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Schwarz-weiß und analog, Teil 224: Asbach im Schnee

Kentmere 100 #5, Januar 2023, aus Versehen @ ISO 400
  • Nikon F90x, Nikon Series E 50mm 1:1.8, Nikon Series E 135mm 1:2.8, AF Nikkor 20mm 1:1.8
  • Entwicklung: Microphen Stock, 11:45 Minuten (9:00+30%), 20°C, Adofix Plus 1+5 (8.), 6:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Weil mir die Bilder, die aus der F90x raus kamen, auf Anhieb so gut gefallen haben, habe ich diese direkt wieder mit einem Film beladen - dieses Mal aber mit einem 100er Kentmere, weil ich man sehen wollte, was sie auf besserem Material so produziert. Dass ich dann vergessen habe, die Kamera von 400 auf 100 (oder Automatik) zurück zu stellen, war insofern dann natürlich dumm! Aber da es doch sehr bedeckt und eher diesig war, fiel mir das erst nach den ersten paar Bildern auf. War also ein bisschen dumm gelaufen. Andererseits konnte ich so direkt die schnelleren Zeiten im Schnee probieren. Habe mich dann entschieden, auf ISO 200 zu wechseln, nachdem ich wieder zu Hause war, und den Film dann in Microphen um eine Stufe zu pushen.

Das Ergebnis: Die Negative sind zwar ein bisschen dünn raus gekommen, aber beim Scannen und Nachbearbeiten habe ich sie dann um die letzte fehlende Blendenstufe gepusht. (Die restlichen, die ich @ 200 gemacht habe, sind von der Dichte her OK.) So sehen die Fotos, die ich hier heute vorstellen möchte, insgesamt ganz gut aus. Der 100er Kentmere verträgt also durchaus auch ein Push um bis zu zwei Stufen, wie ich bei diesem unfreiwilligen Experiment herausgefunden habe. Wer das also künstlerisch einsetzen möchte, kann das durchaus probieren. Der Film behält dabei allerdings seine - im Vergleich zum Foma - weniger kribbelige und feine Körnung, obwohl die Kontraste durchaus angehoben werden.

Fangen wir aber mal endlich mit Fotos an: Das erste zeigt den Sockel des Umspannhäuschens am Parkplatz neben der Kirche. (1/1250s, f/4, A, Nikon Lens Series E 50mm 1:1,8.) Das Graffiti da drauf leuchtete im ansonsten trüben Wetter so sehr, dass ich gedacht habe, das probier ich mal auf dem ersten Bild aus, das möglicherweise ja eh wieder nichts wird. (Wobei die F90x den Vorspann schon sehr großzügig bemisst, da kriege ich bei anderen Kameras bequem noch ein bis anderthalb Bilder rein.) Ist jetzt nicht das spannendste Foto geworden, aber immerhin. Der Schnee unten ist fast ganz weiß, also auf dem Negativ praktisch komplett durchentwickelt, sodass selbst die geringen Körner kaum noch wahrnehmbar sind. In den mittleren Tönen kribbelt der Rauputz des Motivs selbst leider sehr stark, aber in den Fenstern im Hintergrund kann man zumindest ein bisschen Korn sehen. Sehr wenig, meiner Meinung nach, für einen um eine Stufe gepushten und damit noch immer um eine Stufe unterbelichteten Film, den ich nachträglich angepasst habe. Erstaunlich. Die dunklen Töne bieten auch noch immer ausreichend Abstufungen. Kann man mal sehen, was man mit Film machen kann, was mit digitalen Fotos eher nicht so gut funktioniert.


Kein Besuch an oder in der weiteren Umgebung einer Kirche, ohne nicht ein Bild von einem Jesus. (1/640s, f/4, A, Nikon Lens Series E 135mm 1:2.8.) Bis auf den Kratzer unten links ist das ein sehr gutes Portrait geworden. Warum haben meine Filme immer an der gleichen Stelle einen Kratzer? Ich verstehs nicht, ich bin immer so vorsichtig. Und auch die Laborentwickelten haben das. Die spulen die zu fest in der Fabrik, bestimmt! Gutes Bild, ansonsten!

Grabsteine im Schnee geben auch ein gutes Motiv. (1/4000s, f/1,8, A, 50mm.) Das ist der große Vorteil dieser Kamera über die F601: Ich kann selbst bei diesen Lichtverhältnissen - viel heller Schnee - und ISO 400 noch mit Offenblende arbeiten und ein ziemlich hübsches Bokeh abgreifen. Hätte ja echt gerne das 1:1.4 50er Nikkor, aber das kann man sich ja nicht leisten. Blöde Sammler! ;-) Ebenfalls ein sehr schönes Foto, jedenfalls. Hatten viel Schnee diesen Winter. Achso, den Aufmerksamen wird aufgefallen sein, dass ich damals statt des 50mm G das alte, voll manuelle E benutzt habe. Damit ich einen Vergleich zwischen den beiden habe. Von der Abbildungsqualität sind die durchaus vergleichbar. Das modere ist vielleicht einen Tacken schärfer weit offen und hat einfach die bessere Vergütung, die in s/w aber gar nicht so auffällt.

Dann noch schnell die Kirchturmuhr. (1/2000s, f/4, A, 135mm.) Die Zeiger leuchten sehr schön in der nicht vorhandenen Sonne. Schöner, detailreicher Ausschnitt aus dem Kirchturm. Man kann trotz der falschen Belichtung und der daraus resultierenden Misshandlung bei der Entwicklung sehr schon noch die Zahlen auf dem Ziffernblatt erkennen. Hier erhält man auch noch mal einen Einblick in das Rauschverhalten und die Körnung. Gut.


Im nächsten Bild kann man sehen, dass ich auch mal wieder das "richtige" Weitwinkel dabei hatte und es auch mal benutzt habe: Die Lampe ganz nah ran genommen und das Fachwerk weit in den Hintergrund rücken lassen. (1/5000s, f/2,8, A, Nikkor AF 20mm 1:2,8.) Das Ergebnis ist witzig. Hat ziemlich genau so geklappt, wie ich mir das vorgestellt hatte. Bei dem Objektiv ein Bokeh hinzubekommen, selbst weit offen, ist schon gar nicht so einfach, da muss man wirklich auf den Mindestabstand runter rücken. Hat hier besser geklappt, als ich es mir gedacht habe. Und die Möglichkeit, einer schnellen Belichtung hilft tatsächlich sehr. Wie gesagt, die ist schneller als meine aktuelle Digitale!

Da ich das Ultraweitwinkel dann schon mal drauf hatte, habe ich auch noch das gemacht, was man ja eigentlich nicht damit macht, nämlich eine Frontalansicht der Kirche. (1/2000s, f/5,6, A, 20mm.) Musste einfach mal sein, denn anders kriegt man die einfach nicht drauf; man kann hier auf dem Vorplatz einfach nicht weiter zurück gehen. Ich bin immer wieder erstaunt, dass dieses Objektiv die geraden Linien kaum verbiegt, obwohl es so weit ist. Grenzt ja schon ein bisschen an ein Fischauge, also von der Brennweite her. Stattdessen ist tatsächlich alles gerade, was gerade sein soll. Natürlich flüchtet aus dieser Perspektive alles auf einen unsichtbaren Punkt irgendwo im Himmel jenseits des Fotos hin, aber auch dieser Effekt hält sich einigermaßen in Grenzen. Ich benutze das viel zu wenig, merke ich immer wieder.


Dann sind wir noch ein wenig durch das Dorf gelaufen und ich konnte mich beim Kaugummi-Automaten wieder nicht zurückhalten. (~1/2000s, f/4, A, 50mm.) Ich glaube, das ist einer der besseren Automaten, die ich in letzter Zeit mitgenommen habe. Passt jedenfalls gut in meine kleine Serie! ;-) Schön scharf, schön kontrastreich, cooler Backsteinhintergrund. Gefällt mir sehr. Besonders, weil man den Fahndungsaufruf und die Zutatenliste problemlos lesen kann.

Die Madonna an der Hausecke habe ich dann auch mal mitgenommen, und das sogar mit dem 2x-Telekonverter unter dem Objektiv. (1/640s, f/4 x2, 135mm x2.) Sieht erstaunlich gut aus. Gut, die Bereiche in den Ecken, die der Konverter ja immer mit so einem leichten Motionblur-Effekt versieht, sind hier eh wenig kontrastreich und man sieht davon nicht viel, aber insgesamt, wenn ich es nicht wüsste... Von daher, technisch ein spannendes Bild. Das Motiv selber kommt derweil auch erstaunlich gut und detailreich rüber, dafür dass ich den Film so misshandeln musste.


Und Was bleibt einem am Ende des Tages anderes übrig, als die Tür gezeigt zu bekommen? (1/1250s, A, f4, 50mm.) Gute Sättigung, guter Kontrast. Das Motiv? Muss man mögen. Ist jetzt wahrscheinlich nicht das Spannendste, aber ich sammele neben Kaugummiautomaten und Verkehrsschildern ja auch Türen und Tore! ;-)

Nächstes Mal: Die Mondorfer Lux-Werft.

Schwarz-weiß und analog, Teil 223: Endlich die perfekte Nikon!

Fomapan 400 #11, 13. Januar 2023
  • Nikon F90x, AF-S Nikkor 50mm 1:1.8 G, Nikkor AI 35mm 1:2, Sigma Aspherical High-Speed Wide 28mm, AF Nikkor 85mm 1:1.8, Nikkor AI 200mm 1:4
  • Entwicklung: Adonal (1+50), 11:30 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (7.), 7:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Sehr lange habe ich nach einer F100 gesucht, aber die sind ja preislich nicht wirklich erschwinglich. Das ist ja leider immer so: Das letzte Produkt, das es in einem Preis-Segment gab, muss man auch gebraucht immer ein bisschen höherpreisig ansetzen. Die Leute glauben zum Einen, dass das letzte logischerweise auch das Beste war, umgekehr zum Anderen aber auch, dass so ein Teil besonders viel Prestige hat. Das ist ja auch bei Retro-Computern nicht anders, musste ich feststellen. Dabei gibt es auch im direkten Vorgänger durchaus eine gute Alternative.

Deswegen habe ich, als diese F90X für einen akzeptablen Preis vorbei kam, zugeschlagen, vor allem, weil da das berüchtigte 24mm von Hanimex drauf war, das ja in keiner Sammlung fehlen darf, weil es angeblich das schlechteste ist, was jemals produziert und verkauft wurde. Die Kamera kann zwar auch (wie die F601) nur halb mit den G-Objektiven umgehen - soll heißen, nur im P oder im S Modus -, ist dafür aber vom Funktionsumfang her der F100 fast ebenbürtig. Nur einige kleinere Details sind anders. Vor allem kann sie auch die Wahnsinnige Geschwindigkeit von 1/8000s, was bei empfindlichen Filmen bei falschem Wetter durchaus hilfreich ist, wie wir gleich sehen werden. (Ich habe übrigens einen ganzen Film auf einmal verballert, also muss ich diesen Eintrag mal wieder aufteilen.)

Fangen wir also gleich mal an mit einem Spaziergang ums Dorf. Wie immer sollten als erstes Mal wieder die Pferde dran glauben, dann habe ich mich aber doch für den Trecker entschieden. (1/1250s, f/4, P*, Nikkor AF-S 50mm G 1:1,8.) Was soll ich sagen? Guter Kontrast, scharfes Bild, genau so, wie ich es von diesem hochmodernen Objektiv erwarte. Die Belichtungsmessung der F90x scheint mit Licht und Schatten gut zurecht zu kommen - Januar-bedingt stand die Sonne ja relativ weit unten. Vom Inhalt des Bildes her: Eher ein Test-Schuss. Das ganze wirkt ein bisschen überladen. Aber es erfüllt seinen Zweck, nämlich zu sehen, dass die Kamera funktioniert und lichtdicht ist.


Wenn man bei einem ISO 400 Film die Blende (fast) ganz auf machen kann, hat das schon was, wie man am Bokeh hinter diesem jungen, kleinen Apfelbäumchen unten an der Hauptstraße sehen kann. (1/5000s, f/2, P* mit EL, 50mm.) Leider ist der Baum selber dadurch ein bisschen unscharf gewordne, weil ich wohl etwas gewackelt habe - die Holzlatte links ist nämlich in den Fokus gerückt. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich erst die Belichtung für den Baum gemessen habe, dann die Exposure Lock Taste finden musste und dann den Ausschnitt geändert habe. Die Kamera scheint so eingestellt zu sein, dass der Schieber auch den Fokus lock-t. Naja, egal. Ansonsten stimmt ja alles mit dem Bild und die Bäume im Hintergruns sehen schon ziemlich krass aus.

Das Gleiche habe ich dann noch mit diesem Zaunpfosten versucht. (1/5000s, f/2, P*, 50mm.) Man, bei f/2 ist die Fokusebene aber auch echt dünn! ;-) Das Experiment st hier aber grundsätzlich etwas besser geglückt, auch wenn der vordere Teil des Pfahls etwas unscharf ist. Auch hier gefallen mir die unscharfen Hintergrundbäume sehr gut. Das alte, tote Gras vom letzten Jahr und der Stacheldraht verfeineren das Ganze noch. Insgesamt also eine ganz stimmige Komposition.

An der Ecke, an der die Serpentinen enden, habe ich dann mal wieder die Birke fotografiert und die Programmautomatik ihre Magie machen lassen, ohne mit dem Drehrad hin und her zu schieben, um eine andere Blende zu bekommen. (1/500s, f/11, P, 50mm.) f/11 erschien mir für dieses Motiv auch durchaus angemessen. So ist alles knackscharf, sowohl der Vorder- als auch der Hintergrund, sowie das blöpde Auto, das genau in diesem Moment um die Kurve kommen musste. Mist. ;-) Aber schöner Graustufenverlauf im Himmel. Um diese Jahreszeit hat man ja praktisch immer goldene Stunde, solange es überhaupt hell ist. Und zusätzlich gefällt mit die leicht feuchte und dadurch spiegelnde Straße sehr gut. Nettes Bild.


Dann war es an der Zeit, mal ein anderes Objektiv zu testen, und mit dem Eichenblatt vom letzten Jahr hatte ich auch gleich das passende Motiv. (1/2000s, f/4, A, Nikkor 35mm 1:2 AI.) Bei diesem Objektiv bin ich ja immer wieder erstaunt, dass es überhaupt noch funktioniert, so wie das aussieht, geschweige denn, dass es so geniale Bilder machen kann. Die Adern in den Blättern sind so scharf und präziese abgebildet, wenn ich doch nur einen hochauflösenderen Film hätte. Gut, den würde man erstens nicht für diese Art von Fotos verschwenden und andererseits würde mir das die typische Körnung auch wieder etwas fehlen. Denn so ist das schon ziemlich hübsches Foto geworden. Und die F90x schlägt sich echt gut bisher.

Dann noch ein Bild für U, die mag ja Masten. :-D (1/4000s, f/4, M, 35mm.) Habe hier manuell für den Vordergrund belichtet, trotzdem ist der Himmel recht gut raus gekommen. Fehlen vielleicht ein paar Wölkchen, aber das war zu der Zeit, als wir ziemlich stabilen Hochdruck hatten. Das Motiv selber ist jetzt nichts besonderes, auch mehr in der Kategorie Testbild. Die Masten habe ich sicherlich schon 100 Mal fotografiert.

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Filmentwicklung am Feiertag

Heute endlich mal dazu gekommen, die beiden Filme zu entwickeln. Der eine lag jetzt schon seit zwei, drei Wochen hier im Keller rum und wartete drauf, ein Bad im guten alten Adonal nehmen zu dürfen. Da sind am Anfang lauter Familienfotos drauf, wurde also wirklich mal Zeit, sonst weiß schon keiner mehr den Anlass, weshalb wir uns bei meinem Bruder im Garten getroffen hatte... ;-)


Die Bilder auf diesem ersten Film sind mit der RevueFlex 1000s gemacht, die von den Eltern stammen. Eine Vorschau - mit dem Handy den nassen Film in der Dusche abfotografiert, um zu schauen, ob auch tatsächlich brauchbar entwickelt wurde - gibt es wie immer auch. Das sind die ersten beiden Fotos da unten. Natürlich sind das nicht die Familienfotos, sondern die, die ich ein paar Tage später in Siegburg und Blankenberg verschossen habe.

Sehen vielversprechend aus. Habe heute mal nicht geschwenkt, sondern invertiert. Vielleicht habe ich dann weniger Streifen an den Stellen, wo die Filmtransportlochung ist. Das Internet behauptete sowas. Ich habe das bisher mit den Inversionen ja eher gelassen, weil ich immer Angst habe, der Deckel geht mir ab und ich habe die ganze Sauerei auf den Füßen! Aber der Paterson-Tank scheint tatsächlich dicht zu sein. Ob es allerdings wirklich was gebracht hat, werde ich erst nach dem Scan sehen. Dafür muss der Film aber noch ein bisschen länger trocknen...


Die anderen beiden Vorschaubilder sind von dem Film, den ich letztes Wochenende an das U-Boot (und die Insel im Rhein im Allgemeinen) verschwendet habe. Der, bei dem mir das Batteriefach der F90x auseinander gebröselt ist, das ich ja dann Anfang der Woche geklebt hatte. Scheinen auch ganz gut geworden zu sein, soweit man das anhand der schlechten Handy-Fotos beurteilen kann. Die kleine Linse auf diese Entfernung bringt da immer so heftige Verzerrungen rein. Wenn ich meine D610 jemals wieder kriegen sollte, muss ich tatsächlich mal das Sigma-Makro-Zoom testen, ob ich damit die Negative 1:1 hin bekomme, wenn ich noch eine Nahlinse drauf schraube. Und wie die dann aussehen und was ich als Lichtquelle und als Diffusor verwende. Schaumama. Hatte ich gesagt, dass ich da gestern angerufen hatte, aber noch nichts Neues erfahren habe? Ich glaube nicht. Dauert wahrscheinlich noch viel zu lange. Nächste Woche ist doch schon FedCon... Mist.

Schwarz-weiß und analog, Teil 222: Ein bisschen Sankt Augustin

Fomapan 400 #10, 16. Januar 2023
  • Voigtländer Vito BL
  • Entwicklung: Adonal (1+50), 11:30 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (8.), 7:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Wie immer war am Ende noch ein bisschen Film übrig, sodass ich bei einem der Einkäufe in St. Augustin auch mal diesen voll gemacht habe, wie es ja schon fast eine kleine Tradition ist.

Als erstes haben wir hier das Graffiti/Wandgemälde, das man an der Schulwand gegenüber des Basketball-Courts finden kann. (1/125s, f/16, 5 Meter.) Erstaunlich, wie scharf das geworden ist und wie gut sich die verschiedenen Farben in Grautöne umgewandelt haben. Bei völlig geschlossener Blende habe ich hier ein - wenn auch leicht schiefes - Bild hinbekommen, das in seiner Schärfe schon ein bisschen brutal aussieht. Aber das kommt davon, dass ich mal wieder zum 400er gegriffen hatte, obwohl der doch ein bisschen schnell ist, selbst bei diesem Wetter. Witziges Bild.

Wie man sieht, es war Januar, es ging auf den rheinischen Karneval zu und daher hingen die städtischen Fahnen raus, die genau diesen anpriesen, als hätten wir alle keine Ahnung. (1/300s, f/8, 4,50m, Gelbfilter.) Hier habe ich mal wieder das Gelbfilter aufgesetzt, um die Blende ein bisschen nach unten zu drücken und zugleich die Wolken ein wenig poppen zu lassen. Da, wo der blaue Himmel durchscheint, ist er auch tatsächlich sehr dunkel geworden. Ansonsten flattert die Fahne schön im Wind und die schnellste Belichtungszeit, die die Kamera zu bieten hat, ist aber auch gerade schnell genug dafür, denn in der rechte obere Ecke war die Bewegung schon so schnell, dass sie trotzdem etwas unscharf geworden ist.


Und immer, wenn ich an dem Stuhl vorbei komme, frage ich mich: Kunst oder Vandalismus?! (1/125s, f/16, 7 Meter.) Absolute Tiefenschärfe hat manchmal auch was für sich, so sieht dieses Bild schon irgendwie faszinierend aus. Vom Schulgebäude im Hintergrund bis hin zum Kunstwerk/Vandalismus ist alles scharf. Das sind Bilder, wie meine Frau sie mag, die hält ja nicht so viel von Hintergrundunschärfe wie ich. ;-)

Der Luftabzug sollte ja mittlerweile auch bekannt sein, den habe ich ja auch ständig vor der Linse, ich weiß gar nicht, wieso. (1/300s, f/5,6, 4,50 Meter.) Hier konnte ich mal erstaunlich weit mit dem Blendenwert runter gehen, das passiert in dieser Kamera mit einem 400er Film ja eher selten. Der Schärfe tut es praktisch keinen Abbruch. Nur die Fahrzeuge auf dem Parkplatz, die man durch den Baum hindurch sehen kann, sind ein bisschen unscharf.


Was ist das Problem mit Sucherkameras? Man kann nie sicher sein, dass das, was man fotografieren will, am Ende auch tatsächlich auf dem Bild ist. Will man zB einen Bagger durch einen Bauzaun hindurch fotografieren, sollte man darauf achten, dass jener nicht vor die Aufnahmelinse gerät! (1/300s, f/8, 7 Meter.) Bei dieser Entfernung und dieser Blende wird das Gitter dann schon einigermaßen scharf uns stört mich doch gewaltig, auch wenn es nur ganz am rechten Rand ist. Schade, denn ansonsten gefällt mir das Bild eigentlich ganz gut.

Und wenn am Ende dann noch immer Bilder übrig sind, fängt man an, so verrückte Teile wie Glascontainer zu fotografieren. (1/300s, f/8, 7 Meter.) Nicht, dass ich mein "Altglas" da einwerfen würde. Düfte ich wahrscheinlich auch nicht, optische Gläser machen bestimmt das Flaschenglas kaputt, das muss man bestimmt sortenrein recyclen. ;-) Die Person links ist übrigens völlig zufällig ins Bild gelatscht, die habe ich erst auf dem fertigen Foto entdeckt... Wenn die sich schon ins Foto quetschen musste, hätte die ja durchaus mal was einwerfen können, oder?! ;-)

Vor den Glascontainern gab es dann noch ein paar interessante Texturen zu entdecken. (1/300s, f/8, 1,60 Meter.) Frage mich, welche Geräusche Lara macht, wenn sie da drüber läuft. ;-) Vom leichten Sprühregen sind die Splitsteine jedenfalls schön dunkel und kontrastreich geworden, wie ich es mir erhofft hatte.


Dann noch ein Bild von der FH. (1/300s, f/8, unendlich.) Schief, schief, schief. Wie immer. War mir ein wenig zu nass, da näher ran zu gehen, mit dem normalbrennweitigen Objektiv dieser kleinen Vito ist das doch ein bisschen weiter weg und macht nicht unbedingt den Eindruck, den ich erreichen wollte. Aber es war das Ende vom Film und ich wollte endlich heim! ;-)

Wenn man dann bei Nummer 39 angekommen ist und der Film noch immer nicht zu Ende ist, wundert man sich langsam, ob man den mal wieder nicht richtig eingespannt hat und macht dann schulterzuckend eben noch ein Detail-Bild des Flaschencontainers. (1/300s, f/8, 1,60 Meter.) Die nasse Pappe ist so richtig deprimierend und an manchen Tagen brauche ich das einfach. Auf diese Entfernung bekommt man sogar ein brauchbares Bokeh, ich muss diese Kamera mal mit einem langsameren Film und bei weniger grellen Lichtverhältnissen testen, da scheint mir Potential drin zu sein. ;-)

Fazit: Eine tolle kleine Kamera, deren Bedienung nicht allzu kompliziert ist, trotz ihres Alters. Nur das mit dem Geradehalten üben wir noch mal. Zusammen mit dem Zubehör - Filter, Entfernungsmesser, Taschen -, das ich dazu bekommen habe, ein tolles Paket, für das ich mich an dieser Stelle noch mal ganz Herzlich beim Papaschlumpf bedanken möchte.

Nächstes Mal: Die perfekte Nikon. (...mit der ich bereits viel zu viele Bilder verschossen habe, die hat mich ein bisschen aus der Bahn geworfen!)

Schwarz-weiß und analog, Teil 221: Die Rheinauen wie in den 1960ern

Fomapan 400 #10, 15. Januar 2023
  • Voigtländer Vito BL
  • Entwicklung: Adonal (1+50), 11:30 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (8.), 7:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Die kleine Vito BL hat den Vorteil, dass sie recht handlich ist und man sie mal eben einstecken kann. Die Lederhülle ist zwar etwas störrisch, aber wenn man sich da einmal dran gewöhnt hat, geht das auch. Nur den Entfernungsmesser habe ich dann irgendwann vom Coldshoe abgemacht und einfach so weiter verwendet, weil der nämlich nicht mit in die Tasche rein passt. Auf diese Art habe ich dann die Rheinauen in Bonn unsicher gemacht. Da ist die Kamera dann doch irgendwie wieder in die Nähe ihres ehemaligen Zuhauses zurückgekehrt.

Das erste Motiv, das ich ausprobieren wollte, war die Piratenfahne, die sich um sich selber gewickelt hatte. (1/300s, f/11, 4m.) Bei der Blende ist es eigentlich völlig egal, was ich an Entfernung einstelle und ich glaube, dass 4 Meter hier ein bisschen kurz gegriffen waren. Aber scharf ist sie trotzdem, nur ein bisschen überbelichtet vielleicht: Das schwarz hinterm Totenkopf ist eher ein helles grau geworden. Nun war der Himmel aber auch sehr hell und das Material der Fahne nicht unbedingt das dichteste, da scheint schon ein bisschen was durch. Wie man sieht, es war mal wieder etwas stürmisch. Bonn: Stadt der Winde, sozusagen. ;-)


Der Blick auf den Posttower durch das Pampasgras war mitten im Januar auch ein bisschen kahler als normalerweise, wenn hier doch ein bisschen mehr Gemüse rum steht. (1/300s, f/8, Gelbfilter, 5m.) Bei den recht strukturierten Wolken, die wir an diesem Tag hatten, habe ich mir gedacht: "Ist doch mal eine Gelegenheit, das Gelbfilter zu testen, mal sehen, was dabei rum kommt." Wie man sieht, es bringt die Wolkenstruktur recht gut zur Geltung. Außerdem nimmt das ja ein bisschen Licht weg und ich kann ein kleines bisschen langsamer belichten, was bei dem viel zu schnellen 400er-Film gar nicht so falsch ist. (Das ist glaube ich eine Nummer 2, aber das müsste ich jetzt nachschauen. Moment, hab ich doch irgendwo hier im Blog... Hm, kann man auf dem Foto nicht erkennen. Und die Kamera ist gerade gut verstaut. Ist ja auch nicht so wichtig.) Insgesamt also ein recht interessantes Bild, und ich hoffe, der einsame Spaziergänger hat nichts dagegen einzuwenden, dass er jetzt hier von hinten zu sehen ist. Ich fand es ganz witzig, den mit drin zu haben, der sieht so einsam aus, obwohl man das in den Rheinauen ja eigentlich nie ist. Da ist immer wer. ;-)

Zum Beispiel Gänse. (1/300s, f/11, Entfernung ∇ "Schnappschuss".) Da ich hier nicht ewig ausmessen konnte, wie weit die entfernt sind, habe ich das mal so gemacht, wie die Anleitung das vorsieht: Die Entfernung auf dieses auf dem Kopf stehende Delta (oder Nabla?) kurz vor 3 Meter gestellt, abblenden auf jenseits von f/5,6 musste ich bei der Helligkeit ja eh, und zack: Funktioniert! Alles scharf. Gut, ist bei f/11 ja auch zu erwarten. Erst die Schwäne auf der Mitte des Rheinauensees scheinen langsam unscharf zu werden. Bei einem solchen Schnappschuss mag es mir auch verziehen werden, dass ich das gute Stück mal wieder total schief gehalten habe. Ihr solltet froh sein, dass überhaupt was zu sehen ist! :-D


Die Schwäne habe ich zwar auch mehr geraten als gemessen, aber da die sehr viel näher (weil neugierig) waren als die Gänse, habe ich mich mit mir selber auf unter 2 Meter geeinigt. (1/300s, f/16, 1,80m.) Außerdem liegt es in der Natur der Dinge, dass Schwäne sehr weiß sind, und wenn die Sonne plötzlich aus den Wolken hervor bricht, dann reflektieren sie sehr stark. Ganz besonders, wenn die Sonne wie im Januar üblich kaum über den Horizont kriecht und dementsprechend der Winkel zwischen Schwan und Lichtquelle ca. 90° beträgt. Warum erzähle ich das alles? Weil: Sunny 16. Für den Film sieht es so aus, als hätte ich direkt in die Sonne fotografiert! All diese Überlegungen haben zu einem ganz netten Foto geführt: Die Schwäne waren dabei, aus dem Wasser unter ihnen zu trinken, also zumindest sah das so aus. Sind ja schon gewaltig große Vögel. Wundere mich jedes Mal, wie riesig die sind, wenn die einem so nah kommen. Draußen auf dem Teich merkt man das ja nicht so.

Dann noch ein sehr gelungenes (und ausnahmsweise mal gerades) Hochkantfoto vom Posttower, mit Bank, See, Baum und sogar einem Mülleimer. (1/300s, f/11, Gelbfilter, 7m.) Gefällt mir sehr, wie das Filter die Kontraste ein bisschen anhebt. Und wie sich das Glas des Posttowers in den Wellen auf dem See spiegelt. Schönes Bild. Muss ich glaube ich kaum mehr zu sagen.


Für die Steine im Wasser habe ich das Filter dann mal nicht abgemacht, einfach um zu testen, was dann passiert, aber auch, weil es so hell war, dass ich die Blende nicht noch weiter schließen konnte. (1/300s, f/16, Gelbfilter, 3m.) Die Reflexionen auf den nassen Steinen waren nämlich heller als Sunny Sixteen. Das Ergebnis erstaunt: Kräftiges Schwarz in den Silhouetten der Bäume, strahlendes Weiß in den Spiegelungen, dazwischen starke Kontraste, wie ich sie gerne mag. Jetzt nur noch gerade halten... ;-)

Die Häuser gegenüber auf der Beueler Seite des Rheins sehen auch von hier aus gut aus, besonders, wenn man sie mit einem Baum kombiniert. (1/300s, f/8, Gelbfilter, Entfernung: Unendlich.) f/8 macht sogar den Baum noch einigermaßen scharf, obwohl der vielleicht 5 Meter von mir entfernt stand, und das ist schon großzügig bemessen. Durch das Gelbfilter scheint der Rhein wie aus Blei vor einem zu liegen, während die Wolken darüber schon ein bisschen bedrohlich wirken. Krasses Bild!

Nachdem das mit dem Filter so gut funktioniert hat, die Belichtungszeiten bzw. Blenden etwas zu drücken, habe ich ihn kaum noch abgeschraubt. So ist auch dieses Bild vom Schiff unter dem halb im Wasser stehenden Baum entstanden. (1/300s, f/8, Gelbfilter, Entfernung: Unendlich.) Leider mal wieder etwas schief. Ich kann Sucherkameras nicht anständig bedienen, wie man sieht. ;-) Aber ansonsten ein schönes Foto mit dem sehr dunklen Ast vor dem wolkenverhangenen Himmel.


Dann noch Enten, Kanupaddler und Schiff vor der Skyline auf der anderen Seite des Wassers, mit extremen Wolken darüber: Krass! (1/300s, f/8, Gelbfilter, Entfernung: Unendlich.) Sehr spannendes Foto, besonders wegen des Lichtreflexes in dem Stahl und Glas der Gebäude, die einen unheimlichen Kontrast zu den dunklen Wolken ergeben und gleichzeitig lange Streifen über die Wellen des Rheins werfen. Klasse Foto! Nehm ich, wie es ist! ;-)

Die Pilze am Mülleimer musste ich aber auch mitnehmen, und die sind auf diese Entfernung sogar scharf, obwohl dieses Objektiv nun wirklich nicht Makro-geeignet ist. (1/125s, f/16, Entfernung: Minimal.) Ich glaube, f/16 hat da aber auch was mit zu tun! ;-) Die Pilze sind jedenfalls hervorragend raus gekommen und haben eine hübsche Musterung auf den Hüten. Selbst bei f/16 wird der Horizont tatsächlich ein bisschen weichgezeichnet - OK, bei Minimalfokus, also irgendwo so um einen Meter, ist das auch zu erwarten. Schon so auf Höhe des Mülleimers ist das Bild deutlich unschärfer. Der hätte übrigens nicht so prominent mit drauf sein sollen, oder eben vielleicht etwas mehr, aber ich erwähne das jetzt noch mal: Sucherkamera! Parallaxe! ;-)


Und dann noch mal direkt in die Sonne - also, indirekt-direkt! :-D (1/300s, f/11, Gelbfilter, 5m.) Einfach mal voll rein in die Reflexion auf dem See unter der schwimmenden Brücke. Das Ergebnis ist ein sehr krasses Foto, auf dem praktisch nur die Wellen richtig zu erkennen sind, dafür aber so richtig extrem. Auch das gefällt mir extrem gut! Das Filter nimmt auch hier gut ein, zwei Blenden im gelben Wellenlängenbereich runter und verstärkt so den Kontrast noch mal extrem. Faszinierend!

Und zum Schluss noch mal der Posttower. (1/300s, f/11, Gelbfilter, Entfernung: Unendlich.) Aber hauptsächlich habe ich dieses Bild wegen des Schattens, den der Baum am anderen Ufer auf die Seeoberfläche wirft, gemacht. Ein ebenfalls extrem gelungenes Foto. Wie man sieht, war es zwischenzeitlich auch wieder ein bisschen lockerer bewölkt, was den Himmel noch mal extra poppen lässt. Die Gelegenheit für dieses Foto kommt so schnell nicht wieder und ich kann mich glücklich schätzen, genau an dieser Stelle zu dieser Zeit an diesem Tag im Januar gestanden zu haben. Perfekt.

Zwischen-Fazit: Mich begeistert diese kleine Kamera immer wieder. Für das aus heutiger Sicht ja eher primitive Objektiv mit seinen (wahrscheinlich) vier Linsen macht sie erstaunlich scharfe Bilder, was aber auch daran liegt, dass man weit abblenden muss, weil einem nur mäßig schnelle Zeiten zur Verfügung stehen. Aber wenn man damit umgehen kann, bekommt man auch 60 Jahre später noch Klasse Fotos aus dieser Kamera heraus!