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Filmentwicklung am Freitag (Foma 400 in Microphen)

Jedenfalls habe ich dann heute mal die beiden Foma-400-Filme, die ich die letzten Tage verschossen habe, in den Entwickler geworfen, der eh noch offen war, nämlich Microphen. Den habe ich, laut dem Zettel vorne drauf, bereits vor 11 Monaten angesetzt, was bedeutet, dass ich ihn jetzt also nicht unbedingt zeitnah verwende. Ich habe da zur Vorsicht mal ein Stück vom Leader zuerst in die Suppe gelegt, während ich den Rest vom Film auf die Spule gezogen habe, um sicher zu sein, dass der noch gut ist. Aussehen tat er ja noch ganz normal und Microphen stinkt ja auch nicht so grauenvoll wie Rodinal/Adonal bzw D76.

Das Ergebnis vom ersten, den ich mehr oder weniger nach Anleitung entwickelt habe, sieht jedenfalls gut aus. Vielleicht sogar ein bisschen zu dunkel! Mal sehen, was passiert, wenn ich den auf den Scanner lege.


Es handelt sich jedenfalls um den Film, den ich bei ISO 400 auf Pützchens Markt verballert habe. Ich dachte ja eigentlich, dass das Wetter schlechter wäre, weshalb ich mich für 400 entschieden hatte, um das Reise-Zoom von Cosina zu testen, das ich von F. in die Hand gedrückt bekommen hatte. Das ist ja auch nur so mäßig lichtstark. Da dann aber doch die Sonne voll raus kam, habe ich hier teilweise effektive Blenden von jenseits f/11 benutzen müssen. Bin ich ja mal gespannt, in der Vorschau da oben sehen die aber ganz OK aus.

Der zweite Film, den ich heute entwickelt habe, war ebenfalls ein Foma 400, den ich auf 800 belichtet hatte, und zwar mit der Dynax 5 von meiner Frau. Da hatte ich das 28mm und das 100-200mm im Test, die ich beide neu ran geschafft hatte, um die Sammlung zu komplettieren. Schöne Objektive, aber das sagte ich ja schon. Ich habe hier jedenfalls die alte Faustregel angewandt und einfach 50% Zeit drauf gelegt. War auch vielleicht ein bisschen viel. Sieht teilweise schon ein bisschen zu durch gekocht aus. Auch hier bin ich gespannt auf das Scanergebnis. Ich erwarte viel Kontrast! ;-)


Insgesamt also ein ganz erfolgreicher Entwicklungstag, nach dem meine Finger nur mäßig gestunken haben. Wie gesagt, das Microphen müffelt nicht so schlimm. Oder hat meine Nase sich mittlerweile dran gewöhnt? Mal sehen, was ich als nächstes mache. Ich hätte da mal den Gedanken, die alte Minolta 300xi zu testen, die vom Schwiegervater hier noch rum liegt, nebst des Kit-Zooms, das dazu gehört, und dem Sigma, das ich vom F ebenfalls aufs Auge gedrückt bekommen habe. Mal sehen... Die ist so sehr Vollautomatik! Ich weiß nicht, ob ich damit zurecht komme. Die sagt mir ja nicht mal die verwendeten Werte, Zahlen würden den Enduser nur verwirren! ;-)

Polnischer Schuhkleber

Gestern war ein ereignisreicher Tag: Nachdem wir so lange unterwegs waren, kamen wir genau pünktlich zur Post nach Hause, sodass ich mein Paket mit dem polnischen Schuhkleber in Empfang nehmen konnte. Das Zeug war nicht besonders teuer, aber ich verbinde damit die Hoffnung, einige meiner sich ablösenden Sohlen wieder befestigt zu bekommen. Mit "normalem" Kleber geht das ja nicht anständig, weil der zu sehr aushärtet und nicht geschmeidig bleibt. Dieses Zeug hier soll auf Basis von Polyurethan funktionieren und dementsprechend für Textilien und "Gummi"-Sohlen geeignet sein. Was weiß ich, aus was die Sohlen an meinen steinalten Adidas Sneakern tatsächlich bestehen. Alte Getränkeflaschen, nehme ich an. Und bei den Trekkingschuhen vom Discounter mit dem A weiß ich nicht, ob die überhaupt existieren oder ich sie mir nur einbilde! ;-) Jedenfalls habe ich mir gedacht, bevor ich mit dem Zeug an irgendwas Wertvolles ran gehe, versuch es erst mal bei den Schuhen, die ansonsten eh eher für die Tonne sind, weil sie ihre Dienste getan haben. Ich mein, man schaue sich die Innenseite der Adidas-Sohle mal genau an, da ist ein Produktions-Datum von 2011 rein gestempelt. Ich wusste nicht, dass ich die Dinger schon so lange zum Radfahren benutze. (Ich habe tatsächlich nicht jeden Scheiß hier im Blog dokumentiert, weshalb das Kaufdatum dieser Schuhe wohl auf immer ein Rätsel bleiben wird.) Ich dachte, die hätte ich erst zu meinem "neuen" Rad bekommen - das allerdings auch schon von 2016 ist, wenn ich mich nicht täusche.


Jedenfalls habe ich mir die Lens-App auf meinem Handy geschnappt und die Anleitung auf der Tube von Polnisch nach Deutsch übersetzt bekommen, sogar mit recht wenig Zweideutigkeiten. Die AI ist definitiv in den letzten Jahren besser geworden! Polnisch und Deutsch unterscheiden sich ja nun doch ein ganz kleines bisschen. ist zwar alles irgendwie indoeuropäischer Scheiß, aber ich glaube, die gemeinsame Basis zwischen den slawischen und germanischen Sprachen ist doch schon ein ganz klein bisschen länger her.

Jedenfalls sagt die Tube nichts, was ich nicht auch so wüsste: Reinigen, kleben, klammern, Geduld. Und so habe ich das dann gestern Nachmittag auch gemacht. Das Ergebnis heute morgen war schon recht überzeugend: Die Sohle ist wieder fest dran, die Ränder habe ich jetzt noch mal neu nachbearbeitet, weil ich da nicht genügend Klammern für habe. Vor allem auch keinen Platz, wo ich noch welche hätte ansetzen können. So riesig sind meine Füße ja jetzt auch wieder nicht. Aber immerhin scheint mein Plan aufzugehen, sodass ich mit dem Rest aus der Tube noch die rechte Sohle der Aldi-Treter probiert habe. Ich weiß ja auch nicht, 20 ml erscheint mir ein bisschen wenig. Damit habe ich zumindest nur zwei bis zweieinhalb Schuhe wieder zusammengeflickt bekommen. So gerade. Da muss es doch größere Gebinde geben! Was macht denn ein echter Schuster? Der wird sicher nicht mit diesen Tübchen durch die Gegend albern!


Ansonsten: Schaumama! Wenn das jetzt so hält und vor allem auch unter Belastung, dann wage ich mich vielleicht an die kleinen Unschönheiten an den wertvolleren Schuhen. Da lösen sich ja nicht die Sohlen ab, nur vorne diese rum gezogene Schnuppsi, mit dem ich immer an ganz bestimmten, bekloppten Treppenstufen hängen bleibe, was zum Teufel haben sich da die verantwortlichen Personen eigentlich bei gedacht, als die das gebaut haben? Ich mein, ich könnte die auch zum Schuster bringen, aber dann bin ich direkt wieder 10 bis 20 Euro los und ich habe nicht die Genugtuung, dass ich auch mal selber was handwerkliches hin bekommen habe. Man muss sich ja hin und wieder auch mal selber loben! ;-)

Herbst

Es ist so weit: Nachdem ich letztes Wochenende noch den Kindern zugeschaut habe, wie sie in Hennef auf dem Marktplatz in den Fontänen gespielt haben, während ihnen bei 30° die Sonne auf die Mützen geballert hat, läuft seit ein paar Tagen nachts wieder die Heizung und die Temperaturen in den Nächten liegen bei um die 5°: Der Herbst ist ins Rheinland eingefallen. Und wie so oft in den letzten Jahren frage ich mich: Was ist eigentlich aus der Übergangszeit geworden? Einen Tag ist es so schwül-heiß, dass man es in Shorts und T-Shirt nicht aushält, am nächsten will man sich den Wintermantel überwerfen oder wahlweise am liebsten gar nicht das Haus verlassen. Wo sind die zwei, drei Wochen 18-22° geblieben, in denen man (wenn ich man sage, meine ich hauptsächlich mich) einfach nur leben kann. (Andere Leute scheinen da ja weniger Probleme zu haben.) Stattdessen melden sich diverse Gelenke und Sehnen an und in meinem Körper und beschweren sich ob dieses radikalen Temperaturwechsels. Alles knackt und knarzt. Ich dachte, wir hätten bis November-Wetter noch zwei Monate Zeit? Wohl nicht.


Wie auf Abruf springt auch die Natur in den Herbst-Modus. Die Blätter verfärben sich langsam, zumindest in den exponierten Lagen, und die letzten Sommerblumen hängen traurig im Regen. Ich mein, darüber beschwere ich mich jetzt weniger, schließlich kann ich so ein paar interessante (deprimierende) Fotos machen. (Was bleibt einem anderes übrig? Der Herbst ist jetzt nun nicht unbedingt die fröhlichste Jahreszeit!)

Und wie man sieht, im Gegensatz zu sonst war ich mal am Mittwoch einkaufen. Man muss unvorhersehbar bleiben! Hin und wieder mal das Bewegungsprofil von Google und den Chinesen, die meine Uhr gebaut haben, verwirren! ;-) (Die weigert sich übrigens nach wie vor, sich wieder mit meinem Handy zu verbinden. Wird wohl doch Zeit für was Neues. Ich mein, OK, der Akku ist auch echt am Arsch und das Display hat mehr eingebrannte Schatten als funktionierende blaue Subpixel, vielleicht ist es eh mal an der Zeit.)


Nebenbei vermisse ich noch immer das 50/1.4, das noch immer verliehen ist. Daher auch die recht geringe Schärfentiefe dieser Fotos da oben, denn nichtsdestotrotz habe ich mir angewöhnt, die kleine und leichte Canon mit mir rum zu schleppen, wenn ich nicht gerade was größeres zu fotografieren habe, wofür sich Gewicht und Aufwand lohnen. Wann kriege ich eigentlich mal meine D610 wieder? ich glaube, das Lied wird auch langsam langweilig. Wie lange warte ich da jetzt schon drauf? Anderthalb Jahre?

Ansonsten: Nach dem Einkauf kam der andere Einkauf. Waren noch kurz bei der Metro, aber die sind so mit Umbau beschäftigt, dass ich nichts von dem, was die im Angebot hatten, gefunden habe. Stattdessen weiter nach Sankt Augustin (Stadt) und dort einmal quer durch den Huma gelaufen. Habe ein Jeans gekauft, weil mir letztes Jahr ja die eine Levis am Popo aufgerissen ist, als ich mich zum Fotografieren hingekniet habe. Da brauchte ich noch einen Ersatz. Und danach noch ein bisschen durchs Grüne C, also alles wie immer. Ebenfalls insofern, als dass ich die dort geschossenen Bilder noch in einem eigenen Artikel verwurste, falls ich jemals dazu komme. Heute jedenfalls bin ich platt.

Minolta 7xi

Es wird langsam mal wieder Zeit, ein paar der Artikel abzuarbeiten, die ich auf die lange Bank geschoben hatte, weil ich gehofft hatte, die zu beschreibenden Kameras doch noch ans Laufen zu bekommen. Doch bei dieser Minolta 7xi, die ich vor fast zwei Monaten vom Flohmarkt in den Rheinauen mit nach Hause genommen hatte, habe ich leider bisher keinen Erfolg gehabt. Nach wie vor zeigt sie beim Anschalten nur ein HELP im Display an, nachdem der Motor einmal die Aufnahmespule durchgedreht hat, und dann geht gar nichts. Ich nehme also an, dass hier tatsächlich ein mechanischer Defekt vorliegt. Oder die Elektronik spinnt, das kann natürlich auch immer sein.

Das heißt also leider, das alles, was ich über diese Kamera zu sagen habe, mehr oder weniger aus zweiter Hand kommt. Das ist schade, denn das Teil ist durchaus interessant. Es stammt aus der Zeit, als Minolta spaßige Sachen gemacht hat, zB diesen Slot für zusätzliche Programme auf Karte. Ich habe keine Ahnung wofür man das brauchen würde, aber es klingt spannend! :-D


Und an sich sieht die Kamera für ihr Alter auch gar nicht so schlecht aus. Der Griff ist kaum angegammelt, da habe ich schon weit schlimmere Minoltas aus dieser Zeit gesehen. Das klassische Design der frühen 1990er passt hervorragend zu den Objektiven dieser Zeit und spricht mich irgendwie auch an - ich bin halt mit Fotografie zum ersten Mal ernsthaft in Berührung gekommen, da war ich so um die 15. (In den Bildern habe ich jetzt gar keine Linse drauf geschraubt gehabt, was vielleicht ein Fehler war. Die Kamera sieht so alleine ein bisschen nackt aus.)

Neben dem Schnick-Schnack mit dem Karten-Slot handelt es sich ansonsten um eine semi-professionelle Spiegelreflex, die aus diesem Grund auch so ziemlich alles kann, was das Herz auch heute noch begehren könnte: Schnelle Verschlusszeiten bis 1/8000s sind normalerweise dem Profibereich vorbehalten, auch eine Blitz-Synchro-Zeit von 1/200s ist sehr schnell. Der Belichtungsmesser kann Punktmessung oder Durschschittsmessung über 14 Segmente. Das klingt in der heutigen Zeit, in der praktisch live über das gesamte Bild gemessen werden kann, schon fast lachhaft wenig, ist aber damals schon eigentlich Overkill gewesen. Neben DX-fodierten Filmen kann man die Empfindlichkeit natürlich auch manuell einstellen - wie gesagt, es handelt sich um mindestens eine Semi-Profi-Kamera.


Leider kann ich halt nur nichts dazu sagen, wie sie zB mit dem Autofokus umgeht. Das verbaute System klingt zumindest auf dem Papier gut: Vier-Zeilen-Sensor und Hilfslicht. Ich gehe davon aus, dass der Autofokus genau so problemlos funktioniert, wie er es bei allen anderen Minoltas dieser Zeit, die ich kenne, auch tut, evtl. sogar besser. Wie gesagt: Semi-Profi. Da erwarte ich schon was mehr.

Was ich nicht so schön finde: Man muss sie mit teuren 2CR5-Batterien füttern. Die Dinger sind im Laden teurer als die Kamera bei eBay. Gut, die halten auch einige Filme durch, aber. Zudem kriegt man die heute nicht mehr überall, da ja eigentlich alle elektronischen Geräte der letzten 20 Jahre einen Lithium-Akku verbaut haben. (Ich bin ja schon froh, wenn ich noch normale AAs im Laden finde.)


Und sie ist nicht ganz leicht. Mit einem dieser hübschen Zooms drauf wiegt die Kamera durchaus jenseits von einem Kilo. Ansonsten scheint mir die Handhabung ganz OK zu sein, solange man nicht an die hinter der Klappe, die hinten im Griff versteckt ist, verborgenen Funktionen wie Serienbild, Selbstauslöser, Blitzmodus etc will. Das Top-Deck ist entsprechend aufgeräumt und außer dem Auslöser findet sich hier nur ein elektronisches Drehrad (ich nehme an für Blende/Zeit in den Modi Zeit- oder Blendenpriorität; hinten ist ein zweites Drehrad, das wahrscheinlich für den manuellen Modus da ist?) und der An-Aus-Schalter nebst einer Taste zum wählen des Programms. Rechts ist noch eine "Card"-Taste, die wohl das auf der eingelegten Karte gespeicherte Programm aufruft.

Insgesamt liegt sie ganz gut in der Hand - ist aber definitiv nichts für kleine Finger! Ich kann mir aber vorstellen, dass die Ergonomie trotz des hohen Gewichts gar nicht so schlecht ist. Vor allem mit einem der etwas schwereren Vollmetalltubus-Objektive der damaligen Zeit. Ich sehe jetzt keine Abblendtaste, aber ich gehe schwer davon aus, dass diese Kamera das irgendwo versteckt auch kann. (Die Taste neben dem Rad kommt mir da wieder in den Sinn? Ich les gleich noch mal ein wenig in der Anleitung! ;-))

Mein leider unvollständiges Fazit: Für den Preis, den man heutzutage auf dem Gebrauchtmarkt zahlen muss, bekommt man eine sehr gut ausgestattete Kamera in Minolta-Qualität. Ich würde echt gerne ein paar Fotos damit schießen, kann es aber leider nicht! :-/

PS: Die Taste neben dem Drehrad ist mit "Motiv-Übersichtsfunktion" beschriftet. Was bitte ist das? Und eine Suche über die gesamte Anleitung findet nichts zum Thema Abblenden oder Schärfevorschau? Enttäuschend. Der Zusammenhang zwischen Blende und Schärfentiefe wird zwar ausführlich erklärt, aber es scheint keine Taste für eine Vorschau zu geben...

PPS: Ich scheine mich in letzter Zeit viel mit Minoltas rum zu schlagen! ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 269: Spaziergang mit Canon EF 50/1.4

Kentmere 100 #9, Jan. 2024
  • Canon EOS 10s, Canon EF 50/1.4, Sigma EF 24/2.8
  • Fomadon P Stock, 9:00 Min., 20°; Adofix 1+5, 20°, 10:00 Min.
Als ich D's alte Canon EOS 700D übernommen habe, habe ich zugleich sein dazugehöriges 50mm genommen. Das ist nämlich ein wirklich hübsches Objektiv, mit einer Lichtstärke von f/1,4 und all dem modernen Schnick-Schnack (Beschichtung, Ultraschallmotor, etc.). Also ein schickes Teil, das zugleich aber auch den Vorteil hat, mit einem EF-Anschluss auch an die analoge Kamera zu passen. Was ich dann auch direkt mal an der EOS 10s getestet habe. Die Ergebnisse gibt es in den folgenden zwei Einträgen dieser Serie zu bestaunen, während der dritte Teil mit dem 24mm Sigma gemacht wurde, das ich bei ehBlöd gekauft habe.

Wir befinden uns hier zeitlich gerade am Anfang des Januar '24, als was liegt näher, ein bisschen spazieren zu gehen und die Wintersonne zu genießen. Davon hatten wir dieses Jahr ja eher nur mäßig viel, man hat sich über jeden Sonnenstrahl gefreut. Ich weiß, ich wiederhole mich. ;-) Aber viel Licht ist für Test-aufnahmen immer gut. Das macht es mir leichter, diese Verschwendung von Filmmaterial zu rechtfertigen! Apropos: Auf Film fallen kleinere Probleme mit Objektiven ja meist weniger auf, da die Auflösung nicht so hoch ist, alles Negative geht im Rauschen der Filmkörnung unter. Andererseits kennen wir dieses Objektiv hier im Blog ja ansonsten nur von der 700D, die einen Crop-Sensor hat, also gut die Hälfte des Bildes eh weg wirft, den dieses 50er in die Kamera wirft. Es ist also interessant zu sehen, wie die Unterschiede so sind, und vor allem, wie sich die Optik an den Rändern und in den Ecken so schlägt.

Beginnen wir also mit der Brettertanne, die noch vom Weihnachtsfest übrig geblieben ist. (1/500s, f/2.) Die Nachbarn haben die einfach in den Wendehammer platziert gehabt, wo ich sie direkt mal aufs Korn nehmen konnte. Direkt mal eine weit offene Blende benutzt, um den Hintergrund schön unscharf zu bekommen. Das Bild ist überdies total schief, was aber auch daran liegt, das eigentlich alles, was wir hier sehen, nicht der Gravitation folgt: Die Straße geht den Berg hoch, das Geländer ist ebenfalls schräg, der Baum sowieso. Nur die Baumstämme im Hintergrund geben eine ungefähre Idee davon, wo eigentlich unten ist. Optisch kann man sich glaube ich nicht beschweren: Die Maserung im Holz ist auch bei f/2 hervorragend sichtbar und kontrastreich. Alles OK - wie erwartet.


Das Tor stand offen, also habe ich die beiden Schmuddelchen in ihrem Unterstand auch gleich mal mitgenommen. (1/500s, f/4.) Ja, bei f/4 ist das Objektiv schärfer, das merkt man sogar auf Film. Dadurch, dass das Bild aber nicht aus einem Ausschnitt aus der Bildkreismitte besteht, bekommt man das gar nicht so sehr mit. Oder kommt mir das nur so vor, dass man das auf der Digitalen viel stärker wahrnimmt? Die kleinen Fehler werden einfach nicht so stark vergrößert. Insgesamt macht es aber auf der alten 10s einen beachtlichen Eindruck. Gut, das sollte man von einem modernen Objektiv auch erwarten, das mit allen Mitteln moderner Magie (fortgeschrittene Wissenschaft) berechnet wurde. Wobei, um das Fazit mal vorweg zu nehmen, das AF Nikkor 50/1,4 - obwohl ca eine Generation älter - gefällt mir im Allgemeinen besser, und da insbesondere bei weiten Blenden. Hm, ich sollte das mal mit dem Adapter auf die 700D schrauben und einen direkten Vergleich anstellen!

Wenn ich schon hier bin, kann ich auch gleich noch den Trecker fotografieren. (1/1000s, f/2,8.) Hier habe ich die Blende noch immer recht weit offen - was dem Hintergrund auf diese Entfernung eine ganz leichte Weichheit verpasst -, aber schon weit genug zu, um den Trecker richtig scharf zu bekommen. Der helle Himmel eignet sich darüber hinaus hervorragend dazu, nach Vignettierungen zu suchen, die man nicht finden wird. Also, ich sehe jedenfalls keine. Alles ist gut. Diese Entfernung und diese Lichtverhältnisse sind scheinbar das, wofür diese Optik gerechnet ist.

Dann noch schnell einen Pferdeschnappschuss und es kann weiter gehen. (1/500s, f/4.) Das ist ungefähr so Portrait-Entfernung. Bei einem Menschen wäre das ungefähr Kopf-Schulter. Also vielleicht nicht ganz die Entfernung, die man für ein Passfoto bräuchte. Und ich sehe hier keinerlei Fehler in der Optik: Die einzelnen Haare an den Pferdeohren werden nur in der Auflösung des Films begrenzt, der Kontrast ist gut, obwohl ich hier durchaus eine Blende heller hätte belichten können (der Kentmere erhält allerdings ganz gut die dunklen Zeichnungen im Pferdegesicht), Keine Vignettierungen, obwohl das UV-Filter recht dick ist, das ich da vorne dran habe, keine optischen Verzerrungen. Eigentlich schon fast zu gut. Man merkt, dass dieses Objektiv schon eher in die digitale Ära gehört, obwohl es Äquivalentes natürlich auch schon zu analogen Zeiten gab und ich bezweifle, dass sich an der Linsenrechnung groß was getan hat. Die Fehlertoleranzen und die Beschichtungen sind nur einfach besser geworden.


In die andere Richtung leuchtete die Sonne den anderen Trecker an, da musste ich natürlich ebenfalls zuschlagen. (1/1000s, f/2,8.) Anders als auf der Digitalen sehe ich hier auf Film weniger Ausbluten in den Highlights. (Der Halo um die Hydraulikstange ist eher ein Artefakt der Überbelichtung und der anschließenden Entwicklung.) Finde ich erstaunlich: Der CCD der 700D scheint da also empfindlicher zu sein. Insgesamt macht das Bild einen beeindruckenden Gesamteindruck, der Detailreichtum in den Ästen im Hintergrund ist schon erstaunlich - und das, obwohl die Zweige bereits sehr weit jenseits der Fokusebene liegen. Dieser Eindruck setzt sich bis hinauf in den Hang des Bergs auf der anderen Talseite fort. Hier kann das Objektiv mit seinem ganzen modernen Erbe glänzen.

Dann aber bin ich endlich ein paar Meter gelaufen und habe im Nachbardorf die Kugeln vor die Linse genommen, die da immer am Weihnachtsbaum, der am Kriegsdenkmal rum steht, hängen. (1/350s, f/4.) Für so eine Nahaufnahme - fast schon ein Makro - ist f/4 ja schon recht weit offen, aber ich wollte die Spiegelungen der gegenüberliegenden Straßenseite möglichst weich halten. Was überflüssig war, die Kugel ist gar nicht glatt genug, als dass sie ein scharfes Bild reflektieren könnte. Aber auf jeden Fall auch ein sehr schönes Bild, bei dem sich die Modernität dieses Objektives zeigt.

Bin dann offenbar den Berg hoch am ehemaligen Bauernhof Jansen vorbei und habe oben an der Ausfallstraße ein bisschen Fachwerk mitgenommen, bei dem nur die Mülltonnen ein bisschen stören - oder sind gerade die die Aussage dieses Motivs? ;-) (Unbekannte Zeit, f/8.) Für Architektur blende ich ja auch gerne mal ab und bei f/8 hat dieses Objektiv meiner Meinung nach auch seinen Sweetspot, was Schärfe angeht. Schönes Bild. Muss glaube ich nicht noch mehr zum Objektiv sagen, das ist schon ziemlich offensichtlich hier.


Nebenan steht ja noch ein Jesus, den man an sein steinernes Kreuz genagelt hat und dessen Gesicht gerade genau in der Schattenlücke lag, den die Bäume um die Ecke geworfen haben. (1/2000s, f/2.) Auch hier mal wieder die weitere Blende genommen, um den Hintergrund unscharf zu haben, was aber der Schärfe des Motivs keinen Abbruch tut. Ja, OK, f/8 ist natürlich schärfer, aber für Film ist das hier doch mehr als ausreichend!

Zurück habe ich dann den Weg an der Hauptstraße durchs Tal genommen und an der Brücke über den Hanfbach das 30-t-Schild mitgenommen. (1000s, f/1,4.) Ich mache in letzter Zeit eh zu wenige Bilder von Straßenschildern, so kriege ich meine Sammlung ja nie vollständig! ;-) Hier habe ich dann tatsächlich mal die Blende ganz offen gelassen (und ein bisschen unterbelichtet, die 10s lässt sich wohl vom hellen Hintergrund ablenken). Der Effekt im Hintergrund ist auf diese kurze Distanz schon spektakulär. Auch hier kann ich mich nicht wirklich über die Schärfe beschweren, immerhin ist dasweit offen. Hier kann man vielleicht ein ganz kleines bisschen Abschattung in der oberen rechten Ecke wahrnehmen, aber die kann genau so gut vom Farbverlauf des Himmels selber herrühren.


Normalerweise halte ich mich ja zurück, wenn es um Blüten und Gedöns geht, während ich auf s/w-Film fotografiere. Meist kommt dabei nichts gutes rum, aber hier habe ich eine Ausnahme gemacht und diese schon ziemlich weit aufgeblühten Schwänzchen abgelichtet. (Keine Belichtungsdaten.) Auf die kurze Distanz (und bei - ich vermute mal - f/4?) hebt sich das Büschel auf jeden Fall gut ab. Es hilft natürlich, dass der Hintergrund auch eher dunkel ist. Auch für solche Bilder ist das Objektiv also gut geeignet.

Fazit: Warum nicht mal moderne Objektive an 30, 35 Jahre alten Kameras testen? Kommt immer wieder gut! Die Ergebnisse können spektakulär sein. Allerdings fehlt dann auch ein bisschen das Retro-Flair. ;-)