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Schwarz-weiß und analog, Teil 211: Trekdinner und ein paar Bilder vom Bonner Weihnachtsmarkt

Kentmere 400 #2, November 2022
  • Minolta Dynax 5, Minolta AF 50mm 1:1.7 (22)
  • Entwicklung: Microphen Stock, 13:00 Minuten (Push 2 = ISO/ASA 1600), 20°C, Adofix Plus 1+5 (3.), 4:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Nachdem ich das mit dem Entwickeln von Film an dieser Stelle grundsätzlich so einigermaßen raus hatte, war es an der Zeit, mal einen Film zu pushen. Hauptsächlich, um das mal einfach auszuprobieren, aber andererseits auch, weil sich so ein herbstliches Trekdinner abends indoors und in der dunklen Stadt tatsächlich dafür eignet. Gewählt habe ich dafür einen der etwas besseren Kentmere 400, denn die Fomas sind von sich aus ja schon kribbelig genug und in den dunklen Bereichen eher unterdurchschnittlich.

Das Ergebnis hat mich schwer beeindruckt: Die nun folgenden Bilder sind alle um zwei EV unterbelichtet worden, dafür aber entsprechend länger im Microphen gebadet. Die Kontraste sind dementsprechend hoch, aber nicht so stark, dass man in den mittleren Bereichen nichts mehr erkennen könnte. Das Korn ist weiterhin relativ klein und wenig aufdringlich, zumindest in diesen dunklen Fotos, die ich heute vorstellen möchte. Diese sind alle in Bonn entstanden, entweder vor, während oder nach unserem kleine Zusammentreffen. Benutzt habe ich die Dynax 5 meiner Frau, weil die zum einen mit dem 50/1,7 ein recht lichtstarkes Objektiv, andererseits einen präzisen Autofokus hat - in der Dunkelheit wollte ich nicht auch noch manuelle fokussieren müssen, wo ich doch so schrecklich blind geworden bin. Darüber hinaus stellt sie vor allem eine known good Konstante dar, bei der ich mich nicht darum sorgen muss, dass die Kamera irgendeinen Blödsinn treibt.

Fangen wir am Bushof vor dem Hans im Glück, in dem wir uns damals getroffen haben, ab und betrachten die Spiegelung des Neon-Daumen-Hoch in den Glasscheiben der Haltestelle. (1/60s, f/2, manuell.) Bereits hier, im Zwielicht der städtischen Nacht, bekommen wir erstaunlich gut ausgeleuchtete Mitteltöne, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Ja, es körmt durchaus recht heftig, aber das trägt eher zum Charakter dieser Nachtfotos bei, statt zu stören. Belichtet habe ich hier nach Gefühl und für die Reflexion in den Scheiben. Dafür, dass das eigentlich nur der erste Testschuss war, habe ich hier ein recht characktervolles Bild bekommen. Gefällt mir auf Anhieb.


In die andere Richtung konnte ich dann den Daumen in seiner ganzen Glorie sehen und habe hier ein bisschen mehr Licht rein gelassen, um auch den Hintergrund etwas stärker herauszuarbeiten. (1/45s, f/2, manuell.) Das Ergebniss ist ein grelles Leuchten um die eigentliche Neonröhre herum, bedingt durch die lange Entwicklung im unverdünnten (und damals noch frischen) Microphen. Finde ich einen ziemlich coolen Effekt, das sieht ein bisschen nach diesen Science Fiction Effekten aus, die man sonst heutzutage in der digitalen Welt erst nachträglich wieder ins Bild rein rechnen muss. ;-) Gleichzeitig erscheinen die Personen im Hintergrund fast schon wie am hellichten Tage - oder zumindest bei sehr viel mehr Licht, als mir tatsächlich zur Verfügung stand. Einzig und alleine das Katzenhaar stört, dass ich damals nach dem Scannen nicht weg retouchiert habe. ;-) Liegt aber auch an einer sehr blöden Stelle. Trotzdem ein total krasses Foto, das zeigt, was man aus einem Kentmere 400 durch Pushen heraus holen kann.

Die eine defekte Ziffer der Haltestellenuhr konnte ich auch nicht einfach so stehen lassen, habe sie also in Silber festgehalten. (1/45s, f/2, manuell.) Wieder bin ich erstaunt vom Graustufenumfang der mittleren Töne, die auch gar nicht so sehr rauschen. Der Kornkontrast hält sich doch sehr in Grenzen und ist nicht so extrem, dass Details verloren gehen. Die Schrift auf dem Aufkleber ist zum Beispiel noch durchaus lesbar, die Auflösung des Films ist also tatsächlich nicht schlechter als hätte ich ihn beim korrekten ISO-Wert belichtet. Die Streifen im breiten Edding-Graffiti sind ebenfalls gut voneinander unterscheidbar. Zugleich gefallen mir die glänzenden Highlights in der Metallstange. Ein ebenfalls sehr interessantes Bild!


Hatte ich bisher auf meine Intuition vertraut und manuelle Belichtung gewählt, bin ich für das Foto vom Churros-Stand dann doch zur üblichen Halbautomatik zurück gekehrt und die Kamera hat mir zu meiner vorgewählten Blende von f/4 1/750s eingesteuert, was ziemlich gut passt. Obenrum ist es vielleicht etwas dunkel, aber die Leuchtschrift "Kreuz" und das innere des Stand selbst sind perfekt ausgeleuchtet. Wenn das Bild jetzt noch gerade wäre, wäre ich ganz zufrieden.

Auf dem Münsterplatz stand das Bonner Riesenrad. (1/1000s, f/2,8.) Hier habe ich praktisch nur die Lichter vor einem ansonsten komplett schwarzen Hintergrund und ich muss sagen, das gefällt mir auch ganz gut. So ein absoluter An-Aus-Kontrast mit so gut wie keinen Zwischentönen hat auch was. Gut, das würde ich auch mit einem nicht gepushten Film hin bekommen, aber das war ja gerade mein Test: Geht das auch so? Um den ganz hellen Schriftzug bekommen wir durch die Entwicklung wieder einen gewissen Hof, allerdings nicht so stark wie bei dem Daumen oben, den ich ja vergleichsweise lange eingebrannt habe. Interessantes Bild.

Bei dem anderen Curros-Stand, ebenfalls auf dem Münsterplatz, habe ich dann mal die etwas schwierig zu erreichende Spot-Messung der Kamera getestet. (1/500s, f/2,8.) Hat erwartungsgemäß ein perfektes Bild des Schildes gegeben, auf das ich gezielt habe, und drumherum pechschwarze Nacht. Ist ein bisschen wenig zu erkennen, auf diesem Bild, insofern war das wohl nicht das beste Motiv. Aber ich übe ja auch noch! ;-)


Sehr spannend sind hingegen die herzförmigen Ballone geworden, die man hier an einem der Stände käuflich erwerben konnte. (1/60, f/2,8.) Die filigrane Plastikhaut ist perfekt zu erkennen, durch das Abblenden sind die Bilder im Hintergrund zu schönen Siebenecken aufgeblasen. Perfekt! Genau so wollte ich es haben!

Da ich von den Bildern während unseres Trekdinners, auf denen Personen zu sehen sind, keine öffentlich ausstellen möchte, weil wegen Persönlichkeitsrecht und so, hier ein Bild der Orangenscheibe, die neben dem Nachtisch serviert wurde. (Unbekannte Belichtungswerte.) Die wirklich sehr geringe Tiefenschärfe deutet darauf hin, dass ich hier die Blende komplett geöffnet hatte. Verwackelt ist hier hingegen nichts, also gehe ich mal davon aus, dass ich nicht weit unter die 1/60s gegangen bin. Das Foto mag zwar nicht das tollste Motiv darstellen, aber es zeigt doch, dass man durchaus mit dem gepushten Film arbeiten kann, wenn man nichts anderes zur Hand hat. Außerdem rauscht er weniger aggressiv als der Ilford Delta in 3200.


Das kann man auch beim Espresso sehen, den ich als nächsten vor die Linse genommen hatte. (Unbekannte Belichtungswerte.) Im Schattenbereich der Tasse kribbelt es zwar schon extrem, vor allem, weil das Negativ sowieso schon etwas dünn aus der Suppe kam und ich nachträglich noch ein ganzes bisschen an den Reglern im Gimp drehen musste. Aber trotzdem: Höchstens genau so schlimm! ;-) Außerdem ist dieses Motiv auch noch etwas spannender als die blöden Orangenscheiben! :-D

Draußen vor der Tür haben wir dann noch ein paar Minuten gequatscht und ich habe das Firmenlogo mitgenommen. (Unbekannte Zeit, f/2.) Hier kann gut einen kompletten Farbverlauf von voll durchbelichtet bis fast gar kein Licht abbekommen sehen und wie der Film darauf reagiert hat. Je dunkler es wird, desto mehr stechen die durchs Pushen dann doch komplett umgewandelten Kristalle hervor. Sehr spannend und auch einigermaßen lehrreich, zumindest für mich und meinen ersten Versuch.


Als letztes dann noch ein paar typische bonner Laternen vor der Oper. (Unbekannte Zeit, f/2.) Bei solchen sowieso schon sehr kontrastreichen Szenen fällt es praktisch nicht auf, wie sehr ich den Film gepusht habe. Im Gegenteil: Noch ein sehr schönes Bild.

Fazit: Sehr spannendes Thema, dieses herum gepushe. Und wie wir in Zukunft sehen werden, ist diese Kombination aus Kentmere 400 und Microphen eine Kombination, zu der ich immer wieder zurück kehre, wenn ich günstig einen empfindlichen Film brauche!

Nächstes Mal: Der Rest vom Film, verballert bei einem kleinen, morgendlichen Dorfspaziergang.

Schwarz-weiß und analog, Teil 208: Die Reste in St. Augustin

Kentmere 400 #1, Oktober 2022
  • Nikon F50, Tamron AF Aspherical 28-80mm 1:3.5-5.6 77D
  • Entwicklung: Microphen Stock, 8:00 Minuten 20°C, Adofix Plus 1+5, 4:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Wenn am Ende des Films noch etwas Platz ist, man aber irgendwann auch mal zum Entwickeln kommen will, nimmt man die Kamera einfach mit zum Einkaufen. Im und um den Huma in St. Augustin gibt es immer das eine oder andere Motiv zu erhaschen.

Manchmal steht hier zwischen Mall und FH ein Foodtruck, oder in diesem Fall eher ein Food-Camper. (1/750s, f/8, @~60mm.) Hatte ich also schon mal den ersten Schnappschuss des Tages im Kasten. Wie man im Himmel sehen kann, wenn man genau genug hin schaut, hat auch hier der Film noch aneinander geklebt. So ein Mist, ehrlich. Wusste aber auch nicht, dass die Emulsionsseite so empfindlich ist, wenn sie noch nass ist. Ansonsten, ein ganz nettes Foto, dem eine weitere Belndenöffnung ganz gut getan hätte, denn das Parkhaus im Hintergrund ist mir persönlich etwas zu scharf. Aber der Schattenwurf gefällt mir ganz gut, sowas bekommt man im Sommer ja eher nicht hin, da steht die Sonne zu hoch.


Was ein ganz kleines Bisschen Unschärfe im Hintergrund direkt an Wirkung in ein Foto bringen kann, sehen wir im nächsten Schuss: Der Schornstein/Luftabzug wirkt vor dem ganz leicht unscharfen Baum direkt viel plastischer. (1/500s, f/5, @~50mm.) Das Ding sollte mittlerweile ja auch schon ein paar Mal hier vorbei gekommen sein, das ist glaube ich eines meiner Standard-Motive, an denen ich mich immer wieder versuche. Nie bin ich so 100%ig zufrieden, aber dieses Bild ist ganz OK. Könnte mal wieder gerader sein. Dafür hat man eine leichte Spiegelung von Sonnenlicht, die das Graffiti auf der Metallverkleidung hervorhebt. Wie gesagt, besser als andere Bilder des gleichen Motivs, aber noch immer nicht ganz perfekt. ;-) (Und das alles für einen blöden Dunstabzug!)

Bekloppte Aufkleber fotografieren gehört ja auch so ein bisschen zu meinen Hobbies. (1/1500s, f/8, @80mm.) Dieser hier gehört sicher in diese Kategorie. Die armen Grünen kriegen in letzter Zeit aber auch echt einen Schlag nach dem anderen in die Magengrube und dann sieht man sich auch noch mit dieser Stimmung konfrontiert. Naja, aber egal, Politik ist eh ein zweischneidiges Dingsbums, da sage ich lieber nichts dazu, meine Meinung habe ich ja oft genug an anderer Stelle kund getan. Zum Foto selber ist auch nicht viel zu sagen. Ist halt der Pfosten eines Verkehrsschilds (oder war es eine Ampel?) und es pappt ein Sticker drauf, den schon einer versucht hat, abzupiddeln. Im Hintergund die FH-Gebäude, auf diese Entfernung schön unscharf.


Das letzte Foto auf dem Film hingegen war ein echtes Testbild, bei dem ich gehofft habe herauszufinden, wie der Film unterschiedliche Farben rendert. (1/500s, f/8, @28mm.) Die unterschiedlichen Farben in den Flügel hatten nämlich alle ungefähr die gleiche Sättigung (oder Helligkeit), zumindest gefühlt, sodass ich eigentlich davon ausgegangen bin, dass - wenn der Film auf alle Wellenlängen gleich reagiert - alles einheitlichen grau werden sollte. Und das stimmt sogar fast: Die einzige Farbe, die deutlich unterschiedlich herausgekommen ist, ist das Rot ganz links, das sehr viel dunkler geworden ist. Die Übergänge zwischen den folgenden gelben, grünen und lilafarbenen Bereichen sind hingegen praktisch nicht wahrnehmbar. Könnte glatt alles gleich angesprüht sein, statt wie ein Regenbogen daher zu kommen. Sehr erstaunlich, ich hatte zumindest mit kleinen Übergängen gerechnet. Aber nur das Rot scheint nicht genug Energie zu haben, um den Film ähnlich stark zu belichten wie die anderen Farben. Interessant ist auch das reflektierte Licht oben in dem kleinen Dampfauslass. Ich hatte gehofft, bei dieser relativ weit geschlossenen Blende einen Sonnenstern zu provozieren, aber das Objektiv hat davon scheinbar nichts gehalten. Sind wohl die Blendenlamellen zu sehr gerundet, kann das sein? Vielleicht ist auch einfach der Kontrast nicht hoch genug.

Nächstes Mal wird es mittelformatig: Mit der Synchro-Box durch Blankenberg.

Schwarz-weiß und analog, Teil 207: Erntedank bei Simon und Judas

Kentmere 400 #1, Oktober 2022
  • Nikon F50, Tamron AF Aspherical 28-80mm 1:3.5-5.6 77D
  • Entwicklung: Microphen Stock, 8:00 Minuten 20°C, Adofix Plus 1+5, 4:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Es ist bewölkt und kalt und es sieht nicht so aus, als würde es irgendwann heute noch mal besser werden, also werfe ich einfach jetzt schon einen s/w-Artikel raus. Zeit habe ich auch nicht wirklich. Wenn sich doch noch eine Gelegenheit ergeben sollte, heute frische Fotos zu machen, kann ich die ja noch immer morgen hier rein stellen. Aber ich habe die Hoffnung, endlich mal diesen Riesenstau von unveröffentlichten Filmen abzuarbeiten. Es ist immerhin März und diese Bilder sind vom letzten Oktober!

Eigentlich sollte es nur ein Spaziergang bei bestem Herbstwetter werden, aber als wir schon mal in Hennef waren, sind wir zufällig auch an der kath. Kirche vorbei gekommen und da gab es gerade die "berühmten" Bilder/Mosaike, die die jedes Jahr aus Getreide und Hülsenfrüchten auf den Boden legen. Ich hoffe, die werden nachher auch gegessen, denn sonst ist das Nahrungsmittelverschwendung! ;-)

Aber ich greife vor, fangen wir vorne an. Das Erste Bild ist mal wieder eines der Graffiti, die man am Bahnhof an der Mauer finden kann. (1/1500s, f/8, @80mm.) Hat das einen Titel? Ich nenne das immer "geflügelte Mecha-Tante und Kolibri". ;-) Schön futuristisch, dementsprechend auch perfekt geeignet für ein Foto in s/w. Ein guter Test für die Körnung und das Rauschverhalten des Films, denn diese große, ziemlich einheitliche Wand hat ansonsten ja eher weniger Kontraste - so habe ich gedacht. Ist aber wohl nicht so, die Mauer hat so eine gewisse Struktur, durch die die Körnung extrem hervorgehoben wird, legt sie doch ein ziemlich zufälliges Muster über alles. Durch meine Wahl von f/8 gibt es praktisch auch keinerlei unscharfe Bereiche, in denen man die Körnung im Vergleich sehen könnte. Insofern ein Fehlschlag. Das Bild selber hingegen ist eigentlich ganz gut geworden, so als Portrait der Dame mit den Flügeln.

Die Oberleitungen hinterm ehemaligen Saturn - warum haben während Corona eigentlich genau die Läden zu gemacht, die ich wenigstens hin und wieder mal besucht habe? - waren bei der tiefen Beleuchtung auch ein echtes Motiv, das ich mal wieder sofort mitgenommen habe. (1/2000s, f/8, @28mm.) Die Wand ist tatsächlich ein bisschen überbelichtet, der 400er Film ist bei diesen Lichtverhältnissen doch etwas Overkill. Andererseits war ich nachher in dr Kirche froh drum, denn da passte er trotz des lichtschwachen Zooms ganz gut. Dieses Bild eignet sich schon etwas besser, um das Rauschverhalten des Films zu begutachten und es hält sich erstaunlich in Grenzen. Das Bisschen, was man in der Mauer sieht, kann auch glatt natürlichen Ursprungs - aka Struktur des Materials - sein. Da ist der Himmel schon etwas aufschlussreicher, denn hier kann man das Korn sehr gut begutachten. Mein Eindruck aus den letzten beiden Artikeln bestätigt sich: Gar nicht so heftig, wie ich es von einem 400er erwartet hätte.


Da er gerade da stand, habe ich dann auch noch die antike S-Bahn S12 nach Horrem fotografiert, um mal auf Silber festzuhalten, was für uralte Dinger die hier in letzter Zeit wieder fahren lassen. (1/1500s, f/5,6, @80mm.) Das sind diese Züge, bei denen nicht nur die Türgriffe wie aus den späten 1960ern aussehen, sondern auch der Rest des Interieurs einen gewissen Retro-Charme ausstrahlt. Das ist die Umkehr dessen, was ich sonst schon mal mache - moderne Dinge mit alter Kamera -, denn ich fühle mich tatsächlich mit meiner F50 irgendwie viel zu neumodisch. In welchem Depot die die Dinger wiedergefunden haben, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben. Ich sag immer, die Teile sind eigentlich so um die Wende-Zeit verschwunden und ich habe immer angenommen, dass die irgendwo nach Osteuropa verschachert worden sind, weil wir hier was moderneres haben wollten, aber scheinbar sind die jetzt alle zurück gekommen. Naja, solange es fährt, auch OK. Ich bin ja nicht so Luxus-affin oder immer auf die neueste Technik aus. Trotzdem. Der neueste Stand ist das sicher nicht und anderswo wäre der Zug ein Museum. ;-)

Dann einen Abstecher durch die Stadt und dort habe ich mal die alten Gebäude fotografiert, allen voran das Ärztehaus. (1/1500s, f/4, @~40mm.) Die Blätter im Vordergrund sind leider nicht so unscharf, wie ich es mir eigentlich gewünscht hatte. Hier wäre eine Festbrennweite bei f/2 sicher besser gewesen, aber wie letztens schon gesagt: Dann wäre der Film zu empfindlich gewesen, die Kamera hat ja nur eine Top Speed von 1/2000s. Trotzdem eine ganz nette Ansicht des Gebäudes.


Mir ist nie aufgefallen, wie sehr das Haus auf der anderen Straßenseite dem auf dem Foto zuvor ähnelt, bis ich diese beiden Klicks im Wechsel hin und her schalten konnte. (1/1500s, f/8, @~35mm.) Dadurch, dass die beiden praktisch im gleichen Ausschnitt abgebildet sind, könnte man auf den ersten Blich tatsächlich meinen, es wäre das gleiche Gebäude! Ist aber nicht so, wie man bei etwas genauerem Hinsehen erkennen kann. Gehören aber irgendwie zusammen, das lässt sich nicht verleugnen. Wobei mir dieses Foto sehr viel besser gefällt, was hauptsächlich an der strahlenden Sonne liegt, die hier die Hauswand anleuchtet und die Schatten der Bäume wie auf einer Leinwand dahinzeichnet. Dazu die Kunst im Vorgarten, die knackscharfen Baumäste - die mich in dem anderen Bild noch gestört haben - der akkurat zusammengeschobene Essplatz: Perfektes Bild, hätte ich es geschafft, die Kamera gerade zu halten! ;-)

Im Vorgarten um die Ecke habe ich dann noch dieses Steingewächs mitgenommen. (1/1000s, f/3,5, @28mm.) Das Bild leidet mal wieder etwas an der eher langen Minimalfokusentfernung, denn eigentlich hätte ich hier noch ein ganzes Stück näher ran gehen müssen, um den Weitwinkeleffekt, den ich gesucht habe, zu bekommen. Aber das lässt mich das Objektiv ja nicht machen. Ich glaube, ich sollte mal einen Nahlinse mitnehmen, wenn ich diese Objektiv benutze. Welche Filtergröße hatte das noch mal? 58mm? Hab ich sowas in meinem Arsenal?

Stattdessen erhält dann eben das rote Fahrrad einen besonderen Platz in diesem Artikel. (1/1000s, f/5,6, @80mm.) Und das, obwohl die hektische Hecke im Hintergrund mich ein bisschen nervt. Aber ansonsten ist dieses Fahrrad-Portrait mit seinen Schattenwürfen und Highlights eigentlich ganz gut gelungen, oder? Also, mir gefällts. ;_)


Kommen wir dann zur Kirche, in deren Eingang mal wieder eine Maria herum steht und ihren vom Kreuz genommen Sohn betrauert. (1/1500s, f/8, @~70mm.) Perfektes Licht, das da durchs Hauptportal auf ihr Gesicht fällt. Der krasse Schattenwurf wird durch eine leichte Hinterleuchtung durch die Reflexion des Lichts in der hellen Wand dahinter gemildert, fast so als hätte ich dort so eine Reflektor-Leinwand platziert. Da ich sowas aber leider noch immer nicht habe - und auch nicht das nötige Personal, das sowas halten könnte, während ich Fotos mache - ist das Bild genau so gemacht, wie ich es vorgefunden habe! Und es ist ziemlich perfekt, das müsst ihr schon zugeben, oder? Der Beweis, dass man auch mit eher mäßiger Ausrüstung - weder F50 noch das Tamron gehören jetzt zur Oberklasse - tolle Fotos machen kann!


Und dann das eingangs versprochene Erntedank-Mosaik. (1/60s, f/3,5, @28mm.) Wie gesagt, die Lichtverhältnisse an diesem Tag im späten Oktober waren perfekt für den 400er Kentmere, fast als hätte ich es geplant. Tolles Bild, also sowohl das auf dem Boden, als auch das, was ich draus gemacht habe. (Ein bisschen meta ist das schon, wenn ich gerade das Bild im Bild beschreibe! ;-)) Selbst das Tamron schlägt sich hier ganz wacker. Aber bevor ich es zu sehr lobe, möchte ich die Aufmerksamkeit auf die beiden Flämmchen richten, die da am linken Rand am Opferstock vor sich hin leuchten. Auf die Entfernung und bei der Brennweite sollten die beiden eigentlich größenordnungsmäßig im Bereich von Punktlichtquellen liegen, aber in diesem Fall kann man ganz deutlich sehen, dass sie ein bisschen verzerrt sind. Die Leute, die davon nicht betroffen sind, fragen mich immer, wie sich der Astigmatismus in der Hornhaut meiner Augen bemerkbar macht und das hier ist eigentlich das perfekte Beispiel! (Nur dass meine Augen noch viel schlechter sind als dieses Objektiv ganz am Rand, an einer Stelle, die man praktisch nicht korrigieren kann, zumindest nicht bei einem Zoom. Hatte ich erwähnt, dass ich in der Steinzeit längst vom Säbelzahntiger oder Höhlenbär gefressen worden wäre, weil ich ihn nicht hätte kommen sehen?! ;-))

Da es sich um eine katholische Kirche handelt, stehen natürlich auch diverse Heilige in der Gegend rum und machen einen guten Eindruck. (1/125s, f/5,6, @80mm.) Diesen hier habe ich vor dem Fenster erwischt, was ihm einen interessanten Hintergrund verpasst. Und ich hätte echt mal die Fusseln weg retouchieren können, man eh! ;-) Wenn man ganz genau hin schaut, kann man im dunklen Bereich unten auf dem Sockel sogar lesen, dass es sich um Petrus handelt. Mit dem billigen Foma hätte ich da sicher mehr Probleme gehabt, das in der Post Production sichtbar zu machen, denn bei dem sind die dunklen Bereiche ja bekanntermaßen meist ziemlich kontrast- und detaillos. Insgesamt ist mir auch hier ein ganz gutes Bild gelungen, denke ich: Der Bildausschnitt ist ganz gut gewählt, der schiefe Winkel ist hauptsächlich durch den Blick von unten nach oben bedingt und wirkt nicht zu unnatürlich, die Belichtung ist eigentlich perfekt. Was will man mehr?


Das Gemüse vor dem kronenartigen Gesteck war schließlich mein nächstes Motiv. (1/125s, f/3,5, @28mm.) Auch hier hätte ich mir gewünscht, näher ran gehen zu können, aber das Objektiv lässt mich einfach nicht. Vor diesem Hintergrund wirkt das Bild insgesamt trotzdem ganz OK. Äpfel und Kartoffeln und was da noch so rum liegt sind scharf, der Hintergrund wird immerhin etwas blurry, sodass man einen gewissen Tiefeneffekt bekommt. Wie gesagt, würde das Tamron mich beim maximalem Weitwinkel ein bisschen näher an mein Motiv ran rücken lassen, gäbe es sicher auch mehr davon. Trotz aller Mängel also OK.

Auf der anderen Seite der Kirche gibt es noch diese Marien-Ikone. (1/45s, f/3,5, @28mm.) Ich finde es immer wieder spannend, dass in diesen Darstellungen das Jesuskind einfach nur wie ein kleiner Erwachsener dargestellt wird. Leider kann man hier auch sehr deutlich sehen, dass mit im feuchten Zustand der Film aneinander gepappt ist und unschön die Lochung in der Emulsion hinterlassen hat! Mist! Ist mir bei aus der Spule nehmen irgendwie aneinander gekommen und wenn die Emulsion noch so aufgeweicht ist, klebt die Gelatine wie Sau! Ist mir eine Lehre gewesen, seitdem bin ich da sehr viel vorsichtiger!

Im folgenden Bild war ich in der Lage, das einigermaßen wegzupixelschubsen, sodass ich den Turm der Fabrik retten konnte. (1/250s, f8, @~75mm.) Entstanden ist dieses Bild, weil mir das Licht und der Schatten in Natura etwas besser gefallen haben, als sie jetzt auf dem Foto am Ende raus kommen. Ist jetzt kein schlechtes Bild, aber vielleicht ein bisschen langweilig. Da habe ich schon spannendere Architektur fotografiert. Leider gibt es hier in Hennef und der näheren Umgebung eher weniger davon. Wird Zeit, dass mal ein paar moderne Gebäude errichtet werden! ;-)


Und zum Ende noch ein Feuerwehrfahrzeug. (1/750s, f/8, @~60mm.) Dummerweise fällt der Schatten vom Schild genau auf die Mitte der Motorhaube. Trotzdem konnte ich das nicht unfotografiert lassen! Schließlich hat es ein historisches Kennzeichen und das macht es für mich gleich doppelt interessant: Feuerwehr und Oldtimer! ;-)

Nächstes Mal: St.-Augustiner Reste!

Schwarz-weiß und analog, Teil 206: Seelscheider Friedhof, mal wieder

Kentmere 400 #1, Oktober 2022
  • Nikon F50, Tamron AF Aspherical 28-80mm 1:3.5-5.6 77D
  • Entwicklung: Microphen Stock, 8:00 Minuten 20°C, Adofix Plus 1+5, 4:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Gerade vom Trekdinner zurück, da trifft es sich immer gut, dass man noch einen s/w Artikeln (oder fünf) aus der Retorte holen kann! Das ist genau das, was ich jetzt brauche! ;-)

Heute also ein paar Bilder aus Seelscheid, beginnend mit dem Gesteck, das wir im Winter auf den Friedhof geschleppt hatten. (1/250s, f/5,6, @~28mm.) Wie man sieht, das Bild ist extrem schief geraten, was hauptsächlich daran liegt, dass ich ganz weit runter musste und mir dann die Fototasche fast wieder um die Ohren geflogen wäre, also alles wie immer. Daraufhin habe ich panisch gezuckt und dabei ist dieses Bild entstanden. Hat auch was! ;-) Also, eigentlich nicht wirklich. Was hab ich letztens gelernt? Im Kino nennt man das den Dutch Angle? Klar, wenn man so mit einem Bein oben und mit dem anderen unten auf dem Deich steht... :-D Ansonsten ein eigentlich (technisch) ganz gut gelungenes Foto: Kontrastreich aber trotzdem mit schönen Mittentönen, scharf und nicht zu körnig. Wieder stelle ich fest, dass unter den richtigen Bedingungen mit dem Tamron ganz brauchbare Fotos zu machen sind, auch wenn mir gerade hier im Weitwinkel-Beriech ein bisschen die Unschärfe fehlt. Nun muss ich zugeben, dass ich aber auch entsprechend abgeblendet hatte, um die Blumen alle scharf zu bekommen.

Auf der anderen Seite des Friedhofs habe ich mal wieder nach dem Zustand meines Caches geschaut und dabei diese Pflanzschale auf der Bank gefunden, also gleich zwei Gründe, ein Foto zu machen. (1/250s, f/5,6, @80mm.) Der Trick bei Zooms ist halt, um ein wenig Unschärfe ins Bild zu bekommen, möglichst weit rein zu zoomen. Dann klappt es sogar ganz gut. Trotzdem ist das Bild schief, obwohl ich hier dem schiefen Zaun und der schiefen Bank die Schuld geben möchte. Der Zaunpfosten selber ist nämlich eigentlich ziemlich genau am Rand ausgerichtet. Insgesamt ein ganz interessantes Bild. Besonders die durch die Bank ragenden Grashalme haben es mir angetan.


Zurück vom Friedhof habe ich dann mal wieder den Strommast neben der Garage fotografiert, weil ich noch immer fasziniert bin, dass es auch im Jahre 2022 noch immer oberirdische Leitungen bei uns im Dorf gibt. (1/1000s, f/8, 80mm.) Habe hier mit dem Exposure Lock gearbeitet, weiß aber gar nicht mehr, was ist eigentlich angepeilt hatte. Wahrscheinlich den Zaun, der vor dem Masten unten steht, der dürfte die passende Helligkeit gehabt haben. War mal wieder einfacher, als die Kamera auf manuell zu stellen, das ist bei der F50 ja mit dem Drücken von mindestens zwei Tasten zugleich verbunden. Da geht das so echt bequemer. Dass das Bild so schief wirkt, ist in diesem Fall aber ein gewolltes Stilmittel. Der Blick nach oben ist eh meist nicht besonders gerade und so stellte sich mir der Mast an jenem Oktobertag halt gerade dar.

Und, huch, was ist denn das? Wir sind wieder zurück am Friedofseingang, wo das Hunde-Verboten-Schild hängt? (1/360s, f/4, @~40mm.) Ja, das kommt davon, weil das zwischen die hochkanten nicht so gut dazwischen gepasst hätte und es mir hier unten einfach besser gefällt. Wie immer finde ich dieses Schild am Tor ganz spannend und bei der offenen Blende bekommt man auch wieder ein kleines bisschen Bokeh in den Hintergrund. Ansonsten muss man sagen, scharf ist das Ding ja tatsächlich, die Schrauben und der Schmutz am Schild kommen schon recht krass raus.


An der neuen Bank bei den Weltkriegskreuzen saß dann noch der letzte Schmetterling des Jahres rum, den ich auch mal mitgenommen habe. (1/250s, f/5,6, @80mm.) Bei geschlossenen Flügeln fällt es auch gar nicht so sehr auf, dass das "nur" ein s/w-Bild ist. Hier möchte man vor allem unweigerlich hinein zoomen und dann kann man feststellen: Ja, die Auflösung des Kentmere ist gar nicht so schlecht. Auch die Fühler und die feine Maserung des Holzes sind sehr gut erkennbar. Technisch ist der Film also durchaus besser als der böse Fomapan. Sollte mal mehr damit fotografieren. ;-) (Noch mehr?)

Gieskannen haben es mir ja auch angetan, besonders wenn sie in Horden daherkommen. (1/180s, f/3,5, @28mm.) Hätte glatt noch einen Schritt näher ran gehen können, um den Weitwinkel-Effekt noch zu verstärken. Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob ich nicht schon die minimal zur Verfügung stehenden 70cm voll ausgenutzt habe. Das war ja einer der größten Kritikpunkte, die ich an diesem Objektiv hatte. Insgesamt ist das aber ein ganz nettes Bild geworden, bei dem die weiter hinten stehenden Kannen langsam in der Unschärfe verschwimmen. Und es ist einigermaßen gerade! ;-) (Ist bei mir ja nicht immer gegeben, siehe oben!)


Dass ich die Gärtnereireste tatsächlich noch auf Film festgehalten habe, ist gar nicht so blöd gewesen, denn mittlerweile sind die alten Gewächshäuser komplett verschwunden und ich nehme fast an, dass hier demnächst eine Neubausiedlung entstehen wird. (1/2000s, f/3,5, @28mm.) Dafür, dass ich hier mehr oder weniger blind durch den Zaun fotografiert habe, ist das Bild echt ganz brauchbar geworden. Eindach mal drauf gehalten, klappt halt manchmal sogar auch! Wobei ich den Eindruck habe, es könnte nach hinten hin etwas schärfer sein. Da hat sich der unbeobachtet Autofokus wohl eher vorne was gesucht. Na, aber egal, einen Eindruck davon, wie es da aussah, bekommt man so auch. Auf s/w sieht das sogar schon ein bisschen nach Lost Place aus. ;-)

Und zuletzt noch die Schlitten von mir und meinem Bruder unter der Carport-Decke, direkt neben den alten Zink-Wannen, in denen früher immer Gebüsche standen. (1/6s, f/3,5, 28mm.) Samma, wie hab ich eigentlich bei einer Sechstel Sekunde die Kamera so still halten können, dass da tatsächlich ein brauchbares Bild bei rum gekommen ist. Kann doch gar nicht sein, oder, da hab ich doch einen falschen Wert in meiner Sheets-Tabelle stehen, oder? Das heißt 1/60s oder?! Ich kann mich leider nicht erinnern, wie dunkel es da tatsächlich unter dem Cartport war, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das nicht 1/6s ist, sondern 1/60s! Ansonsten ein sehr interessanter Abschluss dieses Tages und dieses Eintrages, denn nicht nur sieht man, dass der Film und der Entwickler gut zusammen spielen, sondern auch wieder, wie bei Minimalbrennweite das Objektiv die geraden Linien am linken Rand ein bisschen zu einem Pincushion verzerrt, besonders in dieser Aufwärts-Perspektive. Spannendes Bild, das mich zu wilden Spekulationen verannlasst! ;-)

Nächstes Mal: Tiefstehende Sonne in Hennef.

Schwarz-weiß und analog, Teil 205: Troisdorf-Kriegsdorf im Herbst

Kentmere 400 #1, Oktober 2022
  • Nikon F50, Tamron AF Aspherical 28-80mm 1:3.5-5.6 77D
  • Entwicklung: Microphen Stock, 8:00 Minuten 20°C, Adofix Plus 1+5, 4:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Heute war zwar durchweg sonniges Wetter (und noch immer schweinepopo-kalt), aber ich hatte bisher keine Zeit zu nix und werde wahrscheinlich auch nicht mehr dazu kommen, vor die Tür zu gehen und neue Fotos zu machen, daher also einen Instant-Artikel veröffentlichen: Nur noch das passende Datum hinzufügen und fertig! ;-)

Und zur Feier des Tages mal was anderes: Ich habe letzten Herbst noch mal die Nikon F50 raus gekramt und einen Kentmere 400 damit voll gemacht. Außerdem habe ich zu diesem Zweck einfach mal das Tamron-Objektiv verwendet, das ich damals mit der Kamera zusammen bekommen habe. Das macht eigentlich ganz brauchbare Fotos, natürlich mit den Einschränkungen, die ich damals schon alle aufgeschrieben hatte. Es ist halt "nur" so ein einfaches und recht günstiges Zoom, von denen ich im Allgemeinen ja sowieso nur mäßig begeistert bin. Aber dieses hier ist ganz OK, weswegen ich auch noch mal einen Film damit voll machen wollte. Außerdem wollte ich testen, wie sich der Kentmere 400 in Microphen verhält. Das war damals so ein Test, wie der grundsätzlich aussieht, bevor ich anfange, ihn in unendliche Weiten zu pushen! ;-)

Den Anfang macht ein Garagentor mit einem Auto drauf gemalt das ich nach dem Parken in Kriegsdorf praktisch direkt an der nächsten Ecke gefunden habe. (1/750s, f/5,6, @80mm.) Das Ergebnis ist ganz gut: Schön ausgeglichene Kontraste und für einen 400er Film recht wenig Körnung. Das Objektiv ist für diese Kombination aus Entwickler und Film zudem ausreichend scharf genug, der Autofokus hilft zudem, denn wie ich ja schon häufiger berichtet habe: Ich bin eigentlich blind wie ein Fisch an Land! :-/ Was mir bei den vielen geraden Linien auffällt: Die Verzerrungen dieses Objektivs halten sich zumindest ganz am oberen Ende des Zoom-Bereiches sehr in Grenzen. Alle geraden Linien sind auch weiterhin gerade. Aber dass das Ding im Tele-Bereich ganz OK ist, hatte ich ja damals (s.o.) schon festgestellt.


An Kugummi-Automaten gehe ich ja auch selten vorbei, ohne ein Foto zu machen. (1/500s, f/4,5, @~40mm.) Auch hier gefallen mir die mäßigen Kontraste ganz gut. Der Kentmere in Microphen scheint einen sehr viel moderneren Look zu haben, als es der Foma in Adonal hat. Macht ja auch Sinn, es handelt sich eindeutig um die aktuellere Kombination. Gefällt mir ganz gut. Das Motiv selber: Ist halt ein Kaugummi-Automat. Ich weiß auch nicht, warum ich die Dinger immer so faszinierend finde! ;-)

Alte, nicht mehr aktuelle Schilder sind fast genau so anziehend. (1/1500s, f/4, @35mm) Dieses hier gehört zur Metzgerei, die mittlerweile geschlossen war. Ist ja leider häufig, dass diese kleinen Läden vor Ort alle zu machen mussten, weil sich deren Betrieb praktisch nicht mehr lohnt. Zurück bleibt dann dieser Mann mit dem Messer, der mir einen gewissen Vibe von Psycho verpasst! :-D

Mein nächstes Opfer war dieser komplett zugewucherte Laternenmast. (1/750s, f/5,6, @80mm.) Leider bekommt man selbst bei diesen Abständen von Vorder- und Hintergrund auch bei vollem Zoom und Offenblende so gut wie keine Separation durch Unschärfe hin. Dafür sind diese Zooms einfach nicht gemacht und auch der Grund, weshalb ich sie eher selten verwende. Hätte ich hier das 85mm Festbrennweiten-Nikkor benutzt, hatte ich mal ganz einfach f/2 wählen können und zack: Blurry Background. OK, dann wäre der Film aller Wahrscheinlichkeit wohl zu schnell und die Kamera zu langsam! ;-)


Das dritte hochkante Bild in dieser kleinen Serie hat eine gewissen Lokalkolorit: Ein Hennes-Häuschen für Vögel! ;-) (1/2000s HI, f/4,8, @35mm.) Dass die Kamera an dieser Stelle mich vor Überbelichtung gewarnt hat, habe ich großzügig ignoriert, schließlich wollte ich ja auch für das Vogelhaus und die Lampe belichten, nicht für den viel zu hellen Himmel im Hintergrund. Das Ergebnis ist trotz meiner Faulheit - ich hätte schließlich auf manuell wechseln können und die Punkmessung anschalten sollen - gut geworden. Eigentlich sogar sehr gut. Viel Kontrast und trotzdem noch leichte Wolkenstruktur im Himmel. Witziges Bild.

Das mit Holz verkleidete Haus konnte ich auch nicht einfach so links liegen lassen. (1/90s, f/8, @35mm.) Bei f/8 sieht das Bild schon fast überscharf aus; mit dem Objektiv lassen sich also definitiv scharfe Fotos machen. Das Verhältnis von Kontrast zu Rauschen der Körnung ist angemessen für einen 400er Film, nicht zu heftig, aber auch nicht zu subtil. Man sieht, dass es sich um ein Bild auf Film handelt.


Wenn es einen Spielplatz in der Nähe gibt und dieser ein Schaukel-Dingsbums beinhaltet, bin ich auf jeden Fall dabei! So auch bei diesem Delphin. (1/60s, f/5,3, @~70mm.) Auf so kurze Entfernung lässt sich dann tatsächlich etwas Bokeh provozieren, das auch gar nicht mal so schlecht aussieht. Ja, man merkt, dass der Lichtwert dieses Objektivs eher auf der dunklen Seite ist, aber trotzdem kann man gut den Vordergrund vom Hintergrund trennen. Der Zaun ist vielleicht etwas nervös. Trotzdem ein nettes Bild.

Dann fing es an zu regnen und wir haben uns bei der Kirche untergestellt. (1/750s, f/4, ~40mm.) Man wieder hattte ich Probleme, die Kamera gerade zu halten. Das liegt in diesem Fall aber hauptsächlich daran, dass wir uns tatsächlich beeilt haben, unter den schützenden Baldachin zu gelangen. Wie gesagt, nass von oben, und die F50 ist jetzt auch eine Kamera, die glaube ich nicht besonders wasserfest ist. ;-) Das Tamron schon mal gar nicht! :-D


Aber immerhin gibt es hier ein Schwein. (1/90s, f/4,8, @~55mm.) Das grunzt und qiekt leider nicht, weil es aus Metall ist, aber ein spannendes Foto hat es trotzdem abgegeben. Auch hier sehen wir die Andeutung von Bokeh im Hintergrund. Bei einer 1/3 Blende über f/4 kann man das bei dieser Brennweite gerade noch so erwarten.

Kleines Fazit: Kentmere 400 in Microphen geht gut. Leider sind dann sowohl Film als auch Entwickler deutlich teurer als Foma und Adonal.