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Nikon D800 mit AF-S Nikkor 24-120mm f/4 G ED VR N

Irgendwann letzte Woche hatte ich dann die Faxen dicke, die Nase voll, den Drops gelutscht: Meine D610 wird wohl in näherer Zukunft nicht wieder bei mir eintreffen, die haben die offensichtlich verschludert. Habe ich mit dem Herrn vom Fotoladen ausgemacht, dass er mir zumindest den Restwert von Kamera und Objektiv geben würde und ich mir was "Neues" suche.

Neu heißt in diesem Fall: Etwas, was ich mir leisten kann. Und vielleicht etwas, was ein bisschen eine höhere Auflösung hat. Nicht, dass die 24 MP der 610 nicht völlig ausreichend wären, aber. Die logische Alternative wäre dann wahrscheinlich die D810 gewesen, aber die ist mir doch noch ein bisschen zu teuer. Deswegen habe ich mir mal einige D800er angeschaut, die ungefähr eine halbe Generation älter ist. Da ist die Auswahl zwar nicht ganz so groß, aber deutlich günstiger. Ich hatte da ja schon länger welche beobachtet und eine davon hatte nicht nur den Vorteil, dass sie gerade mal knapp über 7.000 Auslösungen auf dem Zähler hat, sondern auch mit Standort Köln zur Selbstabholung angegeben war. Und Bonus: Ein extrem modernes Zoom-Objektiv gab es auch noch dazu!


Und so bin ich jetzt stolzer Besitzer dieser oberflächlich ganz gut erhaltenen Nikon D800 mit einem AF-S Nikkor 24-120mm f/4 G ED VR N vorne drauf. (Das ist übrigens nur der Vorname von dem Objektiv; unten drunter steht dann noch der restliche Marketingblah: Nano Crystal Coat SWM VR ED IF Aspherical.) ;-) Die habe ich am Sonntag ersteigert und direkt gestern in Köln abgeholt. (Die Bilder, die ich direkt vor Ort gemacht habe, kommen noch; ich hatte vergessen, dass die Kamera natürlich nicht so eingestellt ist, wie ich sie brauche, daher war der Weißabgleich noch auf "Innenraum/Kunstlicht" eingestellt und ich muss die erst mal farbkorrigieren. )

Erstmal zur Kamera: Der größte Unterschied zu meiner D610 ist der Verschluss. Dieser ist bei der D800 nämlich noch altmodisch aus Metall, während er in der zwei Jahre neueren D610/810 aus Kevlar ist. Daher macht die Kamera noch so richtig satte, laute Vorhang-Geräusche, wie man sie von früher aus der analogen Zeit gewohnt ist. Ganz ungewohnt. Außerdem ist sie ein ganzes Stück größer, schwerer und hat zudem mehr Funktionen als Tasten und Knöpfe ausgeführt. Dummerweise sind die Tasten links neben dem Bildschirm in anderer Reihenfolge, sodass ich jetzt ständig "OK" klicke statt "Reinzoomen"! Aber das mit der Benutzerführung ist ja so ein Nikon-Ding! Bis ich mal endlich die Funktion gefunden habe, die mir ermöglicht, meine AF-Objektive mit dem Blendenring statt dem Drehdings zu benutzen, hat fast so lange gedauert, wie die Belegung der Fn-Taste mit der Auswahl der von mir programmierten AI-Objektive!


Ansonsten macht die Kamera ziemlich gute Bilder. Ja, die rauschen ein bisschen mehr, weil sie noch den weniger intelligenten und langsameren Prozessor hat. Deshalb geht sie auch nur bis ISO 6400 (plus die beiden High-Stufen, die dann 12800 und 25600 entsprechen würden). Aber ich denke mal, dass ich damit leben kann, ich benutze schließlich eh hauptsächlich die lichtstarken Festbrennweiten, die mit durchweg meist über 2 EV mehr Spielraum bei schlechtem Licht geben. Aber die 36 Megapixel sind schon schön und ich werde die Tage mal alle meine Objektive damit durchtesten, wie die sich so bei diesen riesigen Fotos verhalten. (Die sind komprimiert übrigens kaum größer als die alten.)

Was das Objektiv angeht: Das hat eine kleine Macke auf der Frontlinse, die aber nicht viel ausmacht. Es hat über den recht großen Zoom-Beriech durchgängig f/4 und wiegt daher ungefähr eine metrische Tonne. Ernsthaft! Es ist schon eingefahren so riesig, dass es zusammen mit der auch nicht ganz kleinen Kamera nicht in die Rucksack-Tasche passt!


Aber die Schärfe ist schon ziemlich krass, auch offen. Siehe Bilder unten. Durch die Verwendung von VR - Nikon-Sprech für die Bildstabilisierung durch bewegliche Elemente - kann man auch bei recht langsamen Zeiten unverwackelte Bilder hin bekommen. Als Beispiel habe ich da unten mal ein paar Blumenfotos rein geworfen, mit Ausschnitten jeweils aus der Mitte. Bei den Bildern fällt auch nicht auf, wie stark die Ecken vignettieren. Und das bei jeder Zoom-Stufe ziemlich gleichmäßig. Das geht bei höheren f-Werten relativ schnell weg, aber da sieht man schon, dass auch moderne Rechnungen und geniale Superbeschichtungen keine grundlegenden physikalischen Grenzen umgehen können.



Die Beschichtung scheint übrigens auch ziemlich gut zu sein. Ich sehe keine Farbsäume in den Kuhweid-Fotos unten. Die Schärfe ist bei allen Zoom-Stufen genial. Der Silent Wave Antrieb ist extrem schnell und präzise, Autofokus vom Feinsten. In der Beziehung steht es meinem (schwer vermissten) AF-S 50/1.8 G in nichts nach. Letzteres hat halt ganz andere Vorzüge.

Ich bin also ziemlich begeistert von diesem Objektiv. Könnte man durchaus als Always-On da drauf lassen, es deckt schließlich alle Brennweiten ab, die man im normalen Einsatz brauchen könnte. Nur ist es eben unglaublich schwer. Mit der Vignettierung kann man leben, muss man in der Kamera die Korrektur höher schrauben. (Apropos schrauben, ich hab ihm direkt mal ein UV-Filter verpasst, damit nicht noch mehr Kratzer rein kommen.)

Wenn ich mir umgekehrt ansehe, was der Listen-Neupreis für das Teil war: OK, da erwarte ich auch Höchstleistungen! Das sollte mal 1200-1300 Euro kosten, also das Doppelte von dem, was ich jetzt zusammen mit der Kamera gezahlt habe. Gut, ist wahrscheinlich auch schon 10 Jahre im Einsatz. Wobei, wahrscheinlich hat das eher weniger Klicks hinter sich als der Rest dieses Setups, denn der Verkäufer hatte noch andere Objektive im Angebot, u.A. auch das oben erwähnte und schwer vermisste 50/1.8. Ich hoffe ja doch, dass die Kamera irgendwann wieder auftaucht, und wenn es nur wegen des Objektivs ist!


So, und weil ich das ja schon für meine Analogen durch das AF 50/1.4 ersetzt hatte, weil ich ja irgendwie eine Normalbrennweite brauchte, habe ich eben dieses dann auch mal drauf gemacht und ein paar Blumenbilder bei der Mutter im Vorgarten gemacht, wo ich heute u.A. war. Die sind allerdings alle nicht bei Offenblende gemacht, sondern auch eher so bei f/4 oder f/5,6. Da macht es aber schon sehr coole Bilder. Auch wenn ich ein bisschen nachträglich am Kontrast gedreht habe. Aber nur ein ganz kleines Bisschen. ;-) Ein etwas ausführlicheres Shoot-Out meiner 50mm-Obektive folgt demnächst mal irgendwann. Wobei das ja - und ich erwähne das jetzt zum dritten mal - ohne das 50/1.8 G nicht vollständig wäre! :-(



Fazit: Ich weiß ja nicht, wie man eine Kamera 10 Jahre haben kann und nur 7.000 Bilder machen kann. Wobei es noch seltsamer wird, wenn man bedenkt, dass der Verkäufer wohl schon der zweite Besitzer war. Die Bodenplatte ist ein bisschen abgeschrubbt, das Objektiv hat einen kleinen Kitsch. Aber für den Preis beschwere ich mich darüber nicht. Ich hoffe also, dass ich noch mal 10 Jahre aus dem Teil raus holen kann. Die Auflösung reicht dafür sicherlich und es wird in absehbarer Zukunft ja keine neuen Kameras für Nikon F mehr geben. F ist tot. Schnüff. War das eigentlich das längste, je gebaute Bajonett? Wird PK in irgendeiner seiner Varianten noch gebaut? Haben die dann demnächst die Krone? Fragen über Fragen!

Ich glaube jedenfalls, dass ich hier ein ganz gutes Geschäft gemacht habe. Ob das wirklich so ist? Wir werden sehen, wie lange es dauert, bis ich diese Kamera in Rente schicke. So, wie ich es jetzt wieder mit der D100 machen werde, die sich das nun wirklich schwer verdient hat! Die hat so treu und brav die letzten 5, 6 Monate vor sich hin geklickt, und die ist ja doch schon ~22 Jahre alt... Insofern habe ich ja Hoffnung, dass diese hier jetzt genau so lange oder länger hält. Schließlich hat sie eine sehr ähnliche Build Quality. Fühlt sich nämlich tatsächlich etwas professioneller an als die kleine 610, die ich bisher benutzt habe. Aber wie gesagt, ich habe die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, dass mich der Herr B irgendwann anruft und sagt: Sie ist wieder da! Dann gibt die auf jeden Fall auch eine gute Zweitkamera ab!

Minolta MD Tele Rokkor 1:2.5 f=100mm

Kommen wir nun zum heimlichen Star des kleinen (großen) Minolta-Pakets, das ich in die Hand gedrückt bekommen habe: Einem Minolta MD Tele Rokkor 1:25 f=100mm. Das ist eigentlich die perfekte Portrait-Brennweite, mit f/2.5 sogar sehr lichtstark. Und was ich sonst so über dieses Objektiv gelesen habe, muss es unter den sowieso schon guten Minoltas noch eine besondere Stellung einnehmen. Diese spiegelt sich auch im Preis wider: Bei ehBlöd kostet dieses Objektiv mehr als alles andere zusammen, was in den beiden Taschen steckte.


Wenn ich es auf die XD7 montiere, sieht es vor allem auch unglaublich passend aus. Ja, ich würde fast schon sagen: Das perfekte Paar! Es liegt unheimlich gut in der Hand, der Fokusring ist extrem präzise und die Blende klackt satt vor sich hin. Dabei ist es nicht allzu schwer, sondern passt sehr gut zur etwas schwereren Kamera. Die Länge ist auch perfekt: Gerade noch so kompakt, dass man es auch so mal eben schnell in einer mittelgroßen Tasche versenken kann, ohne sich Gedanken machen zu müssen oder gar die Optik wechseln zu müssen, weil es nicht passen würde.


Da das Teil sich von der Bedienung her perfekt an meine Arbeitsweise angepasst hat, kann ich leider auch kaum etwas dazu schreiben. Es funktioniert einfach, ohne dass ich mir groß Gedanken gemacht habe: f/4 und drauf los schießen. Macht Spaß, nicht nur bei typischen Portrait-Distanzen, sondern auch darüber hinaus oder gar im Nahbereich. Dieser startet allerdings erst bei einem Meter, wer also noch Makroaufnahmen sucht, wird hier nicht fündig. Landschaft und Architektur sind aber durchaus auch möglich, 100mm ist gar nicht so eng, wie man meinen würde. Gerade für Detail-Arbeiten bei Blumen und den von mir immer wieder gerne genommenen Schildern ist es perfekt geeignet. Durch seine schnelle Fokussierbarkeit ist es wahrscheinlich auch bei der Street Photography einsetzbar, aber da bin ich ja eher nicht der Ansprechpartner der Wahl.

Von dem, was ich bisher von meinen Scans gesehen habe, ist es jedenfalls knackscharf und hat eine hervorragende Abbildungsleistung mit kaum Abschattungen an den Ecken, sogar bei Offenblende. Es ist vielleicht nicht ganz so modern wie mein Nikkor 85mm, aber ich würde behaupten, dass es das E-Serien 135mm durchaus schlagen könnte. Was die Schärfe angeht, kann es gut mit dem Olympus 135mm mithalten, das ich auch sehr gerne benutze - das hat allerdings f/3.5 als Offenblende und daher in dem Bereich einen kleinen Vorteil. Leider habe ich keine andere Brennweite, die sich ganz genau mit diesem Objektiv vergleichen ließe. Das 105mm Nikkor steht auf meiner Liste, hat aber keine besonders hohe Priorität, da es doch sehr teuer ist und schwer zu kriegen. Außerdem habe ich den Bereich mit dem 85er und dem 135er eigentlich gut abgedeckt.


Fazit: Alleine für dieses Objektiv hat sich diese Kamera gelohnt. Wie gesagt, noch betrachte ich das Ganze als Leihgabe, mal sehen, was die Nachbarin dafür haben will! ;-) Ein richtig gutes Stück Altglas!

Minolta XD7 mit Minolta MD W. Rokkor 28mm 1:2.8

Heute möchte ich eine Kamera vorstellen, die fast so alt ist wie ich. Und vorweg: Nein, ich habe nicht schon wieder sinnlos Geld ausgegeben. Also, zumindest noch nicht. zZt betrachte ich dieses Schmuckstück als Leihgabe. Sie stammt von C's Nachbarin, von der ich auch schon die Zeiss Ikon Nettar II bekommen hatte.

Aber bevor ich mich weiter im Vorgeplänkel verrenne, es geht um eine sehr schön erhaltene Minolta XD7. Die wurde seit ca. 1977 gebaut und ich habe den Eindruck, eine relativ alte Version davon vor mir zu haben. (Da gab es wohl ständige Weiterentwicklungen, ich habe noch nicht genau durchgeblickt, welche Hebel und Farben auf welches Baujahr hindeuten. Falls ich die tatsächlich behalte, werde ich das aber sicher nachholen, denn schließlich bin ich ja neugierig auf die Geschichte, die hinter meinen gesammelten Kameras steckt. ;-))


Zusammen mit der Kamera kam bei mir eigentlich das ganze Paket an: Alles was man braucht, in zwei kompakten Foto-Taschen. Da ist zum einen die Kamera selber, die scheinbar standardmäßig mit einem sehr schönen Wide Rokkor 28mm 1:2.8 als Standard-Objektiv ausgestattet ist. (Das einzige, was mir persönlich fehlt, ist nämlich die übliche 50er-Brennweite. Aber ich habe ja auch noch ein 55/1.7, das auch total geile Fotos macht. Das würde gut zu dieser Kamera passen, auch wenn es "nur" ein MC ist, kein MD. Wenn ich mich recht erinnere, brauchte man MD nur für den echten Programm-Modus, der erst später in Minoltas Einzug hielt. Oder doch auch für S?) Dazu gab es noch ein Tele und ein Zoom, die ich aber beide ein anderes Mal vorstellen möchte. Sonst wird mir der Artikel hier zu lang.

Die Kombination aus XD7 und 28mm gestaltet sich eigentlich ganz gut. Ist vielleicht für manche Anwendungen ein bisschen sehr weit, aber ich kommen ganz gut damit zurecht. Man muss halt nah an seine Motive ran gehen. Zudem ist es - wie die Kamera selber - in bestem Erhaltungszustand: Blenden- und Fokus-Ring laufen butterweich, vielleicht sogar fast ein bisschen zu schnell, da muss man beim Einstellen schon echt aufpassen. Soweit ich das im Sucher sehen konnte, als ich heute einen ganzen Film auf einmal verschossen habe *pfeif*, ist das Bokeh aber zumindest im Nahbereich sehr schön. Mal sehen, wie die Fotos geworden sind, die trocknen gerade unter der Dusche.


Die Kamera schnurrt auch wie ein junges Kätzchen. Naja, eigentlich nicht: Die ist erschreckend leise. Spiegel und Verschluss manchen nur den leisesten Schnapp, den ich seit der Olympus gehört habe. Darüber hinaus scheinen alle Funktionen, derer da einige wären, einwandfrei zu laufen. Besonders erwähnenswert finde ich persönlich ja immer das Vorhandensein eines Abbelndknopfes, damit man die Tiefe vor dem Auslösen überprüfen kann. Daneben bietet die Kamera aber auch ein echtes Novum: Sie war damals wohl die aller-aller-erste, die beide Modi konnte, als sowohl Zeit- als auch Blenden-Automatik. Damit sollte eigentlich jeder zufrieden sein. (Ich gucke hier gerade in die Canon-Ecke! :-D)

OK, mit voreingestellter Zeit - stelle ich gerade fest - habe ich heute kein einziges der 38 Bilder gemacht, die da gerade in der Dusche baumeln... Aber ich könnte einsehen, dass das irgendwie Sinn macht: Stellt man fest auf 1/125s und hat Sunny Sixteen, oder was eben gerade passt, und man muss sich um nichts kümmern. Ist sowas ähnliches wie ein Programm-Modus. Aprops, den gibt es nicht, aber ein Programm-Modus ist ja eh sowas, was ich eher selten verwende, deshalb auch nicht vermisse, und grundsätzlich auch eher der Meinung bin, dass man den auch gar nicht braucht. ;-)

Was kann sie noch? Im Sucher wird über einen kleinen Spiegel die eingestellte Blende am Objektiv sichtbar, dazu gibt es eine LED-Anzeige am rechten Rand. Diese gibt im M- und A-Modus die verwendete Zeit an, im S-Modus die verwendete Blende. Dafür wird extra die Skala getauscht. Cool. (Bei S wird die vorgewählte Zeit zusätzlich auch unten im Sucher eingeblendet, sodass man das Auge nicht vom Motiv nehmen muss.) Außerdem gibt es die übliche Bulb-"Zeit" sowie eine mechanisch auslösende Notfall-Zeit, die mit einem kleinen Kreis (oder O?) markiert ist (1/100s). Den Modus kann man wohl auch für Blitzbetrieb benutzen, wenn ich die Betriebsanleitung, die man an der üblichen Stelle im Netz findet, richtig verstehe. Man muss allerdings nach der Amerikanischen Bezeichnung XD11 suchen; die Namensgebung bei Minolta habe ich nie verstanden. Eigentlich ist dafür das X auf dem Zeitenrad gedacht. Aber das ist wohl elektronisch gesteuert.


Daneben gibt es auf der anderen Seite - am Kurbelknopf - auch noch einen Hebel für +2 bis -2 EV Belichtungskorrektur. Am selben Knopf kann man auch drehen - wenn man zugleich die kleine Entriegelung daneben drückt - und damit die ISO-Werte des eingelegten Films bestimmen. Die Belichtungsmessung scheint einigermaßen mittenbetont zu sein, ich nehme an, die üblichen 60/40. Die Bilder sehen jedenfalls alle gut aus, die Negative sind sehr kräftig raus gekommen. Ansonsten muss ich mal schauen, es scheint ein winziges Lichtleck zu geben, das sich aber beim ersten Anschauen der Negative nur an einer einzigen Stelle ausgewirkt hat. Ob ich da mal wieder in der gleißenden Helligkeit - der 10. Oktober 2023 geht als offizieller Sommertag mit verbreitet über 25°C in die Geschichtsbücher ein - das Objektiv gewechselt und die Kamera zu sehr in die Sonne gehalten habe, oder ob ich vielleicht doch eine leicht undichte Rückwand habe, muss ich mal sehen, wenn die Bilder alle gescannt sind.

Hab ich noch was vergessen? Ach ja, wenn man die Filmtransport-Rolle aushakt, kann man auch Doppel- und Mehrfachbelichtungen machen. Und in einem kleinen Fenster oberhalb der Rückwand wandert beim Filmtransport ein kleiner oranger Streifen nach links (beim Fotografieren) bzw. rechts (beim Zurückspulen). Letzteres ist ganz praktisch, wenn man den Film nicht ganz in die Dose zurück spulen will. Wobei der Test-Foma heute mit einem satten Klonk ausgehakt hat und ich auch so wusste, dass ich das Ende erreicht habe. ;-) Und in die andere Richtung macht das auch Sinn, so sieht man auf einen Blick, wie weit der Film schon durch ist, bzw. dass er sich überhaupt bewegt und richtig eingefädelt ist. Es kommt ja gerne mal vor, dass der Film sich in der Patrone so weit gelockert hat, dass die ersten paar Fotos lang die Kurbel nicht mit rotiert. Und als letztes kleines Detail gibt es eine eingebaute Okularabdeckung, die man mit dem kleinen Hebelchen daneben hoch fahren kann. Dann fällt bei Aufnahmen mit Selbstauslöser auch kein Licht von hinten auf den Sensor und die Messung wird nicht verfälscht.


Betrieben wird der elektronische Verschluss und die Lichtmessung übrigens mit den üblichen beiden LR44. Wenn man zu viel Geld hat, gehen natürlich auch die SR44. ;-) Großer Vorteil: Die bekommt man auch heute noch überall. Auf der Rückseite kann man auch noch, wie früher gerne gemacht, den abgerissenen Papp-Flügel von der Filmpackung einstecken, damit man a) weiß, dass die Kamera geladen ist, und b) welchen Film man drin hat. In dem kleinen Einschub ist auch eine ISO-zu-ASA-Tabelle aufgedruckt, was früher durchaus praktisch gewesen sein kann.

Der Split-Image-Sucher ist horizontal, was mir persönlich nicht ganz so gut gefällt. Ich habe den gerne in einem 45°-Winkel. Ist aber wahrscheinlich eine persönliche Vorliebe. Der Mikroprismen-Ring drumherum ist ganz OK, könnte aber kontrastreicher sein - aber vielleicht bin ich auch nur aus der Übung, ich habe in letzter Zeit viel mit AF-Kameras gemacht. Gut gefällt mir der Sucher ansonsten, denn er ist sehr hell und scharf. Und der kleine Kratzer auf der Spiegel fällt auch gar nicht auf. Tja, ist halt nicht neu.

In den Bildern da oben sehen wir die Kamera übrigens auch noch mit dem Blitz X200. Dazu schreibe ich evtl. auch noch was - wenn ich ihn wieder ans Laufen bekommen sollte. Der war nämlich so verklebt mit ausgelaufenen Batterien, dass ich trotz der vorsorglichen Essigbehandlung, die die schlimmsten Verkrustungen entfernt hat, eine Ecke aus dem Plastik raus gebrochen habe, als ich die Tür öffnen wollte. Die Batterien sahen aber auch echt schlimm aus. Dass da überhaupt noch was drin war...

Fazit: Eine ziemlich geile Kamera. Mit allen Bells & Whistles, die man am Ende der 1970er für Geld kaufen konnte. Mit den drei Objektiven dabei auch ein ziemlich komplettes Paket, mit dem ich heute sehr gerne Fotos gemacht habe. Am Ende habe ich kaum mit bekommen, dass der Film schon fast voll war, als wir uns wieder ins Auto gesetzt haben.