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Duck duck duck duck


(Eben beim Fahrradfahren fast drüber gefahren, weil die einfach nicht nach links und rechts gucken, bevor sie über die Straße laufen. Zum Glück ist da hinterm Kurpark ja verkehrsberuhigt!)

Bunt, in Farbe und analog, Teil 2: Stadt Blankenberg

Film: 127 Crossbird 200 (C41) #1, Kamera: Yashica 44 LM, März 2021

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Jetzt hat es doch sehr viel länger gedauert, bis ich den zweiten Schwung Bilder aus der Yashica 44 hier ausstellen konnte, als ich es eigentlich geplant hatte. Was schade ist, denn diese hier sind farblich doch irgendwie besser geworden als die letzten aus der Heide. Ob es am anderen Licht lag, das ich hier in Stadt Blankenberg zur Verfügung hatte, oder daran, dass ich jetzt langsam raus hatte, wie man den Crossbird-Film am besten scannt, weiß ich auch nicht. Auf jeden Fall gibt es hier zumindest einen Hauch von Grün.

Auch wenn es zuerst gar nicht so aussieht: Die (leider corona-bedingt noch immer geschlossene) Burganlage aus mittlerer Entfernung auf dem ersten Bild sieht noch immer sehr rötlich aus und lässt praktisch jeden Grünanteil vermissen. (1/500s, f/5,6.) Dafür kann man die hervorragende Abbildungsleistung des Objektivs erkennen: Man kann jeden einzelnen Stein in der Mauer unterscheiden, und wenn die Scannerleistung besser wäre und der Film weniger grob, ginge es wahrscheinlich noch besser. Auch der Baum und die Laterne im Vordergrund sehen recht plastisch aus. Bei f/5,6 hält sich außerdem auch die Abschattung zu den Ecken hin sehr in Grenzen. Nur ganz oben in den Ecken, bei den Ästen, die eh nicht mehr im Schärfebreich lagen, macht sich etwas Verzerrung bemerkbar, die in den unteren Ecken etwas stärker zu sein scheint. Kann aber auch sein, dass der Film da nicht ganz glatt an der Andruckplatte anlag.


In die andere Richtung habe ich dann ein Bild der Stadtmauer mit viel blauem Himmel darüber geschossen. (1/500s, f/8.) Die Gebüsche unterhalb der Mauer geben hier endlich einen ersten Hint von Grün. Der Film scheint nur auf ganz bestimmte Wellenlängen zu reagieren, je dunkler und kräftiger, desto besser. Bei f/8 gibt es praktisch keine Vignettierung und ich denke, die maximale Schärfe des Objektivs ist hier auch erreicht. Die verzerrten Bereiche in den Ecken unten sind noch mal etwas geschrumpft. Das Bild ist sogar so scharf, dass man noch die Statue vor der Mauer erkennen könnte, wenn die Auflösung des Films besser wäre.

Beim Nächsten Bild habe ich mal die Nah-Eigenschaften etwas genauer unter die Lupe nehmen wollen und dafür das einen Baum hoch kriechende Efeu fotografiert. (1/250s, f/8.) Selbst bei dieser großen Blende ist im Hintergrund noch ein Ansatz von Bokeh zu erkennen, das sogar einigermaßen ordentlich aussieht. Die unscharfen Äste sind jedenfalls nicht zu unruhig, sondern erinnern mich ein bisschen an einen gaußschen Unschärfe-Filter. Das Efeu selber ist jetzt endlich mal grün, auch wenn es einen hohen Blauanteil hat. Die Highlights auf den Blättern kommen auch gut raus und soweit ich das bei diesem Filmmaterial sehen kann, gibt es auch keine nennenswerten Chroma-Fehler, obwohl ich mir nicht mal sicher bin, ob die Linsen überhaupt eine Beschichtung haben. Macht wirklich erstaunlich gute Bilder für Technik aus den 1950ern. (Leider finde ich keinen Preis für Europa/Deutschland; die 44A (ohne Lichtmesser) hat wohl 1959 um die 30 Dollar gekostet, was heute wohl ungefähr der Kaufkraft von 300 entsprechen würde. Also schon nicht ganz günstig.)


Ein weiteres "Makro" (wenn man das so nennen will) Bild habe ich dann von dem in der Stadtmauer wachsenden Löwenzahn gemacht. (1/250s, f/11.) Hier bin ich noch eine Blende höher gegangen, um die Schärfentiefe zu erhöhen, weil ich aus einer sehr unangenehmen Position heraus fotografiert habe und ich mir nicht sicher war, dass ich genau die Blume treffe. Eine Sorge, die sich im Nachhinein als unbegründet erwiesen hat: Die Blüte ist 100%ig im Fokus und extrem scharf! (Und ich habe einen Scanner-Streifen - defektes Pixel - übersehen. ...egal.) Hier sieht man auch endlich mal etwas mehr und vor allem helleres Grün in den Blättern des Pflänzchens. Dafür ist aus dem hellgelb der Blüte eher eine Dotter-, fast schon Möhrenfarbe geworden. Faszinierend! Aber insgesamt ein richtig schönes Bild!

Ein Bild, das nur noch von den Schafen auf dem nächsten übertroffen wird. (1/500s, f/8.) Vor allem: Grünes Gras, grüne Blätter an den Bäumen, und trotzdem ist der Himmel nur mäßig in Richtung Cyan verschoben. Zudem extrem kontrastreich und niedliche Schäfchen, was will man mehr? Eindeutig das beste Bild auf der Rolle. Selbst die Komposition sieht ganz OK aus, dafür dass ich das relativ schnell eingestellt und ausgelöst habe, weil die Schafe nämlich auf der Wanderung waren und nie wirklich lange an einem Fleck stehen geblieben sind. Aber hier, mit dem Bäumchen in der Mitte, dem Schattenwurf, ja selbst die Maulwurfshügel im Vordergrund: Hervorragend! Das sind die sexy Bilder, die ich von so einer sexy Kamera erwartet habe! ;-)


Da ich am Ende noch ein Foto auf dem Film übrig hatte, weil ich wieder etwas vorsichtig war bei der Auswahl meiner Motive, habe ich dann im Garten noch eben schnell die Pfirsichblüten fotografiert. (1/500s, f/8.) Erstaunlicherweise sind die mit ihrem zarten rose-lila Farbton fast perfekt geworden, was die Farbwiedergabe angeht. Für ein blödes Blüten-Foto, wie ich sie im Frühling ja ständig mit der Digitalen zu Hauf mache und auch im analogen Bereich schon ein paar Mal dazwischen hatte, ziemlich gut gelungen, finde ich.

Und wie gesagt: Beim Nächsten versuche ich mal den Film E-6 entwickeln zu lassen, vielleicht gefallen mir die Farben als Diafilm ja besser, als der er ja eigentlich entwickelt wurde. Mal sehen.