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Schwarz-weiß und analog, Teil 195: Gemischte Selbstentwicklung

Fomapan 200 #1, September 2022
  • Minolta XG-2, Minolta MC Rokkor-PF 1:1.7 f=55mm
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 9:00 Minute, Adofix Plus 1+5, 3 Minuten, Adoflo II 1+200
Kommen wir heute also endlich mal zum ersten Film, den ich selber entwickelt habe. So im Nachhinein betrachtet habe ich da schon ziemlich mit zu kämpfen gehabt, was man auch an verschiedenen Stellen sehen kann. Da sind nämlich einige Kratzer in der Emulsion und Knicke im Film, die ich da rein gemacht habe, als ich versucht habe, ihn erst mal auf die die Spule drauf zu kriegen und nach dem Entwickeln auch wieder runter zu bekommen. Das ist glaube ich tatsächlich die größte Hürde beim selber Entwickeln von Negativen: Den K*ckfilm, ohne ihn sehen zu können, im Wechselsack in die Spule zu kriegen, ohne ihn ständig anzugrabschen oder zu verbiegen. Naja, aber Übung macht den Meister und ich bin da mittlerweile um einiges besser drin geworden. Deswegen ist es schon fast etwas peinlich, dieses Erstlingswerk hier vorzuzeigen. Aber ich denke, dass das vielleicht anderen Anfängern zeigen kann, dass es eben am Anfang nicht alles perfekt läuft - ich glaube, ich habe diesen Film drei oder vier mal wieder aus der Spule raus fummeln müssen, weil er sich verhakt hatte - und dass man trotzdem nicht aufgeben sollte. Ich hatte zwar meiner Meinung nach reichlich geübt, aber eben a) mit dem im Starterkit mitgelieferten Farbfilm, der sich irgendwie ganz anders anfühlt und mir viel steifer erscheint, als der billige Fomapan, und b) der auch noch ein ganzes Stück kürzer ist, also wohl nur 24 Aufnahmen hatte.

Aber genug Vorrede, hier das Ergebnis. Da die Kamera zu allem Überfluss noch Ladehemmungen hatte, nachdem ich ihre Lichtdichtungen erneuert hatte, sind ein paar Bilder verloren gegangen, sodass ich mich entschieden habe, mit einer Mischung von Fotos aus Siegburg, Seelscheid, Hennef und Mondorf zu beginnen. Das sind jeweils nur so 2 bis 4 Bilder, die wären in einem eigenen Artikel eher ein wenig verloren gewesen.

Den Anfang macht die Krankenhauskapelle in Siegburg. (1/1000s, f/8.) Aufmerksame Leser werden bemerken, dass ich dieses Bild schon mal hier im Blog hatte, nämlich damals im Oktober, als ich angefangen habe, selber zu entwickeln. Da habe ich das nämlich als Beispiel genommen. Deswegen muss ich jetzt glaube ich nicht mehr ganz so viel dazu sagen, ich hatte es ja schon recht detailliert auseinander genommen. Mir gefällt es jedenfalls noch immer ganz gut, trotz der Kratzer in der linken Ecke.

Gegenüber gab es das Parkhaus zu sehen, das gerade wegen Renovierung von oben bis unten eingerüstet war. (1/500s, f/8.) Auch hier habe ich gut weit abgeblendet, was ich sonst ja eher nicht so oft mache, aber wenn es um "Architektur" geht, darf es gerne etwas schärfer sein, finde ich. Das 55mm Rokkor glänzt hier jedenfalls, gerade in dieser Disziplin. So ist zum Beispiel der Zaun oben auf dem obersten Parkdeck so scharf abgebildet, dass man jede Strebe einzeln zählen kann. Ich habe eh den Eindruck, dass die selber entwickelten Bilder nicht nur ein bisschen heller sind, sondern auch schärfer. Ich mein, das ist ja ein 200er Film, aber ich habe den Eindruck, dass er in Sachen Auflösung die bisherigen 100er übertrifft.


Dann mal wieder die ev. Kirche in Seelscheid. (1/500s, f/8.) Vom Friedhof aus ist das halt das spannendste Gebäude, das man sehen kann. Bei f/8 sind auch die ins Bild ragenden Äste und Blätter fast komplett scharf. Nur ganz unten die Hecke verliert sich etwas in einer leichten Unschärfe. Nettes Bild, auf dem man sieht, wie hell es war. Ich glaube, ich sollte mal ein paar mehr ISO 200 Filme anschaffen, die sind ein ziemlich guter Kompromiss aus leicht erhöhter Empfindlichkeit und Auflösung. Oder liegt es eben daran, dass ich den selber entwickelt habe und er einfach ein bisschen heller ist als das, was das Labor gemacht hat?

Zwischen diesem und dem nächsten Bild sind leider eine ganze Reihe Bilder verloren gegangen, weil der Spiegel nicht geklappt hat oder der Vorhang nicht wollte, oder was auch immer die Kamera für Ladehemmungen entwickelt hat, als ich nicht hingeschaut habe. Der Klamottensammelcontainer ist jedenfalls ein bisschen seltsam belichtet. (1/500s, f/8.) Sieht aus, wie ein übertriebenes HDR-Bild, habe ich den Eindruck. Wie das zustande gekommen ist, ich weiß es nicht. Habe ich im Gimp nachträglich zu viel am Gamma gedreht? Oder kam das tatsächlich schon so aus dem Scanner? Wenn meine Filme so lange in der Pipeline liegen, vergess' ich das langsam schon, bevor ich die hier ausstellen kann. ;-) Ist aber an sich schon nicht das spannendste Bild auf dem Film, deswegen, Schwamm drüber!

Was passiert, wenn man den Film in der Spule verknickt, kann man auf dem Bild mit den verwelkten Baumnasen sehen. (1/1000s, f/1,7.) Der Knick geht leider quer durchs eigentlich Motiv, da ist auch nicht viel mit Retouchieren. Wie gesagt, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, ich habe da wirklich noch einiges an Übung gebraucht, bis ich das mit dem Ecken abrunden und einfädeln in die Spule richtig raus hatte. Insgesamt leider ein bisschen Schade, denn das Bild hat was. Besonders die Blendenbälle im Hintergrund finde ich extrem schick; Offenblende bei diesem Objektiv ist extrem!


Auch das nächste Bild ist verknickt und so hat das Bobbycar leider einen bösen weißen Streifen. (1/1000s, f/4.) Auch hier ist es einigermaßen schade um das Foto, denn die Sonne und der Schatten sind schon ganz gut. Da es aber auch ziemlich schief ist, relativiert sich das mit dem "schade drum" dann ach wieder. ;-) Der Kontrast ist richtig gut geworden, so guten Kontrast habe ich bei Laborentwicklungen selten gesehen. Trotzdem hat man noch genug Detail in den dunklen Bereichen.

Es folgt ein Sprung weit ins letzte Drittel des Films, als ich in Mondorf war und nebenbei mal wieder die Fähre fotografieren durfte, wie sie da im Hafen vor Anker lag. (1/500s, f/4.) Auch hier fasziniert mich die Schärfe und der für diese eher schattige Szene ausreichend gute Kontrast. Die Schärfe ist mit dem Rokkor eh superb, auch wenn man mal nicht f/8 nimmt, sondern stattdessen zwei Stufen schneller unterwegs ist. Nettes Bild.


Die Josef Lülsdorf war mein nächstes Opfer. (1/250s, f/4.) Habe hier so weit nach unten gezielt, um die Spiegelung des Namens im Hafenwasser noch einfangen zu können. Der Hintergrund ist mir ein bisschen zu hell geraten, da hätte es auch eine Blendenstufe schneller getan, wie im Bild davor. Ansonsten technisch ganz OK. Der Winkel gefällt mir aber nicht. Vielleicht hätte ich mich stattdessen ganz auf die Reflexion im Wasser konzentrieren sollen, dann hätte ich ein paar Schritte näher ran gehen können und einen völlig anderen Winkel bekommen. Naja, im Nachhinein ist mal bekanntlich immer schlauer.

Das letzte Bild ist ein Portrait der Dame, die da halb nackt und mit freigelegtem Alabaster (also, in dieser billigen Kopie wahrscheinlich Beton oder Gips) im Vorgarten steht. (1/1000s, f/4.) Schöne Hintergrundunschärfe, die das Motiv gut hervorhebt. Dadurch, dass ich das Zentrum des Bildausschnitts mal ausnahmsweise in den Rücken die Dame gelegt habe, wirkt es auch irgendwie ganz interessant. Ich sollte da öfter mal mit experimentieren. Interessantes Bild.

Erstes Fazit: Selber entwickeln ist nicht so schwierig, aber man muss erst die Probleme überwinden, die man als Anfänger unweigerlich haben wird. Über die nächsten Filme hinweg werden wir definitiv eine Verbesserung meiner handwerklichen Geschicklichkeit beobachten können. ;-)

Nächstes Mal: Asbach.

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