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Schwarz-weiß und analog, Teil 262: Müllverbrennungsanlage Bonn

Kentmere 400 #8 @800, 4. Oktober 2023
  • Minolta Dynax 5, Minolta 50mm 1:1.7
  • Entwicklung: Ilford Microphen Stock, 10:00 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (17.?), 10:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Und dann war da noch der Besuch in der Müllverbrennungsanlage letzten Oktober. Wird ja wohl mal langsam Zeit, dass ich den Bildern, die ich amals mit der Minolta gemacht habe, einen Text verpasse, damit ich sie endlich mal veröffentlichen kann. Ich werde mich allerdings ein bisschen kürzer fassen als sonst, schließlich habe ich damals zu dem Besuch schon was geschrieben, und die Dynax 5 mit dem 50/1.7 ist ja jetzt auch nicht brandneues Material. Das wird hier also eher ein Eintrag zum Angucken denn zum Lesen neuer Erkenntnisse. (Außer, dass der Kentmere 400 sich bei einer Blende Push eigentlich genau so verhält wie ungepusht, finde ich. Ich sehe da so gut wie keinen Unterschied.)

Bereits kurz nachdem ich den Film eingelegt hatte, musste ich ein paar Testfotos machen. Das war noch draußen vor der Tür und bei der eingestellten Empfindlichkeit stoßen wir schon sehr schnell an die Grenzen der Kamera. Die kann zwar gute 1/4000s als schnellste Zeit, aber es war dann doch noch recht hell für einen Tag im Oktober. (Mast mit Wand: 1/2000s, f/4; Lebensgefahr: 1/1000s, f/8; Greifer-Detail: 1/4000s, f/2,8; Greifer: 1/2000s, f/4.) Wie man sieht, hatte ich mal wieder die üblichen Probleme, die Kamera gerade zu halten. Das ist ja nichts Neues, aber bei der doch recht modernen, kleinen und leichten Minolta scheine ich da immer mehr Probleme zu haben als bei den schweren alten Klötzen, die ich sonst so verwende. Die richten sich scheinbar von alleine nach der Schwerkraft aus. ;-)


Dann auf dem Gelände haben sich alle aus unserer Geocaching-Gruppe auf die Waage an der Einfahrt gestellt und zusammen haben wir nicht mal 2 Tonnen geschafft. Ts, sowas! (1/500s, f/4). Man sollte meinen, dass wir die Marke hätten knacken können, schließlich waren wir ja so 25, 30 Leute, wenn ich mich recht zurück erinnere.

Auf dem Gelände selber habe ich mir dann noch ein bisschen die Gebäude vorgenommen. Die machen sich auf dem s/w-Film ja auch ganz gut. Allerdings habe ich den Eindruck, ich hätte für mehr Kontrast glatt noch eine Stufe weiter pushen sollen. Es war zwar hell, aber scheinbar dann doch etwas milchig. (Schornstein: 1/4000s, f/4; Wendeltreppe: 1/500s, f/8.)


Mehr zu sehen gibt es im "erweiterten Eintrag". Schließlich habe ich an jenem Tag eine ganze 36er Rolle verballert, das ist schon recht viel für einen Artikel. Also, selbst bei meinem Durchsatz in letzter Zeit. ;-) KLICK! "Schwarz-weiß und analog, Teil 262: Müllverbrennungsanlage Bonn" vollständig lesen

Schwarz-weiß und analog, Teil 217: Ein Trekdinner in Siegburg (mit Mittelaltermarkt)

Kentmere 400 #2, 3. Dezember 2022
  • Minolta Dynax 5, Minolta AF 50mm 1:1.7 (22)
  • Entwicklung: Microphen Stock (4. Verw.), 17:00 Minuten (Push 2 = ISO/ASA 1600), 20°C, Adofix Plus 1+5 (5.), 5:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Da das mit der Push-Entwicklung vom Kentmere 400 beim letzten Trekdinner ja so hervorragend geklappt hat, habe ich mir gedacht, mach ich das doch diesen Monat wieder. Vor allem, weil uns auf dern Mittelaltermarkt in Siegburg begeben wollten, wo es entsprechend viele Motive nebenbei im Angebot gibt, die ich natürlich alle mitgenommen habe. Weil die kleine Minolta meiner Frau sich zu diesem Zwecke als recht geeignet erwiesen hatte, habe ich wieder die mit dem passenden 50mm dafür genommen. Eine ziemlich gute Kombination, diese Kamera und das schön lichtstarke 1:1,7er. Das hat einen recht flotten Autofokus-Motor und die Kamera misst hervorragend.

Geparkt hatten wir unten jenseits meiner alten Schule, weshalb wir die Ringstraße hoch sind, wo ich als erstes Motiv diese Dose Ice Tea Pfirsich gefunden habe. (1/1000s, f/2,8.) Etwas schief, aber ansonsten ein witziges Foto, finde ich. Besonders mit der ausgeprägten Unschärfe im Hintergrund. Das ist übrigens der Zaun, der das Schulgelände vom Rest der Stadt trennt. Es hat sich zwar viel verändert an meiner alten Schule, aber das ist die letzten 30 Jahre gleich geblieben.

Nebenan steht noch immer die alte Kapelle, die ich dann auch mal direkt aufs Korn genommen habe. (1/500s, f/8.) Hihi. Aufs Korn? See what I did there? :-D Dabei ist der Film selbst nach dem Pushen nur mäßig körnig, ich bin immer wieder erstaunt. Wobei der schon kräftigen Kontrast ausbildet, selbst bei dem eher bedeckten Schmuddelwetter, das wir da an diesem Samstag im Dezember hatten. Aber das mag ich ja. Kontrast kann man ja gar nicht genug haben, fast so wie Hintergrundunschärfe! ;-) Gut, die fehlt bei f/8 in diesem Bild natürlich. Aber immerhin habe ich es geschafft, dass die Kapelle die hässliche Baustelle am Rathaus komplett verdeckt. Gefällt mir gut, das BIld.


Da wir noch etwas Zeit hatten, sind wir noch ein bisschen durch die Geschäfte, bevor wir uns mit den anderen getroffen haben; so waren wir auch kurz im Kaufhof - der nächstes Jahr ja dann wohl endgültig zu gemacht wird, was aber auch nicht so erstaunlich ist, wenn die Schaufensterpuppe einem da den Stinkefinger zeigt! :-D (1/90s, f/4.) Ein ziemlich albernes Foto, zugeben, aber dafür ist es doch erstaunlich gut geworden. Schon witzig, wie viel Spielraum einem so ein Push in den Belichtungszeiten gibt. Bei Nennempfindlichkeit hätte ich hier wohl Blende und Zeit halbieren müssen, was sicher nicht so gut raus gekommen wäre, weil ich ja a) immer alles verwackel und b) auch aufgrund meiner Blindheit den Fokus nicht immer treffe, selbst mit Autofokuskameras. ;-)

Ich glaube, eines der besten Bilder, die ich seit langem fabriziert habe, ist das von den Weihnachtsmännern mit dem beleuchteten Weihnachtsbaum im Hintergrund. (1/350s, f/4.) Dadurch, dass ich hier gut abblenden konnte, habe ich unglaublich schöne Siebenecke im Hintergrund - das Minolta 50mm hat eine sehr schöne Blende für sowas, finde ich. Die Weihnachtsmänner sind perfekt getroffen, die zweite Reihe ist bereits leicht unscharf, und je weiter man nach hinten guckt, verschwimmen sie immer mehr. Perfekt. Bin ich extrem stolz drauf!


Nachdem wir uns mit den ersten Mit-Trekkies am Bahnhof getroffen hatten, sind wir wieder in dieses vegane Café gegangen, wo es dieses hübsche Herz zu fotografieren gab. (1/45s, f/4.) Wenn ich mich gleichzeitig nach unten abstützen kann, bekomme ich auch leicht zu lange Zeiten aus der Hand noch gut gehalten. (Meine Frau hat da ja scheinbar ein noch ruhigeres Händchen, die kann ja Bilder aus der Hand schütteln, die eigentlich gar nicht möglich sein sollten. Bin ich immer wieder fasziniert.) Aber zurück zum Foto: Auch nicht schlecht, könnte ich denen mal anbieten, dass sie das bei sich aufhängen. So als kleine Ausstellung. ;-)

Wenn ihr wissen wollt, wie es mit unserem schwarz-weißen Trekdinner weiter ging: Klick! ;-) "Schwarz-weiß und analog, Teil 217: Ein Trekdinner in Siegburg (mit Mittelaltermarkt)" vollständig lesen

Schwarz-weiß und analog, Teil 212: Morgendlicher Dorfspaziergang

Kentmere 400 #2, November 2022
  • Minolta Dynax 5, Minolta AF 50mm 1:1.7 (22)
  • Entwicklung: Microphen Stock, 13:00 Minuten (Push 2 = ISO/ASA 1600), 20°C, Adofix Plus 1+5 (3.), 4:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Wenn man schon nicht schlafen kann, dann kann man auch aufstehen und den Rest des Films voll machen, den man am Vorabend angefangen hatte. Dann kann man das Experiment mit dem Pushen auch gleich zu Ende bringen und entwickeln. Zu diesem Zweck bin ich also am Sonntag nach unserem Trekdinner einfach mal eben durchs Dorf und habe mal probiert, was passiert, wenn man drei oder vier EV mehr zur Verfügung hat.

Den Anfang macht die Weihnachtsbeleuchtung der Nachbarn gegenüber. (1/45s, f/2,8.) Schön: Die Sterne um die einzelnen LEDs! Wierd: Die Halos, die sich bei der Entwicklung teilweise um die Lämpchen gebildet haben. Spannend: Das sehr grobe, kontrastreiche Korn in der Hintergrundunschärfe. Insofern: Ein sehr spannendes Foto, bei dem ich immer wieder länger hin schauen muss, um alle versteckten Eigenartigkeiten zu finden. Zum Beispiel diese Spinnwebe in der linken oberen Ecke, fasziniert mich total, wie scharf und hell die sich da gegen die Dunkelheit im Hintergrund abhebt.


Danach haben wir da die Kerzen, die bei den Nachbarn unten an der Talstraße von außen auf der Fensterbank standen. (1/45s, f/4.) Um etwas mehr Tiefe ins Bild zu bringen, habe ich hier lieber eine weiter geschlossene Blende genommen, statt auf die 1/60s zu beharren, die man bei der Normalbrennweite im allgemeinen nicht unterschreiten sollte. Das Ergebnis sind zwei knackscharfe Teelichte, die an diesem nebeligen Morgen ein bisschen Licht ins Dunkle brachten.

In diesen beiden eher schattigen Ecken konnte ich so jedoch nicht wirklich die Reaktion dieser Film-Entwickler-Push-Kombination auf mehr Licht testen. Das kommt aber gleich im nächsten Bild mit den Lampignons, das glaube ich eines der besten auf der Rolle ist! (1/350s, f/1,7.) Klasse Bokeh mit mäßigem Kornrauschen, tolle Schärfe im vordersten Lampignon, faszinierendes Bild! Gefällt mir richtig gut, dabei war das auch nur so ein Schnappschuss nebenbei.


Und dann habe ich die Nachbarin mit ihrem Hund getroffen. (1/1500s, f/2.) Und durch schieren Zufall habe ich hier durch einfaches Draufhalten genau den Fokus in das rechte Auge (also, sein linkes) gesetzt und das perfekte Hundeportrait produziert! Hätte ich mehr Zeit gehabt, ich hätte natürlich eher f/4 genommen, aber gerade durch diese wirklich sehr geringe Schärfentiefe wirkt das Bild einfach total weich und warm, obwohl es so ein grauer Morgen war. Ist das das beste Bild auf der Rolle? Ich weiß nicht, aber ich vermute es!

Etwas nebelige Herbststimmung gefällig? (1/180s, f/8.) Es wurde langsam heller und dadurch ist der Nebel ein bisschen ausgewaschen, aber trotzdem noch erkennbar. Die Wiese davor wirkt unnatürlich kontrastreich, aber das macht ja auch der Push-Prozess. Ein einsamer Vogel auf der Erdungsleitung rundet dieses herbstlich-depressive Motiv nach oben ab. Gut.


Und zu allerletzt noch die Scheune, durch die Blätter der den Zugang zu Feld umgebenden Bäume hindurch, eines meiner neuen Standard-Test-Motive. (1/125s, f/8.) Auch hier: Extremer Kontrast, aber das macht das Bild nur noch interessanter. Der Himmel ist praktisch komplett durchbelichtet, man kann die Stromleitungen kaum noch erkennen. Sehr interessante Körnung, durch die hindurch man gerade noch genug Details in der Scheune ausmachen kann. Interessant.

Fazit: Auch bei mehr Licht kann man den Film durchaus um zwei Stufen gepusht verwenden, auch wenn das eigentlich nicht nötig wäre. Bei dem Licht an jenem Morgen hätte durchaus auch eine Stufe gereicht. Trotzdem: Für den extra Vintage Look kann man das auch mal machen.

Nächstes Mal: Ein Agfa APX, den ich bei einer Tour durch Overath verschossen habe. Grüße an P, mit dem zusammen ich dieses kleine Shoot-out veranstaltet habe! ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 211: Trekdinner und ein paar Bilder vom Bonner Weihnachtsmarkt

Kentmere 400 #2, November 2022
  • Minolta Dynax 5, Minolta AF 50mm 1:1.7 (22)
  • Entwicklung: Microphen Stock, 13:00 Minuten (Push 2 = ISO/ASA 1600), 20°C, Adofix Plus 1+5 (3.), 4:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Nachdem ich das mit dem Entwickeln von Film an dieser Stelle grundsätzlich so einigermaßen raus hatte, war es an der Zeit, mal einen Film zu pushen. Hauptsächlich, um das mal einfach auszuprobieren, aber andererseits auch, weil sich so ein herbstliches Trekdinner abends indoors und in der dunklen Stadt tatsächlich dafür eignet. Gewählt habe ich dafür einen der etwas besseren Kentmere 400, denn die Fomas sind von sich aus ja schon kribbelig genug und in den dunklen Bereichen eher unterdurchschnittlich.

Das Ergebnis hat mich schwer beeindruckt: Die nun folgenden Bilder sind alle um zwei EV unterbelichtet worden, dafür aber entsprechend länger im Microphen gebadet. Die Kontraste sind dementsprechend hoch, aber nicht so stark, dass man in den mittleren Bereichen nichts mehr erkennen könnte. Das Korn ist weiterhin relativ klein und wenig aufdringlich, zumindest in diesen dunklen Fotos, die ich heute vorstellen möchte. Diese sind alle in Bonn entstanden, entweder vor, während oder nach unserem kleine Zusammentreffen. Benutzt habe ich die Dynax 5 meiner Frau, weil die zum einen mit dem 50/1,7 ein recht lichtstarkes Objektiv, andererseits einen präzisen Autofokus hat - in der Dunkelheit wollte ich nicht auch noch manuelle fokussieren müssen, wo ich doch so schrecklich blind geworden bin. Darüber hinaus stellt sie vor allem eine known good Konstante dar, bei der ich mich nicht darum sorgen muss, dass die Kamera irgendeinen Blödsinn treibt.

Fangen wir am Bushof vor dem Hans im Glück, in dem wir uns damals getroffen haben, ab und betrachten die Spiegelung des Neon-Daumen-Hoch in den Glasscheiben der Haltestelle. (1/60s, f/2, manuell.) Bereits hier, im Zwielicht der städtischen Nacht, bekommen wir erstaunlich gut ausgeleuchtete Mitteltöne, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Ja, es körmt durchaus recht heftig, aber das trägt eher zum Charakter dieser Nachtfotos bei, statt zu stören. Belichtet habe ich hier nach Gefühl und für die Reflexion in den Scheiben. Dafür, dass das eigentlich nur der erste Testschuss war, habe ich hier ein recht characktervolles Bild bekommen. Gefällt mir auf Anhieb.


In die andere Richtung konnte ich dann den Daumen in seiner ganzen Glorie sehen und habe hier ein bisschen mehr Licht rein gelassen, um auch den Hintergrund etwas stärker herauszuarbeiten. (1/45s, f/2, manuell.) Das Ergebniss ist ein grelles Leuchten um die eigentliche Neonröhre herum, bedingt durch die lange Entwicklung im unverdünnten (und damals noch frischen) Microphen. Finde ich einen ziemlich coolen Effekt, das sieht ein bisschen nach diesen Science Fiction Effekten aus, die man sonst heutzutage in der digitalen Welt erst nachträglich wieder ins Bild rein rechnen muss. ;-) Gleichzeitig erscheinen die Personen im Hintergrund fast schon wie am hellichten Tage - oder zumindest bei sehr viel mehr Licht, als mir tatsächlich zur Verfügung stand. Einzig und alleine das Katzenhaar stört, dass ich damals nach dem Scannen nicht weg retouchiert habe. ;-) Liegt aber auch an einer sehr blöden Stelle. Trotzdem ein total krasses Foto, das zeigt, was man aus einem Kentmere 400 durch Pushen heraus holen kann.

Die eine defekte Ziffer der Haltestellenuhr konnte ich auch nicht einfach so stehen lassen, habe sie also in Silber festgehalten. (1/45s, f/2, manuell.) Wieder bin ich erstaunt vom Graustufenumfang der mittleren Töne, die auch gar nicht so sehr rauschen. Der Kornkontrast hält sich doch sehr in Grenzen und ist nicht so extrem, dass Details verloren gehen. Die Schrift auf dem Aufkleber ist zum Beispiel noch durchaus lesbar, die Auflösung des Films ist also tatsächlich nicht schlechter als hätte ich ihn beim korrekten ISO-Wert belichtet. Die Streifen im breiten Edding-Graffiti sind ebenfalls gut voneinander unterscheidbar. Zugleich gefallen mir die glänzenden Highlights in der Metallstange. Ein ebenfalls sehr interessantes Bild!


Hatte ich bisher auf meine Intuition vertraut und manuelle Belichtung gewählt, bin ich für das Foto vom Churros-Stand dann doch zur üblichen Halbautomatik zurück gekehrt und die Kamera hat mir zu meiner vorgewählten Blende von f/4 1/750s eingesteuert, was ziemlich gut passt. Obenrum ist es vielleicht etwas dunkel, aber die Leuchtschrift "Kreuz" und das innere des Stand selbst sind perfekt ausgeleuchtet. Wenn das Bild jetzt noch gerade wäre, wäre ich ganz zufrieden.

Auf dem Münsterplatz stand das Bonner Riesenrad. (1/1000s, f/2,8.) Hier habe ich praktisch nur die Lichter vor einem ansonsten komplett schwarzen Hintergrund und ich muss sagen, das gefällt mir auch ganz gut. So ein absoluter An-Aus-Kontrast mit so gut wie keinen Zwischentönen hat auch was. Gut, das würde ich auch mit einem nicht gepushten Film hin bekommen, aber das war ja gerade mein Test: Geht das auch so? Um den ganz hellen Schriftzug bekommen wir durch die Entwicklung wieder einen gewissen Hof, allerdings nicht so stark wie bei dem Daumen oben, den ich ja vergleichsweise lange eingebrannt habe. Interessantes Bild.

Bei dem anderen Curros-Stand, ebenfalls auf dem Münsterplatz, habe ich dann mal die etwas schwierig zu erreichende Spot-Messung der Kamera getestet. (1/500s, f/2,8.) Hat erwartungsgemäß ein perfektes Bild des Schildes gegeben, auf das ich gezielt habe, und drumherum pechschwarze Nacht. Ist ein bisschen wenig zu erkennen, auf diesem Bild, insofern war das wohl nicht das beste Motiv. Aber ich übe ja auch noch! ;-)


Sehr spannend sind hingegen die herzförmigen Ballone geworden, die man hier an einem der Stände käuflich erwerben konnte. (1/60, f/2,8.) Die filigrane Plastikhaut ist perfekt zu erkennen, durch das Abblenden sind die Bilder im Hintergrund zu schönen Siebenecken aufgeblasen. Perfekt! Genau so wollte ich es haben!

Da ich von den Bildern während unseres Trekdinners, auf denen Personen zu sehen sind, keine öffentlich ausstellen möchte, weil wegen Persönlichkeitsrecht und so, hier ein Bild der Orangenscheibe, die neben dem Nachtisch serviert wurde. (Unbekannte Belichtungswerte.) Die wirklich sehr geringe Tiefenschärfe deutet darauf hin, dass ich hier die Blende komplett geöffnet hatte. Verwackelt ist hier hingegen nichts, also gehe ich mal davon aus, dass ich nicht weit unter die 1/60s gegangen bin. Das Foto mag zwar nicht das tollste Motiv darstellen, aber es zeigt doch, dass man durchaus mit dem gepushten Film arbeiten kann, wenn man nichts anderes zur Hand hat. Außerdem rauscht er weniger aggressiv als der Ilford Delta in 3200.


Das kann man auch beim Espresso sehen, den ich als nächsten vor die Linse genommen hatte. (Unbekannte Belichtungswerte.) Im Schattenbereich der Tasse kribbelt es zwar schon extrem, vor allem, weil das Negativ sowieso schon etwas dünn aus der Suppe kam und ich nachträglich noch ein ganzes bisschen an den Reglern im Gimp drehen musste. Aber trotzdem: Höchstens genau so schlimm! ;-) Außerdem ist dieses Motiv auch noch etwas spannender als die blöden Orangenscheiben! :-D

Draußen vor der Tür haben wir dann noch ein paar Minuten gequatscht und ich habe das Firmenlogo mitgenommen. (Unbekannte Zeit, f/2.) Hier kann gut einen kompletten Farbverlauf von voll durchbelichtet bis fast gar kein Licht abbekommen sehen und wie der Film darauf reagiert hat. Je dunkler es wird, desto mehr stechen die durchs Pushen dann doch komplett umgewandelten Kristalle hervor. Sehr spannend und auch einigermaßen lehrreich, zumindest für mich und meinen ersten Versuch.


Als letztes dann noch ein paar typische bonner Laternen vor der Oper. (Unbekannte Zeit, f/2.) Bei solchen sowieso schon sehr kontrastreichen Szenen fällt es praktisch nicht auf, wie sehr ich den Film gepusht habe. Im Gegenteil: Noch ein sehr schönes Bild.

Fazit: Sehr spannendes Thema, dieses herum gepushe. Und wie wir in Zukunft sehen werden, ist diese Kombination aus Kentmere 400 und Microphen eine Kombination, zu der ich immer wieder zurück kehre, wenn ich günstig einen empfindlichen Film brauche!

Nächstes Mal: Der Rest vom Film, verballert bei einem kleinen, morgendlichen Dorfspaziergang.

Schwarz-weiß und analog, Teil 152: Vom Siegbruger Nordfriedhof zum Stadion

Film: Fomapan 100 #33, Kamera: Minolta Dynax 5, Minolta 50mm f/1.7, Februar 2022

Navigation: 150, 151, 152

Den Rest des Films, den ich in der Dynax hatte, habe ich in Siegburg verschossen, an einem sehr wechselnd bewölkten Tag im Februar. Wenn ich mich recht erinnere, war es der Valentinstag. Ich meine, mich zu erinnern, dass ich auf dem Rückweg ein Blümchen in dem kleinen Blumenladen am Nebeneingang vom Friedhof mitgenommen habe. Aber das ist eine andere Geschichte. ;-)

Friedhof ist das richtige Stichwort: Der siegburger Nordfriedhof bietet sehr viele verschiedene Motive, insbesondere diese seltsame Jesus-Münze aus Stein, die da herumsteht. (1/60s, f/3.5.) Da habe ich mal was ganz seltenes gemacht, nämlich eine halbe Blendenstufe verwendet. Da mögen manche jetzt denken, dass das ein Unfall war, aber das passt halt am Besten zu den 1/60s, die ich gerne nicht unterschreiten wollte, um das Bild nicht zu verwackeln. Hat ganz gut geklappt. Könnte gerne etwas schärfer sein, aber man muss halt Abstriche machen, wenn es anders nicht geht.

Friedhöfe eignen sich ja besonders für s/w-Bilder, und dieser hier ist keine Ausnahme. Das Lamm Gottes, das dort in Stein gemeißelt steht, sieht ohne die Ablenkung durch Farbe gleich noch viel plastischer aus. (1/125s, f/2.) Hier habe ich zugunsten der Unschärfe im Hintergrund die Blende weit geöffnet, damit mehr Tiefe ins Bild gelangt. Ihr kennt mich ja, ich will das eigentliche Motiv immer besonders hervorheben, da eignet sich gerade bei s/w das Bokeh hervorragend. In diesem Fall standen im Hintergrund einige Büsche herum, die im Winter natürlich kaum Laub trugen, daher diese vielen, aufwärts strebenden Geäste. Trotz der recht weit offenen Blende ist das eigentliche Motiv sehr scharf. Ich bin jedes Mal über dieses Objektiv erstaunt. Selbst in diesem nur auf 4k verkleinerten Scan lässt sich sehen, wie viel Detail da noch drin stecken würde! Ein kleines Bisschen könnte ich mit dem neuen Scanner sicher noch raus kitzeln, aber dann wird es irgendwann auch wieder albern. ;-)


Irgendwas hatte ich am Auto vergessen, deswegen musste ich noch mal schnell zurück rennen, und auf dem Rückweg vom Rückweg habe ich dann diesen Wasserhahn mitgenommen. (1/60s, f/2,4.) Da ist es gleich noch mal passiert: Eine halbe Blende! Viel bringt das auf diese Entfernung ja nicht, aber immerhin ist fast alles vom Griff scharf geworden. Eigentlich sollte man bei diesem Motiv-Abstand ja mindestens auf f/5,6 runter, aber dafür hatte ich an diesem Tag leider nicht genug Licht. Wie gesagt, es war mehr bedeckt als alles andere! Das Ergebnis ist trotzdem recht gut gelungen, finde ich. Fehlt eigentlich nur noch ein Tropfen am Gewinde. Aber das Wasser war abgestellt, da konnte ich leider nicht nachhelfen.

Das große, zentrale Gedenk-Kreuz mit den in Stein gehauenen Damen habe ich dann auch gleich noch erledigt. (1/90s, f/4.) Hier konnte ich mal umgekehrt vorgehen, eine ganze Blende nehmen und dafür die Belichtungszeit hälfteln. Geht auch! ;-) (Da die Kamera diese halben Stufen anzeigen kann, im Gegensatz zu zB meiner F601, kommen diese Angaben auch relativ häufig vor.) Portraits, und ich zähle die Mädels um das Kreuz herum jetzt mal einfach dazu, sind nach so einer alten Faustregel ja am Besten mit f/4 zu machen, da habe ich mich mal wieder ganz stumpfsinnig dran gehalten. Im Nachhinein hätte ich stattdessen vielleicht lieber einen etwas weicheren Hintergrund gehabt, aber OK, geht auch so. Die Blätter sind im überbelichteten Himmel nur ein kleines Bisschen zu scharf und lenken mich etwas sehr vom eigentlichen Motiv ab.

Noch was Ungewöhnliches: Es war an manchen Stellen so dunkel, dass ich tatsächlich seit einer halben Ewigkeit mal wieder den integrierten Blitz einer Kamera benutzt habe. (1/60s, f/4, Aufhellblitz.) Hat recht brauchbar funktioniert, finde ich. Sieht irgendwie ganz ungewohnt aus, das viele helle Licht im Hintergrund und auf dem eigentlichen Motiv. Aber damit wäre auch geklärt, dass der Blitz in der Kamera auch noch funktioniert. Der ist ja auch seit 20 Jahren nicht mehr benutzt worden. Er hebt jedenfalls sehr schön die Maserung des Holzes hervor, was ich so nicht erwartet hätte.


Februar ist Schneeglöckchen-Zeit. (1/60s, f/5,6, +4 Diotrien.) Hier hatte ich tatsächlich mal genug Licht, um weit abzublenden und dadurch zumindest einige der Blüten richtig scharf zu bekommen. Gut zu wissen, dass der Diopter mit diesem Objektiv problemlos zusammenarbeitet. Sollte noch mal wieder öfter Makro-Aufnahmen machen, besonders weil man da so tolle Unschärfe bekommt, siehe oben von wegen Liebe und so. ;-) Schönes Bild, brauche ich wenig zu zu sagen, oder?

Am Ende des Friedhofes, kurz vor dem Zaun zur Autobahn, standen dann diese Kisten herum, die sich bei genauerer Inspektion als Bienenkästen herausstellten. (1/125s, f/5,6.) Habe ich dann auch mal mitgenommen, besonders aus diesem Winkel, dass man im Hintergrund noch einige der Gräber sehen kann. Aus diesem Grund auch die Blende für meine Verhältnisse weit geschlossen. f/8 wäre auch noch drin gewesen, aber dann wäre es mir wahrscheinlich schon wieder zu scharf geworden. Wobei wir uns hier eh recht nah am Auflösungsvermögen des Foma-Films bewegen.

Der Sendemast, der von der tiefen Sonne tatsächlich mal angeleuchtet wurde, sieht hingegen bei gleicher Blende schon fast aus, als hätte ich ihn künstlich nachgeschärft. (1/500s, f/5,6.) Habe ich aber nicht, ich schwöre. (...Digga! ;-)) Viel krasser Kontrast lässt das Bild schärfer erscheinen, als es eigentlich ist. Eigentlich wollte ich alle Äste im Bild ebenfalls scharf haben, aber dann hätte ich den Spielraum, den ich da noch hatte, wohl tatsächlich nutzen müssen und bis f/11 gehen sollen. Die ganz vorne sind jedenfalls noch leicht unscharf. Wobei ich auf diese Entfernung bezweifle, ob die je ganz scharf abbildbar gewesen wären.

Auf dem Weg zum Ausgang steht irgendwo mitten auf dem Friedhof dieser metallene Jesus herum und leuchtete in der Februar-Sonne wie mit einem Scheinwerfer angestrahlt. (1/250s, f/5,6.) Auch hier bin ich erstaunt, wie viel ich mit dem neuen Scanner aus den Negativen raus holen kann. Hätte von Hand und Schatten ein Close-Up machen sollen! Nachher ist man immer schlauer! ;-)


Danach habe ich dann den Bereich des Friedhofs verlassen und bin "oben" am Nebenausgang raus, um zum Stadion zu gelangen. Hier habe ich ein Foto an die hell erleuchtete, sehr kontrastige Reihe Garagen verschwendet. (1/250s, f/8.) Ich weiß nicht warum, aber ich finde dieses Foto faszinierend. Es ist vor allem ziemlich genau so raus gekommen, wie ich es mit vorgestellt hatte. Ich lasse das deswegen einfach mal so stehen, damit sich jeder seine eigenen Gedanken dazu machen kann. Sowas wie: "Warum fotografiert der Typ sowas?" ;-) Der größte Störfaktor in diesem Foto ist der Emulsionsfehler oben links, der so aussieht, als würde da jemand einen Drachen steigen lassen! ;-)

Auf dem Weg zum Stadion findet man immer mindestens eine: Eine Bierflasche im alten Laub vom letzten Jahr. (1/180s, f/8.) Wenn sie noch vor dem Zaun liegt, ist es noch nicht im Vorgarten, oder? ;-) Umweltverschmutzung ist es trotzdem, aber auch ein Motiv für mich. Bei der Blende ist das Bild selbst auf diese Entfernung praktisch durchweg scharf, was sich in diesem Fall als genau das Richtige herausstellt. Die weichen, natürlichen Formen der vertrockneten Blätter bilden einen hübschen Kontrast zur harten Oberfläche des Glases und der künstlichen Beschriftung. Der Zaun im Hintergrund begrenzt das Bild gut nach Oben, wie ein künstlicher Horizont. Gut geworden.


Im Stadion angekommen habe ich erstmal die Matten unter dem Tor fotografiert, die die Leichtathleten hier wohl abgestellt hatten. (1/180s, f/2,8.) Schönes Schattenspiel hier. Erstaunlich, dass man die Leiterstreben an diesem Turngerät noch problemlos erkennen kann, obwohl das Bild zugleich auch die helleren Strukturen recht gut wiedergeben kann. So schlecht, wie alle immer behaupten, ist der Foma auch wieder nicht. Die Wahl von f/2,8 ist ganz OK gewesen, der Hintergrund ist ausreichend unscharf für meinen Geschmack.

Bei der Platzsperre bin ich wieder in den Portrait-Modus gewechelt - also, jetzt nicht an der Kamera, die hat auch einen, sondern im Kopf. (1/250s, f/4.) f/4 macht hier jedenfalls einen sehr guten Eindruck, die Tribüne im Hintergrund ist auf jeden Fall genau richtig von der Schärfe her. Ich hätte das Schild nur horizontal mittiger nehmen müssen, denke ich. Da links gefällt es mir ansonsten ganz gut, nur ein bisschen höher wäre gut gewesen. Trotzdem, schönes Bild.


Auf der Fußball-Seite habe ich dann die Tribüne mal unter Fluchtpunksgesichtspunkten unter die Lupe genommen. (1/350s, f/4.) Masten aufrecht, die Stufen führen in die Unendlichkeit (fast), die Bäume und darüber der Himmel. Gefällt mir. Japp, ich habe einen anderen Geschmack als andere Leute. Aber das ist auch gut so, wäre ja langweilig, wenn wir alle den gleichen Geschmack hätten! ;-)

Und dann war der Film zu Ende, wie man an den Kratzern von der laborseitigen Trocken-Klammer sehen kann. ...und weil der obere Rand abgeschnitten wurde. Jedenfalls, weshalb ich dieses Foto gemacht habe: Da ist ein Einkaufswagen abgebildet, aber das ist definitiv kein Einkaufswagen! (1/350s, f/4.) Ich nehme an, dieser Unterstand ist irgendwo übrig gewesen, als ein Supermarkt endgültig geschlossen hat, und der Sportverein hat das Ding günstig bekommen. Ich fand es halt trotzdem witzig.

Fazit: Neuer Scanner ist top notch, das blendenreparierte 50mm f/1,7 Rokkor macht einen sehr guten Eindruck. Muss ich mal einen Farbfilm durch jagen. Wenn die nur zur Zeit nicht so sauteuer wären! Und vielleicht auch noch ein Weitwinkel und ein kleines Tele für besorgen. ;-) Leider sind die Objektive für Minolta A ja noch einigermaßen teuer, weil die auch problemlos auf Sony Alpha funktionieren.