Skip to content

Franks Helios 44-2 entpilzt

Beim letzten Trekdinner wurden mir ja zwei Kameras übereignet. Zum einen Js Voigtländer, zum Anderen hatte mir F seine alte Revueflex E mitgebracht, eine umgelabelte, sowjetische Zenit E. Bei der hängt, wie ich glaube ich schon erwähnt hatte, jetzt endgültig der Verschlussvorhang, aber die hatte ja auch noch ein schönes Helios 44-2 vorne drauf. Leider war das etwas pilzig, wie man in den Bilder unten erkennen kann:


Deshalb habe ich mir heute mal eben kurz die Zeit genommen, so ca. eine Stunde, und habe das gute Stück komplett demontiert - also so weit das nötig war, sprich: Die Linsen(gruppen) aus dem Tubus geholt und die Blende schön alleine gelassen - und alles mit Wasserstoff-Peroxid-Lösung behandelt. Leider habe ich ja nur das Zeug aus der Apotheke, mehr als 3% verkaufen die mir hier in Deutschland ja leider nicht. Wie soll man damit den Fungus erfolgreich erlegen? Echt, was die sich wieder denken, als ob ich Bomben bauen wollte! Vor allem mit der Menge an H202, die ich für ein solches objektiv brauch: Ich war ja jetzt schon sehr großzügig, aber die Flasche ist praktisch noch immer voll!

Aber egal, ist halt so, kannste nix machen, außer nach Spanien fahren und da die 30%ige Blondierungscreme kaufen! Aber da hatte ich jetzt heute irgendwie keine Lust dazu und bin lieber zu Hause geblieben und habe das Objektiv sauber gemacht. Habe hinten angefangen, mit dem Zirkel die hintere Linsengruppe gelöst, diese schön mit einem Wattestäbchen gereinigt, dann gegens Licht festgestellt, dass der Pilz auch zwischen die Linsen gekrochen war, also die Gruppe ebenfalls demontiert und dazwischen gereinigt. Zum Glück sind die Gruppen beim Helios ja nicht verklebt wie bei manchen anderen Objektiven. Da hätte man dann wahrscheinlich verloren. (Da fällt mir mal wieder mein Sigma 28mm ein, das mal den Haze aus der hinteren Gruppe entfernt haben müsste. Es soll ja Leute geben, die die Linsen erfolgreich mit Aceton voneinander getrennt bekommen haben, aber ich lasse da lieber mal die Finger davon!)


Nach den hinteren Linsen habe ich mich den Vorderen zugewandt und dort die gleiche Prozedur angewendet: Haltering raus geschraubt, die Linsen entnommen, alle einzeln geputzt und danach gegen das Licht kontrolliert, ob ich alles erwischt habe. Nachdem ich zufrieden war und auch alle Fingerabdrücke wieder beseitigt habe, schließlich alles wieder zusammengesetzt. Kann an dieser Stelle wieder nur hoffen, dass da alles wieder zusammen passt. Die vorderen Linsen werden nur vom Ring ganz vorne gehalten und zentriert. Das ist so extrem simpel, dass man da leicht mal die Lage der Linsen etwas gegeneinander verschieben kann, bevor man den blöden Ring wieder rein geschraubt hat. Das Ergebnis wäre dann wahrscheinlich irgendeine Art von Verzerrung im Bild.

Aber es scheint so, als hätte ich alles wieder richtig zusammengesetzt. Schnell noch die Schrauben des mit der Fokusskala beschrifteten Metalltubus fest gezogen - aber nicht zu feste, sonst schleift er am Fokusring. An der Fokusskala ist der Lack ein bisschen aufgedunsen, ich denke, das Objektiv hatte wohl mal einen leichten Wasserschaden und jetzt Rost im Stahl. Da kann ich leider nicht viel dran machen, ist aber bisher nur ein kosmetisches Problem. Und da die vorderste und die rückwärtige Linse jeweils eh total verschrabbt sind, weil sie in den letzten 50 Jahren wohl das eine oder andere grobe Putztuch verkraften mussten, passt das auch irgendwie wieder zusammen. Ist halt nicht neu und obendrein noch well used.


Aber das gibt dem Objektiv auch ein bisschen mehr Charakter, besonders bei den Testfotos, die ich danach gemacht habe. Leider ist das mit dem billigen chinesischen Adapter an meiner digitalen Nikon nicht auf Unendlich fokussierbar, deshalb musste ich mich mit naheliegenden Motiven zufrieden geben. Das Problem ist, dass das Helios 44 die hintere Linsengruppe sehr weit nach innen in die Kamera hinein fährt, wenn man auf Unendlich stellen will. Da ist beim Adapter dann aber die Korrekturlinse im Weg! Mist!

Trotzdem sehen die Bilder doch ganz gut aus, finde ich. zum Glück lugte gerade ein bisschen Sonne zwischen den Wolken hindurch und ich hatte zumindest etwas Licht im Garten. Viel weiter wollte ich mit dem Objektiv jetzt auch heute nicht rum rennen, es ist nämlich so richtig schweinepopohinternkalt! Irgendwie sowas wie -5°C sagte mein Handy eben noch. Angeblich soll es mittlerweile tatsächlich über Null sein, aber das glaube ich nicht! Mein Auto ist jedenfalls noch immer total eingefrostet. Egal, Bilder:


Wie man sieht, die üblichen Verdächtigen. Habe leider auch kein Swirly Bokeh provozieren können, ich hatte einfach nicht die richtigen Motive in den richtigen Abständen. Hm, nachdem ich das Objektiv eh schon auseinander genommen hatte, hätte ich die Fokussierung vielleicht auch so manipulieren können, dass ich ohne Adapter(-Linse) an der D610 auskommen könnte. Aber das ist eine größere Operation und schwierig wieder rückgängig zu machen. Naja, ich guck mal...

Schwarz-weiß und analog, Teil 196: Asbach

Fomapan 200 #1, September 2022
  • Minolta XG-2, Minolta MC Rokkor-PF 1:1.7 f=55mm
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 9:00 Minute, Adofix Plus 1+5, 3 Minuten, Adoflo II 1+200
Im zweiten Teil des ersten selbstentwickelten Fomapan-Films ging es mal wieder nach Asbach in den Outlet-Store, der da auf der grünen Wiese steht. Danach haben wir aber noch dem Dorf einen Besuch abgestattet. Viel los ist da ja nicht, außer der Kirche gibt es hier nur mäßig viel zu sehen. Trotzdem habe ich die Gelegenheit genutzt, mal ein paar Bilder zu machen.

Als erstes haben wir da ein altes Kreuz, von denen man mehrere rechts vom Kirchenhauptportal findet. (1/1000s, f/2.) Bei f/2 macht das 55er Rokkor wirklich ein überragendes Bokeh. Bleibt die Frage, wie ich so viele Fusseln auf den Film bekommen habe, der zudem noch einige Emulsionsdefekte aufweist. Liegt es an meinem eher ruppigen ersten Versuch, einen Film in die Spule einzuspulen, ein Prozess, den ich mittlerweile im Schlaf beherrsche, der damals aber noch eine sehr schweißtreibende Angelegenheit war? Möglich. Will gar nicht drüber nachdenken, wie ich diesen ersten Film misshandelt habe, bis ich ihn endlich in der Entwicklerdose hatte! ;-) Aber zurück zum Motiv: Ganz nett zusammenkomponiert, finde ich. Das Kreuz als Hauptmotiv an der rechten Seite, dass es aus dem Bild heraus schaut, dahinter die unscharfen Kollegen und einige Blendenabbilder in den Laublücken der Tannen. Was mich am meisten stört, ist die Wand des weißen Hauses rechts. Aber ich kann ja schlecht mit der Abrissbirne auf Fotosafari gehen, sag ich immer wieder. ;-)


Vor der Kirche habe ich dann das Kapitell links vom Portal vor die Linse genommen. (1/1000s, f/1,7.) Auch weit offen ist das Rokkor erschreckend scharf. Ich glaube, das ist eine der schärferen Normalbrennweiten, die ich jetzt besitze. Recht kontrastreiches Bild und auch sehr viel weniger Staub als auf dem ersten heute. Auch der Winkel, in dem ich das Motiv eingefangen habe, gefällt mir ganz gut. Schön viele Details erkennbar, die Struktur des Sandsteins kommt richtig gut raus.

Beim Kirchturm habe ich dann komplett manuell belichtet und die kleinstmögliche Blende gewählt, um die seitlich ins Bild ragenden Äste unscharf zu bekommen. (1/1000s, f/2,8.) Das gibt dem Bild eine gewisse Tiefe. Was hier auffällt, sind die seltsam hellen Rämder, bei denen ich den Eindruck habe, dass die Filmtransportlöcher bei der Entwicklung ausgestrahlt hätten. Liegt das an der Art, wie ich den Entwickler in der Dose durchgeschüttelt habe? Bilden sich da Wirbel an den Löchern, die dann mehr frisches Adonal an diese Stellen befördert und dort zu einer stärkeren Entwicklung des Materials führt? Anders kann ich mir das kaum erklären. Das ist mir jedenfalls bei diesem und einigen der folgenden Filme schon aufgefallen, besonders eben bei solchen eher flächigen Bildern mit viel Himmel. Ach ja, und ich dachte immer, dass das Labor diesen einen, immer wiederkehrenden Kratzer in den Film machen würde. Scheinbar sind die aber schon von der Fabrik aus da drin, denn ich hab ihn sofort wiedererkannt! ;-)


Um die Ecke in der Vitrine steht dieser kleine Igel aus Holz. (1/60s, f/5,6.) Wie immer mit der Urban Legend eines Apfels auf den Stacheln. Warum bringen wir unseren Kindern Dinge bei, die gar nicht der Realität entsprechen? Muss dieses Kultur-Dings sein! ;-) Ansonsten ein ganz gutes Bild, wenn auch wieder ein bisschen staubig. Der 200er Foma scheint auch eine ganz brauchbare, auch in Adonal nicht zu aufdringliche Körnung zu besitzen. Ich glaube, das ist eigentlich ein ganz guter Universalfilm für den allgemeinen Einsatz, wenn ein 100er vielleicht nicht ausreicht, ein 400er aber dann doch zu schnell ist. Bedeckte Sommertage oder sowas. Leider war bei meiner letzten Bestellung keiner auf Lager. Aber bei meinem Verbrauch ist es bestimmt bald wieder so weit. (Filme sind allerdings in den letzten Monaten bestimmt gut anderthalb mal so teuer geworden! der 400er Foma kostet jetzt fast 5 Euro, ich habe den bei meiner ersten Bestellung noch für unter 4 bekommen!)

Noch ein altes Kreuz findet man an der Mauer hinter der Kirche. (1/60s, f/4.) Obwohl das hier im Schatten stand, habe ich ein erstaunlich kontrastreiches Bild raus bekommen. Sehr scharf ist es zudem auch, gefällt mir sehr gut. So gut, dass ich kaum was daran auszusetzen habe. Schön, wie das Efeu von oben darüber rankt, der grobe Bruchstein darunter gefällt mir auch, die Natursteinmauer mit ihren Rissen im Hintergrund. Eigentlich perfekt. Ein bisschen Emo vielleicht... ;-)

Das Bild vom Fachwerk ist leider ein bisschen schief geworden. (125s, f/5,6.) Das fällt bei den vielen senkrechten Linien leider sehr auf. Ansonsten ist das Bild ganz OK. Jetzt nicht allzu spannend. Ein Fachwerkhaus halt. Die vielen, prächtig blühenden Geranien (?) waren auch eigentlich der Grund, weshalb ich dieses Bild gemacht habe.


Die Tür gegenüber von Hausnummer 3 ist hingegen schön gerade und macht auch richtig was her. (1/125s, f/4.) Eine schöne alte Haustür, bei der das eine daran verschwendete Foto sicher kein Fehler war. Gerade so in s/w macht das einen sehr schicken Eindruck. Da könnte ich glatt mal versuchen, einen Abzug von zu machen. Oder so eine Weihnachtspostkarte von machen und den Leuten einfach in den Briefschlitz werfen. ;-)

Ach, stimmt, das Weitwinkel hatte ich ja auch dabei, ganz vergessen! Die Kirche ist dementsprechend aus dieser Position ein bisschen verzerrt, aber eigentlich ganz spannend mit dem Flatsch Sonne rechts im Abenddunst. (Beroflex 28mm, 1/250s, f/5,6.) Bei diesem Objektiv bin ich ja auch immer wieder erstaunt, dass es eigentlich ganz gute Fotos produziert. Ich weiß nicht, wie die Beroflexes damals preislich einzuordnen waren; die Objektive waren ja, soweit ich weiß, Importe aus der DDR, was grundsätzlich ja nicht unbedingt was schlechtes war. Die waren also wahrscheinlich für die hier sichtbare Qualität eher günstig. Egal. Ein ganz hübsches Bild, das ich da produziert habe. Wegen des Weitwinkels fällt auch gar nicht so sehr auf, wie schief es eigentlich ist! ;-)

Nächstes Mal: Familienbesuch in Drevenak. Also, das drumherum. Die Familie selber habe ich mit der F601 und einem sehr teuren Ilford Delta 3200 abgelichtet. Davon kommen demnächst auch ein paar Bilder, allerdings welche vom Ende des Filmes, als ich den voll haben wollte, um ihn entwickeln zu können. ;-)

Am und im Huma

Gestern war ein laaaaanger Tag. Wer hätte gedacht, dass Freizeit so anstrengend sein kann. Nachdem ich J zum Arbeiten gefahren und ich keine Kunden vorgesehen hatte, fand ich mich in der Nähe von Bonn wieder, bewaffnet mit meiner relativ neuen Nikon F90x, die noch mit einem Kentmere 100 geladen war - man erinnere ich, das ist der Film, dessen Anfang ich aus Versehen auf ISO 400 belichtet und dessen Rest ich jetzt bei 200 voll gemacht habe. Außerdem hatte ich noch einen Foma 100 dabei, nur für alle Fälle und es war ja besseres Wetter für den Mittag angekündigt. (Für alle, die es noch nicht wussten: Wetterberichte sind auch im 21. Jhd. nicht besonders zuverlässig, wenn es um winterliche Hochdrucklagen geht. Man weiß nie, wo einem Sonne und wo einem Wolken begegnen. Gestern nur Wolken, jedenfalls. Wie soll ich sagen, den Foma habe ich dann auch noch voll gemacht. Wer halt so ein Tag. ;-)

So viel Vorrede und dann das: Kein einziges s/w-Bild! Stattdessen wurde mir dann irgendwann so kalt, dass ich mir gedacht habe, ich muss mich irgendwo aufwärmen. Aber einfach so ganz nach Hause fahren wollte ich dann auch nicht, schließlich kostet der Sprit gerade wieder etwas mehr als er es letztens noch tat und für die Umwelt ist dieses sinnfreie hin und her Gegurke auch nicht gut. Da ich mich bereits bis kurz vor St. Augustin durchgekämpft hatte, habe ich mich dazu entschlossen, einfach die restliche Zeit bis zum Abholtermin am späteren Nachmittag hier zu vertrödeln. Da die Filme ja wie erwähnt beide schon voll waren, habe ich das 50mm E auf die Digitale geschraubt und mit dieser Kombination ein paar Bilder gemacht.


Da drin ist es erstaunlich hell, so hell, dass ich das ISO nicht mal unbedingt auf 400 hätte stellen müssen. Aber für den Seelenfrieden... Es rauscht bei dieser Einstellung ja noch kaum im Pixelwald. ;-) Im Gegensatz dazu habe ich mir dann im großen bösen Elektronikgeschäft mal eine etwas modernere (und extrem schicke) Nikon angeschaut, eine Z fc. Bei der habe ich den ISO-Knopf dann mal auf 25.600 gestellt und so bei f/5,6 und 1/4000s im Laden Bilder machen können, von denen man kaum sieht, dass man die Empfindlichkeit so hoch gestellt hat. Und die hat noch eine offizielle Einstellung schneller (also 51.200) sowie noch zwei unkalibrierte Hi-Einstellungen.Erstaunlich, was sich in den letzten Jahren bei der Entwicklung von CCDs getan hat. bei 25.600 sieht man kaum das Rauschen, ich nehme an, die haben da irgendeinen Glättungsalgorithmus drüber laufen lassen. Leider hatten die die Speicherkartenklappe zugepappt, sonst hätte ich mal Bilder mit hier rein gestellt. Wenn das eine Vollformatkamera wäre und nicht bloß APS-C-Größe, könnte ich schwach werden. ;-)


Ein sehr spannendes Gerät, jedenfalls. Bei der Empfindlichkeit, die der Sensor bietet, kann man auch verschmerzen, dass das Kit-Objektiv bei vollem Zoom (50mm => 75mm KB) nur eine Lichtstärke von f/6.3 hat. Da dreht man halt einfach den Knopf mit den ISO-Zahlen einen Klick weiter. Was mich etwas stört, ich habe kein Focus-Highlighting gefunden. Nur die nikon-typische Einstellung, die mir sagt, welcher Fokussensor gerade per Autofokus scharf gestellt hat. Kann die das gar nicht? Weil, wenn man alte, manuelle Objektive adaptieren wollen würde, wäre das schon hilfreich. Oh, da gibt es ein Video auf der Nikon-Seite, die das erklärt. (Benutzereinstellung d10 ist das Stichwort)! OK, die Benutzerführung von Nikon war ja schon immer etwas absonderlich! ;-)

Ansonsten habe ich mich halt in der Mall rum getrieben und mir mal ausgiebig alle Geschäfte angeschaut sowie einen Blick aus dem Fenster auf den Marktplatz riskiert, der ja schon gefühlt seit Jahren gesperrt ist. Es sieht allerdings so aus, als würden die langsam mal zum Ende kommen.


Da es mir drinnen dann aber irgendwann zu langweilig wurde, bin ich auch noch mal außen rum geschlichen und habe diverse Fotos gemacht, bevor ich gegenüber noch in den Ein-Euro-Laden gegangen bin. Dort habe ich nicht nur ein paar T-Rexen und einige Scheißehäufchen gefunden, sondern auch noch mal eine Stelle zum Aufwärmen Was es da alles gibt, echt erstaunlich. Wundere mich schon, was in China alles für Müll produziert wird, der dann hier für'n Euro verramscht wird! ;-) (Kameras ja leider nicht, die kriegt man nicht für'n Euro. Jedenfalls nicht die, die ich mir da oben angeguckt habe! ;-))


So, und dann musste ich mich auch langsam auf den Weg machen, J wieder einzusammeln. Leider hatte mittlerweile der abendliche Berufsverkehr eingesetzt, sodass ich ein paar Minuten länger als geplant unterwegs war. Ebenso auf dem Heimweg. Dafür war beim Discounter mit dem A nix los, die standen alle noch auf der Straße.

Schwarz-weiß und analog, Teil 195: Gemischte Selbstentwicklung

Fomapan 200 #1, September 2022
  • Minolta XG-2, Minolta MC Rokkor-PF 1:1.7 f=55mm
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 9:00 Minute, Adofix Plus 1+5, 3 Minuten, Adoflo II 1+200
Kommen wir heute also endlich mal zum ersten Film, den ich selber entwickelt habe. So im Nachhinein betrachtet habe ich da schon ziemlich mit zu kämpfen gehabt, was man auch an verschiedenen Stellen sehen kann. Da sind nämlich einige Kratzer in der Emulsion und Knicke im Film, die ich da rein gemacht habe, als ich versucht habe, ihn erst mal auf die die Spule drauf zu kriegen und nach dem Entwickeln auch wieder runter zu bekommen. Das ist glaube ich tatsächlich die größte Hürde beim selber Entwickeln von Negativen: Den K*ckfilm, ohne ihn sehen zu können, im Wechselsack in die Spule zu kriegen, ohne ihn ständig anzugrabschen oder zu verbiegen. Naja, aber Übung macht den Meister und ich bin da mittlerweile um einiges besser drin geworden. Deswegen ist es schon fast etwas peinlich, dieses Erstlingswerk hier vorzuzeigen. Aber ich denke, dass das vielleicht anderen Anfängern zeigen kann, dass es eben am Anfang nicht alles perfekt läuft - ich glaube, ich habe diesen Film drei oder vier mal wieder aus der Spule raus fummeln müssen, weil er sich verhakt hatte - und dass man trotzdem nicht aufgeben sollte. Ich hatte zwar meiner Meinung nach reichlich geübt, aber eben a) mit dem im Starterkit mitgelieferten Farbfilm, der sich irgendwie ganz anders anfühlt und mir viel steifer erscheint, als der billige Fomapan, und b) der auch noch ein ganzes Stück kürzer ist, also wohl nur 24 Aufnahmen hatte.

Aber genug Vorrede, hier das Ergebnis. Da die Kamera zu allem Überfluss noch Ladehemmungen hatte, nachdem ich ihre Lichtdichtungen erneuert hatte, sind ein paar Bilder verloren gegangen, sodass ich mich entschieden habe, mit einer Mischung von Fotos aus Siegburg, Seelscheid, Hennef und Mondorf zu beginnen. Das sind jeweils nur so 2 bis 4 Bilder, die wären in einem eigenen Artikel eher ein wenig verloren gewesen.

Den Anfang macht die Krankenhauskapelle in Siegburg. (1/1000s, f/8.) Aufmerksame Leser werden bemerken, dass ich dieses Bild schon mal hier im Blog hatte, nämlich damals im Oktober, als ich angefangen habe, selber zu entwickeln. Da habe ich das nämlich als Beispiel genommen. Deswegen muss ich jetzt glaube ich nicht mehr ganz so viel dazu sagen, ich hatte es ja schon recht detailliert auseinander genommen. Mir gefällt es jedenfalls noch immer ganz gut, trotz der Kratzer in der linken Ecke.

Gegenüber gab es das Parkhaus zu sehen, das gerade wegen Renovierung von oben bis unten eingerüstet war. (1/500s, f/8.) Auch hier habe ich gut weit abgeblendet, was ich sonst ja eher nicht so oft mache, aber wenn es um "Architektur" geht, darf es gerne etwas schärfer sein, finde ich. Das 55mm Rokkor glänzt hier jedenfalls, gerade in dieser Disziplin. So ist zum Beispiel der Zaun oben auf dem obersten Parkdeck so scharf abgebildet, dass man jede Strebe einzeln zählen kann. Ich habe eh den Eindruck, dass die selber entwickelten Bilder nicht nur ein bisschen heller sind, sondern auch schärfer. Ich mein, das ist ja ein 200er Film, aber ich habe den Eindruck, dass er in Sachen Auflösung die bisherigen 100er übertrifft.


Dann mal wieder die ev. Kirche in Seelscheid. (1/500s, f/8.) Vom Friedhof aus ist das halt das spannendste Gebäude, das man sehen kann. Bei f/8 sind auch die ins Bild ragenden Äste und Blätter fast komplett scharf. Nur ganz unten die Hecke verliert sich etwas in einer leichten Unschärfe. Nettes Bild, auf dem man sieht, wie hell es war. Ich glaube, ich sollte mal ein paar mehr ISO 200 Filme anschaffen, die sind ein ziemlich guter Kompromiss aus leicht erhöhter Empfindlichkeit und Auflösung. Oder liegt es eben daran, dass ich den selber entwickelt habe und er einfach ein bisschen heller ist als das, was das Labor gemacht hat?

Zwischen diesem und dem nächsten Bild sind leider eine ganze Reihe Bilder verloren gegangen, weil der Spiegel nicht geklappt hat oder der Vorhang nicht wollte, oder was auch immer die Kamera für Ladehemmungen entwickelt hat, als ich nicht hingeschaut habe. Der Klamottensammelcontainer ist jedenfalls ein bisschen seltsam belichtet. (1/500s, f/8.) Sieht aus, wie ein übertriebenes HDR-Bild, habe ich den Eindruck. Wie das zustande gekommen ist, ich weiß es nicht. Habe ich im Gimp nachträglich zu viel am Gamma gedreht? Oder kam das tatsächlich schon so aus dem Scanner? Wenn meine Filme so lange in der Pipeline liegen, vergess' ich das langsam schon, bevor ich die hier ausstellen kann. ;-) Ist aber an sich schon nicht das spannendste Bild auf dem Film, deswegen, Schwamm drüber!

Was passiert, wenn man den Film in der Spule verknickt, kann man auf dem Bild mit den verwelkten Baumnasen sehen. (1/1000s, f/1,7.) Der Knick geht leider quer durchs eigentlich Motiv, da ist auch nicht viel mit Retouchieren. Wie gesagt, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, ich habe da wirklich noch einiges an Übung gebraucht, bis ich das mit dem Ecken abrunden und einfädeln in die Spule richtig raus hatte. Insgesamt leider ein bisschen Schade, denn das Bild hat was. Besonders die Blendenbälle im Hintergrund finde ich extrem schick; Offenblende bei diesem Objektiv ist extrem!


Auch das nächste Bild ist verknickt und so hat das Bobbycar leider einen bösen weißen Streifen. (1/1000s, f/4.) Auch hier ist es einigermaßen schade um das Foto, denn die Sonne und der Schatten sind schon ganz gut. Da es aber auch ziemlich schief ist, relativiert sich das mit dem "schade drum" dann ach wieder. ;-) Der Kontrast ist richtig gut geworden, so guten Kontrast habe ich bei Laborentwicklungen selten gesehen. Trotzdem hat man noch genug Detail in den dunklen Bereichen.

Es folgt ein Sprung weit ins letzte Drittel des Films, als ich in Mondorf war und nebenbei mal wieder die Fähre fotografieren durfte, wie sie da im Hafen vor Anker lag. (1/500s, f/4.) Auch hier fasziniert mich die Schärfe und der für diese eher schattige Szene ausreichend gute Kontrast. Die Schärfe ist mit dem Rokkor eh superb, auch wenn man mal nicht f/8 nimmt, sondern stattdessen zwei Stufen schneller unterwegs ist. Nettes Bild.


Die Josef Lülsdorf war mein nächstes Opfer. (1/250s, f/4.) Habe hier so weit nach unten gezielt, um die Spiegelung des Namens im Hafenwasser noch einfangen zu können. Der Hintergrund ist mir ein bisschen zu hell geraten, da hätte es auch eine Blendenstufe schneller getan, wie im Bild davor. Ansonsten technisch ganz OK. Der Winkel gefällt mir aber nicht. Vielleicht hätte ich mich stattdessen ganz auf die Reflexion im Wasser konzentrieren sollen, dann hätte ich ein paar Schritte näher ran gehen können und einen völlig anderen Winkel bekommen. Naja, im Nachhinein ist mal bekanntlich immer schlauer.

Das letzte Bild ist ein Portrait der Dame, die da halb nackt und mit freigelegtem Alabaster (also, in dieser billigen Kopie wahrscheinlich Beton oder Gips) im Vorgarten steht. (1/1000s, f/4.) Schöne Hintergrundunschärfe, die das Motiv gut hervorhebt. Dadurch, dass ich das Zentrum des Bildausschnitts mal ausnahmsweise in den Rücken die Dame gelegt habe, wirkt es auch irgendwie ganz interessant. Ich sollte da öfter mal mit experimentieren. Interessantes Bild.

Erstes Fazit: Selber entwickeln ist nicht so schwierig, aber man muss erst die Probleme überwinden, die man als Anfänger unweigerlich haben wird. Über die nächsten Filme hinweg werden wir definitiv eine Verbesserung meiner handwerklichen Geschicklichkeit beobachten können. ;-)

Nächstes Mal: Asbach.

Schwarz-weiß und analog, Teil 194: Grünes C in Retro-S/W

Film: Fomapan 100 #41, Kamera: Agfa Silette LK, September 2022

Heute war ein eher fauler Tag, an dem ich nicht viel mehr erledigt bekommen habe, als mein Auto vor der Werkstatt abzustellen, damit die das morgen direkt zum Beginn der Öffnungszeit da stehen haben. Deswegen gibt es zur Abwechslung einen dieser leckeren Instant-Artikel aus der Retorte: Nur noch den Veröffentlichen-Button hinzufügen und zack hat man einen Eintrag im Blog! ;-) (Dies hier war übrigens der letzte s/w-Film, den ich ins Labor gegeben habe, also wird es beim nächsten Artikel dieser Reihe spannend!)

Das Ende des Films habe ich verschossen, als wir mal wieder in St. Augustin in der Mall waren und danach noch ein bisschen durchs Grüne C gestreunert sind. Das bietet sich ja immer an, die Entfernung, die man da vom Parkplatz aus zurückzulegen hat, ist ungefähr genau das, was einem noch zu den täglichen 10.000 Schritten fehlt. ;-) Nicht, dass wir das jetzt so fanatisch beachten würden, aber es ist doch ganz gut, zumindest hin und wieder den Home-Office-Alltag mit den-ganzen-Tag-rumsitzen mal durch etwas Bewegung zu unterbrechen.

Das erste Bild heute ist mal wieder die Kunst, die da kurz hinterm Spielplatz steht: Ein stählernes Pärchen, Männchen und Weibchen der Spezies Rübennase. Oder so ähnlich. ;-) (1/125s, f/5,6-) Wie man an den Werten sehen kann, war das Wetter mal wieder ein bisschen mehr durchwachsen und nicht ganz so hell. Dadurch musste ich nicht so schrecklich weit abblenden, wie in den vorherigen Einträgen, habe aber doch trotzdem eine eher mittlere Blende bevorzugt, damit ich genug Tiefe habe, um beide "Personen" scharf zu bekommen, auch wenn ich die Entfernung geraten habe. (Auch hier hatte ich meinen Ultraschall-Entfernungsmesser zu Hause gelassen; im Feld funktioniert das eh die halbe Zeit nicht.) Das Bild hat trotzdem eine ganz leichte Unschärfe im Hintergrund, aber nicht genug, um das als Bokeh bezeichnen zu können. Die Separation zwischen Motiv und Rest des Bildes geschieht eindeutig durch den Kontrast der beiden vor dem hellen Himmel. Insgesamt ein ganz nettes Bild, finde ich. Ist ganz hübsch geworden. Wenn da jetzt auch irgendwo noch eine Plakette mit dem Namen des Künstlers wäre, würde ich den auch glatt noch erwähnen. Aber zum Glück weiß die Wikipedia mal wieder weiter: "Er und Sie, 2009, Franz Leinfelder". ;-)

Das nächste Bild ist keine Kunst, sondern tut nur so: Alte Container, die am Parkplatz des Freibads stehen und vor sich hin rosten. (1/60s, f/5,6.) Ein ebenfalls ganz interessantes Bild, und wenn es nur aus dem Grund ist, dass man hier den Schärfetiefenbereich ganz gut abschätzen kann, den dieses Objektiv auf eine eingestellte Entfernung von 5 Metern hin bekommt. Die vorderen Ranken, die ins Bild ragen, sind scharf, die Kante des Containers ist sehr scharf und je weiter man von hier aus an der Wand entlang schaut, desto mehr und mehr sieht man, wie die Schärfe nachlässt, bis man schließlich einen recht weichen Baum im Hintergrund findet. Aber selbst der Horizont ist nicht so richtig unscharf-bokehig. Dafür hätte ich dann wohl doch f/4 wählen müssen. Ob das Bild jetzt meinen künstlerischen Ansprüchen genügt, das sei mal dahingestellt, aber ganz schlecht ist es auch nicht. Ein bisschen viel Gemüse, jetzt im Winter sieht das vielleicht interessanter aus, dort an dieser Stelle?


Dann erblickt man auch schon den Christophorus über den Stacheldraht hinweg. (1/300s, f/4.) Hier konnte ich gefahrlos so weit wie möglich aufblenden, denn der Gute steht ja in der Unendlichkeit. So habe ich den Zaun schön unscharf bekommen und man kann die Vordergrundunschärfe beurteilen, die diese Kamera produziert. Mein Urteil: Durchaus brauchbar. Leider ist das Bild mal wieder ein bisschen schief. Ist aber auch wirklich nicht ganz leicht, mit diesem Sucher. Im Allgemeinen sind die Sucher dieser Kameras ja schon grundsätzlich ein bisschen von Verzerrungen an den Rändern geplagt, aber dieser hier, ich weiß nicht, der mag mich einfach nicht. Oder ich ihn. Oder so. ;-) (Ausreden, alles Ausreden! :-D)

Wenn man direkt frontal davor und in einer angemessenen Entfernung steht, hat man das Problem sehr viel weniger. (1/60s, f/8.) Hier dann mal so weit wie möglich abgeblendet, um nicht nur den Herrn C sondern auch die Wolken im Hintergrund scharf zu bekommen. Dazu habe ich die Entfernung einfach auf Unendlich stehen lassen, wie man sieht, das reicht. Vielleicht könnte er ein ganz kleines bisschen schärfer sein, aber die Auflösung des Films ist eh nicht so hoch, als dass man das bisschen Unschärfe nicht da drauf schieben könnte. (Wie war das mit den Ausreden? ;-)) Eni gutes Bild, jedenfalls. Besonders das bisschen Dunkel des Baums am rechten Rand gefällt mir gut.


Dann mussten wir irgendwann auch mal wieder nach Hause, also sind wir durch das Gelände der Fachhochschule zurück zum Parkplatz geschlichen, wo ich noch die Verstrebungen des Hörsaaldaches aufgenommen habe. (1/125s, f/4.) Wie man sieht, das Wetter wurde immer schlechter, sodass ich meine Lieblingsblende f/4 verwenden konnte. Bei dieser Kamera und diesem eher kontrastarmen Wetter wird es dann aber doch schon wieder ein bisschen unscharf, obwohl die Tauben auf der Stange oben durchaus gut zu erkennen sind. Das drohende Wetter obendrüber gibt dem Ganzen aber immerhin ein bisschen Tiefe. Der Weiße Kasten da unten am Rand stört mich allerdings ein bisschen. Ansonsten: OK.


Das letzte Bild gebührt dann mal wieder einem Trecker. (1/60s, f/5,6.) Der hatte da direkt neben mir geparkt - am rechten Rand ist mein Honda zu sehen. Es handelt sich bei dem Trecker zwar um ein eher modernes Stück, also eher nicht mein normales Jagdgebiet, aber trotzdem konnte ich den nicht einfach so unfotografiert lassen! Außerdem konnte ich so noch mal ein Gegenlichtbild machen. Wieder ist nichts von Flares oder Ghosts zu sehen, nur ein bisschen Halo um die Highlights, die aber genauso gut von der Entwicklung stammen können.

Fazit: Eine spannende Kamera, eine Zeitreise um 50 Jahre in die Vergangenheit. Es ist immer wieder was besonderes, Technik zu verwenden, die älter ist als man selber. Werde wohl im Frühling wirklich mal einen Farbfilm einlegen und schauen, was dann raus kommt. Vielleicht habe ich dann ja auch mal einen funktionierenden Entfernungsmesser gefunden, den könnte ich ja auch gut für diverse andere Kameras gebrauchen, die ich mittlerweile in meiner Sammlung habe.

Nächstes Mal: Endlich mal der erste Film, den ich selber entwickelt habe! Hat ja auch nur vier Monate oder so gedauert, bis ich die Pipeline so weit abgearbeitet habe! ;-)