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Schwarz-weiß und analog, Teil 100: Hennefer Industrie - Foma 400 Testfilm (mit Fazit)

Film: Fomapan 400 #1, Kamera: Nikon F601, Mai 2021

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Und nun: Der letzte Teil des ISO 400 s/w-Films, den ich testweise in der F601 verschossen habe. Ab dem nächsten Eintrag wird es ernst, denn da habe ich damit die Kundenkamera getestet. Nicht, dass die Bilder, die ich damit gemacht habe, im Großen und Ganzen irgendwie anders aussehen würden. ;-)

Als erstes haben wir heute das rennende Pferd (inklusive Spiegelung), das als Logo an dem Mustang prangt, der hin und wieder unten im "Kreisverkehr" am Ende unserer Sackgasse parkt. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/2000s, f/2,8.) Es hatte einen Grund, weshalb ich hier mit der minimalen Belichtungszeit gearbeitet habe, aber ich hab ihn vergessen. Ich glaube, es hatte was mit dem Wind zu tun, der die Astschattenspiegelungen im Lack ziemlich schnell hin und her bewegt hat. Aber sicher bin ich mir nicht mehr... Ist jedenfalls sehr gut geworden, dieses Bild! Man kann förmlich das Pferdchen wiehern hören. Tolle Highlights, sattes schwarz, gute Schärfe. Für sowas ist der Film also auf jeden Fall brauchbar.


An diesem Tag bin ich mit dem Rad nach Hennef rein gefahren und habe dort ein paar Fotos gemacht, unter Anderem auch hinter der Kirche in der Stadt. (Nikkor 20mm AF, 1/500s, f/8.) Architektur und Weitwinkel gehen zusammen ja immer recht gut. Näher kam ich leider nichts an die Kirche dran, da ist die Hecke im Weg. Wobei, eigentlich müsste man, von der anderen Seite... Muss ich mal beim nächsten Mal, wenn ich da vorbei komme, drauf achten. Die einzelnen Natursteine, aus der die Fassade der Kirche gebaut ist, lagen im Schatten und ich habe versucht, möglichst ausgewogen dafür zu belichten. Das Ergebnis sind sehr gut erkennbare Fugen und Schieferplatten auf den Dächern. Erstaunlicherweise sind die Wolken kaum überbelichtet und zeigen auch tatsächlich mal ein bisschen mehr Korn. Insgesamt auch ein sehr schön gelungenes Bild.


An der gleichen Stelle habe ich mich dann nur einmal umgedreht und den anderen Turm hinter der Hecke fotografiert. (Nikkor 20mm AF, 1/2000s, f/8.) Hier hätte ich wohl weniger auf die Blendenautomatik hören sollen und ruhig die gleiche Belichtung wie im Bild davor verwenden sollen. Andererseits kann man so sehr toll die Wolken und deren Strukturen erkennen. Die Kirche hingegen ist etwas unterbelichtet. Noch eine Blende schneller und ich hätte nur noch eine Silhouette, was natürlich auch nicht schlecht gewesen wäre. So ist es leider ein bisschen in der Mitte dazwischen gefangen. Was das Filmmaterial angeht: Die Äste im Baum sind praktisch vollständig scharf und aufgelöst, selbst im größten Gewusel, die Körnung hält sich sowohl in den hellen wie in den dunklen Bereichen sehr zurück. Davon abgesehen verleiht das Weitwinkel diesem Bild eine interessante Note.

Das nächste Bild vom Bahnsteigaufgang gehört eigentlich noch vor die Kirche, aber ich wollte die hochkanten Bilder in diesem Artikel alle beieinander halten, weswegen ich es hier runter zu den anderen geschoben habe. Außerdem kam hier auch das 20mm Nikkor zum Einsatz. (1/125s, f/8.) Wie gesagt, Architektur und Weitwinkel passen immer gut zusammen. Irgendwie sieht das Bild etwas schief aus, aber in welche Richtung ich es auch drehe, es wird nicht besser. Daraus entnehme ich, dass der Bahnhof selber vielleicht ein bisschen schräg ist. Das Motiv ist jedenfalls sehr gut geeignet, um den Film zu testen: Viel Kontrast, denn in den Dachfenstern ist es so hell, wie es nur geht, während es in den Ecken der Unterführung praktisch stockfinster ist. Auch hier bin ich einigermaßen begeistert von der Leistung, die der Film hier zeigt. Ich habe es allerdings tatsächlich geschafft, das Limit der Auflösungsfähigkeit zu finden: Die Zugankündigung ist gerade so nicht mehr lesbar, auch nicht mehr im großen, unverkleinerten Original-Scan. Ansonsten: Ein weiteres cooles Foto fürs Archiv. Ich sollte es mal der Stadt (oder der Bahn?) anbieten. Müsste ich allerdings mal den Vergrößerer von Mutters Dachboden holen und mir eine Dunkelkammer einrichten...

Man merkt allerdings, dass das mit der Auflösung auch ein bisschen am Objektiv liegt: Das Nikon Lens Series E 135mm, mit dem ich den Fahrbüchereibus im nächsten Foto festgehalten habe, hat noch ein kleines bisschen mehr Umpf! (1/500s, f/8.) Ich nehme an, dass ich beim 20er bei f/8 bereits den schärfsten Punkt überschritten habe, das 135er hier aber seinen Sweet Spot hat. Bleibt die Frage, wie der antike Büchereibus aus Darmstadt hinter eine Lagerhalle in Hennef gekommen ist. Ob der wohl noch fährt? Dadurch, dass der keine Fenster hat, wäre er perfekt geeignet, ihn in ein Wohnmobil umzubauen. (Auf die Idee bin ich schon gekommen, als ich das Bild gemacht habe, weil direkt daneben ein solches Wohnmobil steht.) Wie auch immer: Sehr krasses Foto, das mir ebenfalls unglaublich gut gefällt. Überhaupt scheine ich an diesem Tag wirklich Glück gehabt zu haben, dass mir einige wirklich gute Schnappschüsse gelungen sind. Dass der Film sich hier auch perfekt verhält, ist noch ein Bonus, weil ich dann nämlich immer sicherer sagen kann, dass es durchaus OK ist, ihn mit den auf der Packung aufgedruckten ISO 400 zu belichten.


Ähnlich sehe ich das bei den Sand- und Kies-Silos, die ebenfalls im Industriegebiet herum stehen. (Nikon Lens Series E 135mm, 1/2000s, f/5,6.) Bei der herrschenden Helligkeit war der 400er hier in der Tat etwas schnell, aber er macht einen klasse Eindruck, genau wie das Objektiv. War eine der besseren Anschaffungen der letzten zwei Jahre, sag ich ja immer wieder! Müsste das mal viel häufiger benutzen. Tolles Foto jedenfalls.

Und dann ist mir im Wohngebiet noch dieser klassische Käfer begegnet. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/2000s, f/5,6.) Hier ist der Film wirklich etwas schnell gewesen, denn ich hätte gerne die zwei Blendenstufen weniger genommen, um noch etwas mehr Unschärfe im Hintergrund zu bekommen. Ich mein, nicht, dass es schlecht aussehen würde, das Foto, aber es könnte noch ein kleines bisschen besser sein, finde ich. Andererseits hat es auch was, wenn man die ganze Straße entlang gucken kann und alles nur so gerade eben unscharf ist. Fast schon wie früher, als Kameras noch ansich so langsame Objektive und relativ lange Belichtungszeiten hatten, dass man eigentlich immer so weit abblenden musste. Toller Käfer, jedenfalls, und auch hier macht der Film einen durchaus brauchbaren Eindruck.

Zurück zu den waagerechten Fotos: Dieser alte Bauwagen hatte es mir auch direkt angetan und ich musste ihn im Bild festhalten. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/500s, f/5,6.) Ich hatte den schon öfter wahrgenommen, aber an diesem Tag war das perfekte trübe Wetter, um ihn endlich mal zu fotografieren. Das gibt der Szene nämlich die richtige (leicht depressive) Stimmung. Etwas kontrastarm dadurch, aber trotzdem gefällt es mir ganz gut. Bei besserem Wetter hätte die Szene sicher ganz anders ausgesehen. Auch hier sind alle Blätter einzeln aufgelöst, der Film schafft sogar fast noch die abblätternde Farbe.


Und zu guter Letzt noch die Autowaschboxen im Industriegebiet. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/1000s, f/4.) Auch hier drohende Wolken über dem eigentlichen Motiv. Fand ich witzig, weil es das Klischee erfüllt, dass es immer regnet, wenn man sein Auto wäscht. Gut, dass keiner da war, so bin ich trocken geblieben. Außerdem gefällt mir das Bild auch recht gut: Verlassene Boxen, tristes Wetter, Beton und versiegelter Boden wohin man schaut, ebenfalls nah am Rand der Depression! ;-) In den schattigen Stellen in den Boxen selber kommt der Film wieder an seine Grenzen, was der Grund war, weshalb ich dieses Foto eigentlich gemacht habe. Ist aber noch alles im grünen Bereich, finde ich.

Zeit für ein Fazit: Der 400er ist jetzt wirklich nicht schlechter als der Foma 100. Die zwei Blenden mehr Geschwindigkeit kann man an Schlechtwettertagen, im Schatten oder Abends in der halben Stunde nach Sonnenuntergang gut gebrauchen. Ob man jetzt wirklich, wie viele im Internet behaupten, um eine bis zwei Drittel Blendenstufen überbelichten muss, soll jeder selber entscheiden. Ich bleibe fürs erste bei der aufgedruckten Geschwindigkeit. Wer eine feinkörnigen s/w-Film mit erhöhter Empfindlichkeit sucht, kann sich hier eigentlich nicht verkaufen, zumindest bei dem Preis von unter 4€ die Rolle im 10er-Pack. Wer allerdings etwas künstlerisches mit gröberem Korn und mehr Kontrast sucht, greift vielleicht doch besser zu einem der bewährten Ilfords. Oder nimmt einen von den abgelaufenen, dich ich demnächst noch vorstellen werde. (So lang ist meine Pipeline allerdings nicht, dass der da schon drin wäre; dauert also bestimmt noch einen oder zwei Monate, bis der dran ist! ;-))

Was meine s/w-Artikel angeht: In der besagten, gerade heute neu befüllten Pipeline kommt als nächstes der bereits angekündigte Testfilm, mit dem ich die Kamera eines Kunden durch getestet habe. Da dieser nur Zoom-Objektive mit reduzierter Lichtstärke dazu hat, bietet sich hier der ISO 400 Foma natürlich direkt an! Ein spannender Film, der uns da ins Haus steht. Und da es die nächsten Tage praktisch ohne Unterbrechung regnen soll, werde ich bestimmt auch in nicht allzu ferner Zukunft die Gelegenheit haben, den ersten der beiden Artikel, die ich aus diesem Film machen werde, raus zu hauen.