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Orestron 1.8/50 entpilzt

So, und dann will ich auch direkt mal mit der Reinigung der gespendeten Objektive beginnen. Anfangen will ich mit dem Orestron 1.8/50, da dieses es am nötigsten zu haben scheint. Der Pilz da drin ist echt ekelig. Böser Pilz! AUS! :-D

Eine kurze Suche im Netz fördert eine Anleitung zu Tage, die aber auch nichts anderes sagt als das, was ich selber schon gewusst hätte. Aber es ist trotzdem immer gut, eine zweite Meinung einzuholen. Aber schauen wir uns zuerst mal den Befall genauer an. Gegen das Licht der Baustellenlampe kann man ihn gut erkennen, wobei er aber einigermaßen schwierig mit dem Handy zu fotografieren ist - ich hab mal wieder eine Hand zu wenig. Aber ein wenig sieht man schon, was ich meine. Puh, das wird eine Menge Arbeit, hier muss ich wirklich ganz tief rein in das Objektiv und alle Linsen und Linsengruppen einzeln in Peroxid einlegen.


Die Demontage beginnt mit dem Lösen der Schraube vorne im "Trichter". Dann kann man den Ring mit Namen und Seriennummer abschrauben und darunter kommt der Ring, mit dem die vordere Linse befestigt ist, zum Vorschein. Diesen kann man nun lösen und mit einem Saugnapf die Linse entfernen. Und schon hier finden sich auf der Rückseite die ersten rüsselartigen Pilzspuren.


Schlimmer wird es aber bei der vorderen Linsengruppe. Zum Glück hat sich der Pilz noch nicht zwischen die Linsen in die Zementierung gefressen, denn da hätte ich ihn nicht mehr raus bekommen. Vorsicht, übrigens: Die Linsengruppe scheint nicht weiter befestigt zu sein, sie kam mir entgegen gepurzelt, als ich das Restobjektiv gegens Licht halten wollte, um mir den Befall genauer anzuschauen. Jedenfalls hatte ich auch hier einiges zu putzen!

Dann war es an der Zeit, das ganze Teil einmal auf den Kopf zu stellen und mich von hinten vorzuarbeiten. Die hintere Linse lässt sich ebenfalls mit einem Zirkel lösen. Von allen von mir gereinigten Gläsern war dieses am wenigsten befallen, dafür ist die hintere Linsengruppe (von dieser Seite aus gesehen) vor dem Blendenmechanismus ganz schlimm dran. Mit viel Feingefühl, einem guten Schluck Wasserstoffperoxid und einem Nachspülen durch Isopropyl-Alkohol hoffe ich aber, alles erwischt zu haben. Vorsorglich werde ich dieses Objektiv aber trotzdem noch im Sommer in die Sonne legen, damit die UV-Strahlung ihre volle Wirkung entfalten kann. Oder vielleicht sollte ich mal eine Stunde auf der Sonnenbank buchen! ;-) "Geben sie mir die mit den kaputtesten Röhren, die sie haben, wo jeder Hautarzt schreiend weg läuft!" :-D Bis dahin geht es zurück in Einzelhaft auf der Quarantäne-Station.


Nach dem Zusammenbau und einer zusätzlichen Außenreinigung sieht das gute Stück schon direkt viel besser aus. Ja, es ist runter genudelt und abgenutzt, aber für das Alter sieht es noch immer ganz gut aus. Leider haben die Plizfäden Spuren im Glas hinterlassen. Ich hoffe, dass diese den Kontrast nicht zu sehr beeinflussen werden.

Achso, man beachte übrigens meine Konstruktion mit der aufgebogenen Büroklammer am Zirkel. Ich hatte Angst, dass mir die Nadel abbrechen würde. Ich bräuchte wirklich mal einen stabileren, der nicht dafür gedacht ist, dass Kinder in den 1950ern damit Kreise zeichnen. (Der gehört der Schwiegermutter.) So einen richtigen O-Ring-Löser. Muss es doch geben!