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Schwarz-weiß und analog, Teil 244: Durch Blankenberg

Fomapan 100 #46, Mai 2023
  • Revueflex 1000s, Auto Flex 1:2.8 f=50mm,Travenar Auto Wide Angle 1:2.8 f=28mm,
    Revuenon-Special 1:2.8 f=135mm
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 8:45 Minuten, 20,5°C, Adofix Plus 1+7 (uralt), 9:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Blankenberg. Der Ort, den ich immer wieder aufsuche, um ein paar Fotos zu machen. Egal mit welcher Kamera ich hier aufschlage, irgendwas wird sich schon ergeben. So auch an diesem Tag im Mai, als ich mit der Revueflex hier war.

Vom Parkplatz aus hat man immer einen guten Blick auf die Kirchturmspitze, die über die alte Stadtmauer heraus ragt. Hier sehen wir sie allerdings von einer der Gassen aus, die in das Dorf hinein führen. (50mm, 1/125s, f4.) Mit ein bisschen Gemüse und Hausdächern im Vordergrund habe ich hier etwas mehr Tiefe ins Bild bringen können, als das vom Parkplatz aus möglich ist. Außerdem sieht man an den Belichtungswerten, dass es an diesem Tag wohl nicht besonders hell war. Ich kann mich leider nicht mehr erinnern, welche Tageszeit wir gerade hatten, als diese Bilder entstanden sind. Da sie aber alle einigermaßen korrekt belichtet aussehen, nehme ich einfach mal an, dass es tatsächlich ein bisschen dunkel war.


Auf dem Marktplatz gab es dann diese Mieze, die dabei zuschaute, wie Herrchen den Dreck vor dem Haus weg gefegt hat. (135mm, 1/125s, f/4.) Hübsche Katze, guckt ein bisschen misstrauisch bis gelangweilt. Dieser Blick, den Katzen entwickeln, wenn sie eigentlich etwas angenervt sind, aber dann doch wieder zu faul, um aufzustehen und weg zu gehen. ;-) Die 135mm waren hier genau die richtige Brennweite für dieses kleine Katzen-Portrait. Als ich dann näher ran bin, um vielleicht noch ein Nur-Kopf-Profil hin zu bekommen, ist sie dann aber doch gegangen.

So, wie das Licht von dem Tor reflektiert wird und die langen Schatten, das deutet doch alles auf etwas später am Nachmittag hin. (50mm, 1/500s, f/2,8.) Das kleine 50er Kit-Objektiv macht bei Offenblende relativ scharfe Fotos, schwächelt aber an den Rändern ein bisschen. Also, nicht schlimm, ich finde, für eine wahrscheinlich osteuropäische Tessar-Kopie macht es eigentlich ganz anständige Bilder. Hat halt ein bisschen was von Vintage Feeling.

Aus dem Dorf heraus sind wir dann mal wieder an der Obstwiese abgebogen und von hier aus hat man einen tollen Blick auf den hinteren der Burgtürme. (50mm, 1/125s, f/8.) Hier, gegen den hellen Himmel, hatte ich dann auch mal genug Licht für f/8. Was mich aber am meisten erstaunt: In den dunklen Stellen ist tatsächlich noch Struktur von Mauern zu erkennen. Der Foma hat ja sonst unten rum immer ein bisschen Probleme, gerade wenn ich ihn in Adonal entwickle. Wahrscheinlich habe ich ihn ein bisschen überbelichtet; wie gesagt, vor jeder Benutzung dieser Kamera muss ja der Belichtungsmesser korrekt eingestellt werden, weil ich eine Alkaline- statt einer Quecksilber-Batterie einlegen muss. (Ich sollte mir mal ein paar von diesen 1,35V Hörgeräte-Silber-Luft-Batterien zulegen.) Schön finde ich auf diesem Bild, wie das Licht an den Torflügeln vorbei scheint.


Ach ja, im Frühjahr war ja noch der Stadtmauer-Turm eingerüstet und so ist dieses Bild entstanden. (135mm, 1/250s, f/4.) Sehr gut zu erkennen auch hier: Die langen Schatten deuten auf einen Nachmittagsbesuch hin. Sehr interessanten Bild, auf dem die Hecke im Vordergrund praktisch schwarz geworden ist, während der Turm selber im gleißenden Licht steht. Auch das kleine Fachwerkhaus im Vordergrund gefällt mir da sehr gut. Dazu noch am unteren Rand die Weidezäune. Gut.

Nicht nur am Turm wurde renoviert, auch in der Stadt selber stand ein Kran herum. (135mm, 1/500s, f/2,8.) Weit offen habe ich versucht, die Objekte im Vordergrund ein bisschen unscharf zu bekommen, was nur mäßig gut funktioniert hat. Waren dann wohl doch schon ein bisschen nah an der Fokuseben, also unendlich. Das Revuenon macht aber immer wieder erschreckend scharfe Bilder, auch weit offen. Das Ding ist für ein einigermaßen billiges 70er-Jahre Tele erstaunlich gut, vor allem, wenn man bedenkt, dass es wahrscheinlich nicht auf unendlich optimiert ist. (Falls es überhaupt auf irgendwas optimiert ist. Ich habe keine Ahnung, wie viel Mühe sich die Auftragsproduzenten damals mit ihren Rechnungen gemacht haben.)

Dann gab es aber doch noch die Gelegenheit, den Kirchturm über der Stadtmauer mit zu nehmen, und ich habe sie sofort ergriffen. (135mm, 1/500s, f/4.) Wie man sieht, selbst der Gockel oben drauf ist noch ganz gut zu erkennen, hier ist eher die Auflösungsfähigkeit des Films der begrenzende Faktor. Ansonsten eine ganz brauchbare Komposition.


Schafe sind ja schon grundsätzlich cool, aber im Gegenlicht beim Kauen ein hervorragendes Motiv. (135mm, 1/500s, f/4.) So hart am Licht verliert man einiges an Kontrast, die Beschichtung der Linsen ist eher so naja, da merkt man eben, dass es nicht das teuerste Objektiv ist. Aber man kann das Gegenlich durchaus auch als künstlerisches Werkzeug betrachten. Und trotzdem, dass ich hier durchaus ein bisschen nachbearbeiten musste, man erkennt doch noch alle wichtigen Details. Gefällt mir sehr gut.

Die nächsten beiden Fotos sind eher Suchbilder: Wer die Amsel findet, darf sie behalten. (Beide 135mm, 1/250s, f/4.) Das kleine Tele ist hier völlig überfordert und im ersten Bild ist der Kontrast zwischen schwarzem Vogel und dunklelgrünem Hintergrund viel zu gering, als dass man überhaupt erkennen könnte, was ich da versucht habe. Das geht im zweiten Bild sehr viel besser, da habe ich die Position so lange verändert, bis der kleine Sänger direkt vor dem hellen Himmel stand. Trotzdem ist er natürlich viel zu weit entfernt. Hier wäre ein richtiges Tele mit mindestens der doppelten Brennweite sinnvoll gewesen, aber sowas habe ich noch nicht für M42. Müsste man mal nach suchen. Fehlt eigentlich noch in der Sammlung! ;-) Kostet eigentlich so gut wie nichts und gibt es eine riesige Auswahl. Das ist der Vorteil an diesen alten Kameras, da hat jeder was für gebaut. Andererseits will ich eigentlich keine 2 Kilo Altglas mit mir rum schleppen, um hin und wieder mal einen Vogel zu fotografieren! :-D


Schafe gab es noch mehr, wie man sieht, und das Licht war hier an der Stelle schon wirklich sehr wenig. (50mm, 1/60s, f/2,8.) Die bewegen sich beim Grasen schon erstaunlich schnell, weswegen sie ein bisschen verwaschen aussehen. Aber das gibt dem Ganzen auch eine gewisse Bewegung, oder soll ich es Dynamik nennen? Passt jedenfalls. Und Schafe sind nie falsch, besonders wenn sie noch die ganzen Winterwolle am Körper haben! ;-)


Ja, was überlege ich eigentlich? Wenn am Ende des Tages haben wir hier ein Foto vom Sonnenuntergang und ich überlege, um welche Tageszeit ich die Bilder gemacht habe. ;-) (50mm, 1/1000s, f/4.) Viel Flugverkehr da oben in der Stratosphäre. Schönes Bild für den Abschluss eines erfolgreichen Foto-Tages.

Nächstes Mal: Siegburg und das Ende vom Film.