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Kodak Instamatic 255x

Die andere Kamera, die ich im Keller beim Aufräumen gefunden habe, ist eine Kodak Instamatic 255x. Die wurde ab 1971 gebaut und dieses Teil, das ich hier habe, ist tatsächlich viel benutzt worden und sieht entsprechend verschrabbelt aus, trotz de Ledertasche.

Was ist eine Instamatic-Kamera? Ja, also, das ist mal wieder so eine Sache: Offenbar kam alle paar Minuten irgendwer mit einem neuen Filmformat um die Ecke, das eigentlich nur das gute alte 35mm war, nur in irgendeine Kassette oder Dose oder sowas verpackt. Die lange, lange Serie von Instamatic-Kameras ist da keine Ausnahme: Man nehme einen (etwas anders gelochten) 35mm Film, klatsche ihn in eine Plastik-Verpackung ("zur leichteren Handhabung", schon klar) und nenne das Ganze dann "126". Warum auch immer. Kodak halt. Die hatten einen ganzen Haufen proprietärer Filmformate, da ist dieses nicht die Ausnahme. Im Gegensatz zu anderen war 126 Film aber scheinbar einigermaßen erfolgreich, denn - wie schon gesagt - es gab Instamatics wie Sand am Meer, in verschiedensten Ausführungen und Qualitäten.


Allen gemeinsam ist, dass es sich um Sucherkameras handelt, die im Großen und Ganzen alle das Gleiche machen. (Ha! Denkste! Es gab wohl tatsächlich ein Hand voll SLRs für 126 Film; die Wikipedia listet sie alle auf: Contaflex 126, Rolleiflex SL26, Kodak Instamatic Reflex, Keystone K 1020 SLR Auto-Instant Reflex, Ricoh 126c-Flex TLS. Aber um die geht es in diesem Artikel nicht, deswegen das nur am Rande. Jedenfalls: Dinge, die mir auch so noch nicht bewusst waren!)

Hier geht es aber um die Standard-Ausführung: Ein Sucher, ein Objektiv, eine Kiste. Das Internet behauptet, die Kamera könnte zwei Zeiten. (1/40s und 1/80s.) Ich bezweifle das etwas. Vielleicht, wenn man die linke Seite der Entfernungsskala verwendet, also die mit Metern/Fuß beschriftete, die für Blitz gedacht ist? Dann macht sie die langsame Zeit? Und sonst die schnelle, für Outdoors? Man weiß es nicht! Die Betriebsanleitung, die auch irgendwo im Netz rum schwirrt, ist nicht besonders präzise, was Details angeht. Das ist der Vorläufer dieser 16mm-Kassetten-Schnapper, die wir auch alle zu Hause als Erbstück rum liegen haben und die es sich nicht lohnt, einen teuren Film dafür zu kaufen! ;-) (Wo ist die Agfamatic eigentlich hin? Die wollte ich doch mal voll machen und entwickeln!)


Ansonsten ist das total unspektakulär und nur aus historischen Gründen irgendwie interessant. Die Festbrennweite wird mit f/6,6 bai f=41mm (auch aus der französischen Seite, s.o. übernommen) brauchbar scharfe Bilder auf das quadratische 26x26mm Negativ bannen können. Also, genug für Abzüge in den normalen Größen der 1970er, so 10x13 sollten machbar sein. Aber die Leute waren damals eh nicht gewohnt, was wir heute jeden Tag unseren Augen antun: 4k-Fernsehen und kontrastreiche Digitalfotos waren Dinge, von denen die Ingenieure vielleicht nachts nach dem Sex träumten, aber eben nichts, was es tatsächlich gab. Für Otto Normal hat das durchaus gereicht und wird qualitativ besser gewesen sein, was später mit diesen schrecklichen 16mm Ratsch-Ratschen kam.

Filme gibt es natürlich auch für diese Kamera seit 20 Jahren nicht mehr, aber bei ehBlöd verkaufen diverse Leute mit 3D-Druckern hergestellte Adapterkassetten, in die man wohl einfach einen ganz normalen 135/35mm-Film einlegen kann. Kostet halt auch noch mal 20 Euro, weiß nicht, ob es das wert ist. Möchte mir jemand mal so ein Ding drucken? Die passenden STLs gibt es doch bestimmt irgendwo herunterzuladen! Ich nehme an, die Qualität wird ähnlich sein wie damals bei den Rapid-Kameras (1) (2), die ich vor einiger Zeit getestet habe. Ist ja ein ähnliches Negativformat. (Die Bilder findet man nach einer kleinen Suche.)


Insofern würde mich das schon interessieren, was da an Qualität raus kommt, was man da erwarten kann. Mal sehen, vielleicht schaffe ich mir doch mal so einen Adapter an. Die Kamera scheint nämlich mechanisch noch problemlos zu funktionieren: Spannen und auslösen geht und der Ring beweg die quadratische Blende auf und zu. Müsste also gehen, wenn sie noch dicht ist. Wobei, das ist da ja auch eher unproblematisch, der Film steckt ja in der Kassette. Wie gesagt: Schaumama! ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 305: Enten im bedeckten Kurpark

Foma 200 #12, November 2024
  • Nikon F801S, AF Nikkor 35-70mm f/2,8, Tamron 70-210mm f/4-5,6
  • Entwicklung: Entwicklung: D-76 Stock #1, 5:30 Minuten, 20°C, Adofix Plus #4 1+5, 4:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Wenn ich neue s/w-Fotos mache und dann sogar entwickel, muss ich auch mal die alten raus hauen. Deswegen heute ein Ausflug in den Kurpark. Einige dieser Bilder sollten bekannt sein, denn die habe ich vor einem Jahr bereits vorgestellt, als es mir darum ging zu zeigen, wie gut das fette 35-70/2.8 Nikkor funktioniert. Von allen Zooms in meiner Sammlung gefällt mir das glaube ich am Besten. Macht einfach die schönsten Fotos. Nebenbei habe ich auch hin und wieder das 70-210mm Tamron drauf gemacht, weil das war damals auch noch recht neu in meiner Sammlung und ich benutze das seit dem auch immer gerne als Ergänzung zu diesem Objektiv, wenn ich längere Brennweiten brauche, aber keine Lust auf den riesigen Rucksack habe. Das ist klein und kompakt, leichter als der 35-70! OK, ist auch nichts besonders, aber es tut seine Dienste.

Schon von Weitem begrüßt einen im Kurpark die Fontäne des Wals, der da im Teich seine Fluke schlägt. (35-70mm @ 35mm, 1/60s, f/2,8.) Wie man sieht, es war dunkel und schwer bewölkt. Kackwetter, wie man bei uns dazu sagt. ;-) Insofern wäre ein 400er besser gewesen, aber ich wollte mal wieder einen der 200er Fomas verbrauchen. War eine Entscheidung. Ob die gut war? Nee, denn einige Bilder sind verwackelt. f/2,8 klingt für ein Zoom nach viel, ist es aber nicht wirklich, wenn man sonst auch schon mal Blenden von f/2 und kleiner zur Verfügung hat. Aber immerhin kann das Objektiv mal zeigen, was es bei Offenblende und im Weitwinkel so kann. Keine Beanstandungen: Alles ist scharf, keine verdunkelten Ecken, Verzerrungen fallen bei diesem Motiv erst recht nicht auf. Und das ist der Grund, weshalb ich dieses Objektiv auch so gerne auf der Digitalen verwende: Ich kann mich eigentlich immer drauf verlassen, ein anständiges Foto zu bekommen!

Siehe zB die Enten am Ufer. (35-70mm @ 70mm, 1/125s, f/2,8.) Wenn ich die Kamera gerade gehalten bekäme, würde ich das schon fast als (technisch) perfekt benennen. Die Ente im Fokus ist super-scharf, der Hintergrund macht bei 70mm ein hübsches Bokeh und der Kontrast ist Klasse. Gut, damals war der Entwickler noch frisch und ich musste nicht rumrechnen und testen und der Foma neigt ja eh zur Kontrastigkeit. Aber die gleichen Erfahrungen mache ich eben auch mit der D800. Einfach ein gutes Objektiv.


Im Gegegnsatz dazu das Tamron: Wenn man den Fokuspunkt verkackt und die Enten dann nachher unscharf sind, liegt das natürlich zu einem großen Teil am Benutzer! ;-) (70-210mm @ 210mm, 1/250s, f/5,6.) Aber irgendwie finde ich im Bild auch nicht die Stelle, wo es tatsächlich richtig scharf ist. Wahrscheinlich säuft die richtig scharfe Stelle irgendwo im Körper der überbelichteten Ente ab. Die war aber auch sowas von weiß und das Wasser drumherum sowas von dunkel! Sagen wir mal so: Das Tamron versucht hier sein bestes, ebenso die Kamera, aber irgendwie hab ich's verkackt! :-D

Der zweite Versuch ist da sehr viel besser gelungen, also technisch zumindest; das Motiv war beim unscharfen Bild halt besser. (70-210mm @ 70mm, 1/250s, f4.) Warum gucken die Biester eigentlich immer genau in dem Moment weg, wenn ich abdrücke?! Mistviecher! ;-) Schärfe und Kontrast sind hier für ein altes Dritthersteller-Zoom eigentlich auch ganz in Ordnung. Erwarte ich aber auch am kurzen Ende. Spannender ist da der echte Tele-Bereich. Aber den hatte ich ja versaut!

Stattdessen bin ich auf Grund der Wetterverhältnisse dann schnell wieder zum Nikkor zurück und habe mich auch eher an unbewegte Motive gehalten, wie diese Strampelmaschinen, die hier auf dem Trimm-Dich-Pfad stehen. (35-70mm @ 70mm, 1/125mm, f/2,8.) Bis jetzt nur Offenbleden. Das war nur ungefähr gewollt. Die Helligkeit war hier einfach zu gering. Zum Fotografieren braucht man bekanntlich Licht und das war an diesem Tag wirklich Mangelware. Der Kurpark ist doch sehr schattig, was im Sommer ja von Vorteil ist, im Winter aber eher hinderlich.


Sieht man leider auch am Makro-Bild der Blümchen: Verwackelt. (35-70mm @ 35mm Macro, 1/30s, f/5,6.) Ob es jetzt an mir oder den Blumen selber lag, sei einmal dahin gestellt. Das Ergebnis ist das Gleiche: Matsch. Schade eigentlich, denn ich hatte echt Hoffnung, dass das funktionieren würde. Immerhin war das das erste Bild, das ich versucht habe, mit dem Makro-Modus dieses Objektives zu machen. Dafür muss man ja auf 35mm raus zoomen und kann dann den Zoom-Ring aushaken und kann diesen zum Close-Up-Fokussieren verwenden. Machen ja viele Hersteller so. Funktioniert hier ganz gut, nur leider wird der eigentliche Fokusring von der Kamera entkoppelt. Soll heißen: Nur manueller Fokus.

Eines der besten Bilder auf der Rolle, finde ich ja, ist das Fahrrad, das da an der Treppe im Gebüsch lag. (35-70mm @ ~40mm, 1/30s, f/2,8.) Ich kann auch unverwackelte Fotos bei langen Zeiten, wenn ich mich anstrenge. ;-) Dieses Bild jedenfalls ist fast perfekt. Wenn ich etwas mehr Licht gehabt hätte, hätte ich vielleicht f/4 genommen, um den Reifen im Vordergrund auch noch scharf zu bekommen, aber so kann ich eine gigantische Unschärfe im Hintergrund genießen. Gefällt mir total gut!

Besagte Treppe habe ich dann auch mal im Bild festgehalten. (35-70mm @ 35mm, 1/60s, f/2,8.) Viele, viele Herbstblätter. Eigentlich ein ganz nettes Bild, wenn auch so das richtige Thema fehlt. Ist etwas leer, trotz der vielen Dinge, die man zu sehen bekommt. Ich weiß nicht, irgendwie befriedigt mich das nicht.


Oben angekommen habe ich als erstes mal den Gartenschlauch mit genommen, der da am Zaun hing. Weil ich es kann! (35-70mm @ 35mm, 1/250s, f/2,8.) Habe ganz vergessen, dass hier oben mehr Licht ist und ich tatsächlich mal die Blende hätte schließen können. Aber wozu gibt man ungeheurer Mengen Geld aus (also zumindest damals, als das neu war), um dann nicht auch f/2,8 zu benutzten? Dafür hat man das schließlich gekauft! Und es ist ja auch dafür geeignet! Ich habe bisher noch keines der offenen Fotos als "zu weich" oder "zu unscharf" bezeichnen müssen. Das Ding macht einfach gute Fotos, egal wie die Beleuchtungssituation ist. Ich lobe ja selten mal ein Zoom, aber das hier kann tatsächlich eine Normal-Festbrennweite ersetzen. Wenn man gerne ein halbes Kilo mit sich rum schleppt. ;-)

Apropos Zaunpfahl: Hab ich extra gemacht, wegen dem Baum dahinter, das hat man ja schon in Natura gesehen, was das für eine interessante Hintergrundunschärfe geben würde. (35-70mm @ ~55mm, 1/60s, f/2,8.) Und hier sind wir auch genau in der Mitte, der Normalbrennweite. Und es sieht Klasse aus!

Offen, nah und bei dem Licht wird es dann gefährlich: Das Blatt sieht zwar sehr geheimnisvoll aus, aber eben auch nur mäßig scharf, da der Bereich der Schärfe eben so klein wird. Ich bin ja echt für Unschärfe zu haben - einer der Gründe, weshalb ich mir so "schnelle" Objektive kaufe, obwohl das bei modernen, digitalen Kameras ja eigentlich nicht mehr nötig ist. Aber hier ist es selbst mir ein bisschen zu viel des Guten! ;-) Irgendwas sollte dann doch schon in focus sein! :-D


Zeit, noch mal das Tamron drauf zu machen und zu schauen, ob ich damit den Baumpilz nah genug heran holen kann. (70-210mm @ 210mm, 1/15s, f/5,6.) Wie? Ohne Stativ? Ich weiß es ehrlich gesagt selber nicht! Ich habe mich an den Zaunpfahl angelehnt, das Objektiv im Maschendraht eingehängt und einfach auf das Beste gehofft. Das Bild ist tatsächlich fast gar nicht verwackelt. Wenn man ganz genau hin sieht, zwischen all der Unschärfe, die dieses Objektiv von sich aus hat, sieht man eine leichte Wischbewegung. Oder vielleicht bilde ich es mir auch nur ein. Das Bild macht ansonsten bei normalen Größen - auf meinem alten FullHD-Monitor zB - einen ganz guten Eindruck. Geht man runter auf die Pixelebene, dann sieht man aber schon, wieso das Teil wahrscheinlich nur ein Drittel dessen gekostet hat, was das Nikkor damals wert war. Es ist halt alles ein bisschen weich. Das ist hier in diesem Fall jetzt nichts Schlimmes, im Gegenteil, es passt zur Stimmung das Bildes. Aber wenn man was Schärferes haben könnte, wer würde "nein" sagen? Versteht mich nicht falsch: Für ein "billiges" Dritthersteller-Tele-Zoom-Objektiv ist die Leistung gut. Aber eben nicht überragend.

Es war jedenfalls irgendwann auch mal Zeit, an den Heimweg zu denken. Wenn man den Kurpark verlässt, kommt man in die eine Richtung immer an der Hilfetelefonnummer-Bank vorbei. (70-210mm @ ~85mm, 1/125s, ~f/4.) Am kurzen Ende hatte ich ja weiter oben schon bemerkt, dass die Bilder ganz OK werden. Es sieht hier in diesem Fall sogar richtig scharf aus. Ich hoffe, dass da auch irgendwann in dieser Serie mit drei Einträgen mal Bilder in Portrait-Entfernung dabei sind. Da könnte es vielleicht seine Nische finden: Im kurzen bis mittleren Tele-Bereich. (Nicht, dass ich nicht seitdem auch haufenweise digitale Bilder damit gemacht hätte, da findet sich bestimmt was in der Brennweiten/Entfernungs-Kategorie) Dieses Bild hier gefällt mir jedenfalls von der Abbildungsleistung ganz gut.


Wo steht eigentlich dieser Container mit dem seltsam geschriebenen Namen drauf? (70-210mm @ ~100mm, 1/60s, ~f/4,2.) Auch bei 100mm ist die Schärfe durchaus noch OK, der Kontrast sieht gut aus und es gibt auch keine allzu heftigen Abschattungen an den Ecken. Insgesamt also durchaus brauchbar. Ich sehe auch keine wahrnehmbaren Verbiegungen der geraden Linien, vielleicht ein ganz kleines bisschen Pincushion. Aber das kann auch vom Knick in meiner eigenen Optik bzw. der Brillenstärke herrühren. (Einmal was sehen können, ich sags ja immer wieder!)

Und zum Schluss (für heute) noch ein Bild von der zugewucherten Feuertreppe. (70-210mm @ ~100mm, 1/125mm, ~f/4,2.) Die habe ich ja irgendwie immer dazwischen. Sieht OK aus. Scheinbar habe ich das auch ganz gut gerade gehalten bekommen. Ist jetzt nichts besonders, nicht anders als die vielen anderen von diesem Gebäude. Der Winkel ist tatsächlich mal ein andere.

Nächstes Mal geht es ganz kurz nach Mondorf. Da war ich ja aktuell auch gerade mal wieder, seltsamer Weise genau mit diesem Objektiv, allerdings auf der Digitalen. Die Bilder kommen hier sicher auch demnächst mal durch. Ich hab zu viel auf Halde liegen! ;-)

Filmentwicklung am Montag (Kentmere 400 aus Bonn)

Ich war gestern mal wieder mit einer analogen Kamera unterwegs. Ich hatte J ja nach Mondorf gebracht, wo sie C weiter nach Essen zur Messer gefahren ist. Da ich mir das nicht noch mal antun konnte - meine Panik von Menschenmengen kann ich nur einmal in der Woche komplett unterdrücken -, habe ich stattdessen die Canon T70 mal mit einem Film geladen, der nicht fast ein viertel Jahrhundert alt ist und siehe da: Die entstandenen Fotos sehen direkt viel besser aus.


Die Entwicklung habe ich mal wieder mit dem uralten Kodak D-76 vorgenommen, das muss ja echt dringend weg. Aber noch funktioniert es einwandfrei, auch wenn es sich langsam ein bisschen gräulich verfärbt. Bin ja jetzt auch beim achten Film gewesen. Wie gesagt, ich sollte dazu übergehen, das als One Shot Verdünnung zu verwenden, dann müsste ich auch nicht so viel rechnen. Aber das produziert einfach noch viel mehr Abfall, das will ich ja eigentlich auch nicht.

Apropos rechnen: Erst mal habe ich meinen üblichen Verlängerungsfaktor von 10% pro Film drauf gerechnet. Dann hatte ich das Wasser aber nicht richtig temperiert bekommen: Drehe ich den Wasserhahn auf "kalt", kriege ich zZt so 15°C da raus. Aber stelle ich nur minimal in Richtung "warm", schon bin ich bei 25°! Die Mischung hat in meinem großen Pufferbecken dann ungefähr 21° ergeben. Also noch mal eine Minute wieder runter, sodass ich mich für diesen Kentmere 400 schließlich auf 15 Minuten geeinigt habe. Das habe ich dann erst mal an einem Stück des Leaders getestet, der so ab Minute 10 anfing, sich zu verdunkeln, und bei Minute 14 praktisch nicht mehr schwarzer wurde. Ich hab dann einfach mal angenommen, dass 15 Minuten OK sind. Nach dem Fixen sah das dann auch sehr gut aus, gerade so, dass ich die Stromsparbirne dadurch noch sehen konnte.


Das Ergebnis unter der Dusche ist hervorragend. Vielleicht schon wieder ein bisschen sehr kontrastreich, aber das macht auch das Scannen irgendwie einfacher. Überhaupt, was das angeht: Das neue Motorola-Handy hat zwar an sich keine so tolle Kamera wie das alte Xiaomi, das ich vorher hatte, aber die Bilder unter der Dusche von den Negativen sehen sehr viel besser aus, da muss ich sehr viel weniger nachbearbeiten. Aber das echte Scannen kann ich mir trotzdem nicht sparen. ;-)

Polaroid SE1000

Bevor die Herrn Handwerker (keine Dame dabei gewesen) den Strom im Keller verlegen konnten, mussten wir da ja erst mal das Regal leer räumen, damit die dafür überhaupt den nötigen Platz hatten. Und dabei sind zwei kleine Schätzchen wieder aufgetaucht, die ich hier mal vorstellen möchte. Anfangen werde bei diesem Vorhaben mit der Polaroid SE1000, diesem Wunder der modernen Fototechnik. (Also damals, im Jahre des Herren 1977.) Irgendwie hatte gefühlt jeder diese Kamera. Das war damals der günstigste (billigste) Einstieg in die Sofortbildfotografie, was ja scheinbar so ein Ding war. Ich kann mich nicht erinnern, 1977 war ich zum Glück noch so jung, dass ich das nicht bewusst mit erleben musste. ;-)


Ja, das klingt jetzt sehr bösartig, vielleicht schlimmer, als ich es eigentlich meine. Die Kamera hat nämlich durchaus ihren Charme mit diesem 1970er-Font. Aber sie kann halt auch irgendwie gar nichts. Ich mein, ja, sie macht Fotos (vielleicht, ich habe es nicht getestet - da steckt, soweit ich das sehen kann, noch ein Film drin, dessen integrierte Batterie wahrscheinlich seit 20, 30 Jahren leer ist; nicht mal Zink-Chlorid-Zellen halten so lange. Um Fotos zu machen, würde sie allerdings diese ganz schrecklichen Poalroid-Filme (SX-70) verwenden, die es seit 20 Jahren nicht mehr gibt, sodass man die noch viel schlimmeren neumodischen verwenden müsste, die aber glaube ich auch nicht mehr ganz so giftig für die Umwelt sind.

Aber was will man mit Fotos, die aussehen, als wären sie im Schleudergang mit gewaschen worden? Oder ist das nur meine Erinnerung an die Bildqualität dieser Geräte? Ich mein, das ist jetzt bald 40 Jahre her, dass ich selber die letzten Bilder mit so einer Kamera gemacht habe, da war ich noch ein Kind, und man erinnert sich als Erwachsener (Greis) ja manchmal an Dinge, die eigentlich ganz anders waren. Vielleicht ist das ja so ein Fall. Was aber auf jeden Fall stimmt: Ich fand diese Geräte damals einfach faszinierend: Man drückt auf den roten Knopf und vorne kommt ein schwarzes Quadrat auf einem viereckigen weißen Rahmen raus, aus dem dann langsam ein Bild wird. Wir alle haben immer da gestanden und haben Polaroids hin und her gewedelt, weil das angeblich den Entwicklungsprozess beschleunigen oder verbessern sollte - ein Mythos, übrigens; die Chemie funktioniert tatsächlich besser, wenn das Bild dunkel und ruhig liegt, bis es fertig entwickelt ist. Vielleicht sehen meine Erinnerungen deswegen so orange-stichig und unscharf aus?


Andererseits, was erwartet man an Schärfe von einer Plastiklinse? Aus einem Stück gepresst, kein bisschen Glas in Sicht! Dazu, wenn man der Wikipedia glauben schenken darf, f/14,6! Kein Wunder, dass der Blitz bei anderen Modellen fest integriert war und auch bei dieser Kamera ein beliebtes Accessoire war. Ich glaube, das Modell, das bei meinen Eltern im Schrank steht, hat einen Blitz. Muss ich noch mal nachschauen. Was ich an dieser hier von den Schwiegereltern so besonders fand, dass ich die vorstelle statt des anderen Erbstücks: Sogar die Kiste war noch dabei! Ich glaube, die ist nicht wirklich viel benutzt worden. Ich nehme an, das war so ein Spontankauf, kurz vor Weihnachten. Oder damals schon ein Erbstück von Js Großeltern? (Die beiden Kameras, die ich da gefunden habe, sind nämlich in der gleichen Kiste gewesen, und das andere Teil ist definitiv etwas, was die Schwiegereltern schon geerbt haben!)

Viel mehr gibt es über die Kamera nicht zu sagen. Die Zeit war nicht gut zu ihr, sie ist ein bisschen vergilbt, was bei dem Alter und der Qualität an Plastik nicht so verwunderlich ist. Ich weiß nicht, ob Zink-Chlorid-Batterien irgendwann auslaufen wie Alkali oder - Gott bewahre - Zink-Kohle; es ist also eine Frage, die ich mich nicht traue zu stellen, wie es im Filmfach aussieht. Deswegen haben ich den eingelegten Film auch nicht raus genommen, obwohl der wahrscheinlich längst im A... Popo ist. Ich wüsste ehrlich auch gar nicht wie. Ich habe im Kopf, dass man die Kassetten erst wechseln konnte, wenn die potenziellen Fotos alle raus waren, aber das ist vielleicht nur so in meinem Gedächtnis hängen geblieben, weil man die unbelichteten sonst evtl. belichtet und zerstört. Ich weiß nicht mehr, ob man die Kassetten mittendrin tauschen konnte.


Es gab ja auch keinen Grund, die Filme waren alle gleich, wenn ich mich recht entsinne: ISO 160 Farbfilme. Die späteren SX-70 Kassetten mit ISO 640 gab es 1977 noch nicht und verwirren diese Kamera wahrscheinlich nur. Ich weiß nicht, ob man an dem Belichtungskorrekturknopf weit genug auf "weniger" (bzw "schneller") drehen kann, um die ~2 EV mehr zu kompensieren. Was haben die modernen Nachbauten eigentlich für eine Geschwindigkeit? Oh, scheinbar haben die genau diese ISO 160, die diese Kamera erwarten würde. Cool. Kosten auch nur 20 Euro! Für 8 Bilder! ARGH! Moment: 8 Bilder? Der Zähler an der Kamera steht auch auf 8! Vielleicht ist die Kassette ja leer, es hat nur nie jemand die leere Kassette raus genommen. Das würde die Frage nach der Batterie allerdings nicht beantworten. Fragen, zu denen man die Antwort lieber nicht hören will, siehe oben.


Ich hab dann doch mal nachgeschaut: Da steckt mindestens noch ein Foto in der Kassette, die Batterie ist nicht ausgelaufen. Dass die Kamera also nicht auslöst, muss an einem anderen technischen Problem liegen. Vielleicht irgendein Kondensator. Oder die Spannung reicht halt doch nicht mehr. Keine Ahnung, die geht jedenfalls nicht und ist daher zZt nur als Anschaunungsobjekt zu verwenden.

Interessant finde ich, dass da noch Bilder in der Kassette drin stecken. Das oberste habe ich ganz offensichtlich soeben getoastet, aber die da drunter gingen theoretisch ja vielleicht noch. Keine Ahnung, wie lichtdicht die konstruiert ist, diese Kassette. Auf jeden Fall spannend, sowas nach all den Jahren noch mal in den Händen zu halten. Aber einen neuen Film (für 20 Euro) werde ich mir voraussichtlich nicht bestellen, das ist mir dann doch zuuu seltsam. Da krieg ich ja 'ne ganze SLR für! :-D

Schwarz-weiß und analog, Teil 304: Xi-Test in Aachen

Foma 400 @ 320 #16, Oktober 2024
  • Minolta Dynax 7xi, Minolta AF 50mm 1:1.7 (22), Minolta AF 28mm 1:2.8 (22), Minolta AF 100-200mm 1:4.5 (22)
  • Entwicklung: Fomadon R09 1+50 11:00 20°; Adofix 1+5 #3 3:00; Adoflo 1+200
Nicht irritieren lassen: Diese Bilder aus Aachen sind vom letzten Jahr, also 2024. Wie gesagt, ich bin mittlerweile ein ganzes Jahr hinterher. Schlimm. Aber auch irgendwie wieder passend. Nachdem ich in den letzten beiden Einträgen nur das "kleine" Xi-Zoom auf der Kamera hatte, stand heute ein Test der "normalen" Objektive an, die ich extra für Minolta AF habe. Das sind die, die ich ja auch immer auf der Sony Alpha verwende, seit ich die habe. Daher kennen wir den Look dieser Objektive ja, denke ich mal, deshalb kann ich etwas schneller durch gehen - auch wenn ich damals noch nicht die besagte Sony hatte und die Bilder vor einem Jahr noch aussagekräftiger waren und somit auch ein Grund, tatsächlich nach einer digitalen zu suchen, auf der ich diese Linsen alle verwenden konnte.

Fangen wir aber mal mit den Bildern an: Da haben wir direkt einmal die Orthodoxe Kirche neben dem Parkhaus. (28mm, 1/4000s, f/4.) Joah, ich stelle immer wieder fest: Festbrennweiten haben doch irgendwie ein anderes Feeling. Knackiger, präziser, kontrastiger. Nicht, dass das Xi schlecht gewesen wäre, aber das kleine 28er kann einfach mehr, selbst auf dem grisseligen Foma 400 in Rodinal(-Nachbau). Liegt aber vielleicht auch an dem guten Wetter, das man hier auch schon direkt sehen kann. Ein paar verlorene Schäfchen am Himmel, ansonsten knallige Herbstsonne. Etwas, was ich dieses Jahr ein bisschen vermisse. Aber so komme ich endlich mal dazu, meine Bilder zu beschriften! ;-)

Vor dem Gymnasium auf der anderen Seite stehen die Beton-Stühle, die ich ja auch immer ablichte, wenn ich hier vorbei komme. (28mm, 1/3000s, f/4.) Die Kamera kommt auch mit den Festbrennweiten gut zurecht, was mich jetzt nicht wirklich wundert, denn schließlich ist die Dynax 7xi damals auch eines der Spitzenmodelle gewesen. Da sollte auch alles perfekt funktionieren. Sowieso eine ziemlich geile Kamera, die ich auch mal wieder benutzen sollte.


Für den Herrn, der da gerade den Drachen erlegt (Georg?), habe ich dann mal schnell das kleine Telezoom drauf gemacht. (100-200mm @ ~125mm, 1/500s, f/4,5.) Da bin ich ja auch immer wieder geschockt, wie brauchbar die Bilder werden, selbst wenn ich wie in diesem Fall weit offen fotografiere. Gut, mit f/4,5 ist das jetzt auch nicht sooo schnell, aber trotzdem. Ich liebe diese Objektiv ja irgendwie.

Habe es dann auch direkt mal drauf gelassen, um ein paar vertikale Eindrücke der Stadt zu bekommen, wie etwa den Turm des Doms. (100-200mm @ 100mm, 1/1000s, f/8.) Viertel nach 12, so spät schon?! :-D Wenn man das gute Stück abblendet, dann wird es richtig scharf. Aber so richtig! So sehr, dass mir schwindelig wird, wenn ich mir vorstelle, dass da einer die Sprossen auf der rechten Seite zum Hahn auf dem Dach hinauf steigt! Hübsches Bild, bei dem es mich kaum stört, dass es ein bisschen schief geraten ist.

Den gleichen Turm habe ich danach noch durch die Häuserschlucht direkt davor mit genommen, um ihm ein wenig Kontext zu verpassen; hier allerdings mit dem 50er, weil wir uns schon so sehr genähert hatten. (50mm, 1/6000s, f/2,8.) Tja, da war selbst die Kamera zu langsam für den schnellen 400er Film, sonst hätte ich die Blende ganz geöffnet, um die Gebäude im Vordergrund richtig unscharf zu bekommen. Aber es geht auch so ganz gut. Es war halt doch heller als erwartet. Ich merke das immer wieder, dass ich im Herbst zu schnelle Filme einlege, weil ich denke: Kackwetter! Und dann scheint doch die Sonne wie verrückt! ;-)


Den Kinderwagen mit passender Puppe vor dem Kinderklamottenladen konnte ich mir dann auch nicht entgehen lassen. (50mm, 1/250s, f/4.) Und diese Schattenszenen sind dann halt der Grund für einen 400er Film! ;-) Cooles Bild, sollte ich einen Abzug von machen.

An der großen Kirche vom Karl steht irgendwo noch so ein Kardinal oder Bischof oder sowas rum, ich kenn mich nicht aus, und guckt den Passanten zu. (100-200mm @ 200mm, 1/200s, f/4,5.) Auch den muss ich immer mal wieder ins Visier nehmen. Auch hier: Schattig, deswegen weit offen, aber das Ergebnis ist hervorragend. Ich hatte Angst, dass das Bild verwackelt wäre, da ich doch so ganz genau an noch einer gerade so vertretbaren Zeit angekommen bin, aber die 7xi kann man ganz gut stabil halten, da sie doch ein ziemliches Gewicht mit bringt. Ist halt viel Technik drin!

Noch mehr Heilige stehen vor dem Dom herum, die nehme ich auch gerne mit, wenn ich sie denn in einem unbeobachteten Moment erwische. (100-200mm @ 200mm, 1/250s, f/4,5.) Sehr gut gefällt mir hier der Hintergrund: Hell und unscharf, ein passender Kontrast zu den beiden Herren vorne. Tolles Bild. Ich liebe dieses Objektiv!


Der kleine, hutzelige Kaiser im Vorgarten wird gerne übersehen. (50mm, 1/2000s, f/1,7.) Er lässt sich hier im Schatten der Bäume aber leider auch nicht besonders gut fotografieren. Um ihn deutlicher hervor zu heben, habe ich die Blende ganz auf gemacht, aber das hat nicht gereicht. Ich hätte anders vorgehen sollen: Das Zoom voll rein zoomen und viele Schritte zurück gehen sollen. Dann wäre das vielleicht was geworden. So ist er leider zu sehr vom Muster auf der Wand dahinter dominiert. Schade.

Den Dom kann man auch von der anderen Seite nehmen, also frontal vor das Portal fotografiert. (28mm, 1/2000s, f/4.) Jetzt ist der nicht so hoch wie andere Dome, die ich so kenne, aber trotzdem musste hier das Weitwinkel drauf, und ich weiß nicht, aber ich hatte an diesem Tag mal wieder zu viel Zielwasser getrunken oder was, aber auch das Bild ist total schief. Und hier stört es mich gewaltig! Geht ja gar nicht! ;-)

Dann doch lieber das Blag mit den Fischen, von dem ich schon wieder vergessen habe, was da die Geschichte dazu war. (100-200mm @ 200mm, 1/250s, f/4.5.) Das ist ein richtig gutes Bild geworden. So hätte ich auch da oben den Kaiser fotografieren müssen! Genau so! Und es ist auch noch gerade. Perfekte Vorlage für einen Abzug. Mal sehen, ich muss im Winter echt mal eine Session einlegen!


Und dann noch ein alter Wasserspeier, eingebettet in eine moderne Betonkonstruktion. (100-200mm @ ~175mm, 1/1500s, f/4,5.) Auch noch ein Bild, zu dem ich wenig sagen muss, weil es mir einfach sofort gefällt: Der Kontrast zwischen alt und neu, die Flechten in seinem Gesicht, der Schattenwurf im Hintergrund: Alles gut!

Und ja, wir haben auch wieder was gegessen, und zwar in dem Laden mit dieser Leuchtreklame über der Tür, glaube ich jedenfalls. (100-200mm @ 200mm, 1/250s, f/4,5.) Guten Appetit! ;-) Das war mehr so ein Schnappschuss, weil ich dachte, dass das 38ste Bild auf dem Film eh nichts mehr wird, weil ich es am Ende dann doch durchschneiden und verstümmeln muss, wenn ich es entwickeln will, aber siehe da, geht! Nette Abwechslung zwischen all der Kultur da oben! ;-)

Nächstes Mal: Ein Foma 200 in der F801, die ich damals, im November 2024, gerade neu hatte. Auch coole Bilder dabei, die ich glaube ich überwiegend mit dem 35-70/2.8 gemacht habe, das dabei war. Auch ein sehr cooles Objektiv!