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Schwarz-weiß und analog, Teil 181: Lichtlecks in Schladern

Film: Fomapan 100 #39, Kamera: Minolta XG 2, Objektiv: Minolta MC Rokkor-PF 1:1.7 f=55mm, August 2022

Wie angedroht kommen jetzt die Bilder, die ich mit der Beifang-Minolta XG-2 gemacht habe, als ich noch nicht wusste, dass die nicht mehr ganz dicht ist. Das Problem habe ich dann ja relativ schnell behoben, aber die Bilder waren nun mal gemacht. Deswegen möchte ich sie auch hier vorstellen, auch wenn sie teilweise schwer verdorben sind. Außerdem zeigt sich die Performance des 55mm Rokkors auch so ganz gut! (Spoiler: Ziemlich geiles kleines Objektiv!)

Am Anfang ging es eigentlich noch ganz gut; so ist das kaputte Fenster, das als erstes auf dem Film ist, ganz gut geworden und hat nur einen leichten Streifen vom Lichteinfall mitbekommen. (1/125s, f/4.) Hier kann man also auch fast ganz ungestört die Schärfe und den Kontrast des kleinen 55mm Rokkors genießen. Die Fensterrahmen sind hervorragend zu erkennen, sogar die einzelnen Spinnweben kommen ganz klar raus. Bis in jede Ecke kann man hinein zoomen und es gibt praktisch keinerlei Verzerrungen und nur minimale Unschärfe. Als sie dieses Objektiv gebaut haben, wussten sie offensichtlich ganz genau, was man machen musste, um hervorragende Bildqualität zu erreichen.

Bokeh kann es aber auch: Die Gans vor der Sieg ist knackig scharf, gleichzeitig sind aber die Bäume und der Strommast am Horizont richtig schön unscharf. (1/1000s, f/4.) Leider ist das Bild ansonsten etwas dunkel geworden, die Gans könnte ein bisschen heller sein, finde ich.


Die beiden Bitburger-Flaschen am Mülleimer sind ebenfalls gut scharf, so sehr, dass man fast sogar noch das kleingedruckte lesen kann - da ist dann allerdings des Auflösungsvermögens des Films am Ende. (1/125s, f/2,8.) Aber wie man sieht, auch wenn man die Blende eine Stufe weiter öffnet, ist die Schärfe noch ganz gut. Leider ist der helle Streifen des Lichtlecks hier schon sehr ausgeprägt.

Sehr schöne Blenden-Sechsecke bekommen wir im nächsten Bild zu sehen, auf dem ein verlorenes Kinderspielzeug auf dem Holzgeländer liegt. (1/60s, f/5,6.) Diese wirken sehr stabil, egal in welche Ecke man schaut. Durch die vielen Überlagerungen in der Mitte des Bildes wird es vielleicht etwas unruhig, aber nicht so sehr, dass man das Bild nicht mehr anschauen könnte. Außerdem hält sich das Lichtleck hier vornehm zurück - man kann tatsächlich sehen, wie hell das Umgebungslicht war, als der Streifen entstanden ist, und hier im Schatten war recht wenig.

Auf dem Bild mit dem Lederband zwischen den Pfosten ist er fast gar nicht wahrzunehmen. (1/125s, f/8.) Trotz der recht weit geschlossenen Blende ist der Hintergrund auf diese Motiventfernung schön unscharf. Die Blendensechsecke sind hier nicht ganz so ausgeprägt, aber im Hintergrund waren auch schließlich nicht so viele Blätter, durch die das Licht sickern konnte. Insgesamt ein ganz nettes Bild, finde ich.


Die Zahnräder an der Schleuse sind leider irgendwie nicht ganz so schön rüber gekommen, wie ich mir das erhofft hatte. (1/125s, f/2,8.) Das kann einerseits an dem sehr deutlich erkennbaren Streifen liegen, zum anderen daran, dass ich hier wohl nicht so richtig scharf gestellt hatte. Der Winkel sowie der Bildausschnitt gefallen mir auch nicht. Also keines der guten Bilder.

Und dann wird es so richtig schlimm: Der Blick vom Aussichtspunkt auf den Siegwasserfall ist halbseitig schon extrem vernebelt. (1/125s, f/8.) Schade, denn die unvernebelte Seite ist ganz gut geworden: Schön scharf und kontrastreich. Gut, dass ist bei f/8 ja auch zu erwarten gewesen. Die Strukturen in den Felsen treten jedenfalls gut zu Tage. Wie man nebenbei sehen kann: Viel Wasser war nicht im Fluss, der Sommer war ja bekanntlich viel zu trocken.

Wer das letzte Bild schon schlimm fand, jetzt wirds ganz haarig: Der Trafo ist kaum noch zu erkennen. (1/250s, f/8.) Ich bin mir noch immer nicht ganz sicher, welche Dichtung hier besonders undicht war: Die an der Scharnierseite oder an der Verschlussseite. Aber man kann gut sehen, wie der Film daran vorbei gewandert ist, als ich ihn um einen Frame vorgespult habe. Sehr schade.


Beim Strommast geht es dann wieder etwas besser; der war direkt um die Ecke, da hat der Film offenbar nicht so lange an der gleichen Stelle gelegen. (1/250s, f/8.) Aber man sieht schon, wie hell es war und wie viel Licht hier eingedrungen ist. Ansonten: Ungewöhnliche Perspektive und schöne Abbildungsleistung des Objektivs. Wäre ein gutes Bild geworden.

Die Villa, die sich da zwischen die Bäume drückt, hat selber nicht so viel Lichtleck abbekommen, aber dafür sind die Bäume am Rand leider sehr stark betroffen. (1/250s, f/8.) Leider auch sehr schade, denn insgesamt finde ich diese Bildkomposition mit den unscharfen Vordergrund-Blättern ganz gut gelungen.

Die Hochspannung hat auch mäßig stark was abbekommen, aber trotzdem kann man hier wieder recht gut die Leistungsfähigkeit des Objektivs begutachten. (1/60s, f/2.) Hier habe ich schließlich gerade mal um eine halbe Blende abgeblendet und trotzdem sehe ich eigentlich schärfeseitig keinen Unterschied zu den Bildern, die ich bei f/4 gemacht habe.


Der alte Trecker steht leider ein bisschen im Nebel, aber ansonsten ist er auch ganz gut gelungen. (1/250s, f/4.) Da hier am unteren Rand ganz besonders schlimm das Licht eingeleckt ist, nehme ich fast an, dass tatsächlich die Dichtung an der Scharnierseite der Rückwand besonders stark betroffen war- normalerweise drehe ich die Kamera für Hochkantfotos nämlich so, dass die rechte Hand oben am Auslöser liegt.

Außerdem wickelt der Film beim Transport sich auch in diese Richtung ab, was auch den Streifen auf dem nächsten Foto erklären würde, dass ich ebenfalls auf diesem lichtdurchfluteten Platz gemacht hat. (1/500s, f/4.) Zudem steckt der unbenutzte Film ja auf der Verschlussseite in der Patrone, das wäre dann schon sehr verwunderlich, wenn das das Licht eindringen würde.


Der Brücke über die Sieg haben wir auch noch einen Besuch abgestattet, leider ist auch hier das halbe Bild durchbelichtet. (1/500s, f/8.) Wie man an den Werten sieht - Sunny-Sixteen-Äquivalent -, war es ja auch extrem hell. Habe nach dem Scannen versucht, ein bisschen einen Mittelwert zu finden, bei dem man in allen Teilen was erkennen kann, aber dadurch ist es oben halt auch etwas dunkel geworden.

Schade ist es auch um die sehr industriell wirkenden Gitter und Geländer, die ich auf halbem Weg über die Sieg aufgenommen habe. (1/125s f/5,6.) Hier ist der Streifen leider mitten im Bild. Dadurch sind auch die Spinnweben, die da überall hingen, leider etwas in der Überbelichtung untergegangen.

Sind dann auf der anderen Seite der Sieg zurück gegangen und da habe ich mal wieder auf den rostigen Pfosten draufgehalten, den hatte ich glaube ich schon mal, wenn nicht auf Film so doch zumindest in Digital festgehalten. (1/250s, f/1,7.) Schön kann man im Hintergrund erkennen, wie das Hell und Dunkel zwischen den Blättern sich um die Bildachse dreht. Schade, dass hier die Lichtlecks alles ein bisschen versaut haben, ansonsten wäre das sicher eines der besten Bilder auf dieser Rolle gewesen. Aber immerhin kann man hier das Offenblendenverhalten des Objektivs begutachten.

Das Auto auf dem Dach beim Ausflugslokal habe ich definitiv schon mal auf Film gemacht, ich glaube damals noch mit der Zenit und dem Helios. Könnte ich auch noch mal benutzen... (1/1000s, f/4.) Hier habe ich gewollt um eine Blende überbelichtet, um die Front des Autos, die ein wenig im Schatten lag, besser heraus zu arbeiten. Leider war das wegen der Lichtlecks alles vergebliche Liebesmüh...


Genau so bei der Kurbel. (1/125s, f/5,6.) Spannendes Motiv, gute Aufnahme, alles am Arsch wegen des Streifens, der hier quer durchs Bild geht. Mist.

Die Metallfiguren im Ausflugslokal sind auch ein lohnendes Motiv gewesen, die allerdings ein ähnliches Schicksal ereilt hat. (1/125s, f/4.) Hier geht der Streifen zwar nicht mitten durchs Bild, aber so ist auch nur minimal besser. Schade, schade.

Fazit: Tolles Objektiv, Kamera hat den Test leider nicht bestanden.

Nächstes Mal: Lichtleckige Bilder aus Seelscheid und vom Flughafen. Ich fasse die auch mal zusammen, dann komme ich schneller wieder zu Bildern, die tatsächlich was geworden sind! ;-)