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Schwarz-weiß und analog, Teil 270: Mondorf in 50mm

Kentmere 100 #9, Jan. 2024
  • Canon EOS 10s, Canon EF 50/1.4, Sigma EF 24/2.8
  • Fomadon P Stock, 9:00 Min., 20°; Adofix 1+5, 20°, 10:00 Min.
Heute - also im Januar; ich habe mich entschlossen, jetzt mal wirklich ein paar s/w-Filme raus zu hauen, vor allem Artikel, die ich schon ewig fertig hier rum liegen habe - geht es mit dem 50mm f/1.4, das ich auf die gute alte analoge Canon EOS 10s geschraubt hatte, nach Mondorf an den alten Vater Rhein. Ich weiß nicht mehr genau, wieso wir da waren, wahrscheinlich mal wieder nach der getanen Arbeit oder so. Jedenfalls war das Wetter gut - im Januar hat es scheinbar weniger geregnet als im Rest des Jahres - und ich habe ein paar sehr schöne, kontrastreiche Bilder mit nach Hause genommen.

Es ist außerdem recht vorteilhaft, dass die 10s bis zu 1/4000s schnell belichten kann, was bedeutet, dass ich auch bei viel Licht durchaus mal die Blende ganz oder zumindest sehr öffnen kann wie hier in diesem Bild von den verschiedenen Wappen draußen auf dem Mondorfer Marktplatz. (1/4000s, f/2.) Das Ergebnis ist eine sehr schöne Unschärfe im Hintergrund, die die Wappen ein wenig hervor hebt. Direkt bei diesem allerersten Bild von diesem Tag kann das 50er so zeigen, was es kann: Scharf, kontrastreich und eigentlich totaler Overkill für einen analogen Film. ;-)

Nebenan habe ich dann mal die Kirchentür mitgenommen und direkt mal das genaue Gegenteil versucht: Die Blende für meine Verhältnisse sehr weit geschlossen haben wir hier einen extremen Schärfeeindruck, der für dieses Foto aber angemessen ist. (1/500s, f/8.) Wie man am Schattenrand unten sehen kann, die Sonne stand tief, dadurch knallt der Kontrast so richtig rein. Details sind nur durch die Auflösung von Film und Scanner beschränkt (und dadurch, dass ich das Bild natürlich nachher auf 4k runter gerechnet habe.) Auch hier macht das Objektiv einen sehr guten Eindruck, ich kann also wiedermal nur empfehlen, auch mal moderne, eigentlich für digitale Kameras gedachte Objektive mal mit Film zu testen, denn so findet man heraus, was Filme heutzutage zu leisten vermögen. Der Kentmere 100 macht jedenfalls einen sehr guten Eindruck, finde ich.


Unten am Rhein habe ich dann auf dem Spielplatz als erstes mal das Schiff mitgenommen; man muss ja ausnutzen, wenn da gerade mal keine Kinder rumhängen. (1/500s, f/4.) Bei meinen üblichen f/4, die ich ja für fast alles benutze, ist der Hintergrund auf diese Entfernung fast schon ganz scharf. Auf einem 9x13 Abzug hätte man das wahrscheinlich nicht von der Schärfe im Vordergrund unterscheiden können, auf meinem 24" Monitor kann ich es gerade noch erkenne. Auch hier ist der Kontrast hervorragend, man muss aber auch sagen, dass das wirklich hervorragendes Fotowetter war.

Das Gleiche gilt auch für den Chrisopherus, der hier in der Hafeneinfahrt zu sehen war, mit der Breitseite genau in der Sonne, sodass sich noch ein schöner Spiegeleffekt auf dem aufgewühlten Fahrwasser ergibt. (1/250s, f/8.) Vom Schärfeeindruck steht das kaum den Bildern nach, die ich mit der digitalen 700d mache. (Wobei man da aber auch anmerken muss, dass mich die Schärfe im Vergleich zu meiner Nikon nicht immer so voll überzeugt, man merkt da doch recht schnell, dass die Kamera eher in den Bereich für die fortgeschrittenen Amateure fällt.) Dieses Bild hier jedenfalls ist erste Sahne, daraus könnte man durchaus mal wieder ein ein Kalendermotiv machen. Aber dann krieg ich ja wieder was zu hören, wie deprimierend s/w ist. Alle keine Ahnung von Kunst! ;-)


Nachdem die Regensburg ja lange in der Werft gelegen hatte, um dort überholt zu werden, schwamm sie im Januar dann zur Abholung bereit im Hafen in Mondorf und gab da ein sehr gutes Motiv ab! (1/500s, f/4.) Wirklich ein ganz nettes Ausflugsschiff, das hier zwischen den Bäumen, bei bester Beleuchtung und frisch renoviert einen hervorragenden Eindruck hinterlässt. Genau wie das Objektiv, das ich hiermit testen wollte. Winterfotografie in s/w bei gutem Licht hat eh immer so einen gewissen Flair, aber hier kommt das noch mal so richtig zur Geltung!

Zum Thema "etwas experimentieren" gibt es dann das folgende Bild: Das Gitter des Geländers an der Kneipe am Hafen mit dem Türmchen auf dem Dach unscharf im Hintergrund. (Unbekannte Zeit, f/2,8.) Ich glaube, ich habe es hier ein kleines bisschen übertrieben, ich hätte vielleicht doch auf f/4 rauf gehen sollen, denn so ist das Türmchen doch ein bisschen sehr unscharf und man kann es gerade nur noch so erahnen. Trotzdem, als Experiment ein nettes Foto. Mal wieder was anderes.

Ähnlich experimentell, nur in eine ganz andere Richtung, die beiden Poller, die da mitten in der Hafeneinfahrt stehen. (1/500s, f/2,8.) Hier hätte ich durchaus mal weit offen fotografieren können, warum habe ich eigentlich nicht? So ist der Hintergrund selbst bei f/2,8 noch scharf. Wobei die Frage ist, ob ich mit f/1,4 mehr erreicht hätte, die Pinne stehen doch schon recht weit draußen. Insgesamt aber ein ganz gutes Bild, ein wenig mehr auf der depressiven Seite, ich gebe es ja zu. ;-)


Als Kontrast dazu die Boote im Hafen. (1/1500s, f/4.) Die glatt spiegelnde Oberfläche des ruhigen Hafenwassers verdoppelt hier die meisten Boote und gibt dem ganzen einen sehr meditativen Eindruck. Etwas weiter wäre der Shot noch interessanter gewesen, aber das Sigma-Weitwinkel hatte ich noch nicht. (Das kommt erst im nächsten Eintrag zu Einsatz.)

Ach ja, ich hab gelogen: Das Wetter im Januar war auch nur sporadisch mal besser, was man daran merken kann, dass der viele Regen und das Hochwasser und der Wind in Kombination den Baum auf der Landzunge vorne gefällt hatte, den die Stadt hier gerade zerlegt hat, als wir vorbei kamen; deshalb diese Kombination aus Kettensäge und Kettensägenbenzin, die man so in keinem anderen Spiel findet! :-D (1/180s, f/8.) Leider ein bisschen schief, hier habe ich doch sehr aus der Hüfte geschossen, weil ich die Arbeiter nicht stören wollte.


Irgendwo zwischen den Bäumen hängt ja schon seit Jahren dieses Osterei herum, das ich hiermit auch noch mal dokumentiert habe. (1/1500s, f/2,8.) Mit der Blende so weit offen ist auf diese Entfernung im Hintergrund natürlich nichts mehr zu erkennen, was aber in diesem Fall auch gewollt und sogar gut ist: Alles Andere hätte nur abgelenkt. Trotzdem immer wieder erstaunlich, wie unscharf alles wird, wenn man so nah ran geht! Ich steh ja drauf. (Wir haben da letztens diese Serie mit den Cowboys und dem Loch im Boden angefangen; was benutzen die eigentlich für Linsen? Da ist selbst mir manchmal zu viel Bokeh! ;-))

Nebenan hängt noch eine kleine Gummiente, die ich dann halt eben auch mitgenommen habe, damit sich das Ei nicht so einsam fühlt in meiner Negativ-Sammlung. (1/2000s, f/2,8.) Gleiche Blende, fast gleiches Licht, schöne Highlights auf dem Entenschnabel, viel Unscharf im Hintergrund, gutes Foto, gefällt mir. Und zwar noch mal um einiges besser als das vom Osterei.


Zuletzt noch zwei Schiffe: Ein echtes und eines, das sich im Wasser spiegelt. (1/90s, f/8.) Wenn man hier schon vorbei kommt, darf das alte Segelschiff definitiv nicht fehlen. Habe hier mal bis an den Rand des Machbaren abgeblendet, um diesen kräftigen Schärfeeindruck zu erhalten: Alles im Bild ist in focus, selbst sogar das Gras und Gemüse, das unten noch ins Foto ragt. Ebenfalls wieder ein Postkarten-Motiv! Na, da weiß ich ja, was ich dieses Jahr wieder zu Weihnachten verschicken werde! ;-)

So, und das war es auch schon für dieses Mal. Im Nächsten Eintrag geht es nach Bonn hinein, mit dem damals gerade frisch erworbenen Sigma 24mm 1:2.8. Es wird also spannend!