Fund-64er
Der Lockdown ist zwar vorbei, offiziell, aber die dritte Welle kommt gerade erst so richtig in Schwung. Was macht man also zur Kontaktminimierung? Richtig, den Keller aufräumen! Ich mein, nicht, dass ich das nicht schon in ersten Lockdown gemacht hätte, aber dann hat die Heizung geleckt und alles musste hin und her ge-shift-et werden, alles ist durcheinander gekommen und das Chaos regiert! Ich kam ja kaum noch an meine Retro-PCs ran, geschweige denn meinen Kleiderschrank da musste dringend was gemacht werden. (Nicht, dass man irgendwelche hübschen Klamotten brauchen würde, denn man geht ja wie gesagt nicht vor die Tür und unter Menschen, seit Corona die Straßen beherrscht.)
Jedenfalls. Langer (Vor-)Rede kurzer Sinn: Ich habe den alten Commodore C64 wiedergefunden, den ich vor bald 15 Jahren vor der Uni aus dem Müll gezogen habe, weil ich das so traurig fand, den da einfach im Regen stehen zu lassen. Damals ging der auch noch (mit Wackelkontakt in der Strombuchse), wie man daran sehen kann, dass ich damals Zak darauf gespielt hatte. Nach dem Fund hatte ich ihn nur provisorisch sauber gemacht, in der Zwischenzeit hat er noch mal eine dicke Schicht Staubflocken angesammelt, deshalb habe ich mir gedacht: Mach mal sauber.
Wie man sieht, es ist alles vorhanden: Eine 1541-II ist auch dabei, sowie ein billiger Nachbau einer Datasette, Netzteile und ein serielles Kabel habe ich auch gefunden. Das einzige, was mir fehlt, ist ein Antennenkabel, das damals vorhanden war, mittlerweile aber wohl irgendwo anders im Keller rum liegt. Bräuchte eh eher ein Composite-Kabel, das ließe sich viel einfacher an den Sony-Fernseher anschließen und würde dementsprechend ein besseres Bild produzieren.
Das würde natürlich voraussetzen, dass ich ihn an kriegen würde! Am Netzteil liegt es nicht, das habe ich nach der langen Lagerung nämlich erst mal ausgemessen: 9V AC liegen eher so bei 10 Volt ohne Last, während die 5V DC mit 5,11 Volt ziemlich genau stimmen. Aber er will nicht an gehen. Erste Vermutung: Der (mir ja schon) bekannte Wackelkontakt in der Strombuchse hat sich zu einer kompletten Unterbrechung ausgeweitet. Auch mit etwas Kontaktreiniger wurde es nicht besser, also habe ich die Brotkiste erst mal auf geschraubt. Dabei konnte ich auch endlich mal das Heißluftgerät benutzen, dass ich vor Jahren für die Reparatur der fetten PS3 besorgt hatte: Bei niedrigster Stufe kann man damit ganz hervorragend das Garantie-Siegel abfönen!
Innen findet sich die aller allerletzte Revision eines C64-Boards: Nummer 250469, Revision 4. Auf dem Expansion Port klebt ein Zettel aus der 23 Kalenderwoche 1988 ('87 ist durchgestrichen), die Chips sind alle so um die 17. / 18. Kw '88 hergestellt, das passt also zusammen. Es handelt sich also um einen relativ späten 64er. Da er in einem weißen Brotkasten steckt (und nicht in dem flachen C64-II / C64C Gehäuse), aber trotzdem eine dunkle (braune?) Tastatur hat, bin ich mir nicht ganz sicher, was ich da eigentlich für eine Version habe: Das große, "weiße" Gehäuse - in Anführungsstrichen, weil das so stark nachgedunkelt ist, dass man eigentlich nicht mehr von weiß reden kann; innen ist das Gehäuse sehr viel heller - deutet eigentlich auf einen C64G hin, aber die Tastatur passt halt nicht dazu, die war - soweit ich mich erinnern kann - die gleiche "weiße" wie beim C64C.
Mit dem Multimeter habe ich dann jedenfalls mal die Buchse ausgemessen und wie erwartet, da stimmt was nicht: Die 9V kann ich an den Pins abgreifen, aber die 5V sind einfach nicht da. Da das Netzteil aber funktioniert, s.o., nehme ich an, dass die Buchse einfach keinen Kontakt mehr hat. Müsste ich also eine entsprechende Buchse besorgen. Kriegt man sowas noch? Oder mal ausbauen und versuchen, die Kontakte wieder gerade zu biegen? Mal sehen, wenn ich Zeit dafür habe. Ausbauen muss ich sie ja wahrscheinlich so oder so, dann kann ich sie auch noch mal genau durchmessen.
Jedenfalls habe ich jetzt einen schön gereinigten C64 - also zumindest habe ich ihn mal mit Glasreiniger abgerubbelt und die ganz hartnäckigen Stellen mit Spiritus behandelt -, der keinen Mucks von sich gibt. Ich mein, gut aussehen tut er ja wirklich wieder:
Besser wäre aber, wenn er auch noch funktionieren würde. Dann würde ich nämlich mal ins Auge fassen, einen dieser hoch modernen SD-Card-Reader dafür anzuschaffen - z.B. SD2IEC -, denn meine Disketten sind mittlerweile wahrscheinlich eh nicht mehr lesbar, auch wenn die 1541 einwandfrei zu funktionieren scheint - zumindest gehen beim Einschalten die Lichter an und das Laufwerk läuft für ein paar Sekunden, so wie man das von früher kennt. Zum Glück habe ich alle meine Disks ja bereits vor Jahren mal archiviert, die könnte ich dann auf eine Karte speichern und an echter Hardware spielen! 40 Pfund finde ich nur ein bisschen teuer, muss ich mal sehen, ob man sowas auch gebraucht und günstiger kriegen kann.
Und zum Schluss noch ein Foto von den verschwendeten Papiertüchern, die ich bei der Reinigung verschlissen habe:
Kommt gar nicht so richtig rüber, was ich da alles für Dreck abgekratzt habe. Die ganze Patina ist runter! Ich mein, ich bin ja jetzt keiner, der so ein Gerät unbedingt einer Retro-Bright-Behandlung unterziehen würde, ich mag es, wenn das Alter mit all seinen Lach- und Sorgenfalten sichtbar ist. Aber der Fingerschweiß von Generationen von Physikern muss es dann auch nicht sein. (Hab ihn damals vor dem Physik-Institut gefunden, wo er wahrscheinlich für Messungen oder Steuerung am User-Port missbraucht wurde. Außerdem hat die Das-Ist-Keine-Datasette auch einige Stellen, die wie Brandnarben eines Lötkolbens aussehen und in den Lüftingsschlitzen der 1541-II steckt eine Kugel Lötzinn.)
(Bevor noch jemand ankommt und meint, klugscheißen zu müssen: Ja, ich habe damals, bevor ich den - und noch ein bisschen andere alten Hardware - mit nach Hause genommen habe, die zuständigen Personen gefragt, ob ich das auch darf! Ich hab das nicht einfach so eingesteckt!
Jedenfalls. Langer (Vor-)Rede kurzer Sinn: Ich habe den alten Commodore C64 wiedergefunden, den ich vor bald 15 Jahren vor der Uni aus dem Müll gezogen habe, weil ich das so traurig fand, den da einfach im Regen stehen zu lassen. Damals ging der auch noch (mit Wackelkontakt in der Strombuchse), wie man daran sehen kann, dass ich damals Zak darauf gespielt hatte. Nach dem Fund hatte ich ihn nur provisorisch sauber gemacht, in der Zwischenzeit hat er noch mal eine dicke Schicht Staubflocken angesammelt, deshalb habe ich mir gedacht: Mach mal sauber.
Wie man sieht, es ist alles vorhanden: Eine 1541-II ist auch dabei, sowie ein billiger Nachbau einer Datasette, Netzteile und ein serielles Kabel habe ich auch gefunden. Das einzige, was mir fehlt, ist ein Antennenkabel, das damals vorhanden war, mittlerweile aber wohl irgendwo anders im Keller rum liegt. Bräuchte eh eher ein Composite-Kabel, das ließe sich viel einfacher an den Sony-Fernseher anschließen und würde dementsprechend ein besseres Bild produzieren.
Das würde natürlich voraussetzen, dass ich ihn an kriegen würde! Am Netzteil liegt es nicht, das habe ich nach der langen Lagerung nämlich erst mal ausgemessen: 9V AC liegen eher so bei 10 Volt ohne Last, während die 5V DC mit 5,11 Volt ziemlich genau stimmen. Aber er will nicht an gehen. Erste Vermutung: Der (mir ja schon) bekannte Wackelkontakt in der Strombuchse hat sich zu einer kompletten Unterbrechung ausgeweitet. Auch mit etwas Kontaktreiniger wurde es nicht besser, also habe ich die Brotkiste erst mal auf geschraubt. Dabei konnte ich auch endlich mal das Heißluftgerät benutzen, dass ich vor Jahren für die Reparatur der fetten PS3 besorgt hatte: Bei niedrigster Stufe kann man damit ganz hervorragend das Garantie-Siegel abfönen!
Innen findet sich die aller allerletzte Revision eines C64-Boards: Nummer 250469, Revision 4. Auf dem Expansion Port klebt ein Zettel aus der 23 Kalenderwoche 1988 ('87 ist durchgestrichen), die Chips sind alle so um die 17. / 18. Kw '88 hergestellt, das passt also zusammen. Es handelt sich also um einen relativ späten 64er. Da er in einem weißen Brotkasten steckt (und nicht in dem flachen C64-II / C64C Gehäuse), aber trotzdem eine dunkle (braune?) Tastatur hat, bin ich mir nicht ganz sicher, was ich da eigentlich für eine Version habe: Das große, "weiße" Gehäuse - in Anführungsstrichen, weil das so stark nachgedunkelt ist, dass man eigentlich nicht mehr von weiß reden kann; innen ist das Gehäuse sehr viel heller - deutet eigentlich auf einen C64G hin, aber die Tastatur passt halt nicht dazu, die war - soweit ich mich erinnern kann - die gleiche "weiße" wie beim C64C.
Mit dem Multimeter habe ich dann jedenfalls mal die Buchse ausgemessen und wie erwartet, da stimmt was nicht: Die 9V kann ich an den Pins abgreifen, aber die 5V sind einfach nicht da. Da das Netzteil aber funktioniert, s.o., nehme ich an, dass die Buchse einfach keinen Kontakt mehr hat. Müsste ich also eine entsprechende Buchse besorgen. Kriegt man sowas noch? Oder mal ausbauen und versuchen, die Kontakte wieder gerade zu biegen? Mal sehen, wenn ich Zeit dafür habe. Ausbauen muss ich sie ja wahrscheinlich so oder so, dann kann ich sie auch noch mal genau durchmessen.
Jedenfalls habe ich jetzt einen schön gereinigten C64 - also zumindest habe ich ihn mal mit Glasreiniger abgerubbelt und die ganz hartnäckigen Stellen mit Spiritus behandelt -, der keinen Mucks von sich gibt. Ich mein, gut aussehen tut er ja wirklich wieder:
Besser wäre aber, wenn er auch noch funktionieren würde. Dann würde ich nämlich mal ins Auge fassen, einen dieser hoch modernen SD-Card-Reader dafür anzuschaffen - z.B. SD2IEC -, denn meine Disketten sind mittlerweile wahrscheinlich eh nicht mehr lesbar, auch wenn die 1541 einwandfrei zu funktionieren scheint - zumindest gehen beim Einschalten die Lichter an und das Laufwerk läuft für ein paar Sekunden, so wie man das von früher kennt. Zum Glück habe ich alle meine Disks ja bereits vor Jahren mal archiviert, die könnte ich dann auf eine Karte speichern und an echter Hardware spielen! 40 Pfund finde ich nur ein bisschen teuer, muss ich mal sehen, ob man sowas auch gebraucht und günstiger kriegen kann.
Und zum Schluss noch ein Foto von den verschwendeten Papiertüchern, die ich bei der Reinigung verschlissen habe:
Kommt gar nicht so richtig rüber, was ich da alles für Dreck abgekratzt habe. Die ganze Patina ist runter! Ich mein, ich bin ja jetzt keiner, der so ein Gerät unbedingt einer Retro-Bright-Behandlung unterziehen würde, ich mag es, wenn das Alter mit all seinen Lach- und Sorgenfalten sichtbar ist. Aber der Fingerschweiß von Generationen von Physikern muss es dann auch nicht sein. (Hab ihn damals vor dem Physik-Institut gefunden, wo er wahrscheinlich für Messungen oder Steuerung am User-Port missbraucht wurde. Außerdem hat die Das-Ist-Keine-Datasette auch einige Stellen, die wie Brandnarben eines Lötkolbens aussehen und in den Lüftingsschlitzen der 1541-II steckt eine Kugel Lötzinn.)
(Bevor noch jemand ankommt und meint, klugscheißen zu müssen: Ja, ich habe damals, bevor ich den - und noch ein bisschen andere alten Hardware - mit nach Hause genommen habe, die zuständigen Personen gefragt, ob ich das auch darf! Ich hab das nicht einfach so eingesteckt!