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Kaffee! ...und Soda und Vitamin C

Nach dem Stress, den man immer mal wieder so hat, konnte ich an halb 6 mal wieder nicht schlafen. Außerdem habe ich es gestern tatsächlich geschafft 20.000 Schritte zusammen zu kriegen, deswegen ist mein Hirn ziemlich durch den Wind heute morgen. So viele Schritte, weil ich ja zum Abreagieren runter in die Stadt gelaufen bin und dann noch vom Park quer über den Mark runter ans Wasser und so. Ich berichtete. Auf dem Weg dann noch beim lokalen Drogeriemarkt nachgeschaut, ob die Soda und Vitamin C haben. Das hatte ich ja schon auf dem Dorf oben gemacht, aber der Markt mit dem R im Namen hatte kein Waschsoda. Da hab ich nach Vitamin C gar nicht erst geguckt.

Warum? Nicht, weil ich so dreckige Wäsche oder einen Mangel an Zitrusfrüchten hätte, sondern weil mein nächstes Projekt ist, einen dieser praktischen Do-it-youtself-Entwickler zu testen. Einfach nur, weil ich neugierig bin. Chemie ist erstens faszinierend, Adonal muss man nach der Benutzung am Schadstoffmobil abgeben, während man das selbst gemixte Zeugs einfach in die Spüle kippen kann, und außerdem entwickelt Entwickler mit "echter" Chemie drin manchmal Düfte, die bestimmt auch nicht so gesund sind. Deshalb:


Das übliche Rezept besteht ja wohl aus ungefähr den folgenden Zutaten auf einen Liter Wasser:
  • 40g Soda (reines Natriumcarbonat)
  • 16g Vitamin C (reine Ascorbinsäure als Pulver)
  • 40g Instant-Kaffee (der billige vom $Discounter wirds ja sicher tun)
  • 5-15g Jod-Salz (optional für höher-empfindliche Filme)
Da stellen sich mir einige Fragen: Wenn ich nun keinen ganzen Liter auf einmal brauche, kann ich doch sicher auch nur 300ml herstellen, oder? Also z.B. 300ml Wasser, 12g Soda, 4,8g Vitamin C, 12g Kaffee und z.B. 3g Salz? Wie genau muss ich das einhalten? Kann ich auch 5g Vitamin C nehmen, weil ich keine Waage habe, die so genau misst? (Ist ja nur ca 4% mehr. Wahrscheinlich der Grund, weshalb das Rezept auf einen Liter angegeben ist.) Wie lange sind die Entwicklungszeiten? Die Angaben im Netz schwanken zwischen 12 und 20 Minuten, das ganze auch noch mit unterschiedlichen Kipprhythmen. Andere Quellen geben 54g Soda auf einen Liter an, was die Entwicklungszeit entsprechend verkürzen würde? (Die eine Quelle sagt: Push um 1 bis 2 Stufen.)

Also alles noch sehr verwirrend für mich. Offenbar muss man da ein bisschen experimentieren, bis man seine eigenen Werte bestimmt hat. Mal sehen, wann ich dazu komme, einen Film mit Kram voll zu ballern, bei dem es nicht schlimm wäre, wenn er verloren geht oder einfach Mist aussieht. ;-) Ich werde es aber auf jeden Fall ausprobieren, nachdem ich eine Drogerie gefunden habe, die sowohl Soda als auch Ascorbinsäure führt.

135? 127? What's the diff, anyways?!

Ich hatte das Gefühl, dass ich in der letzten Zeit ein paar meiner alten Schätze ein bisschen missachtet habe. Zum Beispiel habe ich die Yashica LM 44 ewig lange nicht benutzt, dabei ist die eine der Kameras, die ich als besonders sexy bezeichnen würde. An dem Modell ist zwar der Lichtmesser defekt, aber dafür gibt es ja Handys. ;-)

Ich habe zwar noch einen von den guten 127 Farbfilmen im Kühlschrank liegen und der geht auch lagsam dem Verfallsdatum entgegen, aber irgendwie war mir nicht danach. Vor allem, weil ich den tatsächlich gerne als Dia-Film entwickelt hätte (der er ja eigentlich ist, ist ja einer von diesen Rollei Crossbird), und da muss ich erstmal nachforschen, ob das überhaupt noch jemand in dem Format macht. Daher habe ich dann mal was gebastelt:


Von dem ersten der beiden Crossbirds habe ich mir ja damals Spule und Papier zurückgeben lassen, mit genau dem Gedanken im Hinterkopf, den ich heute morgen in aller Frühe dann tatsächlich mal in die Tat umgesetzt habe: Einfach an einem billigen Foma den Schnibbel zum Einfädeln abschneiden und dann im Papier festkleben. Vorher habe ich das aber auf eine zweite Spule gespult, denn ich wollte den schon in der richtigen Richtung da drin haben, damit die Markierungen (also die Startmarker und die 1 zumindest) an der richtigen Stelle sind, wenn ich die Kamera dann lade. Einfach an der Stelle aufkleben, an der der Film auch original angebracht war. Das Einspulen ins Papier habe ich dann natürlich im dunkeln Wechselsack machen müssen, aber das ging erstaunlich gut.

Jetzt bin ich mal aufs Ergebnis gespannt, denn ich habe die Kamera dann auch gleich mit auf den Morgenspaziergang in die Stadt mitgenommen. Die ist ja schon ein bisschen komplizierter zu bedienen, vor allem die erstmal startklar zu kriegen. Also, nochmal zum Mitschreiben: Aufnahmespule nach unten wechseln, frischen Film oben einlegen - und dabei nicht so wie ich heute die Spule verkanten, Herr B. - dann die Papierzunge nach unten ziehen und in die Aufnahmespule einführen. Wenn die Spule frei dreht, aber ein Dreh am Knopf sie nicht bewegt, dann liegt sie falschrum drin - die alten Metallspulen haben nur an einer Seite einen Schlitz, der im Gehäuse einrastet. Die neuen aus Plastik haben das Problem nicht. Sodann drehen, bis der Startmarker an den Pfeilen im Gehäuse ankommt, dann die Rückwand schließen und vordrehen, bis die 1 um roten Fenster erscheint. Dann das Zählwerk auf 1 zurücksetzen, indem man die kleine Walze oberhalb des Drehknopfs nach oben schiebt. Wenn man jetzt ein Foto gemacht hat, indem man vorne am Verschluss den Mechanismus aufgezogen hat und den Auslöser betätigt hat, kann man nur weiterspulen, indem man vorher den großen runden Knopf im großen runden Vorspulknopf drückt.

So, nachdem das ein für alle Mal geklärt wäre, hier noch ein paar Handy-Shots von unterwegs. Die Kamera ist nämlich so hübsch, die darf gerne noch ein bisschen ins Internet. Ich hoffe echt, dass die Bilder was werden, aber heute noch entwickeln habe ich eigentlich keine Böcke drauf - vor allem, weil ja noch mal so viel Film noch in der Foma-Patrone drin steckt. Naja, mal sehen.


Ein weiterer Grund, dass ich nicht noch lange am Waschbecken stehen will, liegt darin begründet, dass ich damit heute auch mal eben so 16000 Schritte hinter mich gebracht habe. Ist weit da runter ins Dorf. ;-) Ach, naja, OK, ich guck mal, vielleicht nach dem Abendessen... :-D

Ach, na gut, vor dem Essen, ich bin neugierig: ;-)

Das Erste ist irgendwie nix geworden, keine Ahnung, was da passiert ist, aber die anderen sehen interessant aus. Sehr dunkel, allerdings, da muss ich mal gucken, was ich da bei der Entwicklung geschlampt habe. War glaube ich ein Milliliter Adonal zu viel...

Schwarz-weiß, analog und Mittelformat, Teil 6a: Vintage Cars, Part 1

Film: Fomapan 120 100 #6, Kamera: Meopta Flexaret VI Automat, 14. August 2022

Es wird langsam mal Zeit, die Vintage Cars (auf Deutsch auch gerne "Oldtimer" genannt ;-)) vorzustellen, die ich im Sommer in Mondorf auf der Ausstellung angeschaut und mit der Flexaret fotografiert habe. Der erste Film ist nicht so gut geworden, das vorweg, da sind ein paar Bilder verwackelt. Die Kamera ist doch sehr groß und es ist nicht ganz einfach, beim Auslösen nicht zu verreißen. Ist doch etwas ungewohnt klobig, wenn man sonst immer nur mit Spiegelreflex- oder Sucher-Kameras arbeitet.

Dafür ist die Bedienung von dem Teil ansonsten sehr gut durchdacht: Ich habe an diesem Tag nur zweimal mit dem Belichtungsmesser gemessen und die entsprechnde Kombination eingestellt; danach habe ich dann nur noch an der Belichtungszeit gedreht und die Automatik führt den Blendenhebel entsprechend direkt mit. Sehr praktisch, wenn man Bilder immer bei gleichem Licht macht. Und ja, beim ersten Bild war very sunny, und dementsprechend sind die Werte auch alle Sunny-16-äquivalent! ;-) Danach konnte ich dann zwei Stufen runter schalten.

Aber zu den Bildern: Auf dem Weg runter zum Rhein gab es diesen Spider zu sehen. (1/500s, f/8.) Von ganz unten unter die Stoßstange fotografieren ist mit einer Lichtschachtkamera tatsächlich recht einfach. Man muss ein bisschen aufpassen, denn auf die kurze Entfernung macht sie die Parallaxe bereits ein bisschen bemerkbar. Aber dagegen hilft, einfach ein bisschen weiter nach oben zu zielen. Ein sehr hübsches Auto, jedenfalls, das sich vor den hellen Gebäuden im Hintergrund sehr schön absetzt.

Beim zweiten Bild mit dem Adler drauf ist mir leider der Bändel von einem Windstoß vor die Linse geweht worden, natürlich genau in dem Moment, in dem ich auf den Auslöser drücke - Mist. (1/500s, f/4.) Aber wenn man mal vom rechten Rand absieht, der entsprechend milchig wirkt, so ein Scheiß, ist der Rest ganz gut gelungen. Also, man sieht zumindest, was ich vorhatte: Schöne Unschärfe im Hintergrund, was mit einer schnellsten Zeit von 1/500s bei der Kamera ja nicht unbedingt ganz so einfach ist.


Es gab übrigens nicht nur vintage Autos, es gab auch vintage Trecker. (1/500s, f/4.) Das ist eines der Bilder, die ein ganz kleines bisschen verrissen sind. Fast nicht zu sehen, aber wenn man rein zoomt, kann man es an den Kanten schon sehen. Außerdem muss ich mich immer erst mal an das quadratische Format gewöhnen, wenn ich diese Kamera auspacke. Irgendwie gefällt mir die Aufteilung nicht so richtig, der Himmel ist so leer. Oder ist es der Winkel? Ich glaube, ich hätte weiter nach links gehen sollen und mehr die Reihe entlang fotografieren müssen. Naja, egal.

Die Einzelportraits wirken besser. Wenn ich dann diesen Polizeikäfer nicht so verwackelt hätte. (1/125s, f/8.) Ich drücke den Auslöser zu feste. Schade, denn das wäre ein wirklich gutes Bild geworden! Vor allem mir der Mütze auf dem Lenkrad. Komplettausstattung sozusagen. Wundert mich aber schon, dass man mit der Polizei-Beschriftung einfach so rum fahren darf, da braucht man doch sicher eine Genehmigung dafür, oder? Was frag ich, wir sind in Deutschland, _natürlich_ braucht man eine Genehmigung dafür! :-D


Wo wir gerade von Kleinwagen sprechen: Witzig - und dieses Mal unverwackelt - ist auch immer wieder die Isetta! (1/250s, f/5,6.) Dass da überhaupt wer rein passt. Wenn jetzt nicht der Besitzer im Hintergrund halb mit drauf wäre. Zielen ist mit der Kamera noch nicht so ausgeknobelt, wie ich es gerne hätte! ;-)

Der Austin im nächsten Bild macht sich auch extrem gut, ein sehr hübsches Auto. (1/250s, f/5,6.) Was mir auffällt: Der Hintergrund ist für die recht kleine Blendenöffnung dann doch einigermaßen unscharf. Gut, ich war ja auch recht nah dran, aber das ist noch so eine Sache beim Mittelformat: Das Negativ ist größer, die Brennweite ist länger, das relativiert die Blende dann halt doch wieder ein bisschen! Das erste Foto auf der Rolle, mit dem ich ganz zufrieden bin!


Denn der Army-Jeep ist leider schon wieder ein bisschen verwackelt. (1/125s, f/8.) Das ist einer der Gründe, weshalb ich mir bei der letzten Lieferung ein paar ISO 200 Filme hab dazu packen lassen. Dann habe ich eine Blendenstufe mehr Geschwindigkeit, besonders jetzt im Winter, wenn es vielleicht doch mal ein bisschen dunkler wird draußen. Die 125stel nämlich offenbar zu langsam. Da verreiße ich zu sehr, wenn ich nicht aufpasse.

Das merkt man am Austin Healey Spirit, der ist nämlich komplett scharf, da ich ihn eine Stufe schneller belichtet habe und so weniger verreißen konnte. (1/250s, f/5,6.) Sehr gutes Bild, so von unten in den Kühlergrill hinein! Besser geht's eigentlich nicht, oder? Bestes Bild auf der Rolle? Mal sehen, was noch kommt. ;-)


Wenn der Borgward nur etwas weniger schief wäre... (1/60s, f/11.) Aber ich kann den Auslöser auch vorsichtig betätigen, wie man sieht, dann wird sogar die 60stel scharf! ;-) Und wie! Ich glaube, das ist das schärfste Bild auf der Rolle, wenn wegen der Schiefe auch vielleicht nicht das beste. Total gut finde ich, dass man die Refelxionen im Lack der Autos nebenan sehen kann! Sieht man mal, wie poliert die waren - und wie hoch das Mittelformat auflösen kann, selbst auf dem billigen Fomapan!

Bei der Ente ist wohl ein bisschen Licht von oben in den Film gefallen, aber das sieht ganz nicht mal so schlecht aus; solche kleinen Defekte produzieren den Retro-Look, den man ja haben will, wenn man eine 50+ Jahre alte Kamera benutzt! (1/500s, f/4.) f/4 ist bei der Kamera ja beinahe Offenblende, dementsprechend schön weich ist der Hintergrund geworden. Optisch ist die Flexaret wirklich nicht schlecht, denn ich sehe da kaum Probleme in den Ecken, also keine Abschattungen und nur ganz wenige Verzerrungen im Gras. Sollte mal einen 120er Farbfilm kaufen und den da durch schicken, würde mich interessieren, wie das Chroma-Verhalten so ist.


Der alte Bully bei gleicher Belichtung läuft dem Bild da oben vielleicht sogar den Rang des besten Fotos auf der Rolle ab. (1/500s, f/4.) Schöne Reflexionen, ein bisschen Schatten in den Bäumen dahinter, was mir auf den anderen Bildern ja ein bisschen gefehlt hat, nur die Leute im Hintergrund, naja, die müssten nicht da sein, aber schlimm sind die jetzt auch nicht.

Kurz bevor der Film voll war, habe ich dann noch diesen Ford gefunden, der die Motorhaube offen hatte. (Unbekannte Zeit/Blenden-Kombination.) Hätte die Kamera da vielleicht mal in den Motorraum rein halten sollen, das war nämlich auch nicht ganz uninteressant. Der Doppelvergaser da oben drauf sieht nämlich nicht original aus, der ist bestimmt ge-hot-rod-det. ;-)

So, und dann war es Zeit, in praller Sonne den Film zu wechseln. Sollte man ja auch nicht tun, aber es gab diesen Sommer ja eher weniger Schatten. Hat aber gut geklappt, auf beiden Filmen sind die Bilder was geworden. Das Papier scheint also dicht zu sein. Die Fotos vom zweiten Film gibt es dann aber nächstes Mal.

Braun Candy M Motor

Nachdem der P und ich gestern Overath unsicher und jeder einen Film voll gemacht haben, ich diese entwickelt habe und mich dann auf den Heimweg machen wollte, hat er mir noch eben schnell seine alte Kamera in die Hand gedrückt. "Das war das erste, womit ich fotografiert habe." Oder so ähnlich, der O-Ton ist mir mittlerweile entfallen, aber das war so ungefähr die Bedeutung.

Es handelt sich um eine Braun Candy M Motor und ich habe in der ganzen Zeit, in der ich mich mit Kameras beschäftige, selten etwas getroffen, über das es weniger Informationen im Internet gibt! Das Spannendste, das ich auf den einschlägigen Seiten über die Kamera gefunden habe: Sie existiert! Und dass sei ungefähr aus dem Jahr 1986 stammen muss. Das ist alles. Mehr Informationen gibt es nicht, außer ein paar abgelaufene eBlöd-Auktionen oder -Marketplace-Angebote. Und irgendwo will jemand ein gescanntes PDF der Anleitung für $Geld verkaufen, ja danke auch für nichts. :-/

Trotzdem, hier erst mal ein paar Beauty Shots. Wie man sehen kann: Ja, die 1980er lassen grüßen. ;-) Ich mein, ich finde dieses Design ja schon irgendwie klassisch-retro. Mein erster nicht-Sony-Walkman war ähnlich plastik-lastig und klobig. Dieses Font im "Candy"-Schriftzug! Überhaupt, drei verschiedene Fonts für Name der Kamera, Name des Herstellers und den Zusatz "Motor", letzteres so richtig blockig, geht es mehr 1980?! ;-)


Alles, was ich ansonsten über diese Kamera weiß, habe ich mir selber aus den Fingern gesogen, ist also entsprechend mit Vorsicht zu genießen: Die Brennweite des Objektivs ist zwar unbekannt, aber ein Blick durch den Sucher lässt mich irgendwas leicht Weitwinkliges vermuten. Wahrscheinlich 35mm oder auch ein bisschen weiter, hätte ich geschätzt. Das würde sich auch mit einem Foto einer anderen Version dieser Kamera decken, die in rot daher kam (Yay, die 1980er!) und irgendwann auf eBay vertickert worden ist. Die hatte nämlich groß "33mm" neben der geöffneten Linse stehen. Da das Teil außer der Farbe praktisch gleich aussah, nehme ich an, dass diese hier die gleiche Optik verwendet.

Was ich ziemlich definitiv sagen kann: Das Objektiv ist Fix Focus, hat also keine Schärfe-Einstellung, sondern zielt wahrscheinlich auf einen Punkt, der vermutlich so 10 Meter vor der Kamera liegt. Daraus würde ich schließen, dass wir es hier auch nicht mit einem besonders lichtstarken Objektiv zu tun haben. Schneller als f/5,6 würde ich es nicht einschätzen. Aber wie gesagt, das ist alles geraten!

Was nur halb geraten ist: Irgendwo in den Untiefen des Internets gibt es eine (dänische) Seite, die alle möglichen Kameras mit Namen auflistet und da ist auch diese dabei. Dort wird unter der Spalte Verschluss "T/125" angegeben. Woraus sich schließen lässt, dass die Kamera (immer? maximal?) mit 1/125s auslöst? Würde Sinn machen: Das bisschen Elektronik da drin kann dann einfach Sunny 16 machen und wenn das Licht nicht reicht, fordert sie mit ihrer kleinen roten LED dazu auf, den Blitz anzuschalten.

Ich fasse also mal meine Vermutungen zusammen: Fester Fokus, eine (?) Belichtungszeit, lichtschwaches leichtes Weitwinkel. Klingt soweit nach einer typischen hau-drauf-Knipse aus den 1980ern!


Jedenfalls, sag ich zum P: "Ja sicher, gib her, ich teste die mal!" Weil, ich teste alles, was Fotos machen kann! Alles! Wirklich alles! ;-)

Aber die hier leider nicht. :-( Denn sie will nicht mehr. Zumindest bekomme ich sie nicht ans Laufen: Ich lege Batterien ein (2x AAA, die man praktischerweise schon damals überall bekommen hat), lege meinen Testfilm ein, den alten, gammeligen Farbfilm, der auf die wiederverwendbare Patrone gespult ist, aber nix rührt sich. Der Auslöser ist auch verdächtig störrisch, ich fürchte, da klemmt was. Kein Wunder, das Teil ist ja komplett aus Plastik. Außer die Linse, da bin ich mir nicht sicher, ob die nicht tatsächlich aus Glas ist. Das einzige Lebenszeichen ist die rote LED, die mich auffordert, den Blitz anzuschalten - es ist dunkel hier im Büro - und das Pfeifen des Kondensators, wenn ich dieser Aufforderung nachkomme. Insofern steckt also noch ein Funken Leben in ihr.

Was hingegen verdächtig ist - außer dem Auslöse-Knopf, der sich nicht komplett durchdrücken lässt -, ist die Zählwerk-Spule, die sich frei in beide Richtungen drehen lässt, was darauf hindeutet, dass der Rückspulknopf aktiviert ist. Der scheint aber eigentlich nur ein Taster zu sein; wenn ich ihn drücke, klickt er jedenfalls. Also ist entweder der Kontakt kaputt oder was weiß ich, das gehört vielleicht auch einfach so. Eine Anleitung wäre nicht falsch, aber ich gehe jetzt nicht hin und werfe irgendwem 10 Euro in den Rachen für ein gescanntes PDF.


Was mich jetzt noch ansonsten interessieren würde, ist die Antwort auf die Frage: Welcher Zusammenhang besteht zwischen der auf dem Gehäuse aufgedruckten Firmennamen "Braun - Nürnberg" und der tatsächlich existierenden alten Firma Braun aus Nürnberg, die meines Wissens nur bis in die 1970er kameras gebaut hat, nämlich nach dem Krieg in den '50ern mal mit Box-Kameras angefangen und dann mit Schnappschuss-Sucherkameras geendet hat? Ich mein, ja, es gibt noch immer eine Firma Braun in Nürnberg, die auf ihrer Webseite auch behauptet, dass sie noch immer existiert und auch durchgängig seit 1905 existiert hat, aber das Teil, das ich oben gerade beschrieben habe, stammt mit ziemlicher Sicherheit aus irgendeiner Fabrik in Taiwan, mit viel Glück noch aus Japan. OK, die scheinen jetzt Dash- und Action-Cams zu bauen - also aus China zu importieren, möglich, dass die damit schon in den '80ern angefangen haben. Ich weiß es nicht. Vielleicht sollte ich denen mal eine Support-Email schreiben! :-D

Fazit: Ich werde mal versuchen, die Kiste noch irgendwie ans Laufen zu kriegen, aber vorher muss ich den Eigentümer fragen, ob ich sie dafür auseinander nehmen darf. Weil, ich kenn mich ja, danach wieder zusammensetzen ist jetzt nicht unbedingt immer mein Ding! ;-) Wäre jedenfalls sehr spannend, da einen Film durch zu schicken, einfach nur wegen des Retro-Feelings.

Schwarz-weiß und analog, Teil 176: Endenich mit Ladehemmungen

Film: Kentmere 100 #2, Kamera: Nikon FE-10, Juni 2022

Heute einen ganzen Film in Overath voll gemacht, aber das ist eine andere Geschichte. Habe mal ein bisschen mit dem P sein Heimatdorf unsicher gemacht. Deswegen keine Zeit, noch was zu schreiben, besonders nachdem ich mir am Abendessen auch noch ganz böse den linken daumen verbrüht habe... Gut, dass ich immer was in der Pipeline habe. ;-)

Endenich ist auch schön. Also, es gibt das schöne Ecken. Man muss sie kenne und wiederfinden. Bin ja nun schon ein paar Jahre nicht mehr regelmäßig in der Gegend, seit ich der Uni den Rücken gekehrt habe. Aber so einige Ecken erkenne ich dann doch noch wieder. Eigentlich war ich ja nur mal da hin gefahren, weil ich Zeit hatte und mir die ganzen Neubauten angucken wollte.

Da das zur Zeit des 9-Euro-Tickets war, bin ich natürlich mit dem Bus gekommen und dann vom Bahnhof in Richtung des botanischen Gartens gegangen, wo ich mich als erstes mal auf einer dieser Bänke niedergelassen habe. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/500s, f/4.) Wie gesagt, der Sommer war unerträglich. Ich meine mich zu erinnern, dass ich an jenem Tag mehr Wasserflaschen dabei hatte als Kameras, und das will bei mir ja echt was heißen! ;-) Das Foto ist sogar fast gerade geworden. Bei sowas langem, gleichmäßigen wie einer Bank fällt halt jedes Zehntelgrad schon wieder auf. Aber insgesamt doch ein ganz gut gelungenes Foto, finde ich.

Von hier dann in die Wegelerstraße abgebogen, wo sich die alten Häuser in der neuen Glasfassade spiegeln. (Sigma High-Speed Wide 28mm, 1/500s, f/4.) Leider standen da - wie immer - viel zu viele Autos vor der Tür, die hätte ich ja eigentlich lieber nicht mit auf dem Bild gehabt. Außerdem musste ich sehr nah ran an die Glasfassade, denn sonst hätte ich die Bäume mit drauf gehabt, sodass ich diesen etwas schrägen Winkel nehmen musste, sonst hätte ich nämlich wieder ein ungewolltes Selbstportrait gemacht gehabt. Aber so laufen die Linien wenigstens fluchtpunktmäßig nach oben ein bisschen zusammen. Hätte hier gut das 20er brauchen können. Das sollte ich eh mal wieder öfter verwenden, das habe ich so selten in Benutzung, dass sich die Anschaffung schon eigentlich gar nicht mehr gelohnt hat.


Bei den Physikern habe ich dann noch das Lüftungsrohr auf der Wiese mitgenommen. (50mm, 1/1000s, f/2.) Gerade so habe ich noch den hintergrund unscharf bekommen, ohne das Bild zu sehr überzubelichten. Da bräuchte ich jetzt wirklich ein 1,4er und eine sehr viel schnellere Kamera. Aber haste Geld? Ne. Jedenfalls nicht in den rauen Mengen. ;-) Obwohl, es gibt ja tolle Chinesen, nur wahrscheinlich nicht im altmodischen Nikon-F-Mount... Achso, zum Foto wollte ich auch noch was sagen: Jo, gefällt mir. ;-)

Die Physiker haben noch mehr Rohre. (50mm, 1/2000s, f/2.) Die können gar nicht genug davon bekommen, scheints. Deshalb habe ich da auch mal direkt rein gehalten. Sieht interessant aus, wie dieser alte Windows-3.1-Screensaver. Pipes, oder wie hieß der? Jo, der Name ist Programm.


Um die Ecke bei der Anatomie stehen jetzt Luftpumpen, die kannte ich auch noch nicht. (50mm, 1/250s, f/8.) Bei den Studierenden ist die Verkehrswende also schon angekommen. Aber das war damals ja auch schon so, dass die meistens mit ihren Rädern kamen. Hätte ich auch gerne gemacht, aber jeden Morgen 30km hin und Abends wieder 30km zurück und dann hoffen, dass das Rad auch noch immer da ist, wenn man aus der Vorlesung kommt, das war dann doch nichts für mich. Immerhin durften wir damals ja noch mit der Bahn fahren und das Rad mitnehmen. Aber da haben SWB und VRS ja irgendwann keinen Bock mehr zu gehabt. Aber ich schweife ab...

Nach den Luftpumpen noch den Stuck am Haus nebenan fotografiert. (Nikon Lens Series E 135mm, 1/250s, f/2,8.) Für so ein kontrastarmes Motiv ist das recht gut raus gekommen. Und auch hier: Tatsächlich beinahe fast gerade. Ist das jetzt eigentlich eine Rose? Hat aber mehr als fünf Blätter. Lilie? Ich habe keine Ahnung, muss ich nebenan mal beim botanischen Garten nachfragen...


An der alten Landwirtschaftskammer, in der ja jetzt die Mathematiker drin hausen, habe ich dann mal die Blagen mit der Lampe überm Kopf mitgenommen. (135mm, 1/500s, f/4.) Perfekte Situation für das 135er Portrait-Tele, perfekte Entfernung für f/4. Toll auch, wie sich das Licht in der Lampe bricht und der Dreck, der denen übers Gesicht läuft. Und der strenge Blick vom Typ im Hintergrund. Ganz großes Kino! ;-)

Hin und wieder muss ich ja auch ein bisschen Architektur auf meine Bilder bringen, so auch hier an der Mensa. (50mm, 1/125s, f/8.) Für Architektur mache ich ja auch regelmäßig die Blende ziemlich weit zu, um richtig knackige Schärfe ins Bild zu bekommen. Hat hier auch ganz hervorragend geklappt und das Bild ist auch nur ein ganz kleines Bisschen schief! ;-) Aber die Treppe, der viereckig gepflasterter Vorplatz, die Holzpaneele und überhaupt, gefällt mir recht gut, das Bild. Und wichtig: Keine störenden Personen! ;-)

Die Beton-Bank im Schatten ist hingegen ein wenig kontrastlos geworden. (50mm, 1/250s, f/4.) War wohl etwas sehr schattig. Dabei fand ich diese Betonbrutalität schon sehr ansprechend, auf die eine oder andere Art. Zusätzlich hätte ich hier vielleicht auch auf f/8 gehen sollen, das Bild ist mir irgendwie nicht scharf genug. Und mich stört das Gemüse im Hintergrund. Vielleicht sollte ich jetzt im Winter noch mal wieder kommen und das gleiche Foto noch mal ohne Grünzeug dahinter machen. Das Motiv schreit ja geradezu nach Kahlheit und Kälte.


Wasser-Schilder nehme ich auch immer gerne mit. (50mm, 1/250s, f/5,6.) Dieses hier steht am Botanischen Garten. Mit der verbogenen Zaunspitze im Hintergrund und dem übermalten Rost am Laternenpfahl eines der besseren Bilder auf dieser Rolle. Macht was her. Der Fokus könnte noch ein ganz klein bissche näher auf den Betrachter zu liegen, am Rand des Schildes ist es mit ein bisschen zu unscharf. Die 5 ist doch schon sehr weich. Aber bei flüchtigem Hinsehen merkt man das kaum.

Im Botanischen Garten dann gleich mal die Palme fotografiert, schließlich hatten wir ja Wüstenwetter, da passte die ganz gut ins Konzept. (50mm, 1/1000s, f/4.) Im Hintergrund die Fassadenrenovierung, übrigens. Auch ein ganz nettes Foto, bei dem mich am meisten der Kratzer auf der rechten Seite stört. Ansonsten ziemlich gut belichtet und komponiert. Gerade hier gefällt mir diese leichte Schiefheit des Bildes erstaunlich gut, wo mich das doch sonst immer so aufregt. Vielleicht liegt es daran, dass ich hier gewollt schief fotografiert habe...

Wenn man schon hier ist, darf man den Herrn Lenne natürlich nicht vergessen. (50mm, 1/500s, f/4.) Obwohl ich hier mit meiner ganz normalen Normalbrennweite zugschlagen habe, statt auf das 135er zu wechslen, ist das Bild doch ganz gut geworden. Die Unschärfe im Hintergrund ist ausreichend und die Schärfe des Kopfes ist gut. Könnte vielleicht etwas heller belichtet sein, aber sein Gesicht lag nun mal im Schatten, was will man machen?


Dann noch ein ganz schnelles Bild vom Springbrunnen, das die Wassertropfen im Flug einfangen und den Hintergrund möglichst unscharf halten sollte; beides ist nur so mittelprächtig gelungen. (50mm, 1/2000s, f/2.) Hätte vielleicht doch das 135er nehmen und nur einen Ausschnitt des Oberteils machen sollen. Technisch ist das Bild gar nicht so schlecht, aber irgendwie gefällt es mir nicht. Es fehlt das gewisse Etwas. Hm.

Das Vorhängeschloss hingegen mir Kette und Bändel ist praktisch perfekt geworden. (50mm, f/4, unbekannte Zeit.) Klasse Bild. Mehr sag ich nicht dazu. Spricht mich an, im Gegensatz zum Springbrunnen oben.

Weiter durch den Garten durch kommt man auf der anderen Seite irgendwann über die Brücke, von der aus man einen guten Blick über den Graben hat, in dem sich an diesem Tag schön die Häuser auf der anderen Seite spiegelten. (50mm, 1/1000s, f/4.) Schön finde ich den Kontrast alt/neu bei den Gebäuden. Und die zufällig ins Bild geflogenen Tauben, oder was sind das da für Vögel? Ansonsten ist es nicht ganz so künstlerisch geraten, wie ich es gehofft hatte. Trotzdem brauchbar.


Auch die schönste Fotosession muss irgendwann zu Ende gehen, deshalb bin ich dann irgendwann auch zum Bahnhof zurück gekehrt. Vor der Unterführung steht dieser Kasten mit Vorhängeschloss. (50mm, 1/500s, f/4.) Musste ich auch mitnehmen. Einfach wegen seiner in der Sonne aufgeheizten Metall-Kühle. Macht das Sinn? Außerdem frage ich mich, was die da drin einsperren! Kleine, gemeine Eisenbahngnome, bestimmt! ;-) Die beiden aufgeklebten Tauben unten am Rand und das Gesicht-Graffiti geben dem Ganzen etwas mehr Menschlichkeit und schwächen die Brutalität des Riegels ein bisschen ab. Interpretiere ich wieder zu viel? Ja. :-D Aber he, das sind meine Fotos, ich darf dazu schreiben, was und so viel Blödsinn ich will! ;-)

Dann, nach der Ankunft bei C im Garten noch die Katze fotografiert. (135mm, 1/60s, f/4.) Erstaunlich unverwackelt bei der Belichtungszeit, ich hatte wohl was zum Abstützen. Und eine sehr hübsche Mieze! Etwas wenig Kontrast hier im Schatten, aber trotzdem OK.


Cs Vogel darf auch nicht fehlen, aber durch die Gitterstäbe nicht ganz so leicht. (50mm, f/4, unbekannte Zeit.) War eh das letzte Bild auf dem Film, da kann man das auch mal für sowas raus hauen. Sieht man ja auch an dem Klammerloch unten rechts, da hat das Labor wieder ganz brutal reingehauen. Das Bild selber ist leider ziemlich schlecht: Falsche Blende, Vogel unscharf, Gitter im Weg. Egal, ein Vogelfoto!

So, und jetzt am Ende des Films weiß ich gar nicht, was als nächstes dran ist, meine Pipeline ist tatsächlich mal leer. Also, die von hochgeladenen Bildern, zumindest. Ich glaube meine Pipeline an s/w-Fotos wird nie mehr ganz leer laufen... ;-)