Schwarz-weiß und analog, Teil 165: Mit defekter Kamera durch Lanzenbach
Film: Fompan 100 #36, Kamera: Porst CR-5 computer (defekt), Objektiv: Porst Color Reflex 1:1.6/50mm, April 2022
Nicht immer ist alles voll funktionstüchtig, wenn man es vom Flohmarkt mit nach Hause bringt. So leider auch diese eigentlich sehr schöne Porst CR-5. Die ganze Story, was nicht funktioniert, hatte ich ja schon mal erzählt. Kurz gefasst: Der Vorhang mag bei Geschwindigkeiten ab 1/125s nur noch sporadisch und ich vermute, dass da ein Kondensator getauscht werden müsste.
Damals, als ich diese Kamera gerade frisch gekauft hatte, wusste ich allerdings noch nichts von diesen Problemen und im Nachhinein ist es auch irgendwie doppelt blöde, denn das dazugehörige Objektiv macht wirklich sehr schöne Bilder, wie wir in diesem Artikel sicherlich sehen werden. Alles, auf das ich dieses Objektiv gerichtet habe, ist extrem scharf raus gekommen und dabei war es mehr oder weniger egal, welche Blende ich verwendet habe. Sehr, sehr schade um die Bilder, die leider schwarz geblieben sind, weil der Vorhang sich gar nicht geöffnet hat.
Aber genug der Vorrede, fangen wir einfach mal mit dem Briefkasten unten im Dorf an. (1/500s, f/5,6.) Wie man sieht, am Anfang ging es eigentlich noch, was mich eben vermuten lässt, dass es sich nicht um ein mechanisches Problem handelt, sondern dass die alte Elektronik aus den 1970er einfach nicht mehr macht, was sie soll. Die alten Elektrolyt-Kondensatoren sind bestimmt total ausgetrocknet, nicht zuletzt, weil das gute Stück auf dem Flohmarkt immer wieder in der Sonne gelegen hat. Hier hat es jedoch gut geklappt und bei dieser moderaten Blende (für meine Verhältnisse schon ziemlich weit geschlossen) ist der erste Eindruck schon mal sehr scharf - selbst die kleinsten Beschriftungen sind zu lesen, nur begrenzt durch die Auflösung des Fomapan - und alles wirkt extrem plastisch. Besonders die Mauer im Hintergrund mit ihrer rauen Struktur macht was her.
Aber schon beim zweiten Bild sieht man Probleme: Der Fahrradlenker mit seiner halb abgefallenen Klingel ist viel zu dunkel geraten, weil die 1/125s offenbar nicht ganz korrekt abgelaufen ist. (1/125s, f/5,6.) Wie man sieht, ich musste hier kräftig aufhellen, wodurch das grobe Korn sehr stark hervortritt. Sehr schade, denn ich glaube, ich habe den Lenker mal ausnahmsweise aus einer der besseren Positionen getroffen. Außerdem scheint das Objektiv bereits bei dieser Blende ein sehr interessantes Bokeh in den Hintergrund zu bringen.
Seltsamer Weise ist der Apfelrest bei vierfacher Geschwindigkeit ganz hervorragend geworden. (1/1000s, f/1,6.) Hier kann man sehen, was eine Drittelblende schneller als meine üblichen Verdächtigen auf diese kurze Entfernung ausmachen: Die Blätter im Hintergrund verschwinden langsam aber sicher im Meer aus Unschärfe, das den Hintergrund bildet. Sehr schöne Unschärfe nebenbei auch noch. Trotzdem ist der Apfelrest ausreichend scharf und ich habe den Fokuspunkt perfekt getroffen, wenn ich mich mal wieder selber loben darf. Es ist wirklich sehr schade, dass die Kamera so herumzickt, denn diese Art von Fotos liebe ich ja und das Objektiv zeigt hier eine sehr gute Leistung.
Auf normale Entfernungen und bei normalen Blendenwerten sehen sogar Schnappschüsse vom Pferd einfach nur gut aus, selbst wenn das Bild mal wieder etwas schief ist. (1/250s, f/4.) Ich freue mich echt, dass zumindest am Anfang des Films die schnellen Zeiten hin und wieder funktioniert haben, denn dieses Bild ist einfach nur unglaublich scharf und zeigt kaum technische Schwächen: Es gibt praktisch keine Vignettierung und die Schärfe fällt auch zu den Rändern praktisch gar nicht ab. Das bestärkt mich in meiner Vermutung, dass dieses Objektiv tatsächlich auch von Fuji gebaut wurde, genau wie die Kamera, und dass es sich nicht um einen günstigeren Dritthersteller handelt, der hier für Porst eingesprungen ist. Sehr schönes Bild!
Und dann hatten wir auch leider unseren ersten Komplettausfall: Bild 4 ist einfach nur schwarz, da ist gar nichts drauf. Sehr, sehr schade. Bild 5 hingegen hat gut geklappt, die bekannte Bank im Hanfbachtal hebt sich bei Offenblende sehr schön vom Hintergrund ab, ist aber selber trotzdem verhältnismäßig scharf. (1/500s, f/1,6.) Selbst bei Offenblende halten sich die Verzerrungen in den Ecken in Grenzen und die Vignettierung ist kaum wahrnehmbar, obwohl ich hier natürlich wie immer ein bisschen am Kontrast gedreht habe. Ebenfalls ein tolles Bild!
Den Weg runter konnte man im April noch die Schäden der letzten Jahre erkennen, die erst die Hitze und dann der Borkenkäfer angerichtet hatte: Alles voller Holz, das noch gar nicht erntereif war. (1/60s, f/11.) Hier habe ich mal richtig weit abgeblendet, um das Verhalten bei einem solch kleinem Loch zu testen. Das Ergebnis ist wie erwartet ein praktisch komplett gleich scharfes Bild, egal in welche Ebene man hier schaut. Wobei es vielleicht schon ein bisschen überscharf aussieht, als hätte es jemand künstlich nachgeschärft. Habe ich aber nicht. Refraktion an der kleinen Blendenöffnung macht sich erst mäßig bemerkbar, ich würde also schätzen, dass die maximale Schärfe bei etwa f/8 liegt, aber diese Beurteilung überlasse ich gerne den Pixelzählern der Mirrorless-Fraktion!
Zum Test dieser Theorie kann man dann vielleicht auch gleich das nächste Bild heranziehen, auch wenn ich hier natürlich einen ganz anderen Abstand hatte: Löwenzähne. (1/60s, f/8.) Sehr scharf, viel mehr braucht man eigentlich nicht sagen. Die einzelnen Staubblätter sind nur durch das Auflösungsvermögen des Films beschränkt. Die Unschärfe des Grases im Hintergrund wirkt bei dieser Blende und Entfernung schon ein bisschen hektisch, aber nicht so sehr, dass es unangenehm wäre. Technisch scheint dieses Objektiv tatsächlich gar nicht so schlecht zu sein.
Erstes Fazit: Sehr, sehr schade, dass die Fehlbelichtungen bzw. Vorhangprobleme mit dieser Kamera im Verlaufe dieses Filmes immer schlimmer wurden, denn wie man sehen konnte: Es fing alles sehr vielversprechend an. Vielleicht muss ich dieses Stück Technik doch noch reparieren, oder ich muss eine andere Kamera finden, die besser funktioniert, damit ich dieses Objektiv noch mal ausgiebig testen kann. Ich fürchte nur, dass auch die originalen Fujicas nicht wirklich besser funktionieren, nach all der Zeit, die sie ungeliebt in einer Ecke verbringen mussten.
Beim nächsten Mal geht es nach Siegburg. Leider sind auch dort ein paar Bilder verloren gegangen, aber dafür sind einige andere umso besser.
Nicht immer ist alles voll funktionstüchtig, wenn man es vom Flohmarkt mit nach Hause bringt. So leider auch diese eigentlich sehr schöne Porst CR-5. Die ganze Story, was nicht funktioniert, hatte ich ja schon mal erzählt. Kurz gefasst: Der Vorhang mag bei Geschwindigkeiten ab 1/125s nur noch sporadisch und ich vermute, dass da ein Kondensator getauscht werden müsste.
Damals, als ich diese Kamera gerade frisch gekauft hatte, wusste ich allerdings noch nichts von diesen Problemen und im Nachhinein ist es auch irgendwie doppelt blöde, denn das dazugehörige Objektiv macht wirklich sehr schöne Bilder, wie wir in diesem Artikel sicherlich sehen werden. Alles, auf das ich dieses Objektiv gerichtet habe, ist extrem scharf raus gekommen und dabei war es mehr oder weniger egal, welche Blende ich verwendet habe. Sehr, sehr schade um die Bilder, die leider schwarz geblieben sind, weil der Vorhang sich gar nicht geöffnet hat.
Aber genug der Vorrede, fangen wir einfach mal mit dem Briefkasten unten im Dorf an. (1/500s, f/5,6.) Wie man sieht, am Anfang ging es eigentlich noch, was mich eben vermuten lässt, dass es sich nicht um ein mechanisches Problem handelt, sondern dass die alte Elektronik aus den 1970er einfach nicht mehr macht, was sie soll. Die alten Elektrolyt-Kondensatoren sind bestimmt total ausgetrocknet, nicht zuletzt, weil das gute Stück auf dem Flohmarkt immer wieder in der Sonne gelegen hat. Hier hat es jedoch gut geklappt und bei dieser moderaten Blende (für meine Verhältnisse schon ziemlich weit geschlossen) ist der erste Eindruck schon mal sehr scharf - selbst die kleinsten Beschriftungen sind zu lesen, nur begrenzt durch die Auflösung des Fomapan - und alles wirkt extrem plastisch. Besonders die Mauer im Hintergrund mit ihrer rauen Struktur macht was her.
Aber schon beim zweiten Bild sieht man Probleme: Der Fahrradlenker mit seiner halb abgefallenen Klingel ist viel zu dunkel geraten, weil die 1/125s offenbar nicht ganz korrekt abgelaufen ist. (1/125s, f/5,6.) Wie man sieht, ich musste hier kräftig aufhellen, wodurch das grobe Korn sehr stark hervortritt. Sehr schade, denn ich glaube, ich habe den Lenker mal ausnahmsweise aus einer der besseren Positionen getroffen. Außerdem scheint das Objektiv bereits bei dieser Blende ein sehr interessantes Bokeh in den Hintergrund zu bringen.
Seltsamer Weise ist der Apfelrest bei vierfacher Geschwindigkeit ganz hervorragend geworden. (1/1000s, f/1,6.) Hier kann man sehen, was eine Drittelblende schneller als meine üblichen Verdächtigen auf diese kurze Entfernung ausmachen: Die Blätter im Hintergrund verschwinden langsam aber sicher im Meer aus Unschärfe, das den Hintergrund bildet. Sehr schöne Unschärfe nebenbei auch noch. Trotzdem ist der Apfelrest ausreichend scharf und ich habe den Fokuspunkt perfekt getroffen, wenn ich mich mal wieder selber loben darf. Es ist wirklich sehr schade, dass die Kamera so herumzickt, denn diese Art von Fotos liebe ich ja und das Objektiv zeigt hier eine sehr gute Leistung.
Auf normale Entfernungen und bei normalen Blendenwerten sehen sogar Schnappschüsse vom Pferd einfach nur gut aus, selbst wenn das Bild mal wieder etwas schief ist. (1/250s, f/4.) Ich freue mich echt, dass zumindest am Anfang des Films die schnellen Zeiten hin und wieder funktioniert haben, denn dieses Bild ist einfach nur unglaublich scharf und zeigt kaum technische Schwächen: Es gibt praktisch keine Vignettierung und die Schärfe fällt auch zu den Rändern praktisch gar nicht ab. Das bestärkt mich in meiner Vermutung, dass dieses Objektiv tatsächlich auch von Fuji gebaut wurde, genau wie die Kamera, und dass es sich nicht um einen günstigeren Dritthersteller handelt, der hier für Porst eingesprungen ist. Sehr schönes Bild!
Und dann hatten wir auch leider unseren ersten Komplettausfall: Bild 4 ist einfach nur schwarz, da ist gar nichts drauf. Sehr, sehr schade. Bild 5 hingegen hat gut geklappt, die bekannte Bank im Hanfbachtal hebt sich bei Offenblende sehr schön vom Hintergrund ab, ist aber selber trotzdem verhältnismäßig scharf. (1/500s, f/1,6.) Selbst bei Offenblende halten sich die Verzerrungen in den Ecken in Grenzen und die Vignettierung ist kaum wahrnehmbar, obwohl ich hier natürlich wie immer ein bisschen am Kontrast gedreht habe. Ebenfalls ein tolles Bild!
Den Weg runter konnte man im April noch die Schäden der letzten Jahre erkennen, die erst die Hitze und dann der Borkenkäfer angerichtet hatte: Alles voller Holz, das noch gar nicht erntereif war. (1/60s, f/11.) Hier habe ich mal richtig weit abgeblendet, um das Verhalten bei einem solch kleinem Loch zu testen. Das Ergebnis ist wie erwartet ein praktisch komplett gleich scharfes Bild, egal in welche Ebene man hier schaut. Wobei es vielleicht schon ein bisschen überscharf aussieht, als hätte es jemand künstlich nachgeschärft. Habe ich aber nicht. Refraktion an der kleinen Blendenöffnung macht sich erst mäßig bemerkbar, ich würde also schätzen, dass die maximale Schärfe bei etwa f/8 liegt, aber diese Beurteilung überlasse ich gerne den Pixelzählern der Mirrorless-Fraktion!
Zum Test dieser Theorie kann man dann vielleicht auch gleich das nächste Bild heranziehen, auch wenn ich hier natürlich einen ganz anderen Abstand hatte: Löwenzähne. (1/60s, f/8.) Sehr scharf, viel mehr braucht man eigentlich nicht sagen. Die einzelnen Staubblätter sind nur durch das Auflösungsvermögen des Films beschränkt. Die Unschärfe des Grases im Hintergrund wirkt bei dieser Blende und Entfernung schon ein bisschen hektisch, aber nicht so sehr, dass es unangenehm wäre. Technisch scheint dieses Objektiv tatsächlich gar nicht so schlecht zu sein.
Erstes Fazit: Sehr, sehr schade, dass die Fehlbelichtungen bzw. Vorhangprobleme mit dieser Kamera im Verlaufe dieses Filmes immer schlimmer wurden, denn wie man sehen konnte: Es fing alles sehr vielversprechend an. Vielleicht muss ich dieses Stück Technik doch noch reparieren, oder ich muss eine andere Kamera finden, die besser funktioniert, damit ich dieses Objektiv noch mal ausgiebig testen kann. Ich fürchte nur, dass auch die originalen Fujicas nicht wirklich besser funktionieren, nach all der Zeit, die sie ungeliebt in einer Ecke verbringen mussten.
Beim nächsten Mal geht es nach Siegburg. Leider sind auch dort ein paar Bilder verloren gegangen, aber dafür sind einige andere umso besser.