Skip to content

Tomb Raider Meeting 2023, Teil2: In Bad Grund

Heute also ein paar Fotos vom Meeting, die nicht im Naturfreundehaus Bad Grund, sondern in der Stadt selber gemacht wurden. Wir waren nämlich, wie die Tradition es verlangt, mal wieder cachen. Dafür sind wir quer durch alle Gassen gelaufen, die wir finden konnten, unter anderem auch hoch zum Bergwerk. Dafür muss man an der Lore abbiegen. Oben wurden wir dann von einem der Angestellten abgefangen. Ich hätte ja direkt noch mal Lust auf eine Besichtigung des Stollens gehabt, aber die anderen wollten lieber weiter Lab Cache suchen. Dabei war der noch so nett und hat ein paar Fotos von uns gemacht, wie wir uns vor dem blau angemalten Dings aufgestellt haben. (Förderturmrschwungrad? Ist das wohl die korrekte Bezeichnung?)


Danach dann runter ins Dorf, in dessen Mitte sich jetzt der Minigolfplatz befindet. Auch das wollte irgendwie keiner machen, ich weiß ja auch nicht. Sah aber auch sehr geschlossen aus. Versteh ich gar nicht, dabei waren wir doch alle so "gut", als wir letztes Jahr in Frankfurt waren! ;-) Also weiter nach Hinweisen für den Lab Cache gesucht und am Ende auch alle gefunden.

Das heißt aber nicht, dass es nicht noch einen zweiten im Dorf gab! Aber vorher haben wir noch "Ludmilla" einen Besuch abgestattet. (Dem 1-Euro-Laden mitten im Zentrum. Wie das mit dem Namen zustande kam, weiß ich nicht mehr. Irgendeiner aus der Gruppe konnte sich glaube ich einfach nicht an den richtigen Namen erinnern, deswegen heißt das jetzt so. So entstehen Gerüchte! ;-)) Haben sogar ein zusätzliches Seil gekauft, mit dem wir eigentlich noch die Banner sichern wollten - was wir dann aber nicht mehr gemacht haben, weil plötzlich Sturm und Gewitterregen über uns herein brach und wir quer durchs Dorf zurück zum Haus gerannt sind, um nicht nass zu werden. Und da haben wir vorsichtshalber auch die Banner rein geholt, damit die nicht beschädigt werden. (An dieser Stelle noch mal einen Dank an S aus dem Trekdinner, die so lieb an uns gedacht hat, als das große Filmplakat im Kino abgenommen wurde.)


Ansonsten sieht man, dass noch immer nicht alle ehemaligen Touristen-Attraktionen wieder in Betrieb sind. Da war die Seuche sicher auch nicht hilfreich. Viele Leute sind ja zu Hause geblieben. Und bei der derzeitigen Inflation sitzt das Geld auch nicht so locker. Die Zinsen steigen außerdem auch noch, da kriegt man auch keinen Kredit, mitten im Harz was Neues oder Altes aufzuziehen. Alles doof zZt. So bleibt das Kurhaus wohl auch weiter leer und so wie es aussieht auch einsturzgefährdet. Schade um die alten Häuser.

Aber immerhin steht der Zwerg noch. Denn ohne Zwerg kein Bergwerk. Schließlich ist diese Region mit dem Abbau von silberhaltigen Blei- und Zinkerzen groß geworden. Huch, jetzt hab ich eine Station verraten! Na, aber ihr wisst ja nicht, welche, und selbst wenn, um die Lab-Station zu "finden", müsstet ihr jetzt noch eure GPS-Posiotion faken. Viel Spaß dabei! ;-)


Im letzten Eintrag dieser kleinen Serie verwurste ich dann noch die Fotos von meiner D100. Da sind nämlich auch ein paar nette raus gekommen, besonders die, die ich mit dem alten Nikon E 50mm gemacht habe, sind erstaunlich schön. Jetzt geht es aber erst mal in die Küche, ich kriege langsam Hunger und die Nudelsoße kocht sich ja nicht von alleine. ;-)

Tomb Raider Meeting 2023, Teil1: Am Haus

Am Wochenende war endlich mal wieder ein Tomb Raider Meeting! Nachdem wir drei Jahre darauf verzichten mussten - Corona sei Dank -, konnten wir uns endlich wieder ganz hemmungslos im Harz treffen. Das haben wir gleich mal zum Anlass genommen, sämtliche Banner zum Balkon raus zu hängen.


Auf jeden Fall war es mal wieder sehr schön, vor allem, weil wir nach so einer langen Durststrecke auch mal die Leute wieder gesehen haben, mit denen wir uns nicht zwischenzeitlich im kleineren Kreise getroffen hatten. Wobei man dazu sagen muss, dass einige der Stammgäste aus den verschiedensten Gründen leider fehlten. (Sie haben uns aber versprochen, nächstes Jahr alle wieder zu kommen!) Dafür hatten wir auf der FedCon letzten Monate einen alten Bekannten neu rekrutiert, der zwar "nur" ein paar der Klassik-Spiele gespielt hatte, aber immerhin konnten wir so die Ausgaben und Einnahmen nicht ganz so aus dem Ruder laufen lassen. Natürlich kann ich hier niemanden zeigen - also, bzw. will ich das nicht, weil wegen den Persönlichkeitsrechten und so, auch wenn in unseren AGBs eigentlich drin steht, dass man damit zu rechnen hat, fotografiert und ins Internet gestellt zu werden.


Wozu ich dann wieder sagen muss: Ich hatte ja eh nur meine alte gammelige D100 dabei - und noch drei andere analoge Kameras! :-D Weil, so ganz ohne Knipsen geht bei mir ja nicht. Dafür haben J und ich aber mit der Z fc diverse Fotos gemacht, die ich auch hier in diesem Beitrag verwurste. Also, zumindest zur Hälfte, denn ich habe bei der Bilderflut gleich mal drei Einträge vorgesehen, zwei mit Bildern aus der neuen Nikon, einen mit welchen aus der ganz alten. Und wahrscheinlich werden dann demnächst noch die analogen dazu kommen, wenn da was dabei ist, das ich so vorzeigen kann, also keine Personen drauf hat. Wie man auf dem Bild da unten sehen kann, hatte ich die F601 dabei - in der steckten nacheinander zwei Kodak Gold drin, die habe ich auch beide voll bekommen - und die F90X - geladen mit einem Kentmere 400, den ich voll bekommen habe, und einem zweiten, der nur halb belichtet wieder mit nach Hause gekommen ist.


Da das Wetter es dieses Jahr sehr gut mit uns meinte - es gab nur kurz mal zwischendurch ein paar Schauer, natürlich wie immer dann, wenn man Freitag abends Grillen will -, haben wir uns einen Großteil der Zeit draußen aufgehalten. Am Samstag sogar bis weit nach 12, da wurde es dann doch schon einigermaßen frostig! Maruja hat das wenig gestört, der saß noch ewig lang mit Shorts neben mir, als ich mir schon meine Winterjacke geholt hatte, in der ich zum Glück auch noch eine Mütze gefunden habe. Aber tagsüber war halt wirklich geiles Wetter.


Gespielt wurde auch wie immer, besonders diese Party-Spiele, über die man sich einfach nur totlachen kann: Cards Against Humanity zum Beispiel oder auch Privacy. Da musste ich dann mal wieder meine Vorliebe für Schlangengurken rechtfertigen! :-D (Das fing übrigens ganz harmlos an: S wollte keine Gurke im Zaziki und da hab ich ganz ohne Hintergedanken, ehrlich, gesagt, dass ich mir meine dann ja selber da rein rubbeln kann. Zack, war das Meme der Veranstaltung geboren.)

Apropos Essen: _uchen gab es auch wieder. Ich habe leider verpasst, ein Foto zu machen, bevor alles geplündert wurde, aber alles, was mitgebracht wurde, war extrem lecker, so ich es denn probiert habe. Lemons leckerer Rhabarberkuchen zum Beispiel, oder dieser veganistische Zitronen-Thymian-Kuchen, auch ziemlich gut. Ansonsten habe ich versucht, mal ein paar Vitamine ins Spiel zu bringen und habe, da ich dieses Mal auch im Einkaufsteam mitgemacht habe, gleich mal ein paar Obste angeschleppt.


Das Grillgut mussten wir dieses Jahr selber marinieren, was Lemon übernommen hat, was sich ebenfalls als Glücksgriff herausgestellt hat, denn das schmeckte so viel besser als diese vorgewürzten Dinger. Noch mal ein großes Lob an dieser Stelle! Ach ja, und beim Discounter gab es frische Bratwürste im Angebot, die auch ziemlich gut angekommen sind. Ebenfalls ein Glückstreffer, denn die hatten wir sonst nicht.

Grillen war wie immer ein bisschen anstrengend, weil man dabei so viel Asche und Fett einatmet, dass ich jetzt wahrscheinlich als Raucher gelte! Aber wenn es am Ende allen schmeckt, bin ich zufrieden, vor allem weil S, Opa, Maruja und ich viel Spaß beim Dauerwenden hatten. Ach ja, Kohle hatten wir natürlich zu wenig eingekauft, deswegen haben wir schnell noch ein paar Beutel ranschaffen müssen, vom Supermarkt an der Ecke. Zum Glück gibt es den in Bad Grund ja noch immer. Der hat sogar ein bisschen erweitert und renoviert! Aber zu unserer Exkursion ins Dorf erzähle ich morgen mehr. Jetzt muss ich ins Bettchen, denn es wartet ein langer Tag auf mich.

Zeiss Ikon Nettar II 517/16 - Reparaturen Teil 2: Linsenreinigung

Durch ein bisschen Internet-Recherche habe ich zumindest heraus gefunden, dass man das Frontlinsenelement einfach abschrauben kann. Dafür muss man nur die drei winzigen Schrauben an der Fokus-Skala lösen und dann ganz genau markieren, in welcher Position man das Teil vorgefunden hat. Ich habe einfach mit einem Bleistift markiert, wo die Fokusmarkierung hin gezeigt hat - was im Nachhinein keine so tolle Idee war, denn der hat sich durch meine sommerlich-feuchten Finger viel zu schnell weg wischen lassen. So werde ich demnächst wohl noch mal genau den Fokus justieren müssen, aber das ist eine andere Geschichte. Ich empfehle jedenfalls jedem, der das Gleiche vorhat, doch eher zu einem wasserfesten Stift zu greifen. Der geht dann zwar nachher nicht wieder weg, aber wenigstens tut er das dann auch nicht aus Versehen mitten drin, wenn man ihn eigentlich noch braucht.

Nach ca 2¼ Umdrehungen hatte ich jedenfalls die Frontlinse in der Hand und konnte mit dem guten 10%igen H2O2, das ich von meinem Bruder bekommen habe (der das aus Spanien mitgebracht hatte) anfangen, die Linse von den Pilzdendriten zu befreien. Das ging auch sehr gut, er hat sich noch nicht ins Glas gefressen gehabt. Nun sind diese Linsen aber auch nicht beschichtet, sodass die Wahrscheinlichkeit da eher gering ist. Obwohl die auch Spuren im Silikat hinterlassen können, wenn sie allzu lang drauf bleiben.


Ist jedenfalls schön klar und sauber geworden, und nachdem ich mit Alkohol nachgespült hatte, auch ohne Schlieren und Fingerabdrücke. Das gab mir Hoffnung, auch die beiden anderen Linsen von diesem Parasiten befreien zu können.

Aber leider hatte ich noch immer keine Ahnung, wie ich diese erreichen sollte. Das Internet behauptet zwar, man könne "ganz einfach" den C-Ring der hinteren entfernen, aber. Einfach? Habe dann erstmal versucht, weiter von Vorne in den Verschluss einzudringen. Schließlich wollte ich mir das "Uhrwerk" eh genauer anschauen, ob da nicht doch irgendein Dreck drin ist. Wie man sieht, das geht bei dem Vario ganz gut, vor allem, weil einem keine Federn oder sonstiges Gedöns entgegen gesprungen kommen. Aber war unnötig: Da drin war alles in Ordnung.


Schließlich ist es mit mit meiner Pinzette, die ich eigentlich für Schrauben brauche, dann doch noch gelungen, den Ring hinten im Balgen zu lösen und so die ganze Verschluss-Baugruppe aus der Kamera zu bekommen, damit ich mir das mal von allen Seiten genau angucken konnte. Mit einer krummen Pinnbrett-Nadel ist es mit dann tatsächlich gelungen, den vermalledeiten C-Ring hinter der Linse weg zu fummeln. Habe mir gedacht: Wenn ich die verkratzen sollte, ist das auch egal, denn so macht die Kamera eh keine Bilder mehr. Hat aber ohne nennenswerte Kratzer funktioniert!

Aber nicht, ohne dass mir der §%&#! Ring dabei nicht einmal durch das ganzen Büro geflogen wäre! Da ist eine ziemliche Spannung drauf! Also Vorsicht, liebe Kinder: Besser eine Brille tragen! ;-) (Also, sowohl als Augenschutz als auch, damit man das Armschlauch nachher auch wieder findet. Ist nämlich über mich rüber bis auf den anderen Schreibtisch hinter mir geflogen. Musste erst J mit ihren besseren Augen rufen, bis der wieder aufgetaucht war.


Dann konnte ich endlich auch diese Linse reinigen. Natürlich muss man sich gut merken,welche Seite nach innen gehört! Sonst ist nachher nix mehr mit Fotos! Die innere Linse, die noch immer feste in der Mitte des Verschlusses steckt, konnte ich dann aber so reinigen: Einfach den Verschluss auf B stellen, damit die Lamellen auf Seite gehen, und mit einem mit Wasserstoffperoxidlösung geträünkten Wattestäbchen sauber rubbeln. Dann mit Alkohol nachwischen. Ich hoffe, die Sporen sind jetzt alle tot und ich muss das so schnell nicht wieder machen, das war nämlich eine ziemliche Tortur.

Ganz zum Schluss und nach einigem Zusammenbauen habe ich dann noch einen kurzen Fokustest gemacht: Stück Pergamentpapier auf die Spule gewickelt, mit Tesa ein bisschen fixiert: Naja, muss ich noch mal ordentlich machen, aber ganz schlimm scheint es nicht zu sein. Zumindest sehe ich ein Bild, was mehr ist, als ich erwartet hatte! ;-)


So, jetzt fehlt (außerdem) noch etwas schwarze Farbe für das Gehäuse und neue Dichtungen und dann wird mal mit Film getestet. Mal sehen, was die so kann und ob sich der Aufwand überhaupt gelohnt hat.

Zeiss Ikon Nettar II 517/16 - Reparaturen Teil 1: Klappe auf!

Als ich die Nettar in Empfang genommen habe, ging die Frontklappe nicht aus, also ließ sich auch der Balgen nicht wirklich inspizieren. Von innen konnte man zwar erkennen, dass er keine größeren Beschädigungen aufwies, aber sicher konnte ich mir halt nicht sein. Außerdem konnte ich so auch weder die Linsen noch den Verschluss genauer inspizieren. Erstere setzen mit den Jahren ja gerne mal ein bisschen Pilz an, letzteres hakt gerne mal bei den langsamen Zeiten. (Zu dieser Zeit wusste ich ja noch nicht mal, was für ein Verschluss da eigentlich verbaut ist und welche Zeiten der eigentlich können sollte. Wie sich dann später raus stellte, handelt es sich um den simpelsten der möglichen, einen Vario mit ganzen drei unterschiedlichen Zeiten plus Bulb. Da kann nicht viel kaputt gehen.)

Mein erste Priorität war also ganz einfach: Auf kriegen. Ich hatte die Kamera ja schon mit zum Fotoladen unten im Dorf, aber der Herr B kannte auch keinen Trick, wie ich den Balgen ausfahren könnte, ohne mal unter die Abdeckplatte oben am Gerät zu schauen. Das war auch meine Einschätzung und so habe ich damit begonnen, die Drehrädchen ab zu machen. Die mussten auf jeden Fall runter. Unter dem linken verbarg sich dann die eine einzige Gehäuseschraube, die den Deckel fest gehalten hat.


Im Nachhinein betrachtet hätte ich den Blitzschuh allerdings dran lassen können. Gut, hat jetzt auch nicht geschadet, den ab zu machen, aber die beiden kleinen Unterlegscheiben wären mir dabei fast abgehauen. Um das zu verhindern, habe ich wie immer alle Teile erstmal in diversen Konservenglasdeckeln (Oliven) gesammelt, bevor ich sie zur Aufbewahrung in verschiedene Filmdose gesteckt habe, nach Baugruppe sortiert, damit ich nachher auch noch weiß, welche Schraube wozu gehört.

Schließlich hatte ich dann den Deckel ab und konnte mal inspizieren, was sich darunter so verbirgt. Die Knöpfe für Auslöser und Entriegelung konnte ich dann schon mal abnehmen. Vorsicht: Letzterer hat eine Feder drumherum, die zwar nicht gerade klein, aber durchaus sehr flüchtig ist. Das Dichtungsteil unter dem Blitzschuh, das wohl den Sucher ein bisschen schützen soll, ist bei diesem Modell auf der rechten Seite total zerfallen, da muss ich mal gucken, ob ich aus Filz o.Ä. mal was neues bastel. Hab ich aber erstmal so gelassen, das ist ja nicht so lebenswichtig.

Mein weiterer Plan war an der Stelle eigentlich, den Sucher ebenfalls zu demontieren, um auch noch die Platte abnehmen zu können, auf dem der sitzt. Von den vier Schrauben war eine allerdings so festgerostet, dass ich sie auch mit ein bisschen WD40 und leichten Schlägen nicht lösen konnte. Stattdessen habe ich mir den Feinmechanik-Schraubenzieher total verbogen. Also musste ich mir einen anderen Plan ausdenken.


Da das so alles nicht klappen wollte, habe ich schließlich mit einem der ganz kleinen Feinmechanik-Schraubenzieher so lange in dem Loch von der Verriegelung rum gefummelt, bis es Klack machte und der Balgen mit einem satten Schnappen ausfuhr. Dadurch habe ich allerdings wohl den Mechanismus etwas überstrapaziert, denn jetzt hält er den Balgen nicht mehr. Ich glaube, da fehlt auch irgendwie die Feder oder was auch immer, was den Haken oben halten soll, der sich in der Frontklappe einhakt. Aber zum weiteren Testen und Untersuchen der Kamera reichte das auch so.

Vorne am Balgen kam dann der bereits erwähne Vario-Shutter zum Vorschein, der mit dem 75mm f/6.3 Novar Anastigmat eine Einheit bildet. Es handelt sich also um eine der günstigeren Varianten dieser Kamera, denn schließlich existieren auch Versionen mit einem schnelleren Prontor-Zentralverschluss und einem mit f/3,5 fast zwei Blenden schnelleren Objektiv. Aber einem geschenkten Gaul... Naja, in diesem Fall schon, wenn der Gaul (im übertragenen Sinne) zum Zahnarzt muss! Denn: Den Linsenpilz konnte man leider auch nicht übersehen!


Nachdem ich aber keine Möglichkeit gefunden hatte, schnell und unkompliziert an die einzelnen Linsen zu gelangen und ich zudem auch den Verschluss nicht aus dem Balgen gelöst bekam, weil der Ring so fest gezogen war, dass ich Angst um den Zirkel hatte, habe ich jedwede weitere Reparaturversuche auf den nächsten Tag verschoben. Den entsprechenden Bericht gibt es dann im nächsten Artikel zum Thema.

Zeiss Ikon Nettar II 517/16

Na, was haben wir denn hier? Ein uralte Zeiss Ikon Nettar! Wo kommt die denn her? Nun, das ist kurz erzählt: Da ich ja mittlerweile in meiner näheren persönlichen Umgebung dafür bekannt bin, alles zu schießen, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, wird unweigerlich an mich gedacht, wenn irgendwo eine alte Kamera auftaucht. So auch letztens bei der Nachbarin von C. Die wollte dieses faszinierende Stück historischer Fototechnik (ca. 1950) loswerden und da sag ich doch nicht nein, nur weil sämtliche Farbe von dem Ding abblättert! ;-)

Wie man sieht, das gute Stück ist schon ein bisschen mitgenommen. Welche Nettar ich hier genau habe, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, die wurden schließlich über einen sehr langen Zeitraum in verschiedensten Ausführungen gebaut. Wo ich mir ziemlich sicher bin: Es ist wohl ein Nachkriegsmodell, also wie gesagt aus den frühen 1950ern. Die Kombination aus Vario-Verschluss und Novar Anastigmat 75mm bei f/6.3 lässt mich auf ein Nettar II 517/16 tippen. Zumindest finde ich eine solche in den üblichen Wikis. (Die frühere 515/16 hatte wohl noch nicht das Metallgehäuse um den Sucher, sondern einen zum Ausklappen.) Es könnte aber auch durchaus eine noch etwas spätere 518/16 sein, wobei ich allerdings nicht sehe, dass die einen Selbstauslöser hätte, was das wiederum eher unwahrscheinlich macht. Die Kombination aus diesem Verschluss, der Brennweite und der recht kleinen maximalen Blendenöffnung wurde wohl sehr lang und in verschiedensten Versionen angeboten. Auf, an oder in der Kamera habe ich jedenfalls keine Hinweise gefunden, um welches Modell es sich genau handeln könnte. (Falls es tatsächlich eine 517 ist, dann wird sie dieses Jahr übrigens ziemlich genau 70 Jahre alt!)


Die abblätternde Farbe hat ja schon mal nichts gutes verheißen. Das ist schon mal gar kein gutes Zeichen und deutet auf eine lange Lagerung unter den falschen Bedienungen hin. Es hat mich also nicht wirklich gewundert, dass ich ein paar Probleme zu überwinden hatte, bevor ich die so präsentieren konnte, wie sie jetzt ist. (Und das ist noch immer nicht der bestmögliche Zustand, den ich wiederherzustellen plane. Zu den Basteleien, die ich vornehmen musste, um sie überhaupt so ausstellen zu können, folgen noch zwei weitere Einträge. Und mindestens noch einer mit Dingen, die ich noch nicht gemacht habe, nämlich plane ich mindestens noch, die abgeblätterte Farbe zumindest innen wieder herzustellen, damit der Film kein Streulicht abbekommt, und die Dichtungen müssen sicher auch erneuert werden. Ach ja, und die Fokusskala muss ich sicher auch noch mal richtig justieren.)

Ansonsten finde ich diese alten Balgenkameras ja sehr spannend. Besonders die im Mittelformat, denn die Kombination aus lichtschwachem Dreilinser und der riesigen Negativ-Fläche produziert meiner Erfahrung nach sehr scharfe Bilder mit wenig Bokeh, also so richtig Retro. Zudem sind die auch hübsch anzusehen und man fällt doch einigermaßen damit auf, wenn man durch Stadt und Land zieht und Bilder macht. Wenn man dann Glück hat, findet man so andere Fotoenthusiasten (aka Altglassammler), mit denen man dann noch ein kleines Schwätzchen halten kann.


Aber zurück zu dieser Kamera: Der Balgen scheint lichtdicht zu sein, das ist schon mal gut, und nachdem ich sie eine Weile gelüftet habe, müffelt sie auch nicht mehr nach Keller. Der Verschluss lief von Anfang an problemlos bei allen Zeiten, da musste ich also nichts dran machen. Gut, der hat ja auch nur B, 1/25s, 1/75s und 1/200s. Da kann ja nicht viel kaputt gehen. ;-) Wobei, ob die jetzt tatsächlich die angegebenen Geschwindigkeiten machen, kann ich auch nur raten. Sie sind nach dem Gehör aber zumindest unterschiedlich lang und klingen somit OK.

Von innen sah sie nicht so gut aus, da musste ich erstmal die Andruckplatte wieder einhaken. Und die viele abgeblätterte Farbe entfernen, die ziemlich ekelig an allem hängen bleibt. Aber die Rollen und auch die restliche Mechanik zum Filmtransport laufen frei und problemlos. Grundsätzlich könnte sie also wohl Bilder machen. Was ich wohl eines Tages auch mal ausprobieren werde. ;-) Einziges Manko: Als ich sie bekam, ging die Klappe gar nicht auf, weil sich der Haken offensichtlich irgendwie verbogen hatte. Und jetzt geht sie nicht mehr zu. Naja, also, schon zu, aber sie bleibt halt nicht zu. Aber immerhin, im geschlossenen Zustand hätte man ja gar nichts davon.


Wie man sieht, die Tasche gab es dazu, und solange sie da drin ist, hält die eben den Balgen im Gehäuse. Oder ich muss mal schauen, ob ich den Haken irgendwie repariert bekomme. Ich glaube aber, da fehlt eine Feder oder irgendwas anderes, was die Platte im normalen Zustand oben hält.

Ansonsten freue ich mich, dieses Stück meiner Sammlung hinzufügen zu dürfen. Die vier Stunden Arbeit, die ich allerdings bisher da rein gesteckt habe, zusammen mit Schweiß, Tränen und Fluchen, die sind das eigentliche Erlebnis, das die Retro-Fotografie so interessant macht. ;-) Und die folgen in den nächsten Einträgen.