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Stadthalle Troisdorf (Hagen Rether)

Vorweg: Von ihm selber habe ich keine Fotos gemacht, er war mir zu weit weg und ich hatte das Tele nicht mitgenommen. Außerdem fotografiert man ja auch nicht in einer Veranstaltung. Es sei denn, man ist Presse. Ich brauche mal einen Presseausweis! ;-)

Und bevor ich zum Thema des Abends kommen, was einem nur wieder aufs Gemüt schlägt, möchte ich erst einmal die Stadthalle von Troisdorf ein bisschen in Szene setzten. Das war jetzt auch das erste Mal, dass ich da drin war. Interessantes Gebäude. Sehr modern. Interessanter Kontrast zu dem 50er Altbau-Rathaus, das sie direkt gegenüber stehen haben. Ich weiß nicht, ob ich das als Schmuckstück in Troisdorf bezeichnen sollte, weil in Troisdorf eigentlich alles ein Schmuckstück ist, was nicht gerade total abgeranzt, vergammelt und misshandelt um die Ecke kommt. Troisdorf ist halt Trosidorf, da beißt die Maus kein' Faden ab. (Wo kommt das Sprichwort eigentlich her?)


Jedenfalls: Wie man sieht (oder auch nicht), hatte ich die Z fc mal wieder ausgepackt. Die ist sonst ganz traurig, dass ich in letzter Zeit so viele Fotos mit der viel viel älteren Sony mache. ;-) Tatsächlich hat sie einfach die besseren Werte für solche Nacht- und Nebelaktionen. Schon pervers, dass man heutzutage mehr oder minder gefahrlos das ISO im Auto-Modus stehen lassen kann, um fröhlich mitten in der Nacht Fotos machen zu können. Wenn ich mir überlege, wie das wohl auf Film aussähe, uiuiui, Herr von Bödefeld!

Gut, es gibt dann doch einiges an Rauschen, weshalb ich innen dann auch recht schnell auf das 50/1.8 Nikkor gewechselt bin, das ich mal eben von meiner D800 geklaut hatte. Den Adapter haben wir ja auch praktischerweise im Haus und das funktioniert da dran ja mehr oder weniger reibungslos. Und macht extrem gute Bilder, ob bei f/2 oder bei f/2.8. Ich bin ja immer wieder begeistert, was dieses Objektiv abliefert: Richtig modernes Glas kann auch überzeugen! Es muss nicht immer Retro sein! ;-)


So, jetzt wird es aber langsam Zeit, auch was zum Herrn Rether zu schreiben. Der D aus dem Trekdinner kam vor ein paar Wochen damit im die Ecke, dass er sich den gerne anschauen würde und wer mit wollen würde. Meine Frau ist von politischem Kabarett ja immer ein bisschen abgeschreckt, weil sie das leicht verrückt macht, deswegen war die schon mal nicht mit. C ist zZt auch nicht im Lande, also da auch no luck. Und da ich mich ja gerne aufrege - ist ja Volkssport in Deutschland - und ich den Herrn Rether bisher nur sporadisch aus dem Fernsehen kannte und das auch schon ein paar Jahre her ist, habe ich mir gedacht: Warum nicht!?

Oh Boy! Was habe ich mir da... "angetan" ist jetzt der falsche Ausdruck. Ich wusste ja, auf was ich mich einlasse, zumindest ansatzweise. Und ich sag mal so: In dreieinhalb Stunden hat er ziemlich genau den Stand der Dinge zusammengefasst, von Nazis im Parlament über Feminismus (oder dessen fehlen) bis hin zum Klimawandel und Plastik in den Meeren. Also so ziemlich genau das, was ich auch immer bei jeder Gelegenheit versuche, den Leuten klar zu machen, zB dass sich die Natur nicht einen feuchten Kehricht darum kümmert, was wir uns als Gesellschaft an Ausreden einfallen lassen, etwas nicht zu tun, was dringend nötig und seit 40 oder 50 Jahren bekannt ist. Oder dass wir uns als Männer selber in den Fuß schießen, wenn wir unsere Frauen wieder zu Küche, Kinder, Kirche verdammen. Oder... ... ...


Es gäbe da noch genügend andere Themen, die er angeschnitten hat, aber das würde den Rahmen dieses Blog-Eintrags sprengen. Ich kann nur sagen: Wer sich dreieinhalb Stunden die brutale Realität von Deutschland und dem Rest der Welt um die Ohren schlagen lassen will, der sollte da hin gehen. Wer lieber dem Schokoladenonkel glaubt und ohne Zähneputzen uns Bett gehen will, der bleibt lieber weg. Eine Option, die manch einer wohl während der Veranstaltung genutzt hat: Die Reihen lichteten sich gegen Ende dann doch zusehends. OK, er hat es am Ende auch tatsächlich ein bisschen in den Länge gezogen, aber das ist so wie mit dem Werbefernsehen: Ständige Wiederholung hämmert einem die Message irgendwann ins Gehirn, vielleicht. Mal sehen, was die anwesende bürgerliche Mittelschicht aus diesem Abend mitgenommen hat. Nur ein "wir hatten ja sauren Regen" oder etwa "wir schaffen das"?


Zurück war ich jedenfalls heute morgen um 1. War ein langer Abend und ich hab natürlich meine Jacke in Ds Auto liegen lassen. Aber irgendwie hat es sich dann doch gelohnt. Und wenn es nur deswegen ist, dass man weiß, dass man als linksgrünversiffter Gutmensch mit Weltrettungskomplex nicht ganz alleine durch die Gegend läuft.