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Viva Mexico - Playa del Carmen

Heute wollten wir es mal etwas langsamer angehen lassen. Deswegen haben wir uns erst Mittags auf den Weg nach Playa del Carmen gemacht. Das sind übrigens nur 15 bis 20 Kilometer von hier, was bedeutet, daß die Karte eindeutig falsch ist. Zumindest hält sich die Realität nicht an das, was dadrin aufgezeichnet ist. Hatte mich ja schon die ganze Zeit gewundert, daß es bis Tulum über 40 km sind, obwohl in der Karte nur 24 km stehen. Aber da dort auch was von 39 km bis Playa del Carmen steht, paßt das ja ungefähr wieder, nur ist Puerto Aventuras offensichtlich 16 km zu weit südlich eingezeichnet.

Auf dem Weg dort hin läuft uns jedenfalls – noch hier im Dorf, keine 200 Meter entfernt vom Hotel – so ein seltsames, großes, haariges, nagetieratriges Vieh über den Weg, wie man sie sonst nur aus dem Zoo kennt, braunes Fell, hochbeinig, etwas weniger als einen halben Meter lang und vielleicht 20, 25 cm hoch (und ich hab meine Kamera wieder nicht dabei; macht aber nix, es war eh so schnell im Gebüsch verschwunden, daß der Autofokus gar nicht so schnell hätte scharf stellen können). Bin mir nicht sicher, aber ich glaube, daß es sich um etwas aus der Familie der Meerschweinchen handelte. Aber wie gesagt, das muß ich erst noch genauer verifizieren, die Wikipedia-DVD ist in der Beziehung leider nicht sehr auskunftsfreudig.

Jedenfalls, zurück zum Thema, haben wir uns ja erst mal im Stadtverkehr völlig und endgültig verirrt. Irgendwo sind wir dann auf einen Parkplatz gefahren, wo sie 10 Pesos pro Stunde haben wollten. Das klang nicht zu viel und außerdem muß man in diesem für Mitteleuropäer völlig unübersichtlichen Verkehrschaos schnelle Entscheidungen treffen. (Ich dachte immer, die Griechen würden sch...lecht Auto fahren, aber hier paart sich die Unbekümmertheit der Amis mit der Rücksichtslosigkeit der Südeuropäer... Die halten das hier mit den Verkehrsregeln eher so wie die Piraten aus dem letzten Disney-Film, „not a rule as such, it's more like a guideline“.)

Da Dorf selber ist sehr geschäftig und an jeder Ecke wird einem aller möglicher Blödsinn angedreht. Zumindest versuchen es die Einheimischen bei jeder Gelegenheit. Schließlich habe ich endlich einen ATM gefunden, der auch meine komische Sparkassenkarte (Maestro) nimmt. Ich hoffe, mich erwartet zu Hause kein zu großer Schock, wenn ich sehe, was die für Gebühren berechnen. Aber egal, damit habe ich zumindest den einen Reisescheck ausgleichen können, den ich im falschen Feld unterschrieben hatte, ich Dussel. Den wollte ich ja eigentlich auch noch umtauschen gehen, aber das American Express Office habe ich nicht gefunden, obwohl der Typ in der Bank, in der ich nachgefragt hatte, mir sogar extra eine Karte gezeichnet hatte; die Stelle, die er da eingezeichnet hatte, habe ich auch gefunden, nur gab es da ganz eindeutig keine Büro von A.E.

Egal. Ansonsten haben wir uns für morgen mit Wasser eingedeckt, das ist im 7/11-Laden doch um einiges billiger. Außerdem haben wir sogar zwei Fläschchen con gas bekommen. Schmeckte aber irgendwie sehr salzig. Hat mein unstillbares Verlangen nach einer Flasche Gerolsteiner also nicht wirklich befriedigt... :-/

Auf dem Weg zurück sind wir noch an einer riesigen Shopping Mall vorbei gekommen, wie ich sie eigentlich nur aus USA kenne. Leider waren wir schon an der Einfahrt vorbei, deswegen konnten wir da nicht direkt rein. Da uns abends aber vom am Strand liegen langweilig war, haben wir uns einfach noch mal aufgemacht. Sind ja weniger als 20km, wie gesagt. Innen drin fanden wir dann einen Wühlwurst, äh, Woolworth. Ein recht ansehnliches Angebot hatten die da, von Elektronik über Futter bis hin zu Anziehklamotten. Und ich hab auch raus gefunden, was ich letztens als Salat hatte: Kaktus-Ohren. Die hatten die da jedenfalls in der Gemüseabteilung rum liegen und die sahen so aus. (Schmeckte übrigens eher nichtssagend, hauptsächlich nach dem Gedöns, mit dem das angemacht war.)

Des Weiteren gab es noch einige preislich etwas höher angesiedelte Geschäfte, was man daran erkennen konnte, daß sie die Kunden gar nicht erst mit sowas weltlichem wie Preisen belästigt haben. (Motto: „Es ist besser, wenn sie es nicht wissen!“) Ich frage mich, wer sich das hier leisten soll. Schließlich ist das durchschnittliche Einkommen hier nicht besonders hoch; kann mir also nicht vorstellen, daß sich das lohnt, hier so einen Laden zu bewirtschaften. Aber offenbar...

Auf dem Weg zurück haben sie mich dann mal wieder an der Tanke beschissen: Die können hier während man zuguckt einen 200er gegen eine 20er tauschen, ohne daß man es merkt. Merken: Zum Tanken immer Zeugen mitnehmen! Das jedenfalls hat mir den Tag gehörig versaut.

Viva Mexico - Chichen Itza

Heute sind wir also nach Chchen Itza gefahren. Den Weg bis Coba kannten wir ja schon, und von da aus sind es etwa noch einmal 100 km mehr. Allerdings sind die Straßenverhältnisse im Bundesstaat Yucatan erheblich besser. Zumindest gilt das für die Straßen, die wir gesehen haben. (Ist vielleicht nicht ganz fair, dieser Vergleich, denn die Straße Tulum – Chemex ist an sich keine besonders große. Allerdings ist das ja nun kein Grund, daß die zwischendurch so herunter­gekommen ist.)

Nach 2 ½ Stunden Fahrt waren wir jedenfalls um halb 1 endlich da. Und Chichen Itza ist wirklich riesig. Man kann sich ohne weiteres 5 Stunden dort aufhalten (was wir auch gemacht haben) und noch nicht alles gesehen haben. Besonders beeindruckend ist natürlich die große Pyramide, die dieses seltsame zirpende Geräusch macht, wenn man klatscht. (Soll ein Vogel sein, oder wie war das?) Da fragt man sich, hatten die das damals tatsächlich so geplant, oder ist das vielleicht doch nur Zufall? Ich als großes Spielkind konnte natürlich nicht genug davon bekommen, und immer, wenn wir an dem Ding vorbei gekommen sind, habe ich geklatscht. Das funktioniert übrigens vor jeder der vier Aufgänge, allerdings am besten dort, wo die Treppe restauriert ist; schließlich ist es die Treppe, die den Schall so seltsam bricht, das dieses Geräusch entsteht. (Jana mich jedenfalls beim Klatschen gefilmt und man kann das Geräusch recht gut hören.)

An dem Cenoten (wo angeblich so viele Jungfrauen rein geworfen wurden opfernder-weise, was ich mir nicht vorstellen kann, das ist schließlich sicher nicht so gut für die Wasserqualität, besonders bei der Hitze, die gammeln doch) haben wir eine halbe Stunde pausiert (und uns ein kaltes Wasser / eine kalte Cola gekauft). Man muß sich das wirklich vorstellen, wie ein großes Loch im Boden, mit richtig steilen Seitenwänden, und unten Wasser. Zumindest sowas ähnliches, grün überwuchert. Haufenweise Schwalben leben da, in den Steilwänden sind nämlich einige Höhlen, die die zum Nisten verwenden. Übrigens auch in den Ruinen selber zirpt und zwitschert es unaufhörlich. Leider sind die Biester so schnell, daß ich nicht nicht erkennen konnte, ob es Mehl- oder Rauchschwalben sind, oder ob die hier vielleicht 'ne ganz andere Sorte haben.

Um 4 schließen die jedenfalls normalerweise, aber als wir schon am Ausgang standen und gehen wollten, gucken wir noch mal auf den Plan und stellen fest, „waren wir eigentlich da hinten?“ Also noch mal zurück und hinter den „Tausend Säulen“ auch noch den „Marktplatz“ (und mindestens noch mal so viele Säulen) gefunden. Schließlich ist man ja nur einmal da, da will man ja nichts verpassen. Und ich hatte ja noch ein paar MB auf meiner zweiten CF-Karte frei, die müssen ja weg, schließlich habe ich einen Ruf als Alles-Fotografierer zu verteidigen! ;-)

Auf dem Rückweg ist Jana gefahren, ich durfte Karte lesen. Prompt haben wir uns in Valladolid verfahren; aber wir haben beide nicht die Abzweigung gesehen, wo wir links auf die Umgehungs­straße gemußt hätten. Die haben die versteckt, sollen es ruhig zugeben. Unfälle haben wir dieses mal keine gesehen, dafür sind wir zwischendurch von zwei voll besetzten (und komplett bewaffneten) Polizeifahrzeugen überholt worden. Wen die wohl gejagt haben?

Als wir dann um halb 9 endlich wieder zu Hause waren, habe ich erstmal festgestellt, daß ich mir eine ziemlich dicke Blase am „Zeigezeh“ des linken Fußes gelaufen, so viel sind wir rum gerannt. Hat sich aber definitiv gelohnt, denn sowas sieht man im Leben ja wahrscheinlich wirklich nur ein mal. Mal schauen, daß wir es noch schaffen,am Dienstag nach Uxmal zu fahren; aber das sind noch mal gut 150 km mehr. Dafür muß ich erst mal einen ATM finden, der meine Bankkarte akzeptiert, damit wir uns den Sprit leisten können! ;-) Sollten also morgen mal nach Playa del Carmen, da gibt’s sowas vielleicht; zumindest soll es da eine Bank geben, die meinen verhunzten Traveller Cheque einlöst (der, auf dem ich im „Zahlen Sie An“-Feld angefangen habe zu unterschreiben, ich Dussel! Erst lesen, dann denken, dann den Stift nehmen! Mensch, nee!)

Technischerseits wollte ich noch bemerken, daß – nachdem ich sie mit dem Vorschlaghammer (--force) formatiert habe – ich sogar die eine 2,4x DVD+RW, die ich mitgenommen habe, dazu überredet bekommen habe, per k3b meine Fotos zu archivieren. Allerdings, Packet Writing habe ich damit noch immer nicht hin bekommen, offenbar kann das gammelige Laufwerk, für das sich Ricoh so schämt, daß sie nicht mal ihren Namen in die Firmware geschrieben haben, das wirklich nicht, was ich einigermaßen seltsam finde. Das konnte sogar schon das erste CD-Brenner-Laufwerk, das ich je hatte (der 2fache Yamaha-Brenner vom Thilo; wo ist der eigentlich hin, lesen ging mit dem ja immer noch einwandfrei, könnte ich ja mal in den Celeron-333 mit dem Uni-Board einbauen, damit der SCSI-Controller da drin nicht nur die Platten bewachen muß, da wird dem ja langweilig...) *g*

Viva Mexico - Ein lauter Jeep, keine Frescen in Tulum, dafür Höhenangst in Coba

Der Jeep, den wir gemietet haben, macht einen saumäßigen Krach. Vor allem beim Einlegen der Gänge, wenn man nicht vorher richtig schon brav einmal in den Leerlauf schaltet und stattdessen den Gang einfach reinbrezelt, wie ich das von meinem Honda gewohnt bin. Außerdem sind die Kurveneigenschaften eher schwammig und ABS hat er auch keins. Prost Mahlzeit.

Ohne Kreditkarte wollte er uns die Karre ja eigentlich gar nicht erst rausrücken. Mußte dann 300 $ als Kaution hinterlegen. Reiseschecks will er auch nicht, also erst mal an der Rezeption eintauschen gehen, wo ich natürlich einen schlechteren Kurs bekomme als draußen im freien Handel...

Naja, schließlich und endlich ging dann doch los. Die Mexikaner fahren ja wie die letzten Menschen. Ich dachte immer, die Griechen würden ohne Rücksicht auf Menschenleben fahren, aber hier, du meine Güte. Nach knapp 30 Kilometern waren wir schon Zeugen des ersten Unfalls geworden. „Das kann ja heiter werden,“ denk ich noch so bei mir.

Nach 40 km waren wir dann in Tulum. Schön gelegen, aber alleine 50 Pesos fürs Parken, und noch mal 45 pro Person Eintritt? Hallo?! Nagut, ein Peso sind auch nur um die 6 (Euro) ct, wenn ich mich jetzt nicht vertue, aber immerhin...

Fotos von Steinen und Leguanen haben wir jedenfalls einen ganzen Haufen gemacht, und trotz der heftigsten Versuche haben wir sicher auch wieder ein paar Touries mit drauf. Toll ist der Strand direkt unterhalb der Festung. Leider war allerdings der interessanteste Teil, der angeblich die Frescen enthalten sollte, abgesperrt. Restarierungsarbeiten. Sch...ade. Auf dem Rückweg von den Ruinen dann noch einen zwei-Liter-Eimer Wasser gekauft (für 40 Pesos), weil wegen der Hitze abzusehen war, daß wir mit den beiden Litern aus dem Hotel nicht auskommen werden.

Weiter nach Coba gefahren. Die Straße war zuerst durchaus gut ausgebaut, aber dann so nach 15 km wurde es enger, und in dem einen Dorf, das dann kam, war es so eng, daß ich kaum noch die Straße getroffen habe.

In Coba angekommen wollte man uns neben den üblichen sinnlosen Ausstattungsgegenständen auch gleich noch ein Fahrrad „verkaufen“, bzw. es boten sich Leute als Fahrer an. Wir natürlich: „Zwei Kilometerchen? Das schaffen wir auch so!“

Haben wir auch. Aber es war heiß! Muchos caliente! Viel zu heiß. „Chocó“1 wie die Maya sagen. (Übrigens das Gegenteil von „isch“ (zu kalt), was – wie der Tourguide, den wir dort getroffen haben, uns erklärt hat – auch „schwul“ heißt („weil die so gehen“, wie er in seinem leicht nuscheligen Englisch meinte), was ich ziemlich interessant finde, wo „schwul sein“ bei uns doch eher mit „warm“ in Verbindung gebracht wird.

Jedenfalls sind wir auf diversesten Ruinen rumgeklettert (soweit das erlaubt war), u.A. auch auf dem riesigen Ding mit der steilsten Treppe, die ich je gesehen habe – ich schätze mal so 60°. Und das dann, was, 50 Meter hoch2? Ich und meine verfluchte Höhenangst. Rauf war einfacher als runter, da mußte ich nicht die ganze Zeit diese Höhe ertragen. Runter bin ich dann auf dem Hintern gerutscht. Dementsprechend sieht die Shorts jetzt aus.

Unten habe ich mich mit einem kühlen O-Saft belohnt (den es an dem kleinen Shop billig gab, 12 Pesos). Schmeckte grauenvoll! Aber egal, Hauptsache flüssig.

Auf dem Rückweg haben wir dann den zweiten Unfall gesehen, und der (Kleinwagen) war wirklich Matsch! Kommt davon, wenn man so angesengt fährt. Und ich glaube auch, daß hierzulande eine gehörige Portion Tequila mit im Straßenverkehr ist...

So, und nachdem wir eben dann noch die Bar leergesoffen haben, bevor wir zum Essen gegangen sind, bin ich jetzt so müde, daß ich gleich umkippe. Gute Nacht.

1 Keine Ahnung, ob das so geschrieben wird, aber so klang es.
2 Die Wikipedia DVD, die ich mit habe, behauptet „48 Meter, 128 Stufen“.

Viva Mexico - Wieder Müdigkeit, immer noch Meer und eine Miezekatze zum Frühstück

Müde, müde, müde. Es ist heute sehr windig im Vergleich zu den letzten Tagen. Man sollte meinen, daß wäre angenehm. Ist es eigentlich auch, aber irgendwie habe ich das Gefühl, mit dem Wind kommen auch Kopfschmerzen.

Heute Morgen um 6 wach geworden und nicht wieder einschlafen können. Bis um 8 gelesen und dann zum Frühstück gegangen. Auf dem Weg dorthin kam uns eine ziemlich magere, pechswarze Mieze entgegen, die uns ganz fürchterlich angemauzt hat. Natürlich hatten wir nichts dabei, um es ihr zu geben, und als wir nach dem Frühstück wieder kamen, war sie schon weg.

Haben uns dann erst mal wieder an den Strand gepflanzt, wie jeden Tag. Aber irgendwie ist heute nicht das Wetter dafür, habe ich den Eindruck. Haben uns also erst mal aufs Zimmer begeben und das Notebook geholt, um uns hier in die Strandbar zu setzten. Und da sitzen wir noch und schlürfen einen leckeren Cocktail, rosa-rot und alkoholfrei, denn der Kopf ist schon benebelt genug...

Zwischendurch haben wir uns dann dazu überwunden, ab morgen für 4 Tage einen fahrbaren Untersatz zu mieten. Mit Steuern und dem Äquivalent einer Vollkasko-Versicherung kostet das ganze 360 $, was bei einem Kurs von 0.80 also ungefähr 290 € entspricht. Dafür bekommen wir einen Jeep, mit dem man hoffentlich auch aus den tieferen Schlaglöchern wieder raus kommt. Eine genauere Einweisung in die lokalen Fahr-Gepflogenheiten wollte der Vermieter und dann morgen zukommen lassen.

Mittlerweile ist es Abend und ich warte darauf, daß Jana vom Duschen zurück kommt, damit ich mal die Badewanne benutzten kann. Das ist nämlich nicht nur irgendwie mal nötig, sondern überbrückt auch die Zeit, die Jana braucht, um ihre Haare zu trocknen, fönen und bügeln.

Neues: Gibt es nicht viel. Eher Altes: Schon wieder die halbe Karte voll fotografiert. In Life miterlebt, daß Quallen tatsächlich so entstehen, wie man das im Fernsehen manchmal sieht, nämlich daß die sich von irgendwelchen stationären Anemonenviecheren abschnüren. Fotos gemacht. Video wäre sicherlich eindrucksvoller gewesen, aber die Kamera hatte ich nicht auch noch dabei. Was auch besser ist, denn sonst hätte ich mich unter Garantie wieder auf die Nase gelegt. Zusätzlich noch einen ganzen Haufen Fische abgelichtet, auch wenn das Fotografieren durch eine Wasseroberfläche irgendwie nichts bringt. Ich brauche mal einen Polfilter für das neue, große Objektiv.

Ach ja, etwas Bemerkenswertes gab es dann doch noch: Zwei von diese Lebensmüden haben sich heute das Ja-Wort gegeben, und zwar am Strand, wie romantisch, wo jeder zugucken und gaffen kann, keine weiteren Fragen. Und alle habense geklatscht. Habter fein gemacht. Wie auch immer, Jana fand den Witz – „Du willst doch schon die ganze Zeit wissen, was man als Gast auf eine Hochzeit anzieht...: Badeklamotten!“ – irgendwie nicht wirklich witzig, was ich mal wieder überhaupt gar nicht verstehe! ;-)

Nee, ich hätte den Burger nicht essen dürfen. Was geht es mit übelst. Wer weiß, wie alt die Mayonnaise war. Aber der guckte mich so an. Wie Twoflowers Luggage... (Zu viel Pratchett gelesen, wie man merkt.) Jedenfalls wird mir das eine Leere sein, äh, Lehre, daß ich nix mehr esse, was seit drei Wochen in der Sonne gärt.

So, Jana ist mit dem Duschen feritg und mein Akku ist gleich endlich leer (der hatte nach dem Strandausflug heute Morgen noch knapp 30%, die muß man ja leer machen, bevor man den Strom wieder dran klemmt, was ich dann jetzt auch tun werde).

Viva Mexico - Sieben Uhr Morgens

Gestern Abend nicht mehr viel gemacht, nur noch zum Essen gegangen, während Jana schon gepennt hat. Und natürlich hatte ich meine Schlüsselkarte nicht dabei, obwohl ich ganz sicher war, daß ich sie gesehen habe, als ich mein Portmonee überprüft habe. Muß die Handtuchkarte gewesen sein, die man am Strand gegen Handtücher eintauschen kann. Danach noch hektisch eine halbe Stunde danach gesucht, bis ich sie endlich zwischen Notebook und altem ADAC-Atlas-Buch­rücken, den ich immer drunter lege, damit der Prozessorlüfter die Luft nicht aus den Kissen bzw der Matratze saugen muß, wiedergefunden habe, was nun wirklich der letzte Ort gewesen ist, an dem ich gesucht hätte (und habe). Muß dazwischen gerutscht sein, als ich gestern auf dem Bett gesessen und getippt habe.

Dann noch zwei Stunden gelesen, während die Frau neben mir geschnörgelt hat, bis ich um kurz vor neun schließlich selber vom Schlaf übermannt wurde. Das Resultat: Um sieben schon wieder wach. Draußen sind es sicher schon wieder 30°, das lockt mich also auch nicht wirklich, deswegen sitze ich jetzt erst mal hier, habe die angetapten, jodierten, sterilen Wundauflagen von meinem Arm gepiddelt und lasse die bösen Stellen mal ein wenig antrocknen. Sieht immer noch scheiße aus, allerdings könnte es sehr viel schlimmer sein, schließlich hat es sich nicht entzündet und die Wunden scheinen endlich geschlossen zu sein, sodaß ich heute vielleicht einfach mit einem Pflaster auf beiden Seiten auskommen könnte. Wird ja auch langsam Zeit, ich möchte ja vielleicht doch mal irgendwann ins Wasser gehen. Naja, aber ich bin ja schon froh, daß ich mittlerweile wieder alle Muskeln benutzten kann, ohne direkt zu denken, daß ich wieder den Hund am Arm hängen habe, so stichelig leicht zu reizen, wie das die letzten Tage war.

Wie gesagt, das Wasser lockt. Ist aber nicht ganz ungefährlich, es liegen da in der „Brandung“ (ziemlich lächerliches Geplätscher, erinnert mich so höhenmäßig an Ostsee) eine ganze Menge abgerubbelter Korallenkalk, und der kann spitz sein. Muß also doch mal nach solchen Gummisandalen suchen. Außerdem muß man doch schwer auf die Sonne aufpassen, da stand gestern – in dem Pulk, der sich rasend schnell um die Schildkröten gebildet hatte – eine Frau vor mir, die hatte wohl vorher mal ein Oberteil mit Trägern an gehabt, wo die Haut keine Sonne abbekommen hatte. Jetzt hatte sie allerdings eines ohne an, und wo vorher wohl noch weiße Haut gewesen war, waren jetzt zwei Streifen richtig schnuckelige Brandblasen, was sicher nicht nur unangenehm sondern wahrscheinlich sogar einigermaßen gefährlich sein könnte.

So, ich glaube, ich verarzte mich jetzt erst mal, zieh mich dann mal an und geh zum Frühstück.

Sind dann erst mal etwas Fahrrad gefahren. Die dazu notwendigen Fahrräder sind hier im Preis inbegriffen, man soll sie nur möglichst nach einer Stunde wieder zurück bringen, damit die anderen Touristen auch was davon haben.

Das Dorf, wenn man das so nennen möchte, ist recht hübsch, wenn man mal von den tausenden von Baustellen absieht: Hier steht ehrlich ein Rohbau am nächsten, es scheint sich um eine aufstrebende Touristen-Ecke zu handeln, in der wir hier abgestiegen sind. Jedenfalls, das Dorf gruppiert sich um einen Hafen von ziemlichen Ausmaßen, obwohl ich mir nicht ganz sicher bin, ob es sich nicht vielleicht um einen Lagunenarm handelt, den sie einfach einbetoniert haben. Oder ein Fluß? Wer weiß.

An das Hafenbecken schließen sich mehrere kleine Becken an, in denen Seehunde und Delfine rumgammeln. Die Delfine sind dazu abgestellt, die Touristen im Wasser zu belustigen, so mit drin rum schwimmen, durchs Wasser schieben etc. wie man das halt so kennt.

Wie haben jedenfalls festgestellt, wie wichtig es bei der Hitze ist, immer ausreichend Flüssigkeit mit zu nehmen. Hatten wir nämlich nicht. Als wir nach Hause kamen, waren wir beide so ausgetrocknet, daß ich erst mal die eine Flasche „Purified Water“, die wir vom Hotel gespendet bekommen haben, geleert habe.

Der Rest des Tages verlief einigermaßen so wie der gestrige: Faules am Strand rum gammeln, mal zwischendrin bis zum Bauch ins Wasser, mit dem Arm überm Kopf, so plätscherte der Tag dahin. Zwischendurch noch mal einen ganzen Haufen Vögel, Fische und sonstige Viecher fotografiert, aber das ist ja bekannt, daß ich das ständig mache.

Das hat auch Abends nicht aufgehört, als es eigentlich schon viel zu Dunkel war. Stattdessen habe ich noch einen riesigen Haufen Bilder gemacht, unter anderem von Ensiedlerkrebsen (Soija) und vom Mond, der ziemlich voll und rot hinter den Wolken hervor gelugt hat.