Skip to content

Kurpark: Nikkor AI 35/2 auf FTZ II

Heute also der Test eines meiner alten F-Objektive auf der Nikon Z fc. Ich habe mich entschlossen, als erstes mal die Bilder zu veröffentlichen, die mit dem Nikkor AI 35mm f/2 entstanden sind. Auf der Crop-Kamera sind das effektiv 52,5mm, auch wenn sie abrundet und 52 ins Exif schreibt. Da der Adapter keine Möglichkeit hat, die eingestellte Blende zu messen, steht da außerdem überall f/2 drin, was man in diesem Fall also getrost ignorieren kann; der Großteil der Bilder ist um die f/4 entstanden, maximal bin ich auf f/8 hoch, ein paar Mal auch auf f/2 runter. Fragt mich aber nicht, genau welche wie entstanden sind.

Da die eingestellte Blende für die Kamera unbekannt ist, muss sie auch ganz klassisch wie damals in den Urzeiten der Fotografie eine Arbeitsblenden-Messung für die Belichtung machen. Das hat einige Nachteile, aber auch den ein oder anderen Vorteil. Nachteile: Wenn man an der Blende dreht, braucht die Kamera einen Moment, bis sie sich wieder auf einen bestimmten Wert eingependelt hat, in dem das Bild entweder zu hell oder zu dunkel ist. Auch hatte ich ein bisschen Probleme mit dem Korrektur-Knopf: Wenn ich den Bildausschnitt nachträglich geändert habe, war sie manchmal ein bisschen verwirrt, was ich von ihr wollte und hat wieder "normal" belichten wollen, obwohl der Knopf noch immer auf zB +1 stand. Das sind wahrscheinlich Quirks, ab die man sich gewöhnt und mit denen man leben muss, wenn man so altes Glas an so einer modernen Kamera verwenden will. Der Vorteil an der Arbeitsblende ist allerdings, dass man auf den ersten Blick die Schärfentiefe beurteilen kann. Da die Kamera ja genug Spielraum in ihrem modernen Sensor hat, hat man eigentlich immer ein Bild, das hell genug ist. Der elektronische Sucher ist allerdings vielleicht ein bisschen zu niedrig aufgelöst, als dass man bei Offenblende immer auf Anhieb den richtigen Fokus trifft. Da bietet sich der große Monitor teilweise eher an, vor allem, wenn man etwas hinein zoomt.


Ansonsten ist die Arbeit mit dem manuellen Objektiv an dieser Kamera nicht groß anders als an einer alten Analogen, wo es eigentlich drauf gehören würde. Durch die recht hohe Sensorauflösung und das fehlende Filmkorn sieht man allerdings eher, wenn man mit dem Fokus daneben gelegen hat. (Ich habe die entsprechenden Bilder mal drin gelassen, damit man sehen kann, wie oft mir das ungefähr passiert ist. Ich glaube, von den 14 hier ausgestellten sind zwei etwas unscharf, und das sind auch die, die sehr weit offen gemacht sind, was das Ganze nochmals erschwert.) Mit etwas Übung sehe ich da aber doch gute Ergebnisse im machbaren Bereich.

Der Crop-Faktor verwandelt dieses leichte Weitwinkel in eine Normalbrennweite, wie ich sie eigentlich immer verwende. Man kann die Schärfe-Qualität dieses alten Objektives in der Bildmitte dadurch auch ganz gut beurteilen, hier wird schließlich jeder Fehler mit vergrößert. Im Gegenzug werden die Schwächen an den Rändern weg geschnitten. Nicht, dass diese Linse besonders viel Vignettierung in den Ecken oder Verzerrungen hätte. Auf Vollformat-Sensoren oder Film macht es schließlich sehr anständige Bilder, was man daran merkt, dass ich es auch da gerne und immer wieder verwende.


Insgesamt geht die Arbeit mit diesem manuellen AI-Objektiv aber sehr schön und einfach von der Hand. Ich habe mit dem Teil ja auch eine gewisse Vertrautheit und weiß, was es kann. Es macht Spaß, damit Bilder zu fabrizieren. Selbst an einem solchen, eher ungeeigneten Tag mit schlechtem Wetter und ungünstigen Licht, könnte ich den ganzen Tag weiter machen. Natürlich reicht es nicht an die Leistung moderner Gläser mit ihrer perfekten Vergütung heran, aber es liefert sehr farbenfrohe und trotzdem natürlich wirkende Bilder ab. Die Z fc ist ja generell etwas bunter und kontrastreicher, habe ich den Eindruck, als es meine D610 war oder die D800 ist. Die versuchen die Farben etwas dezenter darzustellen, während die Z fc lieber etwas poppiger ist. Das passt aber ganz gut zu diesem sowieso schon etwas wärmeren Objektiv. Also, mir gefällts.

Ich hatte hier im Kurpark jetzt nicht die Gelegenheit, in die Unendlichkeit zu fokussieren, aber das, was ich überprüfen konnte (z.B. die Wendeltreppe da unten), passte ganz gut. Man muss sich also keine Gedanken machen, dass ein gut kalibriertes Objektiv auf dem Adapter kurz- oder weitsichtig wird. Gut, das bisschen Geometrie sollte Nikon ja auch hin bekommen. Ich frage mich allerdings, ob das auch bei sehr tiefen oder sehr hohen Temperaturen so bleibt: Der Tubus ist relativ lang und aus Metall, der könnte also durchaus in der Kälte schrumpfen oder in praller Sommersonne etwas länger werden. Ob das mehr Auswirkung auf die Ergebnisse hat als die normale, in jedem Objektiv vorhandene Wärmeausdehnung, weiß ich nicht. Da muss ich mal auf einen heißen Sommertag warten! ;-)


Fazit: Insgesamt gefällt mir die Kombination sehr gut. Am störendsten empfand ich die Tatsache, dass der Monitor im Sucher etwas wenig Auflösung hat, um die Schärfe genau beurteilen zu können und zugleich das rote Viereck nicht grün werden wollte, die Fokussierungshilfe also nicht mitarbeiten wollte. Liegt aber vielleicht an mir. Die Anleitung sagt, dass man bei Fokus-Problemen manuell auf die Punktmessung des mittleren Sensors umschalten soll. Müsste ich mal testen. Ansonsten: Alles wie erwartet. Die Bilder da oben sind ganz gut geworden, und das ist die Hauptsache: Dass das Ergebnis am Ende gefällt!