Oops, I did it again: Wenn der Sofort-Kaufen-Preis plötzlich halbiert wird und das gute Stück eh schon seit einem Monat unter Beobachtung stand, weil es die Lücke zwischen dem 85mm und dem 200mm perfekt ausfüllen würde, dann schlage ich halt zu. Vor allem, wenn es sich um ein Objektiv handelt, bei dem offenbar immer ein UV-Filter vorne drauf war und sogar noch der originale Nikon-Deckel vorhanden ist. Gut, hinten war nur einer von diesen Silikon-One-Size-Fits-All-Dingern drauf, aber immerhin! (Wie man sieht, den habe ich direkt gegen einen Drehverschluss getauscht.)
Auf der dicken, klobigen D100 sieht es etwas fehl am Platze aus, macht aber auch damit tolle Test-Fotos. OK, es ist ein AI-Objektiv, also muss ich mal wieder die Belichtung raten, aber das kann ich ja mittlerweile auch wieder einigermaßen, insbesondere wenn ich vorher mit der D610 Bilder gemacht habe und die mir schon ungefähr verraten hat, wie hell es im Garten ist:
Natürlich sind die Bilder mit der D610 etwas besser geeignet, um damit eine Testserie zu schießen, weil dann nämlich nachher in den Exif-Daten sinnvolle Sachen stehen, wenn man die Objektivdaten korrekt eingetragen hat. Zum Beispiel kann man damit einen Scharfentiefentest bei (fast) minimal möglichem Abstand machen; blöd ist nur, wenn man bei f/11 wegen der langen Belichtungszeit schon etwas verwackelt:
Wie man sieht, selbst bei f/2.8 Offenblende kann man durchaus auch auf die minimale Entfernung damit arbeiten. Gut, für mehr Details sollte man dann doch etwas abblenden, aber selbst schon bei f/4 sind nur noch die Blüte ganz vorne und ganz hinten unscharf, während das Bokeh im Hintergrund noch nicht allzu schlecht aussieht; vor allem wird es schon schön eckig, was bei mehr punktförmigen Lichtpunkten im Hintergrund ganz interessant werden dürfte.
Eine ähnliche Serie hätte ich gerne noch für einen Vignettierungstest gemacht, aber dafür hatte ich gerade nicht die richtigen Hintergründe parat. Auf den Bildern oben sehe ich allerdings nicht mal bei Offenblende etwas davon, was bedeutet, dass das gerade mal so viel sein kann, wie die Kamera automatisch wieder raus rechnet. (Ansonsten sind die Bilder übrigens so, wie so aus der Kamera kamen, also nicht farb- und kontrastkorrigiert. Was ich von den restlichen hier auf der Seite allerdings nicht sagen kann, auch wenn ich da sehr moderat vorgegangen bin und nur bei den nun folgenden Gegen-und-Seitenlicht-Test-Bildern etwas mehr nachträglich an den Kurven geschraubt habe.)
Im Gegenlicht (Bild 2) hat es ungefähr die gleichen Probleme wie das 200mm, aber das war auch die maximal bösartigste Möglichkeit, ein Foto zu schießen: Praktisch genau in die Dunkelheit des Zaun-Schattens, während ich selber genau gegenüber der Sonne stand. Das Resultat ist aber trotzdem kontrastreich genug, um mit etwas Nachbearbeitung noch immer ein sehr gutes Resultat zu erhalten. Beim moderaten Seitenlicht (Bild 1) mit ausgefahrener Sonnenblende gehen diese Probleme praktisch vollständig weg und bei noch größeren Winkeln (Bild 3) gibt es absolut gar keine Probleme.
Für alle, die gerne Pixel Peeping betreiben (was bei den eher durchschnittlichen 24MP meiner D610 ja nur ansatzweise möglich ist), habe ich hier noch die Märzbecher und einen Ausschnitt fast aus der Mitte:
Um die hellen Blüten ist ein ganz kleines bisschen Chromafehler zu erkennen, nicht wirklich viel; auf jeden Fall nicht mehr, als ich bei einem 40 Jahre alten Objektiv (und auf Grund meiner nachlassenden Sehschärfe evtl. auch nicht 100%ig getroffenen Fokuspunkt) eh erwarten würde.
Fazit: Noch ein schönes Objektiv für meine Sammlung, mit dem ich sicher noch einige schöne Bilder machen werde. Nur leider ist meine Tasche doch eh schon so voll, wo soll ich das denn jetzt noch unterbringen?!