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Vergebliche Nordlichtjagd

Nachdem ja angeblich letzte Nacht Nordlichter bis hier unten nach Nordrheinwestfalen sichtbar gewesen sein sollen, sind wir heute mal eben zum Eulenberg gefahren, um völlig enttäuscht zu werden: Der halbe Mond war viel zu hell, mal ganz abgesehen von dem vielen Licht, das der Flughafen in den Himmel strahlt. Also, vielleicht kann man ja nach Monduntergang anderswo was sehen, aber wir haben hier einfach viel zu viel Lichtverschmutzung in der Atmosphäre. Also musste ich mich mit ein paar Weitwinkelfotos von Sternen zufrieden geben.


Ansonsten habe ich noch den sehr prominent im Himmel stehenden Mond vor die Linse genommen. Einmal mit f/4 und gewaltigen Flares, einmal mit f/8, was einen interessanten Sterneffekt ergibt. Das 28mm Sigma neigt ja sowieso immer zu flaren und ghosten, aber wenn man direkt auf solche fast punktartigen Lichtquellen drauf hält, wird es echt extrem, selbst wenn man schon recht weit abblendet. Witzig finde ich auch, dass der Mond bei diesen Werten ja völlig überstrahlt ist und man gar nicht erkennen kann, dass es sich eigentlich nur um einen halben Mond handelt, außer wenn man auf die auf dem Kopf stehende Sensor-Spiegelung auf der linken unteren Seite schaut!


Dann noch flugs mit dem Tele die Krater und deren Schattenwurf mitgenommen und dann wurde es uns auch schon sehr schnell sehr viel zu kalt. Deswegen und weil man morgen ja auch mal aufstehen muss geht es jetzt auch möglichst schnell ins Bett. Die Bilder von der anderen Kamera folgen dann vielleicht noch in einem Edit. (Die auf unendlich zu stellen, ist auch nicht ganz einfach, vor allem, weil nach jedem Aus- und wieder Anschalten der Autofokus wieder an ist!)

Edit: Bilder von der anderen Kamera.


Wenn man erst mal den genauen Fokuspunkt gefunden hat, macht die auch gute Astro-Bilder. Leider ein bisschen mehr verrauscht, weil das ISO höher gestellt werden musste, weil das kleine Objektiv ja nicht so Lichtstark ist. Obwohl ich es noch etwas abgeblendet habe, wegen der Schärfe. Aber durchaus brauchbar.

Schwarz-weiß und analog, Teil 205: Troisdorf-Kriegsdorf im Herbst

Kentmere 400 #1, Oktober 2022
  • Nikon F50, Tamron AF Aspherical 28-80mm 1:3.5-5.6 77D
  • Entwicklung: Microphen Stock, 8:00 Minuten 20°C, Adofix Plus 1+5, 4:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Heute war zwar durchweg sonniges Wetter (und noch immer schweinepopo-kalt), aber ich hatte bisher keine Zeit zu nix und werde wahrscheinlich auch nicht mehr dazu kommen, vor die Tür zu gehen und neue Fotos zu machen, daher also einen Instant-Artikel veröffentlichen: Nur noch das passende Datum hinzufügen und fertig! ;-)

Und zur Feier des Tages mal was anderes: Ich habe letzten Herbst noch mal die Nikon F50 raus gekramt und einen Kentmere 400 damit voll gemacht. Außerdem habe ich zu diesem Zweck einfach mal das Tamron-Objektiv verwendet, das ich damals mit der Kamera zusammen bekommen habe. Das macht eigentlich ganz brauchbare Fotos, natürlich mit den Einschränkungen, die ich damals schon alle aufgeschrieben hatte. Es ist halt "nur" so ein einfaches und recht günstiges Zoom, von denen ich im Allgemeinen ja sowieso nur mäßig begeistert bin. Aber dieses hier ist ganz OK, weswegen ich auch noch mal einen Film damit voll machen wollte. Außerdem wollte ich testen, wie sich der Kentmere 400 in Microphen verhält. Das war damals so ein Test, wie der grundsätzlich aussieht, bevor ich anfange, ihn in unendliche Weiten zu pushen! ;-)

Den Anfang macht ein Garagentor mit einem Auto drauf gemalt das ich nach dem Parken in Kriegsdorf praktisch direkt an der nächsten Ecke gefunden habe. (1/750s, f/5,6, @80mm.) Das Ergebnis ist ganz gut: Schön ausgeglichene Kontraste und für einen 400er Film recht wenig Körnung. Das Objektiv ist für diese Kombination aus Entwickler und Film zudem ausreichend scharf genug, der Autofokus hilft zudem, denn wie ich ja schon häufiger berichtet habe: Ich bin eigentlich blind wie ein Fisch an Land! :-/ Was mir bei den vielen geraden Linien auffällt: Die Verzerrungen dieses Objektivs halten sich zumindest ganz am oberen Ende des Zoom-Bereiches sehr in Grenzen. Alle geraden Linien sind auch weiterhin gerade. Aber dass das Ding im Tele-Bereich ganz OK ist, hatte ich ja damals (s.o.) schon festgestellt.


An Kugummi-Automaten gehe ich ja auch selten vorbei, ohne ein Foto zu machen. (1/500s, f/4,5, @~40mm.) Auch hier gefallen mir die mäßigen Kontraste ganz gut. Der Kentmere in Microphen scheint einen sehr viel moderneren Look zu haben, als es der Foma in Adonal hat. Macht ja auch Sinn, es handelt sich eindeutig um die aktuellere Kombination. Gefällt mir ganz gut. Das Motiv selber: Ist halt ein Kaugummi-Automat. Ich weiß auch nicht, warum ich die Dinger immer so faszinierend finde! ;-)

Alte, nicht mehr aktuelle Schilder sind fast genau so anziehend. (1/1500s, f/4, @35mm) Dieses hier gehört zur Metzgerei, die mittlerweile geschlossen war. Ist ja leider häufig, dass diese kleinen Läden vor Ort alle zu machen mussten, weil sich deren Betrieb praktisch nicht mehr lohnt. Zurück bleibt dann dieser Mann mit dem Messer, der mir einen gewissen Vibe von Psycho verpasst! :-D

Mein nächstes Opfer war dieser komplett zugewucherte Laternenmast. (1/750s, f/5,6, @80mm.) Leider bekommt man selbst bei diesen Abständen von Vorder- und Hintergrund auch bei vollem Zoom und Offenblende so gut wie keine Separation durch Unschärfe hin. Dafür sind diese Zooms einfach nicht gemacht und auch der Grund, weshalb ich sie eher selten verwende. Hätte ich hier das 85mm Festbrennweiten-Nikkor benutzt, hatte ich mal ganz einfach f/2 wählen können und zack: Blurry Background. OK, dann wäre der Film aller Wahrscheinlichkeit wohl zu schnell und die Kamera zu langsam! ;-)


Das dritte hochkante Bild in dieser kleinen Serie hat eine gewissen Lokalkolorit: Ein Hennes-Häuschen für Vögel! ;-) (1/2000s HI, f/4,8, @35mm.) Dass die Kamera an dieser Stelle mich vor Überbelichtung gewarnt hat, habe ich großzügig ignoriert, schließlich wollte ich ja auch für das Vogelhaus und die Lampe belichten, nicht für den viel zu hellen Himmel im Hintergrund. Das Ergebnis ist trotz meiner Faulheit - ich hätte schließlich auf manuell wechseln können und die Punkmessung anschalten sollen - gut geworden. Eigentlich sogar sehr gut. Viel Kontrast und trotzdem noch leichte Wolkenstruktur im Himmel. Witziges Bild.

Das mit Holz verkleidete Haus konnte ich auch nicht einfach so links liegen lassen. (1/90s, f/8, @35mm.) Bei f/8 sieht das Bild schon fast überscharf aus; mit dem Objektiv lassen sich also definitiv scharfe Fotos machen. Das Verhältnis von Kontrast zu Rauschen der Körnung ist angemessen für einen 400er Film, nicht zu heftig, aber auch nicht zu subtil. Man sieht, dass es sich um ein Bild auf Film handelt.


Wenn es einen Spielplatz in der Nähe gibt und dieser ein Schaukel-Dingsbums beinhaltet, bin ich auf jeden Fall dabei! So auch bei diesem Delphin. (1/60s, f/5,3, @~70mm.) Auf so kurze Entfernung lässt sich dann tatsächlich etwas Bokeh provozieren, das auch gar nicht mal so schlecht aussieht. Ja, man merkt, dass der Lichtwert dieses Objektivs eher auf der dunklen Seite ist, aber trotzdem kann man gut den Vordergrund vom Hintergrund trennen. Der Zaun ist vielleicht etwas nervös. Trotzdem ein nettes Bild.

Dann fing es an zu regnen und wir haben uns bei der Kirche untergestellt. (1/750s, f/4, ~40mm.) Man wieder hattte ich Probleme, die Kamera gerade zu halten. Das liegt in diesem Fall aber hauptsächlich daran, dass wir uns tatsächlich beeilt haben, unter den schützenden Baldachin zu gelangen. Wie gesagt, nass von oben, und die F50 ist jetzt auch eine Kamera, die glaube ich nicht besonders wasserfest ist. ;-) Das Tamron schon mal gar nicht! :-D


Aber immerhin gibt es hier ein Schwein. (1/90s, f/4,8, @~55mm.) Das grunzt und qiekt leider nicht, weil es aus Metall ist, aber ein spannendes Foto hat es trotzdem abgegeben. Auch hier sehen wir die Andeutung von Bokeh im Hintergrund. Bei einer 1/3 Blende über f/4 kann man das bei dieser Brennweite gerade noch so erwarten.

Kleines Fazit: Kentmere 400 in Microphen geht gut. Leider sind dann sowohl Film als auch Entwickler deutlich teurer als Foma und Adonal.

Enten (und anderes Viehzeugs) im Kurpark

Noch eben im Kurpark gewesen, nachdem die Sonne raus kam. Es war kalt, soviel sei gesagt. Sehr kalt. Kalt. So kalt, dass am Springbrunnen das Wasser selbst nachmittags noch gefroren war. Und heute Nacht ist es schon wieder eisig, ich muss es wissen, ich hab eben noch den Mülleimer raus gefahren. Eine steife Brise aus nord-nord-ost tut das ihrige. Sind das jetzt schon die vorverlegten Eisheiligen? Die außersaisonale Schafskälte? Klimakatastrophale kalte Sophie? Man weiß es nicht, nur, dass es KALT ist!


Und gleichzeitig blühen die Osterglocken. Nagut, es ist nach Karneval, da ist das ja normal. Aber ich möchte dringend das Hilfetelefon anrufen, vielleicht weiß da ja wer, warum mir die Nase abfriert und die Backenknochen stechen. Kein Wunder, dass die grippalen Infekte zZt durch die Decke gehen und die Corona-Warnapp sich selbst am Wochenende nicht sicher ist, ob der Trend tatsächlich abwärts geht.

Ansonsten, die üblichen Verdächtigen im Kurpark. Die Vögel frieren auch und stopfen sich dementsprechend mit Körnern voll. Manche verlieren Federn, doch ich nehme an, diese eine hier stammt eher von einer vorbeitaumelnden Taube. Sieht jedenfalls nicht nach Sittich aus. Der eine Genosse schien mir am Gitter festgefroren, das arme Tier.


Ansonsten: Kanadagänse haben sich in den Kurpark verirrt, die sitzen ja sonst in den Siegauen. Scheint da aber zu windig zu sein. Der Winter ist doch noch mal zurück und nicht nur die Menschen frieren. Darüber hinaus Enten in den Ausführungen männlich und weiblich, und ich habe den Eindruck, dass die bereits Paare gebildet habe. Zumindest weichen die anderen den einen nicht mehr von der Seite. Eine kurze Zählung hat übrigens ca. 30 Stück ergeben. Die werden auch immer mehr.


Besonders stolz bin ich auf die beiden, die da ins Wasser gesprungen sind und die ich im Flug bzw. bei der Landung erwischt habe. Mit dem manuellen Objektiv mal wieder gar nicht so leicht gewesen.

Danach noch die neue Treppe den Berg hoch zur Klinik auf der Suche nach wildem Viehzeug, das wir im Schatten aber zuerst gar nicht gesehen haben. Stattdessen habe ich die üblichen sinnlosen Fotos gemacht. Immerhin muss ich die auf digital nicht erst entwickeln. ;-) Hab schon genug Fahrräder in meinem Negativ-Schuber.


Dann aber doch noch das Wild gefunden, es hatte sich hinter der Ziege versteckt und wurde erst so richtig sichtbar, als die Sonne hinter den kurzfristig aufgezogenen Wolken hervor brach und in den Wald hinein flutete. Das kalte Wetter hat auch Vorteile: Kristallklare Luft, perfekt zum Fotografieren.

Dann beim Abstieg noch ein paar weitere sinnfreie Fotos gemacht. Muss sein. Wenn ich so weiter mache, habe ich in diesem Februar mehr als 1000 Bilder gemacht. Schlimm mit mir.


So, und jetzt flugs ins Bett, es ist spät. Morgen früh zwar erst mal keine Termine, aber mir fallen die Augen zu. Es ist ja auch schon weit nach meiner Schlafenszeit. Hätte doch einfach eben um kurz 12 noch den vorbereiteten s/w-Eintrag raus hauen sollen, statt mich noch an die Entenfotos zu setzen. Und die von der anderen Kamera habe ich noch nicht mal gesichtet. Naja, morgen - also heute - ist auch noch ein Tag.

Foto-Reste und sowas

Nachdem ich die letzten paar Tage nur s/w-Artikel raus gehauen habe und nach neuester Zählung trotzdem noch so ca. 18 weitere Filme in der Warteschleife hängen, werde ich das für die nächste Zeit konsequent so machen, also immer, wenn scheiß Wetter ist, nur s/w. Aber irgendwann muss ich dann auch mal den Rest an digitalen Bildern los werden. Vor allem, wenn die Frau auch noch ein paar hübsche gemacht hat. Deswegen heute mal was buntes, angefangen mit Schnocken und einer einzelnen roten Beere am Ilexbusch. Das war irgendwann letzte Woche, als wir oben in Bödingen waren. Danach hat es ja nur noch geregnet.


Heute wollten wir dann noch mal nach Asbach und da haben wir mal eben schnell auf dem Weg an der Kirche in Buchholz angehalten. Da sind wir ja in letzter Zeit nie dran vorbei gekommen, weil die Straße da rum ja gesperrt ist und man in die andere Richtung umgeleitet wird. Dabei ist der Turm ja ganz hübsch, und auch in der Kirche ist es erstaunlich interessant, obwohl das so ein eher neumodischer Bau ist.


Die Bilder hat J mit der anderen Kamera gemacht, genau so wie die nun folgenden, während ich mal wieder einen s/w-Film voll gemacht habe. Also stimmt meine Zählung von am Anfang ja schon wieder nicht mehr und es sind eher so 19 Filme, die noch fehlen! ;-)

Aber die Gänse und Enten interessiert das natürlich nicht, mit welcher Kamera die fotografiert werden. Aber gute Bilder macht die wirklich, ich bin schon wieder erstaunt. Besonders die Musterungen in den Federn kommen doch erstaunlich gut raus.


So, und am Ende noch ein paar Bilder von dem Rotkehlchen, das mich heute morgen auf der Veranda begrüßt hat. Trotz der Tatsache, dass ich durch die Scheibe fotografieren musste, ist es ganz gut geworden. Vor allem, weil ich es ja noch aus dem großen Foto ausgeschnitten habe, meine mickrigen 200mm sind einfach nicht genug! ;-)


So, und jetzt, was mach ich jetzt mit dem angefangenen Abend? Mal schauen. Vielleicht ein schönes Stündchen schlafen! Das wär schön. Die Flugzeuge sind nachts mal wieder extrem laut bei dem kräftigen Nordwind, der direkt aus Richtung des Flughafen kommt.

Schwarz-weiß und analog, Teil 204: Delta im Fast-Hellen

Ilford Delta 3200 #1, Oktober 2022
  • Nikon F601, Nikkor 35mm 1:2. AF Nikkor 85mm 1:1.8
  • Entwicklung: Microphen Stock, 9:00 Minuten 20°C, Adofix Plus 1+5 (4. Benutzung), Adoflo II 1+200
Heute möchte ich in fünf Bildern vorstellen, wofür ich eigentlich eine ganze Rolle bräuchte. Vor allem, ich kann die Bilder, die die meiste Aussagekraft haben, leider überhaupt nicht hier rein stellen - nämlich die 32 restlichen Fotos dieses Films -, weil da Personen drauf sind. Ah, nagut, ich nehm noch vier weitere dazu, ganz unten am Ende: Die Hunde und die längst gegessene Pizza werden wohl nichts dagegen haben. ;-)

Und zwar geht es um die Entwicklung des Films, für den ich bisher das meiste Geld ausgegeben habe. Mal was anderes als die üblichen Fomapans. Auch besser als die etwas besseren Kentmeres. Nämlich ein Ilford Delta 3200. Warum dieser Film? Weil ich erst auf einer Familienfeier und dann bei einem unserer kleinen Zusammentreffen verrückter Tomb Raider war und beides hat im Haus stattgefunden, wo wenig bis kaum Licht vorhanden ist. Wenn ich also nicht den Blitz auspacken wollte, musste ich etwas empfindlicheres verwenden. Da hat man heutzutage ja kaum noch eine Auswahlmöglichkeit: Zwischen den noch einigermaßen normalen ISO/ASA 400 Filmen wie den bereits erwähnten Kentmere/Foma und dem recht teuren Ilford Delta 3200 klafft eine ziemliche Lücke, was den Preis und die Empfindlichkeit angeht. Und auch der Delta hat zwar 3200 auf der Packung stehen und die DX-Kodierung behauptet das auch, aber eigentlich handelt es sich um einen Film, der eigentlich nur so um die ISO 1000 hat und nur aufgrund seiner guten Pushbarkeit als 3200er verkauft wird. (Ganz verrückte Menschen pushen den ja sogar bis 6400 oder gar noch weiter, aber ich weiß nicht, was das dem Kontrast antut!)

Die Alternative zum Delta wäre Kodak Tmax P3200. Der ist noch mal 2 Euro teurer. Von dem, was ich aus dem Internet heraus gelesen habe, scheint das so eine Art Glaubensfrage zu sein, welchen der beiden Filme man am Ende bevorzugt. Ich habe mich fürs erste für den günstigeren der beiden entschieden, schließlich wollte ich erst mal schauen, ob ich überhaupt damit zurecht komme und wie mir das Endergebnis an sich zusagt. Dazu hatte ich mir in weiser Voraussicht gleich eine Packung von Ilfords Microphen-Entwickler besorgt, weil dieser extra zum Pushen dieser Art von Filmen ausgelegt ist.

Aber jetzt genug Vorrede, hier die Ergebnisse. Anfangen möchte ich mit den Bildern, die am Ende der beiden oben erwähnten "Veranstaltungen" noch auf der Rolle waren. Die habe ich an einem frühen und leicht diesigen Morgen verschossen, bevor die Sonne so richtig aufgegangen war. Trotzdem war es schon so hell, dass die meisten Bilder bei sehr schnellen Zeiten entstanden sind - die Filmgeschwindigkeit ist schon extrem! Und dabei hatte ich extra nur das 35mm mitgenommen, weil ich dachte: "So früh morgens wirst Du f/2 sicher brauchen können, selbst bei einem Weitwinkel!"

Das erste, was mir über den Weg lief, war dieses Pferd. (35mm, 1/1000s, f/4.) Wie man sieht, es war doch schon erstaunlich hell! Aber was noch viel erstaunlicher ist: Auch so ein hoch empfindlicher Film mach erstaunlich scharfe und nicht zu grobkörnige Bilder! Das Rauschen ist von der Menge her durchaus vergleichbar mit dem, was meine D601 bei diesem ISO-Wert produziert. Gut, die Körner im Film sind definitiv größer als die Pixel im CCD, aber erstaunlicherweise nicht so störend, wie ich es erwartet hatte. Bei normaler Größe betrachtet - also maximal bildschirmfüllend auf meinem Full-HD 24-Zöller - sieht es kaum anders aus als der Kentmere 100, den ich letztens vorgestellt habe, den ich in Adonal entwickelt hatte. Wenn man natürlich in die 4k-Version hinein zoomt, finden sich schnell Stellen, an denen das Rauschen und Kribbeln des Korns extrem sind. Aber nie unangenehm, meiner Meinung nach. Der Kontrast zwischen den einzelnen Körner ist durchaus zu verkraften. Und so bekomme ich hier ein wirklich schönes Pferdeportrait mit guter Auflösung und nicht allzu übertriebenen Kontrast, den ich aufgrund des Push eigentlich erwartet hatte. Einzig der helle Streifen am unteren Rand stört mich ein bisschen, der daher kommt, dass der Film sich hier im Negativ-Halter hoch gebogen und das Scannerlicht ungünstig gebrochen hat. Das Material erinnert sich also definitiv daran, dass es lange auf eine Spule gewickelt war. Vielleicht hätte ich den Film vor dem Scannen ein paar Tage in meinem Negativ-Buch platt pressen sollen? ;-)


Im folgenden Bild - noch ein Pferd - ist der Kontrast schon ein ganzes Stück kräftiger ausgeprägt. (35mm, 1/250s, f/4.) Trotzdem ergibt sich ein recht gefälliger Gesamteindruck. Es rauscht zwar gerade in den Mittentönen im Wiesen-Bokeh sehr stark, aber ich kann doch einigermaßen damit leben, wenn ich mir gleichzeitig vor Augen halte, wie dunkel es an jenem Tag tatsächlich war und welche Belichtungswerte ich trotzdem verwenden konnte. Denn eigentlich war es hier tatsächlich noch zu hell!

Deswegen habe ich dann auch mal in den Schatten hinein fotografiert und dieses sehr schöne Vogelhaus ist dabei heraus gekommen. (35mm, 1/125s, f/2.) Davon mal abgesehen, dass mir das Motiv und die Blendenbälle in den Blattlücken im Hintergrund extrem gefallen, zeigt der Film hier seine wirklichen Stärken: Satte Töne, deren kräftige Körnung dem ganzen Bild schon fast eine siebdruckartige Qualität verleiht. Trotzdem bleibt der Schärfeeindruck gut erhalten: Die Moosflecken auf dem Dach und die Kratzer an der Seite, die aufgerissene Borke, alles ist innerhalb des Fokus-Bereichs präzise und messerscharf abgebildet.


Unweigerlich kam ich wieder beim Steinmetz vorbei, wo ich die Robbe auch mal auf diesen Film gebannt habe. (35mm, 1/1000s, f/4.) Oder ist ein Seehund? Oder gar ein Walross ohne Stoßzähne? Man weiß es nicht. Klasse Foto jedenfalls, bei dem der Film durchaus glänzen kann - auch wenn ich hier ein paar Emulsionsdefekte (die weißen Stippser) zu bemängeln habe. Krasser Kontrast, schöne Schärfe, hübsche Sechsecke im Hintergrund. Gefällt mir.


Auf dem Weg zurück durchs Dorf habe ich dann in Ermangelung von echter Architektur die Betonklötze fotografiert, die als Gegengewicht am Kran dienen. (35mm, 1/60s, f/2,8.) Normalerweise würde ich solche Bilder ja eher bei f/8 machen, aber das 35mm ist selbst recht weit offen scharf genug. Durch das raue Material fällt das Filmkorn hier praktisch gar nicht auf. Wer also gerne Architektur, besonders moderne mit freilegendem Beton, fotografiert, dabei aber kaum Licht zur Verfügung hat oder einfach grundsätzlich auf der Suche nach dieser Art von Look ist, kann auf jeden Fall zu diesem Film greifen! Ich frage mich, wie der wohl aussehen würde, wenn man ihn bei nur 1600 oder gar 800 belichten und entsprechend entwickeln würde. Wäre sicher mal ein Experiment wert.

Die nun folgenden Bilder haben alle keine Belichtungsinformationen, denn ich habe sie wie gesagt mehr so nebenbei gemacht, ohne jedes Mal genau aufzuschreiben, was ich eingestellt hatte. Sie sind (glaube ich) alle mit dem 85mm AF-Nikkor entstanden und sollten alle so um die f/4 und 1/60s schwanken - indoors war es dann doch noch ein ganzes Stück dunkler.

Der kleine weiße Wuschelhund kommt hier jedenfalls schon mal sehr gut zur Geltung. Schönes Highlight in den Augen, gut scharf und schön unscharf im Hintergrund. Dort gibt es aber auch eine ganzen Menge Rauschen zu sehen, das teilweise schon extrem kontrastreich wird. Wahrscheinlich eine Folge des wenigen Lichtes und des Push. Trotzdem ist es recht gefällig und gibt einen guten Eindruck dessen, was mit dem Film möglich ist.


Die Pizza hingegen stand auf dem dunklen Abendtisch und wurde nur von (recht langwelligem) Lampenlicht beleuchtet, dementsprechend ist hier die Körnung noch extremer. Selbst in der Maserung des Tisches ist sie noch hervorragend zu erkennen. Hier komme ich definitiv ans Ende dessen, was gerade noch so möglich ist.

Und ganz zum Schluss noch ein Bingo. Der lag in der durchs Fenster herein flutenden Mittagssonne. Hm, naja, so viel Sonne, wie man Mitte/Ende Oktober halt kriegt, wenn draußen eher mistiges Wetter ist.


Fazit: Toller Film!

Nächstes Mal: Ein Kentmere in drei Teilen, aus der Nikon F50. Ich wollte mal sehen, wie ein ganzer Film nur mit dem damals mit der Kamera gekommenen Tamron aussieht! ;-)