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Bilora Bella mit 35mm Film

Ein Spoiler vorne weg: Was ich hier in diesem Posting beschreibe, hat offenbar nicht funktioniert. Warum auch immer, der Film war nachher leer. Also, völlig unbelichtet. Doof. :-( Trotzdem veröffentliche ich diesen lange vorbereiteten Artikel mal, vielleicht hat jemand ja eine Idee, wo was schief gelaufen ist. Außerdem habe ich heute keine Lust, irgendwas anderes zu schreiben, weil mein Kopf etwas drückt. Ich mache das Wetter verantwortlich.

Jedenfalls:

Wie berichtet habe ich meiner Mutter ihre alte Bilora Bella aus der Tasche geleiert, um damit ein paar Experimente zu machen. Insbesondere, weil ich einen hochmodernen 35mm Film (den billigsten, den ich finden konnte) einlegen wollte, um mal ein paar Testfotos zu machen.

Genau dies habe ich am 23. April gemacht, als endlich mein Paket mit den billigen tschechischen Foma-Filmen kam, nachdem das eine Woche in Berlin in irgendeinem Verteilzentrum rum gegammelt hatte. Wie ich die Filmaufnahmespule vorbereitet hatte, kann man im oben verlinkten Artikel anschauen. An den Film habe ich dann vorne erstmal einen Streifen Papier angeklebt, um ihn besser in diese einfädeln zu können. Wenn das Papier erst schön stramm um die Spule gewickelt ist, habe ich die Hoffnung gehabt, dass der Film auch entsprechend gut mit da drum zu ziehen ist. Film ist schließlich relativ dick und stabil und störrisch, wenn er gewickelt werden soll. Das Ganze sah jedenfalls so aus:


Wie man sehen kann, habe ich unter die Filmpatrone noch eine leer CR2032 geklemmt, damit die nicht so sehr hin und her wackeln kann.

Insgesamt habe ich innerhalb von knapp einer Woche 15 Mal auf den Auslöser gedrückt, bis ich beim Vorspulen nur noch das Gefühl hatte, dass ich den Film strammer um die Aufwickelspule ziehe. Zumindest habe ich dieses charakteristische knrischende Geräusch von Plastik auf Plastik mal so interpretiert. Also habe ich mich mit einer dicken dunklen Decke bewaffnet in den Heizungskeller begeben, den dunkelsten Raum im ganzen Haus. (Ich müsste mir, wenn ich sowas öfter vor habe, mal so einen Wechselsack besorgen. Kosten jetzt auch nicht die Welt. Und vielleicht will ich ja tatsächlich mal anfangen, meinen s/w-Filme selber zu entwickeln, da bräuchte ich sowas eh.) Habe also die Kamera in die Decke gewickelt und dann im Stockfinstern geöffnet, was schon mal gar nicht so leicht war, weil ich ja das kleine Fotonummer-Fenster an der Rückseite gestopft und abgeklebt hatte, und das befindet sich dummer Weise genau mittig in dem Verschluss-Ring, der die Rückwand mit der Kamera verbindet. Mit etwas Geduld konnte ich dann die Aufnahmespule aber heraus fummeln, hoffentlich ohne den Film zu viel mit meinen Fettfingern zu bedaddeln, und schließlich zurück in die Plastikpatrone spulen.

Dann am nächsten Tag habe ich das gute Stück - zusammen mit einem Haufen alter Dia-Filme, die noch der Schwiegervater vor über 10 Jahren belichtet haben muss und die wir beim Aufräumen gefunden haben - zum Labor gegeben. Bis hierhin klingt das alles ja noch ganz gut, aber als die Filme dann aus der Entwicklung zurück kamen, hatte ich schon ein ungutes Gefühl, nachdem die diesen hier trotz anweisung doch geschnitten hatten. Leer. Keines meiner schönen Fotos ist was geworden... Schnief...


Und so ist das einzige, was ich vorzeigen kann, die Liste der Bilder, die ich dachte, dass ich sie gemacht hätte. Echt schade, ich hatte mich schon drauf gefreut, mal was echt exotisches hier vorführen zu können. So ganz verstehen tu ich das aber auch nicht, denn wenn man den Auslöser drückt, geht ganz offensichtlich der "Verschluss" auf und zu. Und selbst, wenn das Timing völlig off sein sollte, irgendetwas müsste man ja schon sehen können, zumindest einen Schatten oder sowas... Naja, Schwamm drüber.

зени́т

Jajaja, ich soll nicht immer alten Scheiß bei Ebay kaufen. Aber wie soll ich dann ein Feeling für die Welt der Fotografie im ehemaligen Ostblock bekommen? Deswegen habe ich günstig eine alte Zenit ET erstanden, komplett mit dem berühmt-berüchtigten (dazugehörigen) Helios 44-2. Die Sowjets waren offenbar der Meinung, dass Normalobjektive 58mm Brennweite haben. Übrigens eine Meinung, die noch auf die Firma Zeiss zurück geht, von der dieses Objektiv-Design am Ende des zweiten Weltkrieges als Wiedergutmachung mitgenommen wurde. Oder hat man damals unter sozialistischen Bruderstaaten solche Entwicklungen einfach hin und her geschoben? Ich hab da nicht gelebt, das muss mir mal ein Historiker aufdröseln. Was ich weiß ist, dass die Nachfolgestaaten der UDSSR es auch heute noch nicht sooo genau mit dem Copyright nehmen...

Aber ich bin mal wieder vom Thema abgekommen: Der Body dieser voll analogen Kamera ist gebaut wie ein Panzer. Oder zumindest so, als könnte man mit einem Panzer drüber fahren und nachher noch immer Fotos machen. Das Objektiv würde das zwar wahrscheinlich nicht aushalten, aber der Rest der Kamera macht einen Eindruck, als würde man einen kleinen Barren Blei mit sich rum schleppen. Build Quality 1a!


Etwas ungewöhnlich für die Gegenwart: Der Verschluss ist aus Stoff und läuft seitlich ab. Aber damals war das wohl nichts Ungewöhnliches. Deswegen macht sie - wenn man vom Klappgeräusch des Spiegels absieht - relativ wenig Lärm beim Auslösen. Außerdem hat sie einen eingebauten Belichtungsmesser, der aber auch extrem simpel gestrickt ist: Oberhalb des Objektivs befindet sich eine Photozelle aus (wahrscheinlich) Selen, die eine kleine Nadel oben am Gehäuse ausschlagen lässt. Dann kann man, wenn man die richtigen Filmwerte am inneren Drehknöpfchen eingestellt hat, am äußeren so lange schrauben, bis der kleine runde Anzeiger diese Nadel überdeckt und dann die passenden Blenden/Belichtungszeit-Kombinationen ablesen. Simpel und praktisch unkaputtbar. Man braucht keine Batterien, das funktioniert alles ganz von selbst.


Wie man sehen kann, ist das zugehörige Helios 44-2 leider leicht ölig auf den Blendenlamellen. Aber nichts, was die Funktionstüchtigkeit in irgend einer Form einschränken würde. Was allerdings gewöhnungsbedürftig ist: Das Objektiv hat gar keinen Blendenring im eigentlichen Sinne. Stattdessen befindet sich ganz vorne (also da, wo man eigentlich intuitiv scharf stellen würde) nur ein Vorauswahl-Ring ohne Klicks, der die Blende kontrolliert, und das auch noch irgendwie "falschrum": Wenn man den Punkt auf 16 dreh, ist die Blende offen, wenn man ihn auf 2 dreh, ist sie maximal geschlossen. Der Sinn dahinter ist mir nicht ganz eingängig. Manches Internet behauptet ja, dass das was mit der Blendenvorauswahl für Automatik-Bodies zu tun hätte, aber bräuchte man dann nicht trotzdem noch einen "richtigen" Blendenring? Egal. Man kann ja sehen, wie weit die Blende geschlossen ist, muss man ja nur rein gucken. Und in Blendenschritten zählen kann ich im Schlaf. (2 - 2,8 - 4 - 5,6 - 8 - 11 - 16 - ist ja jetzt nicht so schwierig, oder?) ;-)

(EDIT 13.6.2020: Nach längerer Benutzung habe ich herausgefunden, dass das Objektiv sehr wohl einen "echten" Blendenring hat, nämlich ganz vorne, der mit den Blendenzahlen drauf. Dieser ist nur - wahrscheinlich durch jahrelange Nichtnutzung - so steif geworden, dass ich da schon eine gewisse Kraft aufwenden musste, um ihn zu bewegen. Danach ging es dann langsam etwas besser, aber ich glaube, das Ganze müsste mal gefettet werden. Ist aber auch völlig egal, das Objektiv lässt sich ja genau so gut über den Blendenvorauswahlring bedienen.)

Jedenfalls war dieses Objektiv ja auch der eigentliche Grund, weshalb ich dieses Angebot genommen habe: Das Helios 44 ist ja bekannt für sein besonderes Bokeh, bei dem bei offener Blende an den Rändern und in den Ecken keine runden Unschärfen entstehen sondern länglich verdrehte, was teilweise ganz witzige Effekte macht. Habe dann jetzt nur festgestellt, dass die M42-Adapter, die ich habe, so "kurz" sind, bzw das Objektiv nach hinten raus beim Einstellen auf Unendlich so lang wird, dass es an der Korrekturlinse anstößt. Möööp! Ich mein, man kann trotzdem Fotos machen, man kommt halt nur nicht bis Unendlich. Hier mal vier ganz schnelle Schnappschüsse im Garten:



Wie immer bei Fotos mit manuellen Objektiven gilt, dass die Unschärfe hauptsächlich auf mich, meine Blindheit und die billige Adapterlinse zurückzuführen ist. ;-) Die Bilder sind jetzt für den Effekt, den man damit erzielen kann, auch nicht unbedingt die besten Beispiele, aber man kann an den Rändern schon erahnen, wo das hin führen würde, wenn ich die richtige Entfernung zwischen Vorder- und Hintergrund gefunden hätte. (Da das Objektiv bis auf 50cm runter fokussiert, ist es für Blumenbilder übrigens echt gut geeignet, habe ich den Eindruck.)

Tja, hm, muss ich mir adaptermäßig jedenfalls mal was anderes überlegen. Gibt ja vielleicht noch andere Möglichkeiten. Ist jetzt aber auch nicht so schlimm, denn ich werde das Teil jetzt erst mal weiterhin auf dem dafür gedachten Body ausprobieren. Dafür habe ich direkt einen von den guten tschechischen Filmen in die Zenit eingelegt. Freut euch also demnächst mal wieder auf ein paar schwarzweiß-Bilder.

Schwarz-weiß und analog, Teil 15: Kirschblüte

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Kurz bevor die Stadt Bonn wegen Corona die Altstadt gesperrt hat, war ich noch da. Habe ja schon damals einige Bilder von der Kirschblüte hier vorgezeigt, heute gibt es nun zum Abschluss dieser Serie analoger schwarz-weißer Fotos noch mal ein paar mehr zu sehen. Natürlich sind die Blüten dann nicht rosa, aber ich finde, dass das trotzdem erstaunlicher Weise ganz gut aussieht. Der Architektur drum herum kommt das Schwarz-Weiß jedenfalls zu Gute.

Das erste Bild ist hochkant und mit dem 20mm bei 1/2000s und f/4 gemacht. Jaja, Leute, die ihre Ultra-Weitwinkel dafür missbrauchen, einfach mal alles in einen Shot zu kriegen, haben eigentlich Haue verdient. Mea Culpa. Aber noch weiter konnte ich nicht zurück gehen, dann hätte ich den Winkel nicht mehr hin bekommen, den ich eigentlich haben wollte (mit dem Straßenschild, dass von links ins Bild ragt) und außerdem standen da lauter coronierte Handy- und Knipsomaten-Fotografen hinter mir, denen ich trotz Maske nicht noch näher kommen wollte.


Das Ergebnis ist ein bisschen Langweilig geworden. Gut, die Häuserzeilen ragen alle ganz nett auf einen Fluchtpunkt zu in den Himmel, aber irgendwie fehlt was, was dem Bild ein bisschen Spannung verleiht. Ich würde es unter "ganz OK" ablegen, aber wenn ich es jetzt nicht gerade mit dem s/w-Film in der alten Test-Kamera gemacht hätte, wäre es wahrscheinlich nicht hier im Blog gelandet. Bei den Bunten, die ich oben verlinkt habe, sind definitiv interessantere dabei,

Weiter geht es mit einem "normalen" Bild, ebenfalls mit dem 20er geschossen, ebenfalls bei f/4 und 1/2000s. (Macht ja Sinn: Gleiche Uhrzeit, gleiche Stelle, bei wolkenlosem Himmel tut sich da an der Lichtsituation nicht so viel.) Dieses gefällt mir schon einen ganzen Ticken besser: Das Schattenspiel, die Leute, die mir ins Bild gelaufen sind, der Bagger an der linken Seite, weil man natürlich genau dann Bauarbeiten genehmigt, wenn die ganze Welt zu Besuch kommt, um ein Naturschauspiel zu bewundern. Die unterschiedlich beleuchteten Blüten, die von oben ins Bild hinein ragen, geben dem Ganzen etwas mehr Tiefe als auf dem ersten Foto. Wenn ich jetzt auch noch lernen würde, die Kamera gerade zu halten, würde dieses Bild auf jeden Fall in die Kategorie "schon besser" fallen. ;-) Es fehlt aber noch immer so bisschen ein Punkt, an dem das Auge richtig kleben bleibt. Vielleicht hätte ich auch weiter in die Knie gehen sollen.


Das letzte Bild auf dem Film und damit in dieser Serie habe ich nur deswegen gemacht, weil ich dachte, dass es eh nichts mehr würde. Normalerweise wird das ja beim Aneinanderkleben im Labor eh durchgeschnitten. Andererseits hatte ich Hoffnungen, weil ich damals ja noch geplant hatte, das in die Entwicklung zu geben, wo tatsächlich noch ein Mensch arbeitet und die Filme von Hand in die Maschine einfädelt. Ich kam jedenfalls auf dem Rückweg zum Auto über den Friedensplatz, auf dem die Busse halten, da stolzierte diese einzelne Taube herum und ich hab mir gedacht, "what the heck, ich habe bisher nur Pferde auf dem Film." Und siehe da, es ist eigentlich das bessere von diesem Tag, viel interessanter als die blöden Kirschblüten.

Hier kam das 85mm Nikkor bei 1/2000s und f/5,6 zum Einsatz. Die Taube ist so richtig genau im Fokus, der Hintergrund mit umgestürztem Fahrrad und Busreisendem ist schön unscharf, aber nicht zu sehr, sodass man noch erkennen kann, was da eigentlich passiert. Gutes Bild. Manchmal muss ich mich ja auch mal selber loben, auch auf die Gefahr hin, dass es dann etwas stinkt. Bin sonst schon immer kritisch genug.

So, und das war's für's Erste wieder mit analogen s/w-Fotos. Das nächste Projekt, das ich hier hoffentlich vorstellen werde, ist der s/w-Film, den ich in Mutters alter Bella belichtet habe, aber der ist noch in der Entwicklung, mal ganz davon abgesehen, dass ich echt nicht weiß, was da überhaupt bei raus gekommen ist. Ich bin jedenfalls schwer gespannt (und wahrscheinlich maßlos enttäuscht, wenn ich den Film wieder kriege). Überhaupt muss ich mir bis dahin noch was überlegen, wie ich den ungeschnittenen Film, der über die Transportlöcher hinaus belichtet ist, überhaupt sinnvoll in den Scanner kriege, um ihn zu digitalisieren...

Schwarz-weiß und analog, Teil 14: Bröckelndes, Blühendes, Beschildertes

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Willkommen zum vorletzten Teil dieser kleinen, einen 36er-Film dauernden Serie über analoge schwarz-weiß-Fotos, die ich mit der 1€-F601 gemacht habe. Wir haben es also fast geschafft, freut ihr euch schon? (Achtung, bevor ihr antwortet; Das nächste analoge Experiment ist schon in der Mache! ;-))

Und es war April: Es fühlte sich zwar bereits an, als wäre Frühsommer, aber so hatte man wenigstens eine Ausrede, das Haus zu verlassen. Corona sei dank, waren wir ja hauptsächlich zu Hause eingesperrt. Aber heute ging es mal wieder zu Fuß in die Wildnis.

Shot Nummer 33 ist ziemlich blöde geworden, da müssen wir nicht drüber diskutieren: Der alte Brückenruinenrest am Hanfbach ist verdeckt von wild wuchernden Sträuchern. Was "in Echt" ganz nett und romantisch aussieht, wirkt in monochrom praktisch gar nicht. Zugegebenermaßen, es war auch zu hell und bei f/2,8 hatte ich die Blende selbst für 1/1000s zu weit offen. Insgesamt versucht das 85mm Nikkor hier sein Bestes, aber wenn der Fotograf halt ein blödes Motiv auswählt, da kann die Hardware auch nicht viel machen. Schwamm drüber.


Ähnlich sieht es mit dem alten Steinbruch aus, den ich als nächstes angepeilt hatte. Das Sigma 28mm drauf, auf f/5,6 abgeblendet, die Kamera auf 1/500s eingestellt: Technisch ist an dem Bild kaum was auszusetzen. Und ja, es ist recht kontrastreich, aber das Gewisse Etwas, das ich eigentlich einfangen wollte, fehlt.

Die Taubnessel am Wegesrand macht da einen besseren Eindruck. Die Farbe fehlt zwar, aber das Gegenlicht und die Unschärfe im Hintergrund machen was her. Das Bild gefällt mir ganz gut, auch wenn das fast exakt gleiche digitale ein bisschen besser geworden ist. Bei f/2 und 1/2000s ist das Bild etwa 1 Blende überbelilchtet (laut dem Sensor in der Kamera) aber so kommen die Strukturen in den dunklen Borkenrissen links ganz gut heraus, während die Blüte noch nicht zu sehr im Hellen verschwindet. Und selbst bei f/2 (also bei einem Drittel vor Offenblende) ist das, was scharf ist, richtig knackig scharf, zB die Härchen auf den Blättern. Allerdings ist der Schärfebereich doch sehr klein und bei einem Weitwinkel merkt man das schnell, weil es eben so viel einfängt und in die Mitte zieht. Macht aber nichts, der Scanner versaut die Schärfe eh total. ;-)


Das letzte Bild für heute ist wieder in Söven entstanden: Das "Spielende Kinder"-Schild an der Hauptstraße macht auch in monochrom einen guten Eindruck. Auch hier kam das 28mm Sigma zum Einsatz, dieses Mal abgeblendet auf f/4, kombiniert mit 1/2000s. Ich hätte lieber f/2 genommen, denn so ist der Hintergrund für meinen Geschmack etwas zu scharf geraten, aber das ist - wie gesagt - halt eine Limitierung der Kamera. Anderseits, der Film scheint Überbelichtung um zwei Blendenstufen ja nicht all zu ernst zu nehmen, da hätte ich es eigentlich glatt mal versuchen können.

Im letzten Teil geht es übrigens nach Bonn zur Kirschblüte und eine Taube stiehlt der Hauptattraktion die Show. ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 13: Kleine Tiere und große Tiere

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Heute habe ich mir ein paar mehr Fotos vorgenommen; ich muss diese Serie ja auch irgendwann mal zu Ende bringen, denn sie blockiert mir mit den vielen vorbereiteten Artikeln ein wenig die Admin-Oberfläche des Blog-Systems! ;-)

Fangen wir an mit einer Nahaufnahme einer Kamelienblüte und einer Hummel, denen ich bei der Mutter im Garten aufgelauert habe. Beide Bilder sind mit dem 50mm G Nikkor entstanden, beide bei f/5,6 und bei 1/250s, beide mit aufgeschraubter +4 Dioptrien Nahlinse. Wie man sieht, dieses Mal hat das Halten des Blendensensorhebels am Bajonett einwandfrei funktioniert. Ich habe allerdings auch mehr Sorgfalt walten lassen als bei dem missglückten Magnolienbild, das ich vor einiger Zeit vorgestellt habe. Beide Bilder sind jedenfalls in der Zeitautomatik aufgenommen, die dieses Mal auch einwandfrei funktioniert hat. Offenbar mag der Belichtungsmesser mit diesem Objektiv zusammen keinen hellen Himmel.

Die Kamelienblüte ist sehr plastisch, die Blatt-Strukturen kommen sehr kontrastreich rüber, der Schattenwurf von umgebenden Blättern verteilt einzelne Lichtpunkte auf der Blüte. An sich ein ganz gut gelungenes Foto, das ich so fast nicht erwartet hatte, leben Blüten doch hauptsächlich von ihren Farben, die in einem schwarzweißen Bild nun mal grundsätzlich nicht vorhanden sind.


Das zweite Bild hingegen, ui, das hat echt Probleme! Die gelb-schwarze plüschige Hummel setzt sich gegenüber dem kontrastreichen Blattwerk praktisch gar nicht durch. Auf dem Abzug ist das Problem noch viel krasser, das könnte man glatt als Suchbild durchgehen lassen, obwohl das Tier praktisch genau in der Bildmitte sitzt! Das Auge sucht verzweifelt nach Farbe, um den Hintergrund vom eigentlichen Motiv zu trennen, findet aber nichts. Schade, in der bunten Realität des Suchers wirkte dieses Bild ganz anders, viel kräftiger.

Etwa eine halbe Woche später - mittlerweile war schon der 30. März - habe ich wieder zwei Fotos mit der Kamera gemacht. Auf einer meiner Corona-Wanderungen hatte es mich schon wieder Richtung Söven verschlagen, auch wenn ich dieses Mal einen ganz anderen Weg gegangen bin. (Die Bilder sind allerdings in umgekehrter Reihenfolge.) Hier habe ich zwei Mal mit dem 85mm Nikkor zugeschlagen. Dieses Objektiv stellt sich jedes Mal als einer der besseren Altglas-Käufe heraus, die ich in den letzten Monaten getätigt habe.

Nehmen wir zum Beispiel das Lamm mit seinen Elterntieren: Obwohl es sich hier um einen Schnellschuss handelt, bei dem ich völlig die Blende vergessen hatte, die deswegen auf f/16 stand (die Blendenautomatik hat 1/250s dazu gewählt), kann das Bild sich sehen lassen. Es ist etwas überscharf, selbst der Horizont ist noch eine scharfe Linie (zumindest so weit die Scannerauflösung reicht), und der ins Bild ragende und das Lamm kreuzende Grashalm ist dadurch leider sehr wahrnehmbar, aber trotzdem ist es kein schlechtes Bild. Alle mit wichtigen Elemente haben ihren Platz gefunden: Die Schafe in der Mitte bilden das eigentliche Motiv, aber das Drumherum gibt dem Auge Kontext. Im Nachhinein hätte ich den Bildausschnitt etwas höher angesetzt und die Tiere so weiter nach unten geschoben, aber auch so wirkt das Bild gut.


Gleiches gilt für das Pferd vor der Rotter Kirche: Für das 85er vielleicht schon etwas weit weg, aber mit dem 200er hätte ich die Komposition so nicht hin bekommen. Hier wäre ein 105er oder 135er vielleicht ganz angebracht gewesen, aber will ich noch mehr Altglas mit mir rum schleppen? Und günstig sind die auch nicht gerade! ;-) Bei f/4 und 1/2000s ist der Horizont nur minimal unscharf, in der Verkleinerung kaum wahrzunehmen. Hingegen sticht das reflektierende Fell des Pferdes mit seinen Highlights schön heraus.

Ein schönes Bild, finde ich, bei dem auch die Positionierung der einzelnen Bildelemente ganz gut gelungen ist. Also, für mein amateurhaftes Verständnis. Wie gesagt, ich versuche, Fotos so zu machen, dass sie mir gefallen und ich versuche, mich möglichst wenig von dem beeinflussen zu lassen, was andere Leute so von sich geben, besonders wenn es um "das Internet" geht! ;-)

Das folgende Bild ist ebenfalls am 30. entstanden, ein klassisches Landschaftsfoto mit Baum und Weg. Das 28mm Sigma hat mir hier gute Dienste geleistet. Es war so hell, dass ich selbst bei 1/2.000s noch auf f/5,6 abblenden musste. Am Ende blieben trotzdem noch eine drittel Blendenstufe in der Anzeige als Überbelichtung übrig, was aber nicht wirklich auffällt. Zu Motiv und Komposition ist nicht viel zu sagen. Ist ja auch nicht viel zu sehen in dem Foto. Außer einem Jagdhochstand, halb verdeckt von einem Kirschbaum in Blüte an einem Feldweg ins Nirgendwo, gesäumt von kargen, noch unbestellten Feldern. Ich mag es.


Das letzte Bild schließlich macht einen kleinen Zeitsprung zurück: Am 27. März entstanden zeigt es den Reiter, der gerade den Lindwurm meuchelt, im Detail. Hier kam das 200mm Nikkor zum Einsatz, dass ich zu diesem Zweck mit dem Panagor 2x Telekonverter gepaart hatte. Was meiner Meinung nach noch immer erschreckend gut funktioniert, solange man genug Licht hat: Für 1/1000s bei f/4 (also effektiv f/8) war es ausreichend. Selbst bei Offenblende macht das 200er unglaublich scharfe Bilder. Der Telekonverter ist ja unverzeihlich und vergrößert alle Fehler auf das Doppelte, aber wirklich sehen kann man keine. Dafür ist das Scharfstellen aber auch eine Höllenarbeit, besonders an der F601, deren Mattscheibe halt auch nur im maximal semiprofessionellen bis Amateur-Segment anzusiedeln ist.

Das Motiv selber kommt jedenfalls gut zu Geltung, auch wenn es an der Stelle um die Tageszeit (später Nachmittag) schon etwas schattig war. Ein brauchbares Bild, dafür, dass es eigentlich nur als Experiment gedacht war