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Königswinter (nicht davor, nicht dahinter)

Warum isset am Rhein so schön? Ich weiß es auch nicht, aber er zieht offenbar die Corona-Muggles magisch an: Wir waren in Königswinter und haben ein paar Caches machen wollen, aber schon auf dem (einzigen mir als kostenlos bekannten) Parkplatz begrüßte uns das Ordnungsamt und verteilte fleißig Knöllchen an die Falschparker auf dem Busparkplatz. Da hat der eine Mitarbeiter heute sicher schon sein Monatsgehalt eingenommen, irgendwie muss man aber auch die Maskenkontrolleinsätze gegenfinanzieren, die nötig werden, wenn sich in der Stadt ungefähr eine gefühlte Million Vollnarren aufhalten und die Schlange am Eiscafe einmal um den Block reicht. Ja, wie man auch auf meinen Fotos sehen kann, es war ein sehr schöner, sonniger, warmer Herbsttag, aber ist das ein Grund?

tl;dr: Wir merken uns einfach, dass es keine gute Idee ist, an einem Sonntag-Nachmittag zu Pandemie-Zeiten in touristisch erschlossenen Gegenden einen Lab-Cache zu machen.

Immerhin haben wir alle Stationen finden können und am Ende sogar den/das Bonus. Greife ich jetzt vor? Wollt ihr erst mal Fotos sehen? Ja, wenn das so ist: Hier sind ein paar vom Rhein. Der ist zZt mindestens genau so deprimierend wie die Muggle, die offenbar glauben, Corona wäre vorbei, denn er enthält praktisch kein Wasser mehr. Ich wundere mich, dass die Ausflugsschiffe noch an- und ablegen können, während die üblichen Wasservögel zwischen den Buhnen in ihren Resttümpeln dümpeln. Der September hat bisher glaube ich noch gar keinen richtigen Regen gebracht. Wenn das mit dem Klimawandel so weiter geht, können wir den Laden bald zu machen...



Immerhin scheinen immer mehr Leute ihren fahrbaren Untersatz zweirädrig zu gestalten. Was bei den Menschenmassen in der Stadt auch schon wieder zu anderen Problemen führt: Auf den Gehwegen hat die Gastronomie ihre Tische aufgeschlagen, auf den Fahrradwegen laufen also die Leute rum, die da nicht hin gehören - ich nehme mich da selber auch gar nicht aus, schließlich will man auch nicht auf die Straße ausweichen müssen oder vor die Stadtbahn hüpfen. Alles suboptimal, wird Zeit, dass das Dorf an Wochenenden zumindest für Autos dicht gemacht wird. Anwohner würde ich vielleicht noch rein lassen, aber alles andere soll bitte vor der Tür bleiben. Oder komplett verkehrsberuhigte Zone mit Schrittgeschwindigkeit. Höllische Verkehrsverhältnisse, jedenfalls. Ich war lange nicht mehr an einem Wochenende da, man merkt's vielleicht.

Ansonsten ist es ja ganz nett da, wenn man Geduld mit bringt, um Fotos ohne Muggle zu bekommen. Oder sich auf Motive beschränkt, die grundsätzlich mugglefrei sind, zB Fahnen oder seltsame Konstrukte aus verrostetem Metall. (Wie man sieht, ich habe wieder häufige hochkant fotografiert. Muss auch sein, dann hat man weniger Probleme mit Leuten, die seitlich ins Bild huschen.)


Wenn man die Stadt dicht machen würde, hätte die Fähre natürlich auch Probleme, wenn ich so drüber nachdenke. Und die ist tatsächlich einigermaßen umweltfreundlich, nehme ich an, erspart sie den Leuten doch den langen Umweg über die Brücke im Bonner Süden. Es bleibt die Frage, warum ich heute so viele Fahnen fotografiert habe. Nur an den Muggles, die vor den interessanteren Gebäuden herum lungerten, kann es ja eigentlich nicht gelegen haben. Zum Glück führten uns der Lab- und der Multi-Cache auch zu Stellen, die touristisch nicht so überlaufen waren. Da war dann aber weniger mit Fotos. Deswegen, hier welche von der Fähre und den Kanu-Fahrern auf der anderen Rheinseite:



Ich bin immer wieder erstaunt, was das alte 200mm Nikkor kann, wenn man es denn scharf gestellt bekommt. Wenn ich die Leute kennen würde, könnte ich sie erkennen.

Aber genug Bilder vom Rhein und was darauf schwimmt. Wenn man sich umdreht, hat man schließlich einen Blick auf den Drachenfels. (Da wollten wir ursprünglich auch noch hoch, aber nachdem ich mal in das Foto rein gezoomt habe und keiner der Muggle da oben auch nur ansatzweise 1,50m Abstand zueinander gehalten hat, haben wir es uns anders überlegt. Hier unten kann man wenigstens den Horden ausweichen oder die kleinen Seitengassen nutzen, die keiner kennt.) Die Drachenburg ist von hier aus noch tief im Wald versteckt, aber das markante, turmartige Gebäude kann man trotzdem gut erkennen.


Am Denkmal für die Esel haben wir uns etwas länger aufgehalten, um ein Foto ohne Blagen oder Selfistickdeppen hin zu bekommen. Hochkant, wie man sieht, aus den oben genannten Gründen: Weniger Chancen auf reinrennede Touris. Aber Esel selber haben wir gar keine gesehen, auch nicht, als wir nachher den Berg zum Bonus hoch gelaufen sind, wo die früher immer standen. Gibt's das gar nicht mehr? Tierschutz? Besser ist vielleicht... Bei den Menschenmassen kriegen die armen Tiere sonst noch 'nen Herzinfarkt.

In der Auslage bei einem der Tourishops entdeckte ich dann noch diesen Stoffhund und ich hatte gerade das Portraitobjektiv drauf: Sieht fast wie ein echter Köter aus, wenn man nicht genau hin guckt. Nebenbei stehen ja überall diese Werbe-Esel rum, die einen ins Museum locken sollen. (Dafür, dass es gar keine echten Esel zu sehen gibt, machen die ganz schön Werbung damit. Laut der Naturregion-Sieg-Webseite finden die Ritte für Kinder bis 40kg aber noch immer statt. Vielleicht haben die nur einfach kein funktionierendes Hygienkonzept während der Pandemie und deswegen haben die armen Tier Kurzarbeit? Man weiß es nicht...)



Von hier hat man übrigens einen sehr guten Blick auf den Petersberg, zumindest wenn man die richtige Position findet. Und nachdem ich noch ein paar Skandinavische Flaggen erwischt habe, ging es dann endgültig weg vom Rhein und rein in die Stadt. Wo ich schon wieder den letzten Schmetterling des Jahres gesehen habe. (Es ist schließlich Herbst, da muss man jederzeit damit rechnen, dass man für die nächsten Monate keinen mehr zu sehen kriegt.) Dieses Exemplar flatterte mitten durch die Stadt, hatte sich wohl verirrt, und nutzte die dunklen Steinplatten für eine Aufwärmpause. So sah es zumindest aus.


Am Museum habe ich dann die Kunst vor die Linse genommen. Schwierig, weil die Sonne schon wieder so tief steht und hier im Innenhof zu viel Schatten wirft. Um die Ecke haben wir dann noch das Auto von Giles (aus Buffy, Sie wissen schon) gesehen. (Kennt das eigentlich noch wer? In meiner Generation war Buffy ja eigentlich Grundausbildung, aber ich fürchte, die Jugend von heute hat ihre eigenen Serien, mit denen sie sich identifizieren.)


Für die Caches mussten wir leider noch mal mitten in die Stadt, an die Kirche. Hier war auch gut was los. Viel zu viel, um ehrlich zu sein. Deswegen haben wir uns auch schnellstmöglich nach hinten in den Park verzogen und zugeguckt, wie die junge Frau mit ihrem Welpen gespielt hat. (Ohne Foto, natürlich, ich fotografiere keine wildfremden Mädchen, da könnte ich ja gleich mit dem Trenchcoat rum laufen!)


Die Seitengassen und Rückseiten bieten auch interessante Motive. Stacheldraht hat es mir ja immer angetan. Wieder etwas, wo ich nicht genau sagen kann, wo der Reiz liegt. Perspektive? Kontrast? Künstlerische Aussage? Sowas in die Richtung... ;-) Und wer sich noch fragt, wie das mit dem Klimawandel so ist: Hier gibt es einen Feigenbaum, der so mit fast schon reifen Feigen voll hängt, dass man sich nach Südeuropa versetzt fühlt. Nur noch ein paar Tage Sonne, dann sind die sicher schön reif und dunkel. Habe ich so auch noch nicht in unseren Breiten gesehen.

Von hier sind wir dann den Berg hoch geackert, um den vorher schon erwähnten Bonus (und auf dem Weg noch den ein oder anderen Tradi) enizusammeln. Am Ende sind wir dann bei der Nibelungenhalle raus gekommen. Auch hier: Toristen aus aller Herren Länder: Ich habe viel Russisch, einges an Spanisch, etwas Französich, aber fast gar kein Englisch gehört. Die Engländer lassen sie wahrscheinlich zZt nicht rein. Obwohl die Infektionszahlen in den anderen erwähnten Ländern auch nicht so prickelnd sind. Wird ein spaßiger Herbst... nicht. :-/



Alte Trecker und angekettete Fahrräder sind ja ebenso eine Masche bei mir wie Fahnen und Stacheldraht. Deswegen konnte ich mich auch hier nicht zurück halten und habe besagte Motive direkt mal ohne Rücksicht auf Verluste - die Kamera passte gerade so zwischen den Gitterstäben des Gartentors durch - abgelichtet. (Aus diesem Grund auch trotz Rotationskorrektur noch immer etwas schief.)

Von hier aus ging es dann über das Final des Multis, mit dem wir den Tag begonnen hatten, zurück zu Auto. Den Berg hinunter hat man dann noch mal die Gelegenheit, den Posttower, die UN, die Godesburg und das Wetterradar auf der anderen Rheinseite zu bestaunen. Und sich auf einer Logbank auszuruhen. (Was zum Händedesinfizieren wäre auch ganz gut gewesen, der Tradi klebte am überquellenden Mülleimer, igitt.)


Und dann waren wir auch schon fast wieder zu Hause. Das Auto stand noch immer dort, wo wir es zurück gelassen hatten und hatte - oh Wunder - auch kein Ticket unter dem Wischer hängen.