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Schwarz-weiß und analog, Teil 266: Zwei Mal Bonn

Kentmere 100 #8, Oktober/Dezember 2023
  • Minolta XD7, Minolta MC Rokkor-PF 1:1.7 f=55mm, Minolta MD Tele Rokkor 1:2.5 f=100mm
  • Entwicklung: Fomadon P Stock, 9:00 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (19.?), 10:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Heute gibt es zwei unterschiedliche Besuche in Bonn zu bewundern. Zu beiden Gelegenheiten habe ich hauptsächlich das 55/1.7 benutzt, das ich mir eigentlich mal zu der Carena vom Schwiegervater besorgt hatte. Aber auch hier funktioniert es extrem gut, auch wenn es etwas älter ist und daher keine Programmautomatik kann. Da ich die aber eh nie benutze, macht mir das nicht viel. Ich werde diesen und die folgenden beiden Einträge also ein bisschen kürzer abhandeln, da das Objektiv ja bekannt ist. Auf dem Kentmere kann man dessen Schärfe und Kontrastreichtum übrigens noch mal besser beurteilen als auf dem günstigeren Foma.

Zuerst ging es über die Brücke von Beuel in Richtung Suttnerplatz, wo die Vereinten Nationen (bzw die Stadt Bonn) mal wieder ein paar Fahnen aufgehängt hatten. (1/250s, f/8, 55mm.) Schöne Wolken im Hintergrund. Interessantes Bild, bei dem ich extra mal die Kamera nicht ganz gerade gehalten habe.

Wie man sieht, im letzten Herbst war recht wenig Wasser im Rhein, im Gegensatz zu in diesem Sommer, in dem es nur regnet. (1/250s, f/8, 55mm.) Die Ausflugsboote liegen schon beinahe auf dem Trockenen. Ich nehme an, die mussten sich schwer vor den Sandbänken in Acht nehmen.


Sind dann zwischen der Oper und durch die Unterführung durch, wo diese eine Kirche steht, vor der sich an diesem Tag ein Bagger platziert hatte. (1/250s, f/1,7, 55mm.) Bin immer wieder erstaunt, dass dieses Objektiv auch bei weit geöffneter Blende so scharfe Fotos macht. Zugleich bekommt man dadurch aber trotzdem sogar auf diese mittleren Entfernungen ein bisschen Unschärfe in den Hintergrund und so poppt der Baggerarm noch mal ein bisschen besser aus dem Bild heraus. Die konnten echt schon gutes Glas, damals in den 1970ern! Ich bin immer wieder erstaunt.

Vorher an der Oper noch dem Bundesadler seine Cousine, die Friedenstaube, eingesammelt. (1/500s, f/4, 55mm.) Cooles Bild, finde ich. Voll die politische Aussage! ;-) Gefällt mir sehr gut, mit dieser schon fast übermächtigen Unschärfe im Hintergrund, in der man den mächtigen Adler nur noch erahnen kann, während die mutige Taube... ja, OK, ich übertreibe es gerade ein bisschen mit dem Bullshit! ;-)


Die echte Taube hat mal eider genau in dem Moment gezuckt, als ich abgedrückt habe, weshalb ihr Kopf leicht verwischt ist. (1/125s, f/5,6, 100mm.) So habe ich mit dem 100er aber schön ein bisschen Bewegung einfangen können. Der ein krallenbewehrte Fuß ist übrigens auch leicht verwischt. Ansonsten macht das kleine Tele auf dem Kentmere einen noch besseren Eindruck als auf Foma letztes Mal. Ich weiß nicht, das Korn ist weniger aufdringlich, habe ich den Eindruck.

Dann war da am Eingang zum Kaufhaus dieser Wackelkandidat, fast schon als Sinnbild für die aktuelle Situation bei Galeria-Kaufhof/Karstadt. (Unbekannte Zeit, f/4, 55mm.) Normalerweise versuche ich ja immer, die unbeteiligten Leute nicht mit im Bild zu haben, aber hier fand ich bildeten sie einen guten Kontrast zum Aufblaspüppchen. Man möge es mir im Sinne der Kunstfreiheit verzeihen. Erkennbar ist hier glaube ich eh niemand, da f/4 ja doch noch recht weit offen ist, aber bei den Fortschritten der KI heutzutage, gerade was Gesichtserkennung angeht, kann man sich ja auch da nicht mehr wirklich sicher sein.

Hinterm Münster habe ich dann wieder Gänse gejagt, die von anderen Brunnenfiguren gejagt werden. (1/125s, f/4, 55mm.) Gut gelungene Belichtung, ich weiß gar nicht mehr, ob ich da irgendwie an den vorgewählten Einstellungen der Kamera herum manipuliert habe. Aber gut, dass nicht für die helle Wand im Hintergrund belichtet wurde und so die dunklen, kontrastreichen Stellen in den Bronzefiguren richtig zur Geltung kommen. Gleichzeitig hübsche Wellenformationen auf dem Wasserspiegel. Gefällt mir.


Wenn man schon in der Gegend ist, darf auch der Herr Beethoven vor der Post nicht fehlen, vor allem so frisch renoviert. (1/500s, f/4, 100mm.) Hier kann das 100er Portrait-Tele mal zeigen, was es wirklich kann. Und es kann was. Ebenfalls ein gutes Bild, auch wenn der Winkel in Beethovens Nase hinein doch schon extrem ist. Er guckt auch so streng. Ich glaub, ich muss mal eine Hebebühne mit bringen, um mit ihm auf Augenhöhe arbeiten zu können! ;-)

Hier kommt dann der Schnitt, denn ein paar Tage später waren wir mal wieder in den Rheinauen. Die Gelegenheit war dementsprechend günstig, hier ebenfalls ein paar Fotos zu machen.

Wenn man die Brücke runter kommt, hat man ja immer den perfekten Blick auf die drei bis vier Gebäude entlang des Rheins - Posttower, Langer Eugen und WCCB sind ja sowas wie Wahrzeichen Bonns. (1/250s, f/6.3, 55mm.) Wie man sieht, ich hatte die Blende mal nicht bei einem "ganzen" Wert eingerastet, scheinbar bin ich da wohl dran gekommen. f/8 war nämlich geplant und ich habe wohl nicht beachtet, dass es hier auch halbe Klicks gibt. Passt trotzdem! ;-)


Trotz des allgemein niedrigen Wasserstands war viel los auf dem Rhein. (1/500s, f/4, 55mm.) Angeblich fahren, seit wir kein russisches Gas mehr bekommen, mehr Gastanker auf dem Fluss hin uns her. Kann gut sein, man muss ja die Wirtschaft am Laufen halten. Schöner wäre aber, wenn wir uns endlich mal wieder alle vertragen könnten und der lupenreine Demokrat einsehen könnte, dass Krieg einfach nicht mehr ins Europa des 21ste Jhd. gehört! Aber jetzt werde ich doch wieder politisch, das wollte ich doch vermeiden! Mist!

Apropos Posttower: Hier ist er in seiner ganzen Pracht mit Rheinauennebenarm. (1/125s, f/8, 55mm.) Schöne Reflexionen auf dem Wasser, komplett blauer Himmel - den ich dieses Jahr doch ein bisschen vermisse - und überhaupt ein sehr schön komponiertes Bild. Der Blick von der Brücke hier runter fasziniert mich jedes Mal. Wenn die laute Autobahn nicht direkt hinter einem wäre, wäre es fast idyllisch hier oben!


Unter der Brücke findet man dann die Blumenfrau, die mich immer an die Prilblümchen aus den 1970ern erinnert. (1/30s, f/1,7, 55mm.) Ja, ich bin so alt, dass ich die noch kenne. Die gab es schließlich noch in den frühen 1980ern. Hach, einfachere Zeiten. Passt übrigens gut zum Alter der verwendeten Optik! Die übrigens auch weit offen mal wieder einen hervorragenden Eindruck macht.

Dann hab ich mich noch an was Abstraktem versucht, dem Weg, auf dem wir eben noch entlang der Brücke unterwegs waren. (1/125s, f/8, 55mm.) Man merkt, dass der Sucher nicht ganz das Negativ abdeckt, sonst hätte ich die Blätter am linken Rand auch noch raus gelassen. Cool wäre bestimmt ein Blitz gewesen, den ich gerne so platziert hätte, dass er unter und hinter die Streben blitzt, um die Schatten stärker zu betonen. Wenn man nur das richtige Equipment hätte. ;-)

Seh' ich eine Vespa, mach ich ein Foto. (1/500, f/1,7, 55mm.) Immer ganz schlimm mit mir! Fast wie mit Verkehrsschildern oder Basketballkörben! ;-) Jedenfalls: Weit offen, geiles Bokeh, schöne Reflexe auf dem Lack, glänzendes Chrom, was will man mehr? Könnte ein Werbefoto sein. OK, dann müsste es wohl bunt sein. (Die Vespa war übrigens blau.)


Und dann hüpfte da noch ein Rabe vor mir weg, als wir auf der Beueler Seite wieder von der Brücke runter kamen. (1/60s, f/4, 55mm.) Hier habe ich ein bisschen Bewegungsunschärfe im Bild, da ich die Kamera natürlich nachgeführt habe, während ich den Vogel fotografiert habe. Könnte ruhig noch was mehr sein, finde ich beinahe, vielleicht noch eine Blende langsamer belichten. Das müsste ich mal digital ausknobeln.

Fazit: Das 55er ist ein krasses All-Round-Objektiv. Ich liebe es!

Nächstes Mal: Bödingen und Hennefer Sieghochwasser. Ja, im Herbst fing es mit dem vielen Regen ja schon an.