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Ölberg

Jedenfalls. Eigentlich hatte ich ja schon einen Artikel für heute, da sind wir am späten Nachmittag dann doch noch mal los und haben den Ölberg bestiegen. Warum? Weil er da ist! ;-) Sind bis hoch zur Margaretenhöhe und haben dort unser Basislager aufgeschlagen, also haben wir ihn eigentlich nur halb bestiegen. :-D


Von hier sind wir dann den Weg hoch, den wir angeblich schon mal gegangen sind. Ich kann mich an nichts erinnern. Wir haben auf halbem Weg sogar schon einen Cache gemacht. Ich erinnere mich an nichts. Aber auf halbem Weg haben wir dann am Steinbruch halt gemacht, um insgesamt genau ein Bild davon zu machen. Weil alles total zu gewuchert ist.


Achso, hatte ich jedenfalls schon erwähnt, dass ich viiiiel zu viele Fotos gemacht habe. Viiiiiel zu viele! Deswegen gibt es auch mal wieder einen "erweiterten Artikel". Deswegen: Klick!
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Nikon Zoom-Nikkor 35-70mm 1:3.5-4.8

Hier nun wie versprochen ein eigener Artikel zum Nikon Zoom-Nikkor 35-70mm 1:3.5-4.8, von dem ich annehme, dass es sich um das Kit-Objektiv der Nikon FE10 handelt, die ich gestern vorgestellt habe. Ehrlich gesagt, bin ich mir mittlerweile sogar sehr sicher, dass dieses Objektiv ebenfalls von Cosina gebaut wurde - mehrere Quellen im Internet behaupten das, die können ja jetzt nicht alle voneinander abgeschrieben haben; außerdem würde das die allgemeine Abbildungs-Qualität dieses Teils erklären sowie die Verarbeitung. Das Einzige, was mich ein bisschen stutzig macht, ist die Tatsache, dass Nikon es in diesem Falle erlaubt haben muss, dass das Wort "Nikkor" da drauf gedruckt wurde, das eigentlich für hochwertige Objektive reserviert ist. Ich mein, die haben so 10, 15 Jahre vorher nicht mal auf ihre Series E Linsen Nikkor drauf geschrieben, weil sie Angst hatten, dass das den Wert der Marke beschädigen könnte, aber dann das hier? Jedes E-Serien-Objektiv, das ich bisher in der Hand hatte, macht von der Verarbeitungsqualität her einen besseren Eindruck!

Denn wie schon erwähnt, ist dieses Objektiv extrem leicht - so leicht, dass ich tatsächlich Angst habe, das Teil zu feste anzufassen, wenn ich es auf die Kamera schraube. Bei der FE10 geht das noch, denn die wiegt ja auch so gut wie nichts, aber auf den Digitalen, die wahrscheinlich das Zehnfache an Masse daher bringen, ist doch ein gewisses Ungleichgewicht zu bewundern. Von den AI oder AI-S Zooms, die Nikon in diesem Brennweiten-Bereich verkauft hat, ist es außerdem das langsamste: Es gibt ein minimal schnelleres f/3,3-4,5 - das auch keine so guten Noten bekommt, wenn man auf den einschlägigen Seiten danach sucht - sowie eines mit durchgängig f/3.5, das am Ende des Zoom-Bereiches als gut eine Blende flotter unterwegs ist. Ob es für AI auch schon das f/2,8 gab, kann ich im Internet nicht genau nachvollziehen; soweit ich das sehen kann, gab es das nur als AF-S. Ein Katalog mit allen Nikkors wäre schon mal schön zu besitzen...

Das alles würde ich aber verkraften, wenn die optische Leistung entsprechend gut wäre, weswegen ich im Garten mal ein paar Test-Bilder damit gemacht habe. Natürlich kann man da jetzt auch keine Wunder erwarten, schließlich handelt es sich um ein relativ lichtschwaches Kit-Objektiv. Aber trotzdem war ich überrascht, dass die Bilder durchaus brauchbar sind, wenn man nicht zu genau hinschaut. (An den Tag war es allerdings etwas bedeckt draußen; mit mehr Licht wären die Fotos wahrscheinlich besser geworden.)


Die ersten beiden Bilder testen die Offenblende bei unterschiedlichen Entfernungen aber vollem Zoom: Das faulige Obst ist trotz Minimalfokus recht scharf und das auch über einen recht großen Schärfentiefe-Bereich. Bei effektiv f/4,8 wundert letzteres allerdings auch nicht allzu sehr. Ich erkenne hier relativ wenig Verzeichnung, die ist wahrscheinlich durch das Hineinzoomen an den Rändern abgeschnitten worden. Beim Bild von der Kuhweid' hingegen sieht man im hellen, eigentlich eintönig grauen Himmel für ein Bild bei Maximal-Zoom durchaus heftige Vignettierungen in den Ecken. So richtig scharf sind die auch nicht: In der Mitte ist die Hecke relativ scharf und je weiter man zu den Ecken kommt, desto dunkler und unschärfer wird sie.

Als nächstes haben wir einen kleine Bokeh-Test, für den ich die gleiche Blüte einmal bei 35mm und einmal bei 70mm fotografiert habe. Bei beiden Bildern habe ich um eine Blendenstufe abgeblendet, um auf die Entfernung auch sicher die Blüte scharf zu haben. Das erste Bild ist also bei f/4,8 entstanden, das zweite bei f/5,6. Insbesondere bei dem 70mm-Bild sieht man deutlich, dass die Ecken sehr viel schärfer sind als bei der Kuhweide. Ich würde sagen, dieses Objektiv ist nicht auf Unendlich ausgelegt, sondern eher für nähere Objekte. Im gezoomten Foto ist das Bokeh sogar einigermaßen brauchbar, nicht zu unruhig, über alle Entfernungen relativ weich. Könnte allerdings gerne etwas pastelliger sein. Gleiches gilt im Prinzip auch für das Foto bei 35mm, hier sind die Abschattungen an den Ecken allerdings sehr viel sichtbarer. Diese werden beim Hineinzoomen also offenbar weggeschnitten. Auch ist noch deutlich mehr Randunschärfe wahrnehmbar. Ich denke also, für komplett scharfe Bilder wären zwei Blendenstufen abblenden das Minimum.



Natürlich kann man Randunschärfe und Vignettierung auch gezielt einsetzen: Als nächstes habe ich zB diese Schnecke genau ins Zentrum genommen, wo sie die maximale Schärfe erreicht, und dann einfach mal bei Offenblende rein gezoomt. So sind drei Bilder entstanden: 35mm f/3,5, 50mm f/4, 70mm f/4,8. Neue Erkenntnisse gewinnen wir aus diesen Bildern nicht, nur einen Eindruck davon, wie die unterschiedlichen Brennweiten sich insgesamt so machen. Und ich muss sagen: All diese Mängel, die ich bisher beschrieben habe, so heftig sie auch sein mögen, sind im Real Life eigentlich kaum wahrnehmbar, wenn man nicht gerade danach sucht.

Deswegen folgen jetzt auch mal einfach drei Schnappschüsse (bei 70mm) ohne größeren technischen Hintergrund, außer dass ich die Blende mal ziemlich weit zu gedreht habe; also, für meine Verhältnisse schon extrem weit: Die ersten zwei Mal auf f/8 und das letzte mit Lilie sogar auf f/11.


Gegen das Licht erhält man hinter dem fliederartigen Büschel sehr hübsche Sechsecke, die durchweg bis in alle Ecken auch sechseckig bleiben, also nicht ge-swirl-t sind. Zwischen den einzelnen Blüten kann man gut noch die Spinnweben erkennen, die Schärfe ist hier also OK. Ähnlich sieht es bei der Rose aus: So weit abgeblendet ist sie gestochen scharf; das geht allerdings ein bisschen auf die Kosten des Bokehs, was auf diese Entfernung aber noch immer gerade so befriedigend ist. Bei der Lilie habe ich es dann mit f/11 etwas übertrieben und ich habe den Eindruck, die Schärfe in der Mitte lässt hier bereits wieder etwas nach. (Ist jetzt im auf 1920px herunter gerechneten Bild nicht wirklich wahrnehmbar, aber im Original schon.)

Da ich gerade damit beschäftigt war, die Blenden durchzutesten, habe ich die Lilie auch gleich mal bei 35mm ins Visier genommen. Die Werte von rechts nach links und oben nach unten: f/3,5 - f/5,6 - f/8 - f/11 - f/16 - f/22. In den ersten beiden lässt sich ein ganz leichtes, subtiles Drehen der Unschärfe um den Mittelpunkt erkennen. f/8 sieht hier glaube ich tatsächlich am Besten aus und liefert die wenigsten Fehler. Interessant finde ich, dass die Bilder langsam vom bläulichen in den rötlichen Bereich verschoben werden. Liegt's am automatischen Weißabgleich oder tatsächlich am Glas?


Zuletzt noch mal das gleiche Procedere mit einem anderen Motiv bei 70mm. Hier sind die Werte wie folgt: f/4,8 - f/5,6 - f/8 - f/11 - f/16 - f/22 - f/32. Das Ergebnis ist ähnlich: Kein Swirl mehr bei den ersten beiden Blendenstufen, da wir hier nur in die Mitte des Bildekreises hinein sehen. Die Vignettierung ist auch weniger. Würde man mich fragen, würde ich auch hier glaube ich zu dem Bild bei f/8 tendieren. Scheint mir am ausgewogensten zu sein.


Fazit: Nicht das Beste, was man unter dem Namen Nikkor zu kaufen kriegt. Als leichte und einigermaßen kompakte Alternative zu mehreren Festbrennweiten gerade noch so erlaubt. Die plastik-lastige Verarbeitung macht mir allerdings Sorgen, auch wenn alle wichtigen Teile weiterhin aus Metall gearbeitet sind. Es gibt definitiv bessere Zooms auf dem Gebraucht-Markt, die auch nicht entscheidend mehr kosten, insbesondere bei den namhafteren Drittherstellern. Es gibt allerdings auch schlechtere, also Vorsicht! ;-) Es ist wirklich erstaunlich, dass Nikon damals den "guten" Nikkor-Namen dafür hergegeben hat. Das Ding ist jetzt nicht direkt Schrott, immerhin macht es Bilder, und diese Bilder sind auch nicht unter aller Kritik. Aber es hat doch gewisse Schwächen, die man von einem Nikkor - auch einem Zoom-Nikkor - eigentlich nicht erwartet.

Für mich persönlich ist es ein Sammlerstück: Einzeln würde ich dafür vielleicht 10, 20 Euro kriegen, das ist den Aufwand kaum wert. Aber da ich es anhand der Seriennummer genau dieser FE10 zuordnen kann, ist es doch irgendwie wieder was Besonderes. Ich werde es also behalten: Als besseren Kamerabody-Bajonettdeckel. ;-)