Schwarz-weiß und analog, Teil 207: Erntedank bei Simon und Judas
Kentmere 400 #1, Oktober 2022
Eigentlich sollte es nur ein Spaziergang bei bestem Herbstwetter werden, aber als wir schon mal in Hennef waren, sind wir zufällig auch an der kath. Kirche vorbei gekommen und da gab es gerade die "berühmten" Bilder/Mosaike, die die jedes Jahr aus Getreide und Hülsenfrüchten auf den Boden legen. Ich hoffe, die werden nachher auch gegessen, denn sonst ist das Nahrungsmittelverschwendung!
Aber ich greife vor, fangen wir vorne an. Das Erste Bild ist mal wieder eines der Graffiti, die man am Bahnhof an der Mauer finden kann. (1/1500s, f/8, @80mm.) Hat das einen Titel? Ich nenne das immer "geflügelte Mecha-Tante und Kolibri". Schön futuristisch, dementsprechend auch perfekt geeignet für ein Foto in s/w. Ein guter Test für die Körnung und das Rauschverhalten des Films, denn diese große, ziemlich einheitliche Wand hat ansonsten ja eher weniger Kontraste - so habe ich gedacht. Ist aber wohl nicht so, die Mauer hat so eine gewisse Struktur, durch die die Körnung extrem hervorgehoben wird, legt sie doch ein ziemlich zufälliges Muster über alles. Durch meine Wahl von f/8 gibt es praktisch auch keinerlei unscharfe Bereiche, in denen man die Körnung im Vergleich sehen könnte. Insofern ein Fehlschlag. Das Bild selber hingegen ist eigentlich ganz gut geworden, so als Portrait der Dame mit den Flügeln.
Die Oberleitungen hinterm ehemaligen Saturn - warum haben während Corona eigentlich genau die Läden zu gemacht, die ich wenigstens hin und wieder mal besucht habe? - waren bei der tiefen Beleuchtung auch ein echtes Motiv, das ich mal wieder sofort mitgenommen habe. (1/2000s, f/8, @28mm.) Die Wand ist tatsächlich ein bisschen überbelichtet, der 400er Film ist bei diesen Lichtverhältnissen doch etwas Overkill. Andererseits war ich nachher in dr Kirche froh drum, denn da passte er trotz des lichtschwachen Zooms ganz gut. Dieses Bild eignet sich schon etwas besser, um das Rauschverhalten des Films zu begutachten und es hält sich erstaunlich in Grenzen. Das Bisschen, was man in der Mauer sieht, kann auch glatt natürlichen Ursprungs - aka Struktur des Materials - sein. Da ist der Himmel schon etwas aufschlussreicher, denn hier kann man das Korn sehr gut begutachten. Mein Eindruck aus den letzten beiden Artikeln bestätigt sich: Gar nicht so heftig, wie ich es von einem 400er erwartet hätte.
Da er gerade da stand, habe ich dann auch noch die antike S-Bahn S12 nach Horrem fotografiert, um mal auf Silber festzuhalten, was für uralte Dinger die hier in letzter Zeit wieder fahren lassen. (1/1500s, f/5,6, @80mm.) Das sind diese Züge, bei denen nicht nur die Türgriffe wie aus den späten 1960ern aussehen, sondern auch der Rest des Interieurs einen gewissen Retro-Charme ausstrahlt. Das ist die Umkehr dessen, was ich sonst schon mal mache - moderne Dinge mit alter Kamera -, denn ich fühle mich tatsächlich mit meiner F50 irgendwie viel zu neumodisch. In welchem Depot die die Dinger wiedergefunden haben, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben. Ich sag immer, die Teile sind eigentlich so um die Wende-Zeit verschwunden und ich habe immer angenommen, dass die irgendwo nach Osteuropa verschachert worden sind, weil wir hier was moderneres haben wollten, aber scheinbar sind die jetzt alle zurück gekommen. Naja, solange es fährt, auch OK. Ich bin ja nicht so Luxus-affin oder immer auf die neueste Technik aus. Trotzdem. Der neueste Stand ist das sicher nicht und anderswo wäre der Zug ein Museum.
Dann einen Abstecher durch die Stadt und dort habe ich mal die alten Gebäude fotografiert, allen voran das Ärztehaus. (1/1500s, f/4, @~40mm.) Die Blätter im Vordergrund sind leider nicht so unscharf, wie ich es mir eigentlich gewünscht hatte. Hier wäre eine Festbrennweite bei f/2 sicher besser gewesen, aber wie letztens schon gesagt: Dann wäre der Film zu empfindlich gewesen, die Kamera hat ja nur eine Top Speed von 1/2000s. Trotzdem eine ganz nette Ansicht des Gebäudes.
Mir ist nie aufgefallen, wie sehr das Haus auf der anderen Straßenseite dem auf dem Foto zuvor ähnelt, bis ich diese beiden Klicks im Wechsel hin und her schalten konnte. (1/1500s, f/8, @~35mm.) Dadurch, dass die beiden praktisch im gleichen Ausschnitt abgebildet sind, könnte man auf den ersten Blich tatsächlich meinen, es wäre das gleiche Gebäude! Ist aber nicht so, wie man bei etwas genauerem Hinsehen erkennen kann. Gehören aber irgendwie zusammen, das lässt sich nicht verleugnen. Wobei mir dieses Foto sehr viel besser gefällt, was hauptsächlich an der strahlenden Sonne liegt, die hier die Hauswand anleuchtet und die Schatten der Bäume wie auf einer Leinwand dahinzeichnet. Dazu die Kunst im Vorgarten, die knackscharfen Baumäste - die mich in dem anderen Bild noch gestört haben - der akkurat zusammengeschobene Essplatz: Perfektes Bild, hätte ich es geschafft, die Kamera gerade zu halten!
Im Vorgarten um die Ecke habe ich dann noch dieses Steingewächs mitgenommen. (1/1000s, f/3,5, @28mm.) Das Bild leidet mal wieder etwas an der eher langen Minimalfokusentfernung, denn eigentlich hätte ich hier noch ein ganzes Stück näher ran gehen müssen, um den Weitwinkeleffekt, den ich gesucht habe, zu bekommen. Aber das lässt mich das Objektiv ja nicht machen. Ich glaube, ich sollte mal einen Nahlinse mitnehmen, wenn ich diese Objektiv benutze. Welche Filtergröße hatte das noch mal? 58mm? Hab ich sowas in meinem Arsenal?
Stattdessen erhält dann eben das rote Fahrrad einen besonderen Platz in diesem Artikel. (1/1000s, f/5,6, @80mm.) Und das, obwohl die hektische Hecke im Hintergrund mich ein bisschen nervt. Aber ansonsten ist dieses Fahrrad-Portrait mit seinen Schattenwürfen und Highlights eigentlich ganz gut gelungen, oder? Also, mir gefällts. ;_)
Kommen wir dann zur Kirche, in deren Eingang mal wieder eine Maria herum steht und ihren vom Kreuz genommen Sohn betrauert. (1/1500s, f/8, @~70mm.) Perfektes Licht, das da durchs Hauptportal auf ihr Gesicht fällt. Der krasse Schattenwurf wird durch eine leichte Hinterleuchtung durch die Reflexion des Lichts in der hellen Wand dahinter gemildert, fast so als hätte ich dort so eine Reflektor-Leinwand platziert. Da ich sowas aber leider noch immer nicht habe - und auch nicht das nötige Personal, das sowas halten könnte, während ich Fotos mache - ist das Bild genau so gemacht, wie ich es vorgefunden habe! Und es ist ziemlich perfekt, das müsst ihr schon zugeben, oder? Der Beweis, dass man auch mit eher mäßiger Ausrüstung - weder F50 noch das Tamron gehören jetzt zur Oberklasse - tolle Fotos machen kann!
Und dann das eingangs versprochene Erntedank-Mosaik. (1/60s, f/3,5, @28mm.) Wie gesagt, die Lichtverhältnisse an diesem Tag im späten Oktober waren perfekt für den 400er Kentmere, fast als hätte ich es geplant. Tolles Bild, also sowohl das auf dem Boden, als auch das, was ich draus gemacht habe. (Ein bisschen meta ist das schon, wenn ich gerade das Bild im Bild beschreibe! ) Selbst das Tamron schlägt sich hier ganz wacker. Aber bevor ich es zu sehr lobe, möchte ich die Aufmerksamkeit auf die beiden Flämmchen richten, die da am linken Rand am Opferstock vor sich hin leuchten. Auf die Entfernung und bei der Brennweite sollten die beiden eigentlich größenordnungsmäßig im Bereich von Punktlichtquellen liegen, aber in diesem Fall kann man ganz deutlich sehen, dass sie ein bisschen verzerrt sind. Die Leute, die davon nicht betroffen sind, fragen mich immer, wie sich der Astigmatismus in der Hornhaut meiner Augen bemerkbar macht und das hier ist eigentlich das perfekte Beispiel! (Nur dass meine Augen noch viel schlechter sind als dieses Objektiv ganz am Rand, an einer Stelle, die man praktisch nicht korrigieren kann, zumindest nicht bei einem Zoom. Hatte ich erwähnt, dass ich in der Steinzeit längst vom Säbelzahntiger oder Höhlenbär gefressen worden wäre, weil ich ihn nicht hätte kommen sehen?! )
Da es sich um eine katholische Kirche handelt, stehen natürlich auch diverse Heilige in der Gegend rum und machen einen guten Eindruck. (1/125s, f/5,6, @80mm.) Diesen hier habe ich vor dem Fenster erwischt, was ihm einen interessanten Hintergrund verpasst. Und ich hätte echt mal die Fusseln weg retouchieren können, man eh! Wenn man ganz genau hin schaut, kann man im dunklen Bereich unten auf dem Sockel sogar lesen, dass es sich um Petrus handelt. Mit dem billigen Foma hätte ich da sicher mehr Probleme gehabt, das in der Post Production sichtbar zu machen, denn bei dem sind die dunklen Bereiche ja bekanntermaßen meist ziemlich kontrast- und detaillos. Insgesamt ist mir auch hier ein ganz gutes Bild gelungen, denke ich: Der Bildausschnitt ist ganz gut gewählt, der schiefe Winkel ist hauptsächlich durch den Blick von unten nach oben bedingt und wirkt nicht zu unnatürlich, die Belichtung ist eigentlich perfekt. Was will man mehr?
Das Gemüse vor dem kronenartigen Gesteck war schließlich mein nächstes Motiv. (1/125s, f/3,5, @28mm.) Auch hier hätte ich mir gewünscht, näher ran gehen zu können, aber das Objektiv lässt mich einfach nicht. Vor diesem Hintergrund wirkt das Bild insgesamt trotzdem ganz OK. Äpfel und Kartoffeln und was da noch so rum liegt sind scharf, der Hintergrund wird immerhin etwas blurry, sodass man einen gewissen Tiefeneffekt bekommt. Wie gesagt, würde das Tamron mich beim maximalem Weitwinkel ein bisschen näher an mein Motiv ran rücken lassen, gäbe es sicher auch mehr davon. Trotz aller Mängel also OK.
Auf der anderen Seite der Kirche gibt es noch diese Marien-Ikone. (1/45s, f/3,5, @28mm.) Ich finde es immer wieder spannend, dass in diesen Darstellungen das Jesuskind einfach nur wie ein kleiner Erwachsener dargestellt wird. Leider kann man hier auch sehr deutlich sehen, dass mit im feuchten Zustand der Film aneinander gepappt ist und unschön die Lochung in der Emulsion hinterlassen hat! Mist! Ist mir bei aus der Spule nehmen irgendwie aneinander gekommen und wenn die Emulsion noch so aufgeweicht ist, klebt die Gelatine wie Sau! Ist mir eine Lehre gewesen, seitdem bin ich da sehr viel vorsichtiger!
Im folgenden Bild war ich in der Lage, das einigermaßen wegzupixelschubsen, sodass ich den Turm der Fabrik retten konnte. (1/250s, f8, @~75mm.) Entstanden ist dieses Bild, weil mir das Licht und der Schatten in Natura etwas besser gefallen haben, als sie jetzt auf dem Foto am Ende raus kommen. Ist jetzt kein schlechtes Bild, aber vielleicht ein bisschen langweilig. Da habe ich schon spannendere Architektur fotografiert. Leider gibt es hier in Hennef und der näheren Umgebung eher weniger davon. Wird Zeit, dass mal ein paar moderne Gebäude errichtet werden!
Und zum Ende noch ein Feuerwehrfahrzeug. (1/750s, f/8, @~60mm.) Dummerweise fällt der Schatten vom Schild genau auf die Mitte der Motorhaube. Trotzdem konnte ich das nicht unfotografiert lassen! Schließlich hat es ein historisches Kennzeichen und das macht es für mich gleich doppelt interessant: Feuerwehr und Oldtimer!
Nächstes Mal: St.-Augustiner Reste!
- Nikon F50, Tamron AF Aspherical 28-80mm 1:3.5-5.6 77D
- Entwicklung: Microphen Stock, 8:00 Minuten 20°C, Adofix Plus 1+5, 4:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Eigentlich sollte es nur ein Spaziergang bei bestem Herbstwetter werden, aber als wir schon mal in Hennef waren, sind wir zufällig auch an der kath. Kirche vorbei gekommen und da gab es gerade die "berühmten" Bilder/Mosaike, die die jedes Jahr aus Getreide und Hülsenfrüchten auf den Boden legen. Ich hoffe, die werden nachher auch gegessen, denn sonst ist das Nahrungsmittelverschwendung!
Aber ich greife vor, fangen wir vorne an. Das Erste Bild ist mal wieder eines der Graffiti, die man am Bahnhof an der Mauer finden kann. (1/1500s, f/8, @80mm.) Hat das einen Titel? Ich nenne das immer "geflügelte Mecha-Tante und Kolibri". Schön futuristisch, dementsprechend auch perfekt geeignet für ein Foto in s/w. Ein guter Test für die Körnung und das Rauschverhalten des Films, denn diese große, ziemlich einheitliche Wand hat ansonsten ja eher weniger Kontraste - so habe ich gedacht. Ist aber wohl nicht so, die Mauer hat so eine gewisse Struktur, durch die die Körnung extrem hervorgehoben wird, legt sie doch ein ziemlich zufälliges Muster über alles. Durch meine Wahl von f/8 gibt es praktisch auch keinerlei unscharfe Bereiche, in denen man die Körnung im Vergleich sehen könnte. Insofern ein Fehlschlag. Das Bild selber hingegen ist eigentlich ganz gut geworden, so als Portrait der Dame mit den Flügeln.
Die Oberleitungen hinterm ehemaligen Saturn - warum haben während Corona eigentlich genau die Läden zu gemacht, die ich wenigstens hin und wieder mal besucht habe? - waren bei der tiefen Beleuchtung auch ein echtes Motiv, das ich mal wieder sofort mitgenommen habe. (1/2000s, f/8, @28mm.) Die Wand ist tatsächlich ein bisschen überbelichtet, der 400er Film ist bei diesen Lichtverhältnissen doch etwas Overkill. Andererseits war ich nachher in dr Kirche froh drum, denn da passte er trotz des lichtschwachen Zooms ganz gut. Dieses Bild eignet sich schon etwas besser, um das Rauschverhalten des Films zu begutachten und es hält sich erstaunlich in Grenzen. Das Bisschen, was man in der Mauer sieht, kann auch glatt natürlichen Ursprungs - aka Struktur des Materials - sein. Da ist der Himmel schon etwas aufschlussreicher, denn hier kann man das Korn sehr gut begutachten. Mein Eindruck aus den letzten beiden Artikeln bestätigt sich: Gar nicht so heftig, wie ich es von einem 400er erwartet hätte.
Da er gerade da stand, habe ich dann auch noch die antike S-Bahn S12 nach Horrem fotografiert, um mal auf Silber festzuhalten, was für uralte Dinger die hier in letzter Zeit wieder fahren lassen. (1/1500s, f/5,6, @80mm.) Das sind diese Züge, bei denen nicht nur die Türgriffe wie aus den späten 1960ern aussehen, sondern auch der Rest des Interieurs einen gewissen Retro-Charme ausstrahlt. Das ist die Umkehr dessen, was ich sonst schon mal mache - moderne Dinge mit alter Kamera -, denn ich fühle mich tatsächlich mit meiner F50 irgendwie viel zu neumodisch. In welchem Depot die die Dinger wiedergefunden haben, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben. Ich sag immer, die Teile sind eigentlich so um die Wende-Zeit verschwunden und ich habe immer angenommen, dass die irgendwo nach Osteuropa verschachert worden sind, weil wir hier was moderneres haben wollten, aber scheinbar sind die jetzt alle zurück gekommen. Naja, solange es fährt, auch OK. Ich bin ja nicht so Luxus-affin oder immer auf die neueste Technik aus. Trotzdem. Der neueste Stand ist das sicher nicht und anderswo wäre der Zug ein Museum.
Dann einen Abstecher durch die Stadt und dort habe ich mal die alten Gebäude fotografiert, allen voran das Ärztehaus. (1/1500s, f/4, @~40mm.) Die Blätter im Vordergrund sind leider nicht so unscharf, wie ich es mir eigentlich gewünscht hatte. Hier wäre eine Festbrennweite bei f/2 sicher besser gewesen, aber wie letztens schon gesagt: Dann wäre der Film zu empfindlich gewesen, die Kamera hat ja nur eine Top Speed von 1/2000s. Trotzdem eine ganz nette Ansicht des Gebäudes.
Mir ist nie aufgefallen, wie sehr das Haus auf der anderen Straßenseite dem auf dem Foto zuvor ähnelt, bis ich diese beiden Klicks im Wechsel hin und her schalten konnte. (1/1500s, f/8, @~35mm.) Dadurch, dass die beiden praktisch im gleichen Ausschnitt abgebildet sind, könnte man auf den ersten Blich tatsächlich meinen, es wäre das gleiche Gebäude! Ist aber nicht so, wie man bei etwas genauerem Hinsehen erkennen kann. Gehören aber irgendwie zusammen, das lässt sich nicht verleugnen. Wobei mir dieses Foto sehr viel besser gefällt, was hauptsächlich an der strahlenden Sonne liegt, die hier die Hauswand anleuchtet und die Schatten der Bäume wie auf einer Leinwand dahinzeichnet. Dazu die Kunst im Vorgarten, die knackscharfen Baumäste - die mich in dem anderen Bild noch gestört haben - der akkurat zusammengeschobene Essplatz: Perfektes Bild, hätte ich es geschafft, die Kamera gerade zu halten!
Im Vorgarten um die Ecke habe ich dann noch dieses Steingewächs mitgenommen. (1/1000s, f/3,5, @28mm.) Das Bild leidet mal wieder etwas an der eher langen Minimalfokusentfernung, denn eigentlich hätte ich hier noch ein ganzes Stück näher ran gehen müssen, um den Weitwinkeleffekt, den ich gesucht habe, zu bekommen. Aber das lässt mich das Objektiv ja nicht machen. Ich glaube, ich sollte mal einen Nahlinse mitnehmen, wenn ich diese Objektiv benutze. Welche Filtergröße hatte das noch mal? 58mm? Hab ich sowas in meinem Arsenal?
Stattdessen erhält dann eben das rote Fahrrad einen besonderen Platz in diesem Artikel. (1/1000s, f/5,6, @80mm.) Und das, obwohl die hektische Hecke im Hintergrund mich ein bisschen nervt. Aber ansonsten ist dieses Fahrrad-Portrait mit seinen Schattenwürfen und Highlights eigentlich ganz gut gelungen, oder? Also, mir gefällts. ;_)
Kommen wir dann zur Kirche, in deren Eingang mal wieder eine Maria herum steht und ihren vom Kreuz genommen Sohn betrauert. (1/1500s, f/8, @~70mm.) Perfektes Licht, das da durchs Hauptportal auf ihr Gesicht fällt. Der krasse Schattenwurf wird durch eine leichte Hinterleuchtung durch die Reflexion des Lichts in der hellen Wand dahinter gemildert, fast so als hätte ich dort so eine Reflektor-Leinwand platziert. Da ich sowas aber leider noch immer nicht habe - und auch nicht das nötige Personal, das sowas halten könnte, während ich Fotos mache - ist das Bild genau so gemacht, wie ich es vorgefunden habe! Und es ist ziemlich perfekt, das müsst ihr schon zugeben, oder? Der Beweis, dass man auch mit eher mäßiger Ausrüstung - weder F50 noch das Tamron gehören jetzt zur Oberklasse - tolle Fotos machen kann!
Und dann das eingangs versprochene Erntedank-Mosaik. (1/60s, f/3,5, @28mm.) Wie gesagt, die Lichtverhältnisse an diesem Tag im späten Oktober waren perfekt für den 400er Kentmere, fast als hätte ich es geplant. Tolles Bild, also sowohl das auf dem Boden, als auch das, was ich draus gemacht habe. (Ein bisschen meta ist das schon, wenn ich gerade das Bild im Bild beschreibe! ) Selbst das Tamron schlägt sich hier ganz wacker. Aber bevor ich es zu sehr lobe, möchte ich die Aufmerksamkeit auf die beiden Flämmchen richten, die da am linken Rand am Opferstock vor sich hin leuchten. Auf die Entfernung und bei der Brennweite sollten die beiden eigentlich größenordnungsmäßig im Bereich von Punktlichtquellen liegen, aber in diesem Fall kann man ganz deutlich sehen, dass sie ein bisschen verzerrt sind. Die Leute, die davon nicht betroffen sind, fragen mich immer, wie sich der Astigmatismus in der Hornhaut meiner Augen bemerkbar macht und das hier ist eigentlich das perfekte Beispiel! (Nur dass meine Augen noch viel schlechter sind als dieses Objektiv ganz am Rand, an einer Stelle, die man praktisch nicht korrigieren kann, zumindest nicht bei einem Zoom. Hatte ich erwähnt, dass ich in der Steinzeit längst vom Säbelzahntiger oder Höhlenbär gefressen worden wäre, weil ich ihn nicht hätte kommen sehen?! )
Da es sich um eine katholische Kirche handelt, stehen natürlich auch diverse Heilige in der Gegend rum und machen einen guten Eindruck. (1/125s, f/5,6, @80mm.) Diesen hier habe ich vor dem Fenster erwischt, was ihm einen interessanten Hintergrund verpasst. Und ich hätte echt mal die Fusseln weg retouchieren können, man eh! Wenn man ganz genau hin schaut, kann man im dunklen Bereich unten auf dem Sockel sogar lesen, dass es sich um Petrus handelt. Mit dem billigen Foma hätte ich da sicher mehr Probleme gehabt, das in der Post Production sichtbar zu machen, denn bei dem sind die dunklen Bereiche ja bekanntermaßen meist ziemlich kontrast- und detaillos. Insgesamt ist mir auch hier ein ganz gutes Bild gelungen, denke ich: Der Bildausschnitt ist ganz gut gewählt, der schiefe Winkel ist hauptsächlich durch den Blick von unten nach oben bedingt und wirkt nicht zu unnatürlich, die Belichtung ist eigentlich perfekt. Was will man mehr?
Das Gemüse vor dem kronenartigen Gesteck war schließlich mein nächstes Motiv. (1/125s, f/3,5, @28mm.) Auch hier hätte ich mir gewünscht, näher ran gehen zu können, aber das Objektiv lässt mich einfach nicht. Vor diesem Hintergrund wirkt das Bild insgesamt trotzdem ganz OK. Äpfel und Kartoffeln und was da noch so rum liegt sind scharf, der Hintergrund wird immerhin etwas blurry, sodass man einen gewissen Tiefeneffekt bekommt. Wie gesagt, würde das Tamron mich beim maximalem Weitwinkel ein bisschen näher an mein Motiv ran rücken lassen, gäbe es sicher auch mehr davon. Trotz aller Mängel also OK.
Auf der anderen Seite der Kirche gibt es noch diese Marien-Ikone. (1/45s, f/3,5, @28mm.) Ich finde es immer wieder spannend, dass in diesen Darstellungen das Jesuskind einfach nur wie ein kleiner Erwachsener dargestellt wird. Leider kann man hier auch sehr deutlich sehen, dass mit im feuchten Zustand der Film aneinander gepappt ist und unschön die Lochung in der Emulsion hinterlassen hat! Mist! Ist mir bei aus der Spule nehmen irgendwie aneinander gekommen und wenn die Emulsion noch so aufgeweicht ist, klebt die Gelatine wie Sau! Ist mir eine Lehre gewesen, seitdem bin ich da sehr viel vorsichtiger!
Im folgenden Bild war ich in der Lage, das einigermaßen wegzupixelschubsen, sodass ich den Turm der Fabrik retten konnte. (1/250s, f8, @~75mm.) Entstanden ist dieses Bild, weil mir das Licht und der Schatten in Natura etwas besser gefallen haben, als sie jetzt auf dem Foto am Ende raus kommen. Ist jetzt kein schlechtes Bild, aber vielleicht ein bisschen langweilig. Da habe ich schon spannendere Architektur fotografiert. Leider gibt es hier in Hennef und der näheren Umgebung eher weniger davon. Wird Zeit, dass mal ein paar moderne Gebäude errichtet werden!
Und zum Ende noch ein Feuerwehrfahrzeug. (1/750s, f/8, @~60mm.) Dummerweise fällt der Schatten vom Schild genau auf die Mitte der Motorhaube. Trotzdem konnte ich das nicht unfotografiert lassen! Schließlich hat es ein historisches Kennzeichen und das macht es für mich gleich doppelt interessant: Feuerwehr und Oldtimer!
Nächstes Mal: St.-Augustiner Reste!