentlich noch ein bisschen weiter nach oben und links zielen müssen, um das gewünschte Motiv weiter mittig auf den Film zu bekommen. Aber hier handelte es sich wirklich im einen spontanen Schnellschuss, denn ich wollte das Bild im Kasten haben, bevor der Transporter dahinter mit Einparken fertig war. ;-)

Erstes Fazit: Eine ganz eigene Erfahrung, so etwas Rudimentäres wie diese Sucherkamera zu verwenden. Macht aber sichtbar Spaß! Ich denke, ich werde im Frühling tatsächlich mal einen alten Farbfilm da durch schicken, mal sehen, wie die Ergebnisse dann werden!

Schwarz-weiß und analog, Teil 190: Hennefer Reste

Film: Fomapan 100 #40, Kamera: Konica Autoreflex TC, Objektive: Konica Hexanon 40mm F1.8 & Konica Hexar 135mm F3.5, August 2022

Nachdem wir gestern so viel durch Bonn gelaufen sind und auch erst extrem spät zu Hause waren, muss ich heute mal Pause machen. Trifft sich gut, dass ich immer einen fertigen s/w-Artikel in der Hinterhand habe, den ich eben mal so raus hauen kann. ;-) Dabei habe ich jetzt wieder Hardware zum präsentieren! Muss ich nur noch Beauty Shots von machen! :-D Egal, jetzt erst mal den Rest vom Film, mit dem ich das 135mm Hexanon getestet habe. Heute geht es nach Hennef, einfach mal ein bisschen durch die Stadt.

Hände am Bahnhof, die nehme ich ja auch regelmäßig mit. (40mm, 1/60s, f/2,8.) Heute mal wieder ein bisschen schiefer als in Natura, aber das macht jetzt auch nicht so viel. Was mich hauptsächlich interessiert an diesem Bild, das ist die Tatsache, dass die geraden Linien sich praktisch gar nicht durchbiegen. Das 40er ist zwar noch kein echtes Weitwinkel, aber ich hatte doch erwartet, dass man unter diesen relativ gut erkennbaren Bedingungen zumindest etwas Tonnen-Verzerrung sehen könnte. Also, ich seh nix. Gut. ;-)

Die Lampe am Parkhaus habe ich ja auch nicht zum ersten Mal auf Film mitgenommen. (40mm, 1/250s, f/8.) Spätestens hier kann der aufmerksame Leser merken, dass ich das erste Bild ganz vom Ende vorgezogen habe: Die Belichtung der Lampen-Szene ist nämlich eher so "früher Abend", während die Hände schon "kurz vor Sonnenuntergang" sind. (Wobei das im August ja noch sehr relativ ist, da sind die Tage ja noch einigermaßen lang.) Die Wolken am Himmel werden jedenfalls sehr schön von einer tiefstehenden Sonne hinterleuchtet. Bis auf die Tatsache, dass auch dieses Bild mal wieder nicht ganz gerade ist: Gelungen, dieser Kontrast aus natürlichem Licht und noch nicht angeschaltetem künstlichen.


Auf dem Weg die Straße runter zu meinem eigentlichen Ziel des Abends bin ich mal wieder an dem alten Bahnwagon vorbei gekommen, der da am Spielplatz steht. (40mm, 1/250s, f/2,8.) Irgendwann muss ich da auch mal rein schauen, aber tagsüber sind da Eltern und Kinder, die gucken dann immer so seltsam, wenn ich meiner Neugier nachgebe, und Abends hängt dann meist diese Altersgruppe hier ab, die sich gegenseitig mit "Alda" und "Digga" betitelt, zu der Generation gehöre ich dann auch irgendwie nicht mehr. Wie immer stehe ich zwischen allen Stühlen! ;-) Aber egal, wie man sieht: Es war eh abgesperrt und ich hätte gar keinen Blich hinein werfen können.

Eine gute Gelegenheit für ein Testfoto mit dem 135er bot das Kirchendach mit seinen vielen schrägen Fenstern zwischen den Schieferplatten. (135mm, 1/250s, f/3,5.) Ziemlich cooles Bild, wenn ich mich mal wieder selber loben darf. Und das Objektiv liefert hier auch - im Rahmen seiner Möglichkeiten - ein perfektes Bild ab! Ich wünschte, wir hätten hier in der Gegend mehr solcher Motive.

Am Kurpark angekommen habe ich gegen die schon im Untergehen begriffene Sonne ein Silhoutten-Foto geschossen, auf dass ich ebenfalls sehr stolz bin, habe ich hier dich einen sehr spannenden Sonnenstern ins Bild bekommen! (135mm, 1/250s, f/11.) Das hatte aber auch seinen Preis: Eine extrem geschlossene Blende. Spannend finde ich übrigens besonders, wie stark das Licht hier um die Silhouette des Siegfried in die dunklen Bereiche eingeblutet ist. Das gibt dem Ganzen einen sehr interessanten 3D-Effekt. Liegt einerseits am Filmmaterial, das relativ gut Licht leitet, andererseits wahrscheinlich an der Laborentwicklung, bei der ich noch immer nicht raus habe, welchen Entwickler die benutzt haben. Der Effekt ist auch besonders im Sonnenstern erkennbar, der einen kompletten Ring ausgebildet hat. Faszinierendes Bild, bei dem ich immer neue Details erkenne, je länger ich es mir anschaue...


Im Kurpark gab es dann ganz unspannend Enten, von denen ich mir diese hier geschnappt und portraitiert habe. (135mm, 1/125s, f/3,5.) Für eine Kamera mit manuellem Fokus habe ich hier doch das Auge ganz gut getroffen, oder? Leider war die Ente recht flott unterwegs, sodass sie ein ganz kleines Bisschen bewegungsunscharf ist. Insgesamt aber ein gutes Bild, bei dem man auch das eingesetzte Hexar ganz gut beurteilen kann: Für Portraits geeignet. ;-)

Die Walflosse darf auch nicht fehlen, wenn ich im Kurpark bin; heute mal aus einer anderen Position. (135mm, 1/60s, f/3,5.) Eine Blende weniger Licht hätte sicher auch gereicht, aber gerade so kommen die Bäume im Hintergrund sehr interessant zur Geltung. Die goldene Stunde mit der tiefstehenden Sommersonne haben hier wirklich sehr viel Kontrast ins Spiel gebracht. Die Bäume stehlen der Fluke ein bisschen die Show, wenn ich ehrlich bin. ;-) Hätte ein bisschen weiter in die Knie gehen müssen, denn die Flosse wirkt doch ein bisschen unscheinbar gegen den Beckenrand. Aber dann hätte ich wieder in der Entenkacke gelegen... ;-) Es gibt Grenzen, die selbst ich nicht überschreite, wenn es um das Thema "für die eigene Kunst leiden" geht! :-D


Am Seniorenheim, dem ehemaligen Kurhaus, habe ich dann mal wieder ein Fahrrad entdeckt, an dem ich nicht vorbeigehen wollte. (40mm, 1/250s, f/1,8.) Tatsächlich habe ich bei Offenblende gerade noch so ein bisschen Unschärfe in den Hintergrund bekommen, womit ich fast nicht gerechnet hatte. Ansonsten nicht groß anders als die vielen Fahrradfotos, die ich schon gemacht habe (und die ich noch machen werde). Ich finde nur diese vielen verschiedenen Versionen von Rädern spannend: Hier haben wir zB einen Damenrad-Rahmen und ansonsten eine wenig auffällige Konstruktion. Naja, egal, müssen ja nicht alle auf sowas stehen. ;-)

Und zum Schluss noch ein paar Fähnchen mit Muster, gegen den Himmel und die Häuserzeilen vor dem Bahnhof, wie sie im Wind wehen und irgendwie ein bisschen Fernweh in mir auslösen. (40mm, 1/125s, f/4.) Auch ein sehr schönes Foto, an dem ich mich kaum sattsehen kann. Wäre was für eine Vergrößerung...

Damit ist dieser Film aus der Konica auch schon wieder zu Ende. Da habe ich ja doch erstaunlich viele Einträge draus machen können. Nächstes Mal: Eine Agfa Silette LK vom Flohmarkt.

Schwarz-weiß und analog, Teil 189: Lost Place Pleistalwerk

Film: Fomapan 100 #40, Kamera: Konica Autoreflex TC, Objektive: Konica Hexanon 40mm F1.8 & Konica Hexar 135mm F3.5, August 2022

Ich könnte schwören, dass ich diesen Eintrag schon mal geschrieben habe. Entweder habe ich jetzt einen Fehler in der Matrix oder ich hab einfach vergessen, den Text auch tatsächlich abzuspeichern. Sowas! Also noch mal:

Heute geht es auf einen schwarzweißen Ausflug zum alten Plesitalwerk, das heutzutage nur noch als Ruine zu sehen ist. So ein typischer Lost Place, also. Ob man da überhaupt auf dem alten Gelände rum laufen darf, bezweifle ich jetzt mal, aber wir waren so frei. Die vielen, vielen Graffiti sprechen Bände davon, wie viele Leute hier schon durchgekommen sind. Nebenbei auch noch die ein oder andere Feuerstelle. Und solange uns nicht der Himmel auf den Kopf fällt, ist ja auch alles gut. Hier eignet sich das 40mm übrigens ganz gut, denn bei Architektur habe ich immer gerne etwas Weitwinkligeres, aber nicht zu sehr. Auf der Nikon hätte ich das 35er genommen.

Begrüßt wird man an der alten Einfahrt, an der man heutzutage problemlos parken kann, vom alten Werkstor, das rechts und links von Pfosten begrenzt wird, die beide extrem rostig sind. (40mm, 1/60s, f/2,8.) Das 723-Graffiti ist schlecht zu erkennen, man merkt mal wieder, wie wenig empfindlich der Foma auf manche Wellenlängen reagiert. Schönes Bokeh im Hintergrund, vielleicht ein kleines bisschen unruhig. Vielleicht wäre ganz offen noch besser gewesen, auch auf die Gefahr hin, dass der Pfosten dann zu unscharf wird.


Sehr krass finde ich das folgende Bild vom zerbrochenen Fensterchen im Umspannturm, dem man als nächstes begegnet. (135mm, 1/60s, f/3.5.) Und dabei hatte ich schon Angst, dass ich hier verwackeln würde! Sehr toll finde ich die unscharfen Zweige im Vordergrund, die die zerborstene Scheibe einrahmen. Aber auch hier wieder sieht man: Wir sind nicht die ersten hier und schmeißen auch definitiv nicht mit Steinen. Muss man ja auch nicht. Aber trotzdem tolles Bild.

Wenn man dann die Ruine erreicht, findet man dort diese rostige alte Treppe. (40mm, 1/60s, f/1,8.) An den Werten sieht man, dass die Wahl eines ISO 100 Films auch mitten im Spätsommer nicht unbedingt immer perfekt ist. Ein 400er wäre hier tatsächlich nicht falsch gewesen. Aber ein extrem gutes Foto, bei dem man sehen kann, wie toll das kleine Konica ist. Selbst weit offen kriegt man sehr scharfe Bilder hin. Ein bisschen Tonnenverzerrung kann man vielleicht wahrnehmen, das liegt wahrscheinlich an der leichten Weitwinkeligkeit. Aber gefällt mir sehr gut.

Der Lichteinfall von oben in die Vorhalle mit den vielen Graffiti ist auch sehr gut gelungen und setzt die Wand sehr gut in Szene. (40mm, 1/30s, f/1,8.) Einfach faszinieren, wie die Blätter da oben von dem Bäumchen in der Sonne glänzen. Überhaupt ist der Kontrast in diesem Bild ganz hervorragend. Und die nicht-bunten Graffiti sind in s/w ja sowieso immer besonders interessant. Ich muss hier dringend noch mal mit einem empfindlicheren Film vorbei kommen. Vielleicht sogar gerade jetzt im Winter, wenn die Schatten länger sind. Hm.


Auch der nächste Schuss ist ganz hervorragend gelungen, insbesondere weil ich hier noch mal das 135er zum Einsatz bringen konnte. (135mm, 1/250s, f/3,5.) Eingerahmt von der Tür wirkt der Blick nach draußen auf den Graffiti-Popo auf der Säule noch mal extra spannend. Ich müsste dringend mal mehr solcher Lost Places finden, da kann man ganz hervorragende Bilder machen. Fällt das eigentlich unter Architekturfotografie oder gibt es da noch einen eigenen Begriff dafür?

Die Fenster gefallen mir nicht ganz so gut, da hätte ich ruhig etwas langsamer belichten können, dann hätte ich hinter der Silhoutte vielleicht noch ein paar mehr Strukturen in den Bäumen eingefangen. (40mm, 1/60s, f/2,8.) So wirkt es irgendwie nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. Aber auch hier sieht man mal wieder, dass wir nicht die ersten waren. Nicht, dass ich Lust dran hätte, Scheiben zu zerschlagen. Aber sie fotografieren sich so einfach besser. ;-)


Und am Ende noch etwas Liebe, davon gibt es in der Welt einfach zu wenig! (40mm, 1/60s, ~f/2.) Da das 40er ja nicht bei f/2 geklickt ist, muss man halt irgendwo zwischen f/1,8 und f/2,8 raten. Ein kleines bisschen wollte ich aber abblenden, um die Schärfe zu erhöhen. Wieder sieht man, wie unterschiedlich der Film auf bestimmte Wellenlängen weniger reagiert als auf andere. Gut, das erhöht in Situationen wie dieser auch den Kontrast ein bisschen. ;-)

Nächstes Mal: Restliche Fotos, in Hennef verschossen! Ansonsten war das jetzt irgendwie nicht das Gleiche, was ich beim ersten Versuch an Text verfasst hatte - ich hatte da doch ein paar mehr Details zu den Belichtungen und technischen Aspekten mit drin -, aber so geht's auch. ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 188: Blankenberg

Film: Fomapan 100 #40, Kamera: Konica Autoreflex TC, Objektive: Konica Hexanon 40mm F1.8 & Konica Hexar 135mm F3.5, August 2022

Heute gibt es also endlich mal Testbilder vom Hexar 135mm. Die verspreche ich ja jetzt schon seit dem Beginn dieser kleinen Serie von Bildern, die ich mit der Konica gemacht habe. Zum Zwecke des Testens sind wir mal wieder nach Blankenberg gefahren. Da gibt es zwar mittlerweile auch nicht mehr viele Motive, die ich noch nicht auf Acetylzellulose gebannt habe, aber das ist zum Testen auch nicht ganz so schlimm. Schließlich kann ich auf diese Art und Weise auch gut mal Vergleiche zu anderen Objektiven ziehen - auch wenn die Bedingungen nicht immer ganz gleich sind.

Als erstes habe ich mal das Kneipenschild mitgenommen. (135mm, 1/250s, f/3,5.) Es war mäßig hell, wie man an den Belichtungswerten sehen kann, weswegen ich direkt mal die Offenblende testen konnte. Was soll ich sagen? Alles scharf genug für einen billigen s/w-Film. Kontrast ist auch völlig OK, zumindest nachdem ich das Foto am Ende meines Workflows aus dem Gimp heraus gepult habe. Macht also auf den ersten Blick schon mal einen ganz guten Eindruck, obwohl der Name "Hexar" ja eigentlich auf die günstigste Version dieser Brennweite hindeutet.


Ein paar Meter weiter kann man sich eine alte Wasserstelle anschauen, die von einer Pumpe mit dem entsprechenden Wasserhahn gekrönt wird. (135mm, 1/125s, f/3,5.) Hier komme ich selbst mit der Offenblende schon an die Grenze des Machbaren, was die Belichtungszeit angeht. Muss wohl abends gewesen sein, was auch die Highlights und Schattenwürfe erklären würde. Die Hintergrundunschärfe ist jedenfalls OK, auch wenn man sie in diesem Bild aufgrund eh fehlender Struktur nur sehr oberflächlich bewerten kann. Schärfe und Kontrast sind aber wieder durchaus gut. Habe das Objektiv ja eher sehr günstig bekommen, weshalb mich das schon ein bisschen überrascht. Wenn das Hexar diese durchaus brauchbaren Bilder liefert, war wohl der einzige Grund, zu den teureren Hexanons zu greifen, der bessere Lichtwert.

Auch wenn diese Objektiv ja eher für Portraits gedacht ist, kann man es trotzdem benutzen, um die Burgmauer ein bisschen näher ran zu holen. (135mm, 1/500s, f/5,6.) Hier war nämlich auch mal genug Licht, um selbst bei schnellerer Belichtungszeit mal anderthalb Stufen abzublenden. (Jetzt hätte ich nur noch die Kamera gerade halten müssen...) Das Ergebnis ist gut; allerdings ist die Verbesserung in der Schärfe im Vergleich zu den Bildern oben nur mäßig. Es scheint, als wäre dieses Objektiv eher für die kürzeren Distanzen gerechnet - also eben für Portraits. Bei f/5,6 sind nur die allernächsten Äste und Blätter ein bisschen unscharf, während der Rest des Bildes ungefähr gleich scharf ausfällt. Das Treppengeländer oben rechts am Turm ist gegen das Licht nur schwer zu erkennen, zudem wirken die Ränder leicht ausgewaschen - Chromafehler? Schwer zu sagen auf einem s/w-Film. Vielleicht liegt es auch am Film oder der Entwicklung...

Den Stadtturm konnte ich in die andere Richtung fotografieren, der hat also das Abendlicht nicht hinter sich stehen, sondern wird von der Sonne direkt angestrahlt, was die Qualität um einiges verbessert. (135mm, 1/500s, ~f/4.) Da das Objektiv nicht bei f/4 geklickt ist, muss man hier den Blendenring nach Gefühl einstellen. Wieviel Unterschied die halbe Blende am Ende tatsächlich gegenüber weit offen macht, sei einmal dahin gestellt. Auf jeden Fall macht dieses besser beleuchtete Bild einen sehr viel besseren Eindruck als das vom Turm in der Burgmauer: Die Ränder wirken sehr viel schärfer und weniger ausgewaschen, der Kontrast ist um einiges besser. Gegenlichtfotos sind also eher nicht so sein Ding! So nah an der Offenblende sind auch die Gebüsche im Vordergrund ein bisschen unschärfer, was dem Bild eine gewisse Tiefe verleiht. Definitiv besser!


Aber ich kann ja nicht nur das 135er verwenden, besonders wenn das Motiv so nah ist und im Schatten steht wie dieses Tor ins Nichts. (40mm, 1/60s, f/1,8.) Hier zeigt sich wieder, warum ich das kleine 40er so gerne mag: Es hat gerade weit offen ein gewisses Flair. Das gesamte Bild erscheint leicht weichgezeichnet, aber nicht so, dass man nichts mehr erkennen könnte. Im Gegenteil: Wenn man hineinzoomt auf die Pixelebene, erkennt man doch eine erstaunliche Schärfe. Gut, ich glaube, ich habe hier selber auch nicht ganz den Fokuspunkt getroffen, aber das verleiht dem Foto eine gewisse Traumhaftigkeit... (Ich erfinde wieder Wörter!) ;-) Was ich sagen will: Nettes Foto! Hätte etwas weiter nach oben zielen sollen. Ansonsten gut.

Aber hauptsächlich wollte ich halt das 135er testen, und da ich kein Model dabei hatte, habe ich mich mit ein paar Äpfelchen begnügen müssen. (135mm, 1/250s, f/3,5.) Schönes Bild, bei dem das Objektiv so richtig zeigen kann, wozu es in der Lage ist: Offen bekommt man im Hintergrund eine ganz leichte Deformation der Blendenabblider im Bokeh, was meiner Meinung ja immer besonders hübsch retro wirkt. Gleichzeitig sind die Äpfel so richtig knackig scharf. Die Zweige mit den Knospen im Vordergrund könnten noch etwas schärfer sein; hätte ich mehr Licht gehabt, hätte ich wahrscheinlich auch f/5,6 gewählt. Aber es funktioniert auch so ganz gut!


Die schattige Bank habe ich dann aber wieder mit dem kleinen 40er gemacht, da war einfach nicht genug Licht. (40mm, 1/250s, f/1,8.) Das Gebüsch im Hintergrund ist ein bisschen unruhig, genauso der Maschendraht im Zaun. Aber dafür gefallen mir die Blätter auf dem Boden ganz gut, die kommen richtig plastisch raus. Nette Abendstimmung.

Kein Abend in Blankenberg ohne ein Foto vom Sonnenuntergang. (135mm, 1/1000s, f/5,6.) Fast komplett scharfe Baumsilhouetten lassen mich wünschen, ich hätte hier mal f/8 oder f/11 getestet. Warum eigentlich nicht? Licht hätte ich ja genug gehabt. Egal. Ebenfalls sehr schöne Abendstimmung.


Die Schafe konnte ich dann leider nur mit dem 40er mitnehmen, auch wenn sie das perfekte Portrait-Motiv gewesen wären. (Beide Bilder 40mm, 1/30s, f/1,8.) Nach dem Sonnenuntergang wurde der 100er Foma sehr schnell zu langsam. Das erste ist meiner Meinung nach sehr viel besser gelungen als das zweite. Trotzdem fasse ich sie einfach mal zusammen, da sie sich aufgrund des Motives doch sehr ähnlich sind. Aus dem ersten könnte ich glatt eine Postkarte machen. ;-)

Nächstes Mal: Der Lost Place, das alte Pleistalwerk. Hier erwarten uns einige sehr nicht-bunte Graffiti! ;-)