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Viva Mexico - Sieben Uhr Morgens

Gestern Abend nicht mehr viel gemacht, nur noch zum Essen gegangen, während Jana schon gepennt hat. Und natürlich hatte ich meine Schlüsselkarte nicht dabei, obwohl ich ganz sicher war, daß ich sie gesehen habe, als ich mein Portmonee überprüft habe. Muß die Handtuchkarte gewesen sein, die man am Strand gegen Handtücher eintauschen kann. Danach noch hektisch eine halbe Stunde danach gesucht, bis ich sie endlich zwischen Notebook und altem ADAC-Atlas-Buch­rücken, den ich immer drunter lege, damit der Prozessorlüfter die Luft nicht aus den Kissen bzw der Matratze saugen muß, wiedergefunden habe, was nun wirklich der letzte Ort gewesen ist, an dem ich gesucht hätte (und habe). Muß dazwischen gerutscht sein, als ich gestern auf dem Bett gesessen und getippt habe.

Dann noch zwei Stunden gelesen, während die Frau neben mir geschnörgelt hat, bis ich um kurz vor neun schließlich selber vom Schlaf übermannt wurde. Das Resultat: Um sieben schon wieder wach. Draußen sind es sicher schon wieder 30°, das lockt mich also auch nicht wirklich, deswegen sitze ich jetzt erst mal hier, habe die angetapten, jodierten, sterilen Wundauflagen von meinem Arm gepiddelt und lasse die bösen Stellen mal ein wenig antrocknen. Sieht immer noch scheiße aus, allerdings könnte es sehr viel schlimmer sein, schließlich hat es sich nicht entzündet und die Wunden scheinen endlich geschlossen zu sein, sodaß ich heute vielleicht einfach mit einem Pflaster auf beiden Seiten auskommen könnte. Wird ja auch langsam Zeit, ich möchte ja vielleicht doch mal irgendwann ins Wasser gehen. Naja, aber ich bin ja schon froh, daß ich mittlerweile wieder alle Muskeln benutzten kann, ohne direkt zu denken, daß ich wieder den Hund am Arm hängen habe, so stichelig leicht zu reizen, wie das die letzten Tage war.

Wie gesagt, das Wasser lockt. Ist aber nicht ganz ungefährlich, es liegen da in der „Brandung“ (ziemlich lächerliches Geplätscher, erinnert mich so höhenmäßig an Ostsee) eine ganze Menge abgerubbelter Korallenkalk, und der kann spitz sein. Muß also doch mal nach solchen Gummisandalen suchen. Außerdem muß man doch schwer auf die Sonne aufpassen, da stand gestern – in dem Pulk, der sich rasend schnell um die Schildkröten gebildet hatte – eine Frau vor mir, die hatte wohl vorher mal ein Oberteil mit Trägern an gehabt, wo die Haut keine Sonne abbekommen hatte. Jetzt hatte sie allerdings eines ohne an, und wo vorher wohl noch weiße Haut gewesen war, waren jetzt zwei Streifen richtig schnuckelige Brandblasen, was sicher nicht nur unangenehm sondern wahrscheinlich sogar einigermaßen gefährlich sein könnte.

So, ich glaube, ich verarzte mich jetzt erst mal, zieh mich dann mal an und geh zum Frühstück.

Sind dann erst mal etwas Fahrrad gefahren. Die dazu notwendigen Fahrräder sind hier im Preis inbegriffen, man soll sie nur möglichst nach einer Stunde wieder zurück bringen, damit die anderen Touristen auch was davon haben.

Das Dorf, wenn man das so nennen möchte, ist recht hübsch, wenn man mal von den tausenden von Baustellen absieht: Hier steht ehrlich ein Rohbau am nächsten, es scheint sich um eine aufstrebende Touristen-Ecke zu handeln, in der wir hier abgestiegen sind. Jedenfalls, das Dorf gruppiert sich um einen Hafen von ziemlichen Ausmaßen, obwohl ich mir nicht ganz sicher bin, ob es sich nicht vielleicht um einen Lagunenarm handelt, den sie einfach einbetoniert haben. Oder ein Fluß? Wer weiß.

An das Hafenbecken schließen sich mehrere kleine Becken an, in denen Seehunde und Delfine rumgammeln. Die Delfine sind dazu abgestellt, die Touristen im Wasser zu belustigen, so mit drin rum schwimmen, durchs Wasser schieben etc. wie man das halt so kennt.

Wie haben jedenfalls festgestellt, wie wichtig es bei der Hitze ist, immer ausreichend Flüssigkeit mit zu nehmen. Hatten wir nämlich nicht. Als wir nach Hause kamen, waren wir beide so ausgetrocknet, daß ich erst mal die eine Flasche „Purified Water“, die wir vom Hotel gespendet bekommen haben, geleert habe.

Der Rest des Tages verlief einigermaßen so wie der gestrige: Faules am Strand rum gammeln, mal zwischendrin bis zum Bauch ins Wasser, mit dem Arm überm Kopf, so plätscherte der Tag dahin. Zwischendurch noch mal einen ganzen Haufen Vögel, Fische und sonstige Viecher fotografiert, aber das ist ja bekannt, daß ich das ständig mache.

Das hat auch Abends nicht aufgehört, als es eigentlich schon viel zu Dunkel war. Stattdessen habe ich noch einen riesigen Haufen Bilder gemacht, unter anderem von Ensiedlerkrebsen (Soija) und vom Mond, der ziemlich voll und rot hinter den Wolken hervor gelugt hat.