It's Not the End of the World (But It's Close)
Gestern war es also so weit: Vor etwa einer Stunde, um 23 Uhr (Mitternacht in London), sind die Briten offiziell raus - auch wenn da noch ein paar Monate Übergangszeit kommen wird, was auch immer das heißen mag. Was ich persönlich sehr schade finde. Ich mag England. Ich fand auch Wales sehr schön. Cornwall war ebenfalls nicht schlecht. In Schottland und Nordirland war ich noch nie, aber von dem, was man so im Fernsehen sieht, würde ich es dort sicher auch aushalten.
Die paar Engländer, die ich kenne, waren eigentlich alle auf der "Remain" Seite. Also, zumindest die, die ihre Meinung öffentlich kund tun, waren alle dafür, in der EU zu bleiben. Besonders schwer tun sich die, die entweder nach Großbritannien ausgewandert sind, oder die, die umgekehrt ihren Lebensmittlepunkt hier in Deutschland haben. Beide haben vorsichtshalber, so lange das noch ging, zusätzlich die entsprechende andere Staatsbürgerschaft angenommen. Ich stelle mir das schwer vor, das Land, in dem man einen Großteil seines Lebens verbracht hat, plötzlich um Erlaubnis fragen zu müssen, dass man bleiben darf. Dass man nicht plötzlich zum Ausländer wird. Und dann die Blicke der Nachbarn...
Aber es gibt wohl auch welche, die feiern. Endlich wieder Herr im eigenen Haus, das war ja eines der Mottos, dass die Leavers so gerne beschworen haben. Bin mir nicht sicher, was sie meinen. Ja, Äpfel und Bananen müssen plötzlich eine Norm erfüllen, was vielleicht seltsam erscheinen mag - darf ich jetzt eigentlich auch wieder Fruchtaufstrich, der nicht aus Zitrusfrüchten hergestellt wird, wieder als Marmelade bezeichnen? -, aber zugleich kann man auch einfach mal eben per Internet in England einkaufen und in ganz Europa werden wenigstens die grundlegendsten Rechte des Einzelnen garantiert. Nichts ist nur unproblematisch und immer happy happy shiny shiny, aber ich finde, manche Kompromisse kann man auch mal eingehen.
Und warum das alles? Weil der Populismus in Europa (und dem Rest der Welt) das Ruder übernommen hat. Weil man mit Angst mehr Geld verdienen kann als mit Vertrauen in die Zukunft. Weil sich keiner mehr dran erinnert, wie das Vereinigte Königreich in den '70ern, als man der damaligen EWG beitrat, eigentlich kurz vor der Pleite stand. Weil man alleine da stand. Da, wo man eigentlich gemeinsam stark ist.
Und so, während vorgestern die Abegordneten des EU-Parlaments, die jetzt arbeitslos sind, Auld Lang Syne gesungen haben, möchte ich diesen Artikel mit einem anderen Lied-Zitat beenden:
Und mit diesen Gedanken, gute Nacht.
Die paar Engländer, die ich kenne, waren eigentlich alle auf der "Remain" Seite. Also, zumindest die, die ihre Meinung öffentlich kund tun, waren alle dafür, in der EU zu bleiben. Besonders schwer tun sich die, die entweder nach Großbritannien ausgewandert sind, oder die, die umgekehrt ihren Lebensmittlepunkt hier in Deutschland haben. Beide haben vorsichtshalber, so lange das noch ging, zusätzlich die entsprechende andere Staatsbürgerschaft angenommen. Ich stelle mir das schwer vor, das Land, in dem man einen Großteil seines Lebens verbracht hat, plötzlich um Erlaubnis fragen zu müssen, dass man bleiben darf. Dass man nicht plötzlich zum Ausländer wird. Und dann die Blicke der Nachbarn...
Aber es gibt wohl auch welche, die feiern. Endlich wieder Herr im eigenen Haus, das war ja eines der Mottos, dass die Leavers so gerne beschworen haben. Bin mir nicht sicher, was sie meinen. Ja, Äpfel und Bananen müssen plötzlich eine Norm erfüllen, was vielleicht seltsam erscheinen mag - darf ich jetzt eigentlich auch wieder Fruchtaufstrich, der nicht aus Zitrusfrüchten hergestellt wird, wieder als Marmelade bezeichnen? -, aber zugleich kann man auch einfach mal eben per Internet in England einkaufen und in ganz Europa werden wenigstens die grundlegendsten Rechte des Einzelnen garantiert. Nichts ist nur unproblematisch und immer happy happy shiny shiny, aber ich finde, manche Kompromisse kann man auch mal eingehen.
Und warum das alles? Weil der Populismus in Europa (und dem Rest der Welt) das Ruder übernommen hat. Weil man mit Angst mehr Geld verdienen kann als mit Vertrauen in die Zukunft. Weil sich keiner mehr dran erinnert, wie das Vereinigte Königreich in den '70ern, als man der damaligen EWG beitrat, eigentlich kurz vor der Pleite stand. Weil man alleine da stand. Da, wo man eigentlich gemeinsam stark ist.
Und so, während vorgestern die Abegordneten des EU-Parlaments, die jetzt arbeitslos sind, Auld Lang Syne gesungen haben, möchte ich diesen Artikel mit einem anderen Lied-Zitat beenden:
We are the angry mob
We read the papers everyday day
We like who like
We hate who we hate
But we're also easily swayed
We read the papers everyday day
We like who like
We hate who we hate
But we're also easily swayed
Kaiser Chiefs - The Angry Mob
© Universal Music Publishing Group, Sony/ATV Music Publishing LLC
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Und mit diesen Gedanken, gute Nacht.