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Pilzige M42-Objektive von P.s Arbeitskollegen

Ich bin ja mittlerweile in der ganzen Gegend verschrien als der Typ, der alle alten Kamerateile und Objektivreste einsammelt und einer bestimmungsgemäßen Verwendung zuführt. Wie ich immer sage: Ich Schieße alles, was nicht schnell genug weggerollt ist. Und so kam es, dass der P mir letztens die übrig gebliebenen Objektive eines Arbeitskollegen angeboten hat, den ich gar nicht mal kenne. Ein Satz aus drei M42-Linsen aus den - schätzungsweise - 60er/70er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Sozusagen noch gute (ost-)deutsche Wertarbeit! Mit dabei dieser schicke Koffer und drei Blitzgeräte. Leider keine Kamera, aber man kann ja nicht alles auf einmal verlangen! ;-)


Ach ja, ein Neopan, abgelaufen 2003, war auch noch dabei, der ist nicht auf dem Foto gelandet. Ich gehe also mal davon aus, dass diese Sammlung die letzten 20 bis 25 Jahre in irgendeinem Keller geschlummert hat. Die Objektive sehen aber gut benutzt aus, die haben also ihren Lebenszweck durchaus erfüllt. Einige kleinere Putzspuren auf den Linsen sind erkennbar und leider auch eine ganze Menge Pilz. Deshalb kommen das ganze Konvolut zuerst einmal in Quarantäne, bis ich Zeit hatte, da ein bisschen mit dem guten alten Wasserstoffperoxid und ein wenig Isopropanol dran herum zu doktorn. Die ostdeutschen Objektive sind relativ einfach zu demontieren und zu säubern, bei dem westdeutschen Teil sehe ich da mehr Probleme. Das hat leider auch einen ganz fetten Kratzer auf der rückseitigen Linse, da es hier leider keinen Deckel mehr gibt und das Teil scheinbar öfter hin und her gerumpelt ist.

Aber kommen wir mal zu Details: Das erste Objektiv, das ich aus der kleinen Sammlung vorstellen will, ist ein relativ lichtschwaches Ennalyt 1:3,5/28mm. Was es an Lichtschwäche besitzt, macht es aber durch eine unglaublichen Fokuswurf wieder wett: Man kann den Forkusring an dieser Linse von Anschlag zu Anschlag fast 360° drehen. Bis runter auf 22cm lässt sich so fokussieren. Eindeutig ist dieses Teil für Nahaufnahmen konzipiert. Oder auch nicht? Es hat jedenfalls eine sehr spannende Blendenkonstruktion, so eine Art Semi-Autokatik, wie ich sie zB vom Helios 44 kenne: An dem einen Ring lässt sich einstellen, wie weit man die Blende schließen möchte, am zweiten Ring schließt man sie tatsächlich. Das erleichtert Offenblendenmessungen (helleres Sucherbild), man kann aber trotzdem mit einem Handgriff auf den gewünschten Wert abblenden und muss dafür nicht mehr die Kamera vom Auge nehmen. Das Prinzip war recht verbreitet, bevor die M42-Automatik-Objektive eingeführt wurden, die mit dem Pin auf der Rückseite, der ein automatisches Abblenden ermöglicht.


Der Zustand ist befriedigend. Im Gegensatz zu den anderen beiden Objektiven scheint sich hier der Pilz noch nicht ausgebreitet zu haben. Dafür aber dieser fette Kratzer auf der hinteren Linse, der bestimmt einiges an Kontrast kosten wird. (Schärfe sollte nach meiner Erfahrung davon nur kaum beeinflusst werden.) Was mich erstaunt ist das Gewicht, das deutlich unter dem der beiden ostdeutschen Modelle liegt. Hier wurde scheinbar bereits in den frühen 1960ern mit Kunststoffen gearbeitet. (Ein genaues Datum für dieses Objektiv konnte ich leider trotz längerer Suche nicht finden. Enna München war aber besonders in den 1950er und 60er Jahren aktiv.) Die Blende ist übrigens ohne Klick, was ich erstaunlich finde. Aber durch den beschriebenen zweiten Ring ist das wahrscheinlich auch nicht nötig, man muss ja nicht unbedingt Klicks zählen, um zur richtigen Blende zu kommen.

Die Bewertungen, die ich zu diesem Objektiv im Internet gefunden habe, sind eher mäßig. Ich erwarte hier also keine Wunder, aber trotzdem nett für die Sammlung. Aber bei so einem alten Stück ist es glaube ich auch etwas zu viel erwartet, wenn man es mit modernen Objektiven vergleicht. Weitwinkel auf Kleinbildfilm war damals ja auch noch in den Kinderschuhen.

Apropos: Das zweite Weitwinkel in dem Set ist ein ostdeutsches Pentacon electric 2.8/29. 29mm sind eine eher ungewöhnliche Brennweite, aber hey, wenn die damals meinten, dass man sowas braucht. Wie gesagt, der Markt war damals noch mehr im Fluss und die einzelnen Brennweiten hatten sich noch nicht so deutlich ausdifferenziert. Dieses Glas ist schon ein ganzes Stück lichtstärker als das Enna, aber ist es dadurch auch besser? Es besitzt auf jeden Fall schon mal den besagten Pin an der Rückseite, sodass es sich automatisch abblenden lässt, wenn die Kamera auslöst. Dementsprechend ist auch der Blendenring geklickt. Wo sich das Enna nur bis f/16 schließen lässt, geht dieses hier eine Blende weiter bis f/22. Und das Gewicht deutet darauf hin, dass hier einiges mehr an Metall drin steckt. Oder sehr viel mehr Glas. Aber ich tippe auf ersteres, denn es liegt sehr schön in der Hand und macht einen recht wertigen Eindruck. Komplettiert wird dieser Eindruck durch einen zusätzlichen Abblendknopf an der Seite, um eine Vorschau im Sucher zu ermöglichen, wenn die eingesetzte Kamera dies nicht von sich aus unterstützt. (Ich kenne mich mit den frühen Pentacons nicht so aus: Hatten die keine Abblendtaste?)


Der Zustand ist OK, wenn man ma vom leichten Linsenpilz absieht. Dieser scheint sich bisher aber nur an den Linsenrändern ausgebreitet zu haben. Ich erwarte nach der Reinigung also keine größere Beeinträchtigung des Bildes. Auch hier schätze ich das Alter auf gut 50 Jahre, da es scheinbar viel benutzt wurde und entsprechend etwas abgeschrubbelt daher kommt, aber die Putz-Kratzer auf der Frontlinse halten sich in Grenzen, hinten sieht es gut aus. Ich kann mich aber auch täuschen, denn scheinbar wurde dieses Modell ab 1971 bis zur Wende gebaut, wenn man dem Internet glauben darf. Das wären erstaunliche 20 Jahre Produktionszeitraum. Ja, wenn die im Ostblock einmal ein funktionierendes Design hatten, wurde da selten noch nachträglich was dran geändert.

Die Reviews, die ich im Netz finde, gehen mit diesem Objektiv relativ harsch um, finde ich. Wenn es stimmt, dass das Teil bis '91 gebaut wurde, mag das stimmen, aber bei einem Desgin aus den späten 1960ern sollte man immer mit gewissen Abstrichen rechnen. Hier bin ich auf jeden Fall mal auf Testbilder gespannt.

Zu guter Letzt noch das Oreston 1.8/50. Dieses 50mm Normalobjektiv hat leider am stärksten gelitten: Lange Pilzfäden ziehen sich durch den ganzen Tubus und über alle Linsen. Hier, fürchte ich, wird eine einfache Reinigung nicht mehr viel ausrichten können, denn die Beschichtung sieht schon ein ganz klein wenig angefressen aus. Aber wir werden sehen. Das Teil ist ansonsten bis auf die auch hier vorhandene Abblendtaste funktionstüchtig. Ob ich die repariert bekomme - oder es überhaupt versuchen werde - hängt davon ab, wie sich die restliche Reinigung darstellt, ob sich das dann noch lohnt. Schade eigentlich, denn ich glaube, dass diese Linse eigentlich das am ehesten benutzbare Stück ist. An 50mm Festbrennweiten hat sich prinzipiell seit den '60ern nichts mehr geändert und auch, wenn das hier ein frühes Exemplar mit einer hohen Lichtstärke von f/1.8 ist (entwickelt in den späten 1950er), man also wieder mit den üblichen Abstrichen rechnen muss, rechne ich bei der Abbildungsleistung kaum mit größeren Überraschungen, sondern eher mit einem hübschen Vintage-Look.


Das schlägt sich auch in den Reviews nieder, die man im Netz so findet. Das Teil wird gerne gelobt und so bin ich auch einigermaßen gespannt darauf, was es so kann. Der Zustand im Inneren ist aber leider so, dass ich hier auf jeden Fall erst mal intervenieren muss. Zum Glück lassen sich, wie gesagt, diese Festbrennweiten recht leicht demontieren und nachher auch wieder passgenau zusammensetzen. Tubus und Linsen sind leicht verkratzt, aber nichts Wildes. 60 oder gar bald 70 Jahre gehen eben nicht spurlos an einem vorbei! ;-) Denn auch dieses Objektiv macht den Eindruck, als wäre es viel im Einsatz gewesen, aber trotz pfleglicher und vorsichtiger Behandlung gibt es immer Abnutzungsspuren.

In der Kiste sind, wie man sehen kann, auch noch drei Blitzgeräte. Meiner Erfahrung nach sind solche alten Geräte meist nur noch zum Ausstellen gut, wenn man nicht die alten Kondensatoren austauschen möchte. Und selbst dann: Wer braucht noch Blitzgeräte? ;-) Ich werde sie also einmal reinigen und dann zu den anderen stellen. Da könnte ich auch bald eine Vitrine mir füllen. Will nicht doch jemand ein Kamera-Museum sponsorn?! :-D

Fazit: Ein sehr spannendes Konvolut! Danke an den mir unbekannten Spender! Und danke an P, dass er an mich gedacht hat. Mit den Reinigungsarbeiten werde ich eine ganze Zeit zu tun haben und da kommen bestimmt noch ein paar zusätzliche Blogeinträge bei raus. ;-)

Schloss Wahn durch OM-Linsen

23.2.: Wenn man schon am heiligen Sonntag - dem Wahlsonntag - einen Termin hat, dann muss man auf jeden Fall einen kleinen Abstecher machen und ein paar Fotos produzieren. Weil, sonst zählt das tatsächlich nachher als Arbeit und ich muss Feiertagszuschlag verlangen. ;-)

Irgendwann die Tage war ja auch der Adapter für OM-Objektive gekommen und so kam es also, dass ich jenem besagten Februarmorgen mit zwei Zuikos, einem Makinon und der Alpha 7 hinter dem Schloss Wahn stand und ein paar Bilder gemacht habe. Ich muss sagen, dass das Fokus Peaking sehr schön funktioniert und ich Bilder gemacht habe, die in Punkto Schärfe denen mit dem AF-Adapter für Minolta A in nichts nachstehen. Man merk allerdings schon, dass das Glas ein kleines bisschen älter ist - es hat dieses Retrofeeling, das ich so mag. Zugleich sind aber gerade die beiden Zuikos Teile, die sich vor der modernen Konkurrenz nicht verstecken braucht. Natürlich hat der technische Fortschritt der letzten 60 Jahre einige Neuerungen gebracht, aber ich finde, die machen gerade bei klarem kalten Vorfrühlings-Wetter erstaunliche Fotos.


Nachdem ich das alte Glas jetzt genügend gelobt habe, kommen wir zu den Bildern selber. Ich habe wie immer die kleine Runde gewählt: Geparkt auf einem der Parkplätze vom Edeka am Kreisverkehr, dann runter bis zum Tor, das da in die Backsteine eingelassen ein bisschen wie ein Schlangenmaul aussieht: Zwei runde Augen oben drüber, vier weiße Dreiecke wie Fangzähne.

Über mir haben die ganze Zeit die Halsbandsittiche gekrächzt und gekräht, aber ich habe sie leider nicht erwischt. Waren dann doch zu gut getarnt zwischen den kahlen Ästen. Man sollte meinen, dass die mehr auffallen. Nur wenn sie zwischendurch mal aufgeflogen sind, habe ich sie gesehen. Aber das, was da mein anderes Bild vom Tor gefotobombt hat, ist nur eine Amsel oder sowas, nehem ich an. Wobei, vielleicht ein bisschen groß? War leider so schnell, dass es nicht scharf geworden is, sondern ein bisschen verwischt daher kommt. Ich glaube, ich hatte hier auch auf f/8 abgeblendet. (Die Blenden werden ja leider nicht im Exif gespeichert, weil das rein mechanische Objektive sind.)


Da ich schon wieder so viele Bilder geschossen habe, wird der Eintrag natürlich wieder etwas länger. Man glaubt es kaum, dass ich nur eine halbe Stunde Zeit hatte, um all diese Bilder zu produzieren. Naja, egal, weiter geht es nach einem herzhaften KLICK auf den "erweiterten Eintrag". ;-) "Schloss Wahn durch OM-Linsen" vollständig lesen

Mutterns Garten

20.2.: Mal wieder in Seelscheid gewesen. Da lebt irgendwo in einem Loch eine Maus, die nichts besseres zu tun hat, als diesen Fußmattenrost von unten einzukacken. Mäuse, ey, die sind wirklich nicht die hygienischten Viecher unter Gottes Sonne. Jedenfalls habe ich mich damit beschäftigt und kräftig geschrubbt. Das frisst sich ja selbst in diesen Kunststein ein, der da vor der Haustüre liegt. Mistviecher! Habe dann mal ein Brett vor das Loch unter dem Pergola-Dings-Vorbau-Teil-Ständer geklemmt, in der Hoffnung, dass die dann keine Böcke mehr hat, da lang durchzuschlüpfen und ihr Geschäft dann wenigstens nur noch auf der anderen Seite beim Ilex verrichtet. Nötig wäre eigentlich, da eine Ladung Bauschaum in das Loch zu knallen, aber: Das arme Tier! Da muss man sich sicher sein, dass das tatsächlich vorher ausgezogen ist. Ist übrigens das gleiche Loch, in dem letzten Sommer diese seltsamen kleinen (harmlosen) Wespen gelebt haben: Selbes Problem! Es gab also ungefähr so eine halbe Woche im Herbst, in der man das hätte machen können, als die fliegenden Viecher schon ausgezogen waren, die Maus aber noch nicht diesen praktischen Unterschlupf entdeckt hatte. Verpasst.


Wo ich dann jedenfalls schon mal im Garten war, habe ich auch gleich noch ein bisschen Fotos gemacht. Vor allem hier im Vorgarten, denn gleichzeitig habe ich die Zeit genutzt, den ganzen verblühten Kram abzurupfen, den wir im letzten Herbst irgendwie nicht mehr geschafft haben, weil es seitdem ja eigentlich nur am regnen oder frosten war. Sieht zwar jetzt nicht ordentlich aus, aber immerhin nicht komplett ungepflegt, und die ersten Krokusse und Schneeglöckchen haben es leichter, wenn sie nicht erst durch eine dicke Schicht von Blättern durch stoßen müssen.


Hinten im Garten habe ich dann auch gleich noch die üblichen Bilder veranstaltet. Übrigens alles mit der Sony Alpha 7 und den Minolta-Objektiven auf dem entsprechenden Adapter. Man muss ja mal prüfen, was das so kann. Die Makro-Fähigkeiten der Minoltas ist leider ein bisschen eingeschränkt; der Minimalfokus ist jetzt nicht besonders lang, aber eben auch nicht extrem kurz. Der normale halbe Meter für das 50er, glaube ich, der wohl so ziemlich Durchschnitt für ein Normalobjektiv sein sollte.


Aber im Großen und Ganzen bin ich wirklich sehr zufrieden mit der Leistung der kleinen Kamera und den alten Objektiven. Frage mich, was die neueren Inkarnationen der A7 besser mache würden. Ja, Touchscreen zum Beispiel, wäre nett, ist für mich aber kein KO-Kriterium. Und das Peaking ist wohl besser. Und ich nehme an, dass die allgemeine Bildverarbeitung auch ein bisschen besser und schneller vonstatten gehen wird. (Ich habe nämlich an scharfen Kanten schon öfter leichte Artefakte wahrgenommen, obwohl die JPGs mit 99% Qualität komprimiert sind. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass die Kamera sehr rauscharme Bilder produziert und diese deswegen besonders auffallen. Ich mein, wenn ich die hier fürs Web eh runter gerechnet und dann auf 75% komprimiert habe, fällt das eh nicht mehr auf, insofern, kein Verlust. Aber ich sollte tatsächlich mal RAW probieren.)

(Apropos: Hatte ich erwähnt, dass ich das Problem, dass das GIMP auf meinen Gentoos die EXIF-Daten nicht schreiben kann/will, jetzt umgehe, indem ich mit ein kleines Script geschrieben hat, das die ganzen herstellerspezifischen Tags vorher entfernt? Herzstück ist da ein exiftool -MakerNotes:all= *.JPG. Und hatte ich erwähnt, dass das GIMP nebenan auf einer meiner Ersatz-Rechner, auf denen ein Mint läuft, dieses Problem nicht hat. Es scheint also irgendwo einen Patch dagegen zu geben, nur benutzt Gentoo den nicht. Ich würde ja einen Bug Report machen, aber das letzte Mal, als ich das gemacht habe, hab ich einen vor den Latz bekommen. Lass ich also! ;-))