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Auto Zoom Chinon 1:4.0-5.6 70-210mm

Für das zweite Objektiv, das ich zusammen mit der zweiten CP-7m bekommen habe, gilt das Gleiche wie für das erste, das ich letztes Mal vorgestellt habe: Auch über das Auto Zoom Chinon 1:4-5.6 70-210mm ist im Internet nur mäßig viel zu erfahren. Eigentlich nicht viel mehr, als dass es existiert. Was tatsächlich sogar noch weniger ist als das, was ich zum 35-70mm erfahren konnte. Deswegen auch hier mal ein klein wenig mehr Text, auch wenn es sich nur um den ersten Eindruck meinerseits handelt. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass diese Objektive so selten sind, dass sie nicht bis heute in nennenswerten Mengen überlebt haben sollten. Es liegt wohl einfach daran, dass - unter all den vielen Pentax-K-Linsen - Chinon nicht unbedingt den besten Ruf hatte. Ob das berechtigt ist, werde ich dann bei meinem ja bereits laufenden ausführlichen Test mit Film erfahren. Denn auf den ersten Blick macht auch dieses relativ kompakte Zoom einen ganz brauchbaren Eindruck.

Schließlich handelt es sich um ein Schiebe-Zoom für den nahen bis mittel-langen Tele-Bereich, das man immer gut gebrauchen kann, besonders für Portraits. 70-210mm sind schon ein recht guter Umfang für ein Teil aus den 1980ern. Wenn man den Schiebe-Ring bewegt, kann man auch hier gut sehen, wie sich die einzelnen Linsengruppen voneinander weg bewegen; wie viele es genau sind, lässt sich so allerdings nur abschätzen.vVom Gewicht her schätze ich auch hier auf um die 8 Linsengruppen.

Der gleiche Ring ist auch für den Fokus zuständig, sodass man mit mit einer Hand, ohne umgreifen zu müssen, gleichzeitig Scharfstellen und Zoomen kann. Der Fokus verändert sich beim Schieben ebenfalls nicht, zumindest nicht, dass ich das bisher gemerkt hätte, sodass man bei vollem Zoom fokussieren und erst dann den Ausschnitt wählen kann - hilfreich, um schärfere Fotos zu bekommen.


Die Lichtstärke dieses Objektivs ist leider eher unterdurchschnittlich, wie man es von Tele-Zooms dieses Alters durchaus gewohnt ist. Die kompakte Bauweise fordert hier ihren Tribut. Trotzdem sollte man mit einem ISO 400 Film im Tageslicht durchaus noch Bilder (bei vollem zoom, also 210mm, und den daraus resultierenden mindestens f/5.6) machen können, ohne zu sehr in den Bereich des Verwackelns zu kommen. Diese Kombination entspricht 10 EV(100). (Zur Erinnerung: Sunny Sixteen ist EV 15 mit bei ISO 100.) Ein ruhiges Händchen sollte bei 1/250s noch durchaus brauchbare Fotos hin bekommen, sodass auch an fortgeschrittenen Sommer-Abenden Fotografien im Freien klappen sollten, solange man nicht zu viel Schatten im Bild hat.

Auch an diesem Objektiv sind auf der Anschluss-Seite zwei bis drei der sechs möglichen elektrischen Kontakte belegt, der Rest ist einfach abgedeckt, und ich frage mich: Was könnte dieses Objektiv an einer Kamera mit Kontakten im Bajonett?


Die Verarbeitung ist typisch für die Ära: Alles ist aus Metall, es wurde kein Plastik verarbeitet. Die Gummierung der Ringe ist sogar nach 40 oder mehr Jahren noch einwandfrei. Die vorderste und hinterste Linse sind jeweils multi-coated, wie man an den Reflexen sehen kann; was in der Mitte abgeht, ist nicht so leicht zu erkennen. Das Gewicht ist nicht wirklich schlimmer als beim kleinen Zoom, aber dadurch, dass es im ausgefahrenen Zustand doch schon etwas länger wird, verlagert sich dieses doch recht weit nach vorne. Bisher hatte ich damit allerdings noch keine größeren Probleme, während ich meine Testbilder gemacht habe.

Die Brennweiten, die mit diesem Objektiv zur Verfügung stehen, eignen sich - wie bereits angedeutet - im unteren Bereich perfekt für Portraits, im oberen kann man schon mal den ein oder anderen Vogel oder Kirchturm heranzoomen, der sonst zu weit weg wäre. (Zur Erinnerung: Auf der Digitalen mache ich praktisch alle Tele-Fotos mit dem 200mm, das allerdings glücklicherweise eine Blende schneller ist - ist halt eine Festbrennweite.) Der Minimalabstand ist mit etwas über einem Meter relativ kurz für 210mm, was ganz nett sein kann, wenn man nahe Objekte stark vergrößern möchte; bei 70mm ist es eher normal bis etwas zu lang. Aber dann kann ich ja gut auf das andere Objektiv zurückgreifen.


Jetzt aber auch hier ein paar Testfotos, die ich unter nicht besonders optimierten Bedingungen mit meiner D610 gemacht habe, indem ich das gute Stück einfach davor gehalten habe. Wie man sieht, das Grün wirkt leicht gelblich-orange, was dem Ganzen einen sommerlichen Eindruck verleiht. Wenn man den Fokus treffen könnte - was mir auch hier nur hin und wieder gelungen ist -, kann man wohl zumindest ausreichend scharfe Bilder auch bei größter Vergrößerung erwarten. Ich bin gespannt auf den "echten" Test mit Film.

Die Kürbisse sind etwas unterbelichtet, aber das liegt auch hauptsächlich an mir und der Tatsache, dass ich zu wenige Hände habe, um Kamera und Objektiv zusammen zu halten und gleichzeitig scharf zu stellen und auszulösen. Da bräuchte ich dann schon noch eine vierte oder gar fünfte Hand, um auch noch sämtliche Belichtungseinstellungen an der Kamera korrekt vorzunehmen! ;-)



Chroma-Fehler sehe ich jetzt auf den ersten Blick nur geringe, was schon mal ganz gut ist. Die Übergänge von Hell zu Dunkel am nicht ganz scharfen Kater sollten sich jedenfalls ganz gut dazu eignen, um solche Fehler abzuschätzen. Zum Thema Verzerrungen sage ich erst etwas, wenn ich die Bilder in der Hand halte, die ich mit der CP-7m auf Film gemacht habe, denn jede kleine Abweichung von der eigentlichen optischen Achse bringt sowas ins Bild und ich konnte es beim besten Willen nicht ganz genau gerade halten.


Erstes kurzes Fazit: Zusammen mit dem anderen Objektiv die perfekte Kombi für alle Brennweiten, die man im täglichen Einsatz benötigt, wenn man nicht gerade etwas Exotischen machen will. Lichtwert ist eher naja, aber dafür gibt es ja empfindlichere Filme. Ich bin gespannt auf das, was raus kommt, wenn ich einen echten Test mache, vor allem, weil im Internet so wenige Infos zu dem Objektiv zu finden sind. Für den Preis, den ich gezahlt habe, kann man aber glaube ich nichts falsch machen! ;-)

Auto Zoom Chinon 1:3.5-4.5 35-70mm

Auf der Chinon CP-7m, die ich am Wochenende vom Rheinauen-Flohmarkt mitgebracht habe, war dieses Objektiv montiert, von dem ich annehme, dass es eines der Standard-Objektive für diese Kamera war: Ein Auto Zoom Chinon 1:3.5-4.5 35-70mm. Im Gegensatz zu vielen anderen Objektiven aus dieser Zeit habe ich zu diesem hier nur sehr wenige Informationen im Netz finden können, sodass ich diesen Artikel etwas ausführlicher gestalten möchte, auch wenn die Tests bisher nur rudimentär waren.

Es handelt sich um ein Standard-Zoom Objektiv, wie es damals modern war. Der Anschluss ist Pentax KR (in der Chinon-Variante; Kompatibilität bei PK-Mount ist ja eher kompliziert bis unsdurchschaubar, weil es so viele Hersteller und Erweiterungen gibt). Die Bezeichnung als "Auto" rührt daher, dass man die Blende auf jenseits der kleinsten Einstellung (f/22) verriegeln kann, sodass die CP-7m problemlos ihren Programm-Modus verwenden kann und man nicht aus Versehen auf eine andere Blende verstellt. Also so richtig Auto ist es nicht, jedenfalls nicht mehr als andere Objektive aus dieser Zeit.


Es deckt die üblichen Normal-Brennweiten ab, beginnend mit mäßig weiten 35mm und endend bei leichtem Tele von 70mm. Das war damals schon relativ wenig - in der Mitte der 1980er ging der Trend eigentlich schon zum 28-80mm, das man schon mit "3-fach" bewerben konnte, ohne allzu sehr zu lügen. ;-) Die Lichtstärke ist mit f/3.5 weit offen bei weitestem Zoom ebenfalls eher mäßig - ich habe deswegen für meinen bereits begonnenen ausführlichen Test einen ISO 400 Fomapan eingelegt. Wie sich dies auf die Unschärfe im Hintergrund auswirken wird, werde ich dann sehen. Die Blende ist sechseckig, die Lamellen sind nicht abgerundet sondern gerade. Zooms in dieser Klasse waren damals durchaus schon mit einer drittel Blendenstufe schneller zu erhalten (als ob das groß was ausgemacht hätte) und die ganz teuren fingen sogar bei f/2,8 oder darunter an. (So scheint es eine Version dieses Objektivs zu geben, dass tatsächlich bei f/2,5 beginnt. Im Gegensatz zu diesem f/3.5-f4.5 gab es dazu nämlich tatsächlich ausführlichere Artikel im Netz.)

Für ein Objektiv mit diesen eher durchschnittlichen Werten hat es ein recht hohes Gewicht. Ich habe es jetzt nicht extra ausgemessen, aber es liegt recht kräftig in der Hand. Montiert man die CP-7m dahinter, erhält man trotzdem ein recht ausgewogenes Komplettpaket, bei dem der Schwerpunkt nur unwesentlich vor dem Body liegt. Verwackler sollten also eher gering ausfallen, wenn man eine passende Haltung am Zoom-Ring einnimmt. Das ändert aber natürlich nichts daran, dass die Lichtstärke selbst mit einem schnellen Film nicht unbedingt ausreicht, abendliche Schatten-Fotos zu machen. Wie alle bei allen Zooms handelt es sich um eine Schönwetter-Optik, wenn man nicht gleich zum künstlerisch wertvollen ISO 800 oder noch schneller greifen will. Aber dann stößt die Kamera sehr schnell an ihre schnellste Belichtungszeit, falls das Licht dann doch mal besser sein sollte.


Das hohe Gewicht deutet die solide Verarbeitung bereits an: Der Tubus ist komplett aus Metall - nur die Ringe sind gummiert und liegen gut in der Hand, selbst nach 40 Jahren -, der Anschluss ist ebenfalls aus Vollmetall und unter den Kratzern scheint auch kein Messing durch. Über die Anzahl der Linsen/Gruppen konnte ich nichts erfahren, bei Zooms dieser Größe und dieses Alters sind bis zu 8 Gruppen aber nicht ungewöhnlich. Ich nehme an, dass wir es hier mit einem solchen Objektiv zu tun haben. Dreht man am Zoom-Ring, kann man gut sehen, wie sich verschiedene Gruppen gegeneinander bewegen. Insgesamt ist die Verarbeitung auf jeden Fall besser als bei dem üblichen 08/15-Exakta-Objektiv, das bei der ersten CP-7m dabei war. Allein schon das Gewicht vermittelt diesen Eindruck, der bessere End-Lichtwert bei vollem Zoom unterstreicht dies. Außerdem verändert sich beim Zoomen der Fokus nicht, was beim Exakta immer sehr gestört hat.

Die kürzeste Länge hat das Objektiv bei einer Einstellung von ungefähr 50 bis 55 mm, die längste bei 35mm. Die asymmetrische Längenverteilung irritiert etwas: Bei 35mm ist es gut einen Zentimeter länger als bei 70mm, bei denen es nur wenige Millimeter länger ist bei ~55mm. Bei 70mm weist das Objektiv auch seine größte Vergrößerung auf: 40cm Mindestabstand ist schon nicht schlecht, allerdings auch nicht allzu ungewöhnlich bei Linsen, die in den '80ern mit "Macro" beworben wurden. Laut Skala erhält man so einen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:5.

Was ich interessant finde: Das Bajonett hat bereits die typischen vier bis sechs Anschluss-Punkte für elektrische Kontakte, wie sie bei späteren PK-Objektiven verwendet wurden. Von diesen sind aber nur zwei belegt, plus der eine große weiter im Uhrzeigersinn daneben. Ich frage mich, was hier an Daten übertragen werden kann, die CP-7m hat schließlich keine Kontakte. Und warum sind die anderen beiden unbelegt? Sind die für Autofokus? Fragen über Fragen!

Mindestens die Front- und Anschluss-seitigen Linsen sind mehrfach-vergütet, wie man in den Bildern oben am lila-grünen Schimmer gut erkennen kann. Das sollte der Bildqualität durchaus zugute kommen, war damals allerdings auch Standard. Unvergütete Linsen gab es praktisch gar nicht mehr. Das Front-Element hat eine erstaunlich starke Krümmung, mal sehen, wie sich das auf die Verzerrungen im Weitwinkelbereich auswirkt.

Hier ein paar Test-Fotos, die ich gemacht habe, indem ich das Objektiv vor meine Nikon gehalten habe. Das ist natürlich nicht perfekt, weil durch die Schlitze Licht eindringt und ich auch nicht garantieren kann, dass ich das Objektiv 100%-ig gerade gehalten habe. ;-) Außerdem ist natürlich kein Fokussieren auf Unendlich möglich.


Alle Ringe sind an meinem Exemplar extrem leichtgängig, so sehr, dass ich beim Test aus Versehen mehrfach die (zwar geklickte, aber eben recht weiche) Blende verstellt habe, wenn ich eigentlich am Zoom gedreht habe. Die Bilder sind erstaunlich gut geworden, dafür dass ich keinen Adapter verwendet habe. Die Farben sind recht kräftig und ich sehe nicht allzu viele Chroma-Fehler an den hell-dunkel-Rändern. Zu Verzerrungen etc. kann ich mit diesem Test allerdings nicht viel sagen, denn - wie gesagt - wer weiß, wie gerade ich das Objektiv vor meine Kamera gehalten habe.


Der Kater im Schatten ist jedenfalls kontrastmäßig sehr gut geworden. Die Schärfe lässt etwas zu wünschen übrig, aber das liegt hauptsächlich daran, dass ich mit der Hand, mit der ich normalerweise fokussieren würde, die Kamera und das Objektiv zusammenhalten musste, während ich mit Rechts den Auslöser bedienen musste. Leicht kompliziert! ;-)

Vorläufiges Fazit: Für ein Kit-(?)-Zoom gar nicht so schlecht. Ich werde versuchen, schnellstmöglich den jetzt eingelegten Film durch die Kamera jagen und dann berichten, wie es mit der Schärfe und den Verzerrungen im echten Leben steht.

Neuerwerbungen vom Bonner Rheinauen-Flohmarkt

Ich wollte echt nicht! Ich hatte extra keine Batterien mitgenommen, damit ich gar nicht erst in Versuchung komme, irgendwelche alten Kameras auszutesten, die auf dem Rheinauenflohmarkt feil geboten werden. Was ich dabei nicht bedacht hatte: Es gibt Kameras, die werden direkt mit ausgelaufenen und total verkrusteten Batterien geliefert! Und auch solche, die ganz ohne Batterien auskommen... Und dann gab es auch noch Tasche, Blitz und Tele gleich mit dazu, was soll ich da noch machen?! Ich bin schwach!


Und so bin ich jetzt stolzer Besitzer und Eigentümer einer zweiten Chinon CP-7m. Hrmpf. Ja, ich weiß, jetzt kaufe ich schon Geräte doppelt. Aber das Batteriefach war so verklebt und verkrustet, dass man es gar nicht mehr auf bekam, dass ich davon ausgegangen bin, dass die eh hinüber ist. Wenn die Batterie-Seuche erst mal in die Elektronik vorgedrungen ist, ist ja meist nichts mehr zu machen. Aber die Dame, die die Kamera mitsamt des Standard-Zooms, eines Tele-Zoom und auch noch eines Blitzes anbot, wollte mir die schon schenken, nachdem ich mir die 5 Minuten angeschaut hatte. Hab ihr dann aber doch noch etwas dafür in die Hand gedrückt, weil so ganz übers Ohr hauen konnte ich sie dann doch nicht. Hat mir ihre Geschichte erzählt, dass sie früher (also dem Baujahr der Kamera nach in den 1980ern) sehr viel fotografiert hätte, aber jetzt schwer sehbehindert sei und dementsprechend nichts mehr damit anzufangen wüsste. Das ist wirklich schlimm.

Das zweite Teil, das ich dann mitgenommen habe, ist eine Agfa Silette LK Sensor. Bei der ist der Sensor allerdings ein bisschen seltsam: Bei viel Licht, draußen in der strahlenden Sonne, zeigt er sinnvolle Werte an: Schwankt ungefähr zwischen Sunny Sixteen und Blende 8 bei Sonne lacht, je nach Schattenwurf. Aber drinnen oder im richtigen Schatten will sie nicht viel tiefer als f/4 fallen bei 1/100s, und das ist dann doch seltsam. Ist die Selenzelle schon so ausgenudelt, dass die immer ein wenig gesättigt ist? Sind die Kontakte im Objektiv/Verschluss korrodiert, sodass da nicht mehr die richtigen Widerstände anliegen? Muss ich mir bei Gelegenheit anschauen. Mechanisch funktioniert sie jedenfalls.


Und am Ende dieses kurzen Überblicks noch ein Blick in das gereinigte Batteriefach der CP-7m und auf die Batterien. Was man mit viel Zitronensaft und einer guten Alkohol-Nachspülung so alles erreichen kann: Jetzt geht sie wieder. Ist allerdings sehr viel mehr im Einsatz gewesen als das andere Modell, das ich auch vom Flohmarkt habe. Sehr verkratzt und die Schalter und Knöpfe sind teilweise etwas schwergängig. Muss ich wohl mal etwas tiefergehend reinigen.

Zu jedem der Teile, die ich jetzt hier kurz vorgestellt habe, gibt es später, wenn ich mal mehr Zeit habe, auch vollständige Einträge. Aber bis dahin brauche ich etwas Erholung, mir stecken die 22.000 Schritte von gestern noch in den Knochen! ;-)

PS (22.8.): Habe gestern einen 400er Film eingelegt und schon die Hälfte verschossen. Die Zooms sind beide erstaunlich benutzbar. Mal sehen, was da nachher an Bildern bei rund kommt...

Schwarz-weiß und analog, Teil 151: Bonner Bogen

Film: Fomapan 100 #33, Kamera: Minolta Dynax 5, Minolta 50mm f/1.7, Februar 2022

Navigation: 150, 151, 152

Da ich gerade erst nach Hause gekommen bin, gibt es heute nur einen Eintrag aus der Pipeline. Geht einfach nicht anders. Die Bilder vom Rhein heute also erst morgen...

Die Fotos aus dem Bonner Bogen, die ich heute vorstellen möchte, eignen sich ein bisschen besser für schwarz-weiß-Fotografie als die aus den Beuler Rheinauen vom letzten Mal, denn hier gibt es einiges mehr an Architektur zu sehen. Und Architektur eignet sich meiner Meinung nach ja grundsätzlich am Besten für s/w-Bilder. Stürzen wir uns also gleich ins Vergnügen:

Als erstes hätten wir hier diese bootartigen Gebäude, die scheinbar ganz aus Glas sind. Hier sind wohl hauptsächlich Büros drin, das ergibt eine schöne, weitsichtige, helle Arbeitsatmosphäre. Zusammen mit der Allee aus Bäumen, dioe die Uferpromenade entlang führt, ergibt das bestimmt einen schönen Arbeitsplatz. Leider waren an diesem sonnigen Morgen sehr viele Leute unterwegs und ich hatte einige Schwierigkeiten, die alle aus meinen Bildern heraus zu halten. Ist mir, wie man sieht, nur bedingt gelungen. Immerhin sind die so weit weg, dass sie nicht wirklich stören, zumindest empfinde ich das jetzt so. Was viel störender ist: Der Wasserfleck, den das Labor mitten im Bild hinterlassen hat. Trocknen die die Filme nicht anständig? Nehmen die kein Netzmittel am Ende? Tröpfchen Spüli wirkt Wunder, angeblich! Naja, aber egal, Dinge, die ich nicht ändern kann - es sei denn, ich würde meine Filme jetzt alle noch mal waschen, bevor ich sie scanne. Andererseits wären sie dann hoffentlich auch endlich mal staubfrei. Aber zurück zum Foto: Gefällt mir!


Auch das nächste, viel rundere Gebäude kommt gut raus. (1/750s, f/4.) Auch hier wieder tolle Kontraste, viel Schärfe und ich habe es geschafft, ein ziemlich gerades Foto zu schießen! Ich bin stolz auf mich! ;-) Wie immer, wenn Bilder mir gut gefallen, sag ich lieber weniger dazu als zuv iel, deswegen gleich weiter zum nächsten!

Eine metallene Palme erhebt sich in den fast wolkenlosen Himmel. (1/3000s, f/2.) Hätte ich die Blende noch ganz öffnen sollen? Wäre das Gebäude im Hintergrund dann noch unschärfer geworden? Was wäre dann aus den Palmwedeln geworden, wären die dann noch immer so scharf wie jetzt? Fragen, die ich nicht mehr beantworten kann, denn diese Lichtverhältnisse werde ich wahrscheinlich so nie wieder antreffen! Trotz all dieser Unwägbarkeiten: Ein krasses Foto! Da mach ich im Winter wieder eine Postkarte draus! ;-)


Die Kunst war leider nicht ohne Leute zu bekommen. (1/4000s, f/2.) Ich dachte, ich hätte es endlich geschafft, da läuft mir da unten rechts wer ins Bild. Wobei, das gibt dem ganzen einen Maßstab und ist dementsprechend vielleicht gar nicht mal so schlecht gewesen. Am Horizont sieht man das Siebengebirge in leichter Unschärfe versinken, die auch nicht viel unschärfer wäre, hätte ich tatsächlich noch die halbe Blende weiter geöffnet und die leichte Überbelichtung in Kauf genommen. Ebenfalls ein gutes Bild.

Genau das Gegenteil von weit öffnen habe ich hier mal bei dem Türmchen am alten Gebäude gemacht. (1/90s, f/8.) Ja, die Kamera kann auch langsam belichtet, das hatte ich bisher ja noch gar nicht wirklich gemacht! Da bin ich wirklich nah am Limit dessen, was ich mit dem ISO 100 Film hinbekomme. Aber f/8 hat sich hier wieder äußerst bezahlt gemacht, denn es scheint, als hätte das Objektiv hier tatsächlich seine größte Schärfe: Jeder einzelne Backstein tritt plastisch hervor, praktisch alles ist komplett scharf. Wie gesagt: Architektur in s/w hat es mir ja angetan, besonders auf Film. Auch wenn ich die digitalen Fotos entsättige, kriege ich irgendwie nicht das gleiche Gefühl.

Aber dann bot sich doch noch die Gelegenheit zu einer echten Offenblende: Eine Vespa! (1/4000s, f/1,7.) Die Dinger fotografiere ich ja auch zu jeder Gelegenheit und mit jedem mir zur Verfügung stehenden Medium. ;-) Ich mag die Teile einfach. Hübsches, klassisches Design. Und auf Film machen die sich auch immer besonders gut, besonders mit dem Farbkontrast mit dem Hintergrund, wie in diesem Fall.


Und dann stand da noch so ein österreichisches... ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung, was das ist! Es ist jedenfalls mit vier Rädern ausgestattet und kann sich selber bewegen, ich sortiere das also mal in die Kategorie "Automobile" ein. Sieht ein bisschen nach so einem Phantasiefahrzeug aus, das sich die Spieleentwickler ausdenken, wenn sie sich keine Lizenzen echter Autodesigns leisten können. ;-)

Glasfassaden in s/w und auf Film: Cool! ;-) (1/180s, f/8.) Auch hier habe ich wegen der Tiefenschärfe mal etwas weiter abgeblendet. Das Ergebnis ist komplette Schärfe im gesamten Bild. Sieht ziemlich gut aus, all diese rechten Winkel und die Glasscheiben. Leider ein bisschen nach rechts geneigt, nur ein halbes Grad oder so. Oder ist das nur mal wieder mein Knick in der Brillenoptik? Ich fürchte fast. Einmal was ohne Brille sehen können!


Im Gegensatz zu der Vespa oben fährt die Clara mit Strom. (1/1500s, f/1,7.) Im Schatten konnte ich mal wieder die Blende ganz auf reißen und habe so schöne Hintergrundunschärfe bekommen. Ein wirklich gut gelungenes Bild mit hübschen Ruflektionen und tollen Kontrasten. Auch wieder so ein Werbefoto, dass ich dieses Mal der SWB rüber schicken sollte. ;-)

Und dann noch was ganz Neues, mit Balkonen und Gittern und Lampen und alles mit Linien, die ins unendliche flüchten wollen, aber da steht ein Gebäude im Weg. (1/350s, f/8.) Auch hier bin ich ja wieder begeistert, ich sollte mal viel öfter Architektur vor die Linse nehmen. Haben nur hier in der Gegen so wenig, was sich zu fotografieren lohnt. Und immer für ein paar Fotos so weite Wege fahren, das ist auch nicht wirklich nachhaltig!

Aber vielleicht sollte ich jetzt noch mal da vorbei fahren, denn nebenan die Baugrube ist bestimmt mittlerweile gefüllt. (1/1500s, f/1,7.) Hier habe ich die Blende ganz aufgedreht, damit ich durch den Zaun fotografieren konnte, was ziemlich gut geklappt hat. Nette Reflektionen in den Pfützen. Überhaupt, besser geworden, als ich es erwartet hätte. Und selbst auf diese Entfernung nahe der Unendlichkeit auf der Objektivskala noch immer eine gewisse Hintergrundunschärfe. Das ist schon sehr erstaunlich.


Und ganz am Ende noch einmal Kunst. (1/180s, f/4, manuell.) Hier habe ich eine Blende abgezogen, um das Gesicht besser raus zu bekommen, aber dem Hintergrund hat es auch nicht wirklich geschadet. Nur der Himmel ist ein bisschen über. Zum Abschluss eigentlich ein ganz gutes Bild, stimmt es einen doch nachdenklich. Oder? ;-)

Nächstes Mal: Der Siegburger Nordfriedhof und das Stadion um die Ecke. Beides interessante Objekte für s/w-Fotos.

Minolta XG 2 mit MC Rokkor-PF 1:1.7 f=55mm

Eigentlich wollte ich ja nur ein passendes Normalbrennweiten-Objektiv für die Kamera vom Schwiegervater haben. Mein Augenmerk lag da hauptsächlich auf dem 50mm Rokkor, entweder das f/1.4 (gar nicht mal so teuer) oder dem f/1.7 (günstiger), aber dann kam dieses Angebot vorbei: Ein Rokkor 55mm f/1.7. Die Reviews dazu waren gar nicht so schlecht, da habe ich mir gedacht: OK, das geht auch. Und am Ende habe ich es für 20,50€ bekommen - mit dieser wunderschönen XG 2 dazu. Die wurde zwar als defekt bzw. "unbekannter Zustand" angepriesen, aber das störte mich dann erstmal weniger.

Das Paket kam dann tatsächlich innerhalb von 36 Stunden bei mir an. Bei dem Versender mit dem großen H im Namen scheint der Krankenstand gerade nicht so hoch zu sein wie bei der Post. Da habe ich ja letztens auf ein Päkchen gewartet, das kam dann endlich nach 6 Tagen an. Ist man auch nicht mehr gewohnt.


Aber ich wollte nicht über die Post lästern, sondern von dieser hübschen Kamera und dem noch viel hübscheren Objektiv berichten. Nachdem ich die alten, kurz vor dem Auslaufen stehenden Knopfzellen entfernt hatte, habe ich ein bisschen mit Zitronensaft das Batteriefach gereinigt und dann die restlichen Verkrustungen mit dem üblichen Schmirgel-Stift entfernt. Danach hatten die neuen Batterien auch wieder Kontakt und siehe da: Bis auch ganz gelegentliche Ladehemmungen läuft sie!

Was mich jetzt vor die Frage stellt: Teste ich die Kamera und das Objektiv jetzt erstmal als Bundle? So, wie ich die beiden erhalten habe? Bevor ich das Objektiv auf der Carena teste? Was für eine dumme Frage! Natürlich teste ich erstmal die Kamera! ;-)


Da trifft es sich ganz gut, dass wir heute zum Siegwasserfall wollten, da habe ich auch gleich ein paar Motive gefunden, die ich auf den Foma-Film bannen konnte, den ich sofort mal eingelegt habe. Wie immer bei den Kameras dieses Semesters will der sich da drin erstmal nicht wirklich gut aufwickeln und ist mir wieder von der Spule gesprungen, sodass der die ersten 5 Testbilder mal wieder im Nirvana gelandet sind, bevor ich gemerkt habe, dass sich der Rückspulknopf nicht mit dreht.

Nachdem ich dieses kleine Problem behoben hatte - ich glaube, das liegt hauptsächlich daran, dass der Leader des Foma nicht mehr so abgerundet ist, wie das früher bei Filmen der Fall war und sich deswegen nicht richtig hinter dem grauen Plastikdings einhakt -, habe ich jetzt schon ungefähr die Hälfte vom Film verballert. (Zusätzlich habe ich die Chinon dabei, da liegt noch immer der Farbfilm vom Trekdinner drin, der muss jetzt auch mal voll werden, dass ich den morgen in die Entwicklung geben kann. Also gar keine Digitalbilder heute, außer eine Hand voll vom Handy! ;-))


Von der Bedienung her liegt die Kamera ganz gut in der Hand. Sie ist ein bisschen schwer, aber das liegt daran, dass damals, in den 1970ern, halt noch viel Metall und wenig Plastik verwendet wurde. Das trifft sich gut, denn ich habe das gute Stück eben auch gleich mal aus meiner Tasche verloren und außer einem Kratzer im Filtergewinde ist nichts passiert! Glück gehabt!

Vom Design her: Ich liebe ja diese Kameras aus den späten '70ern. Voll Disco! ;-) Nee, eigentlich nicht, aber ich habe immer den Eindruck, dass diese Geräte noch viel wertiger hergestellt wurden, woran sich auch das Design orientiert hat. Das sind noch richtige SLRs, so mit viel Klack, und das sieht man auch gleich. Das Objektiv kommt ebenfalls sehr hübsch daher, mit seinen innen eingravierten Werten und der Seriennummer.

Was nicht so schön ist: Wenn man von der Automatik in den manuellen Modus wechselt, zeigt der Belichtungsmesser nichts an! Das ist ein bisschen dumm, vor Allem, weil sie ohne Batterien trotzdem nicht auslöst. So muss man entweder erst messen, dann überlegen, was man lieber belichten möchte und das dann umständlich einstellen, oder das A auf einen der Über- oder Unterbelilchtungspunkte drehen. Immerhin kann man das in Halbblendenstufen von -2 bis +2 tun und es scheint auch gut zu funktionieren. Wahrscheinlich ist das der Modus, in dem diese Kamera eigentlich betrieben werden soll. Für jemanden wie mich, der auch immer mal wieder manuelle Belichtungen macht, ist es allerdings etwas umständlich, sodass man dann doch meist einfach beim normalen A bleibt.

Das Objektiv jedenfalls mach auch einen sehr soliden Eindruck, so man das denn durch den Sucher betrachtet sagen kann. Es ist relativ schnell mit seinen f/1,7. Der Fokusring aus Vollmetall ist sehr schön gelagert und es macht Spaß, daran zu drehen. Der Blendenring ist leider sehr plastiklastig, scheint aber auch nach 45 Jahren solide genug zu sein, um noch ein paar Filme durchzuhalten.

Fazit: Bin sehr auf die Resultate gespannt. Bis jetzt kann man sich echt nicht beschweren, für ~25 Euro (mit Versand). Ein Schnäppchen!