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Schwarz-weiß und analog, Teil 102: Des Kunden Canon EOS 10s, Teil 2

Film: Fomapan 400 #2, Kamera: Canon EOS 10s, Mai 2021

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Heute der zweite Teil meines Tests der Canon EOS 10s. Alle Bilder wurden mit dem Canon Zoom Lens EF 75-300mm 1:4-5.6 III USM gemacht, dem anderen der beiden Zoom-Objektive. Um ungefähr ähnliche Verhältnisse zu haben, bin ich zu dieser kleinen Expedition am Folgetag zur gleichen Uhrzeit aufgebrochen. Das Wetter war ähnlich, vielleicht etwas sonniger, aber doch vergleichbar. Die angegebenen Werte sind wie immer das, was die Kamera mir kurz vor dem Auslösen angezeigt hat und ich mir aufgeschrieben habe; gerade die Blende ist bei Zooms mit variablen Blendenzahlen aber wie immer mit Vorsicht zu genießen.)

Das erste Bild ist mal wieder einer der diversen Jesuse, die hier überall herum hängen; diesen speziellen findet man an der Straße, die vom Autobahnende nach Warth herunter führt. (ca 90mm, Av, 1/1000s, f/4.) Das Kreuz und die Blätter drumherum sind sehr schön scharf, trotz der Offenblende, und auch an den Rändern und Ecken sieht alles OK aus. Die Unschärfe im Hintergrund ist auf diese Entfernung - nahe an der Minimaldistanz - auch durchaus brauchbar. Insgesamt ein sehr stimmungsvolles Bild, das mir recht gut gefällt. Die Qualität dieses Objektivs ist also schon beim ersten Test durchaus bemerkenswert.

Als zweites haben wir hier das Autobahn-Wegweiser-Schild von der Rückseite, gesehen von der Bus-Brücke hinter der Gesamtschule aus. (300mm, Av, 1/2000s, f/8.) Wie man an den Daten sehen kann, hat hier voll die Sonne drauf geballert und das Pentagram, was eigentlich meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, ist fast gar nicht zu erkennen. Gelb ist ja immer eine schwierige Farbe in s/w. Die vielen gerade Linien hinterlassen bei mir allerdings einen leichten Pincushion-Effekt: Zu den Rändern biegen sich die LInien nach außen durch. Zuerst habe ich das ja auf meinen Knick in der Optik und die entsprechenden Brillengläser zurück geführt, aber ich habs dann mal mit dem Zentimetermaß im Vollbildmodus nachgemessen und das ist doch schon eine deutliche Biegung. In "normalen" Szenen wird der Effekt weniger auffallen, aber hier kommt er tatsächlich seht sichtbar rüber. Von der Schärfe her ist alles OK, auch an den Rändern. Natürlich hilft es, dass ich auf f/8 abgeblendet habe.


Hinterm Industriegebiet habe ich dann noch die riesige Yucca ins Visier genommen, die direkt vor der weißen Wand stand, die ebenfalls kräftig hell angestrahlt war. (ca 80mm, P, 1/750s, f/11) Hier wollte ich hauptsächlich testen, was die Automatik mit einer solch ungleich verteilten Helligkeit macht: Strahlend weiß im Hintergrund, während das eigentliche Motiv eher dunkel ist und an den Blattunterseiten sogar tiefen Schatten aufweist. Muss sagen, die Belichtung, die das Teil hier gewählt hat, ist durchaus OK. Durch f/11 hat man die Betonplatten im Hintergrund noch so scharf, dass man einzelne Details erkennen kann, gleichzeitig scheint aber noch keine nennenswerte Beugung einzusetzen, die das Vordergrundmotiv weicher erscheinen ließe - zumindest nicht soweit, dass ich das bei dem eh etwas weicheren ISO 400 Film wahrnehmen könnte. Da müsste man den gleichen Test mal mit einer hochauflösenden Digitalen machen. So ist das Bild erstaunlich gut geworden, dafür dass die Yucca selber ja nicht so spannend ist und im Hintergrund ja auch nicht viel passiert.

Von der Industrie bin ich dann ins Siegtal herunter gefahren, wo ich als erstes mal wieder Vögel zu sehen bekommen habe, zum Beispiel diese Raben - perfekt für ein langbrennweitiges Zoom. (300mm, P, 1/750s, f/8.) Auch hier habe ich auf den Programm-Modus vertraut, der die Szene auch relativ brauchbar belichtet hat. Der fliegende Rabe glitzert toll in der Sonne, der sitzende hingegen ist praktisch nur als Silhouette zu erkennen.Persönlich hätte ich vielleicht versucht, den Hintergrund etwas unschärfer zu bekommen - wobei ich den Eindruck habe, dass der Schärfebereich dieses Objektives insgesamt etwas größer ist als bei dem anderen. Bildtechnisch stört mich das große weiße Haus im Hintergrund, aber das wäre schwer gewesen, das vorher abzureißen! ;-)

Die beiden Störche in den Siegauen sind leider etwas kontrastarm geraten. (300mm, P, 1/750s, f/6,7.) Da hat die Belichtungsautomatik zu viel Wert auf einen Ausgleich zwischen Wiese und Wald gelegt und die Vögel praktisch völlig übersehen. Ein bis zwei Blenden weniger wären hier wohl angebracht gewesen. Aber es musste schnell gehen, die beiden waren dabei, hinter dem Hügel zu verschwinden. Leider kein gutes Bild.

Die Gänse hingegen saßen viel näher, sind ansich schon viel kontrastreicher, und ich hatte mehr Zeit und Geduld, die genauer einzumessen. (300mm, Av, 1/1500s, f/5,6.) Habe hier die maximal mögliche Blendenöffnung gewählt und trotzdem hält sich die Unschärfe im Hintergrund doch sehr in Grenzen - selbst bei dieser mittleren Entfernung ist also nicht viel mit Bokeh, trotz der langen Brennweite. Nichtsdestotrotz aber trotzdem ein ganz brauchbares Foto.

Wo wir gerade von Bokeh sprechen: Ich habe dann mal die Gänseblümchen am Wegesrand mit genommen - bei Minimaldistanz und mittlerem Zoom. (ca 180mm, Av, 1/500s, f/5,6.) Auf die Entfernung habe ich um ca. eine halbe Blende abgeblendet, damit die Blümchen scharf sind, was aber möglicherweise gar nicht nötig gewesen wäre: Außer dem vordersten und dem ganz hinten, das sich so im Gras versteckt, sind sie alle scharf. Der Schärfebereich dieses Objektives ist also wirklich etwas größer als beim 70-210. Die Belichtung ist auch einigermaßen OK, die Blüten kommen gut gegen den dunklen Hintergrund raus. Insgesamt also ein gelungenes Experiment.

Von dieser Stelle hat man zudem bereits einen guten Blick auf die Burgtürme von Stadt Blankenberg, die ich als nächstes aufs Korn genommen habe. (300mm, Av, 1/4000s, f/4,5 - irgendeine dieser Angaben stimmt nicht: Bei 300mm sollten das f/5,6 mindestens sein. Habe ich mich auf dem Handy mal wieder vertippt, left-shift um eine Taste? Wäre nicht das erste Mal.) Insgesamt ist dieses Bild etwas überbelichtet, die Wolken gerade noch zu erkennen, der Wald ist etwas hell - hat die Automatik hier die Bäume am unteren Rand als Referenz genommen? Die Schärfe ist gut, die einzelnen Blätter am Baum in der Bildmitte sind (im Original-Scan) gerade noch erahnbar und vermischen sich mit dem Filmkorn.


Die Rundviecher, die unter der Tränke etwas Schatten suchen, waren dann meine nächsten Opfer. (ca 135mm, Tv, 1/500s, f/6,7.) Habe hier noch mal die Zeitautomatik gewählt, einfach um zu testen, was die so macht. Auf diese Entfernung und bei dieser Brennweite ist das ganze Bild praktisch überall scharf. Ist vielleicht nicht unbedingt das, was ich will, aber gut geeignet, um in dieser gerne für Portraits genutzten Brennweite nach Fehlern an den Rändern zu suchen. Da sind allerdings kaum welche: Ränder und Ecken sind praktisch genau so scharf wie der Rest vom Bild und es gibt auch keine Verzerrungen, die ich auf dem Film erkennen könnte.

Das halb rasierte Pferd mit der Bachstelze auf dem Zaunpfahl habe ich bei ähnlichen Bedingungen - Licht, Entfernung, Brennweite - gemacht, aber es kommt direkt ganz anders rüber und gefällt mir deutlich besser. (ca 150mm, Av, 1/1000s, f/5,6.) Richtig gutes Bild, vielleicht das Beste auf der Filmrolle, zumindest was Viehzeugs angeht. Blende weiter offen erzeugt zumindest hier im offeneren Gelände auch gleich zumindest einen Ansatz von Bokeh. Den Moment habe ich auch ziemlich perfekt abgepasst, sowohl Pferd als auch Vogel schauen gerade zu mir rüber. Tolles Bild, das man sich auch als Poster an die Wand hängen könnte, wenn man auf Pferde steht!

Und dann begegneten mir diese beiden Schwäne an der Sieg. (300mm, Av, 1/750s, f/5,6.) Obwohl das Bild theoretisch korrekt belichtet ist, hat es praktisch doch die Vögel total überbelichtet. Außerdem gucken die Mistviecher natürlich genau in dem Moment weg oder stecken den Kopf unter Wasser, wenn ich abdrücke! Also eigentlich wie immer! ;-) Schwamm drüber, ich will ja auch eigentlich was über das Objektiv erfahren. Was ich hier aus diesem Bild - wie auch aus denen davor, die ich bei 300mm gemacht habe - lese: Ja, das Objektiv kann Bilder bei der maximalen Brennweite machen; es lohnt sich in vielen Fällen aber nicht wirklich. Ich habe den Eindruck, ab ca 200 bis 250mm verliert es ein bisschen an Charakter, die Bilder sehen meist einfach langweilig aus. Schärfe ist weiterhin gut, Kontrast ist auch OK, auch der Pincushion-Effekt, den ich ganz am Anfang vorgeführt habe, fällt in "normalen" Bildern nicht auf, aber irgendwas fehlt. Ist es die Unschärfe, die ich in meinen Bilder immer versuche, in den Hintergrund zu bekommen? Ich kann es nicht wirklich an irgendwas fest machen, aber Bilder bei kürzeren Brennweiten gefallen mir sehr viel Besser.

Oder liegt es einzig an der automatischen Belichtung, die nicht genau weiß, was sie tun soll? Das Schloss Allner ist nämlich ziemlich gut gelungen! (300mm, P-verschoben, 1/1000s, f/9,5.) Das Bild hat auch etwas, was ich bei den anderen mit dieser Brennweite bisher vermisst hatte, etwas, was ich nicht wirklich in Worte fassen kann. Vielleicht liegt es ja auch einfach am Fotografen, der mit diesen Brennweiten nicht umgehen kann... Ich bin ja immer bereit, was Neues zu lernen und zuzugeben, dass ich nicht perfekt bin, aber ich weiß echt nicht, woran es liegt. ;-)

Trotzdem: Kürzere Brennweiten gefallen mir im Allgemeinen besser; so auch bei diesem Motorrad, dass ich auf dem Weg zurück noch kurz erwischt habe. (ca 85mm, Av, 1/3000s, f/4.) Trotz Offenblende ist hier wieder nicht viel mit Unschärfe; OK, das Haus ist auch sehr nah und ein Zoom ist auch nicht mit einer Festbrennweite mit vierfacher Maximalöffnung zu vergleichen. Von daher sage ich mal: Ganz passabel. Hätte etwas weiter nach links zielen müssen.



Wir hatten diese Jahr viele Schnecken, vor allem auch immer wieder diese Prachtexemplare! (300mm, Av, 1/750s, f/11.) Bei Nahaufnahmen am unteren Ende der Fokusskala bekommt man dann auch endlich mal etwas Unschärfe ins Bild. die 300mm funktionieren hier auch ganz gut, besser als auf so manchem anderen Foto, das ich damit gemacht habe. Die Belichtung ist mir persönlich etwas zu hell geraten, könnte gerne noch eine Blende dunkler sein, um die Highlights auf dem Schneckenhaus und -Fuß deutlicher abzusetzen, aber davon weiß die Automatik wahrscheinlich nichts. Insgesamt ein gutes Bild, für das es sich gelohnt hat, sich mal wieder auf den Boden zu werfen! ;-)

Um noch ein Bild zu verschwenden, habe ich dann noch dieses Stillleben mit Feuerlöscher und Farbeimer gemacht. (75mm, P, 1/125s, f/5,6.) Ist ganz interessant geworden und man bekommt einen Eindruck von der Abbildungsleistung am unteren Ende des Zoom-Bereichs. Die Ecken sind kaum abgeschattet, obwohl ich den nur um eine Blendenstufe abgeblendeten Vorschlag der Programmautomatik einfach so akzeptiert habe. Auch sind keine Verzerrungen oder sonstige Unschärfen in den Ecken vorhanden. Das Objektiv macht also auch hier einen brauchbaren Eindruck.

Da ich den Film während der kleinen Fahrradtour nicht ganz voll bekommen hatte, folgen jetzt noch vier Bilder, die ich am nächsten Tag beim Spaziergang verschossen habe. Zuerst haben wir da die Sohle eines verloren gegangenen Schuhs, mitten im Matsch auf dem Feldweg ins Nichts. (75mm, Av, 1/1000s, f/5,6.) Nicht ganz einfach, direkt nach unten zu fotografieren, wenn die Minimaldistanz 1,50m beträgt! ;-) Aber sieht alles eigentlich ganz brauchbar aus: Wieder keine Abschattungen an den Ecken, die Ränder sind genau so scharf wie die Mitte, nur ganz leichte Verzerrungen in der linken oberen Ecke.

Dann noch ein etwas künstlerisches Bild: Das Korn auf dem Feld. (ca 150mm, Av, 1/2000s, f/4,5.) Dieses Foto habe ich hauptsächlich als Bokeh-Test gemacht. Auf diese relativ nahe Distanz und bei offener Blende erhält man tatsächlich recht viel davon. Trotzdem bleibt das eigentlich anvisierte Ziel gut scharf - in diesem Fall die Mohnblume ziemlich mittig. Das Gewusel aus einzelnen Halmen und Grannen wirkt auch nicht zu unruhig. Wie gesagt: Bei kurzen und mittleren Brennweiten gefällt mir dieses Objektiv eigentlich ganz gut.



Die Kuh habe ich dann als Portrait-Test gemacht, da mir ein menschliches Opfer mal wieder gefehlt hat. (ca 120mm, Av, 1/1000s, f/5,6.) Auch hier komme ich zu dem Ergebnis: Mittlere Brennweiten, weite Blende, alles gut. Das Objektiv scheint auf diesen Bereich optimiert zu sein, in dem man normalerweise Personen fotografiert.

Und zu guter Letzt: Der schlafende Kater! (ca 200mm, P mit Blitz, 1/60s, f/4,5.) Ganz am Ende fiel mir ein: Du musst auch mal den eingebauten Blitz testen! Ohne Film hatte ich ja schon probiert, ob der überhaupt zündet. Aber ob tatsächlich auch ein Bild dabei rum kommt, weiß man nur, wenn man die Kamera auch lädt. ;-) Was soll ich sagen: Passt! Der Blitz ist sogar relativ ausgewogen und gibt dem Foto nicht zu viel Licht. Manche ein eingebauter Blitz übertreibt es ja gerne mal.

Fazit: Es nervt etwas, dass die Kamera immer wieder auf die Standard-Zeiten und -Blenden zurück springt, wenn man das Programm wechselt, statt sich zu merken, was man zuletzt benutzt hat. Außerdem ist sie sehr leicht und platsik-lastig, sowie teilweise von fragwürdiger Qualität - z.B. Öl auf den Lamellen des Verschlusses, was ich bisher bei noch keiner anderen Kamera, wie alt auch immer sie gewesen sein mag, gesehen habe. Andererseits hat sie einige innere Werte: Gute, solide Belichtungsmessung, die eigentlich immer hervorragende Fotos produziert hat. Der Autofokus sitzt meist zu 100% an der richtigen Stelle und ist durch die in die Objektive eingebauten Motoren sehr fix und leise. Mein einziges Problem: Die Kamera aber bald 30 Jahre alt und man weiß nicht, wie lange die Elektronik noch lebt oder ob der Verschluss nicht irgendwann endgültig zusammen pappt.

Zum Glas: Beide Objektive machen sehr anständige Bilder. Allerdings fehlt mir beim EOS-System grundsätzlich der Blendenring. Warum die Kamera-Hersteller den alle mit den Jahren weg rationalisiert haben, ist mir ein Rätsel. Canon ist da ja nicht alleine. Spart man da wirklich so viel Geld? Die Bilder des kleineren 70-210 haben mir grundsätzlich etwas besser gefallen. Das soll nicht heißen, dass das große schlechte Fotos macht. Ich habe auch lange nicht mehr mit so langen Brennweiten, dazu an einem Zoom, gearbeitet, was eine gewisse Eingewöhnung meinerseits bedingt hat.

Insgesamt: Ein solides System, das man heutzutage bei eBay recht günstig bekommen kann und sowohl für den Einsteiger - durch die vorhandene Vollautomatik - wie auch den Fortgeschrittenen - weil im Zweifel auch alles manuell zu regeln ist - geeignet scheint. Hier liegt dann aber auch das größte Problem, das man hat, wenn man sowas los werden möchte, so wie mein Kunde: Obwohl die Preise für analoge Kameras und Objektive in den letzten Jahren spürbar angezogen haben, ist diese doch noch etwas neu und hat dementsprechend nicht den nötigen Retro-Charm. Zudem ist die EOS 10 ja eher untere Mittel- bis obere Einsteigerklasse, was den Preis nochmal etwas drückt. Nicht zuletzt gibt es diese Teile auch noch wie Sand am Meer, sie sind also nichts Besonderes, mit dem man jetzt bei seinen Hipster-Freunden angeben könnte. ;-) Das Einzige, was diese Kamera hervorhebt, ist das kleine s am Namen, was bedeutet, dass es sich im das amerikanische Modell handelt, das in Europa zumindest etwas seltener ist. Das hebt den Preis auf etwa 50 Euro für das Body an. Die Objektive sind beide ebenfalls nicht selten und werden in einer ab-1-Euro-Auktion wahrscheinlich ähnliche Preise erzielen. Das Set liegt also bei 150 Euro, denke ich mal.

Das fehlende Interesse für diese Kameras ist eigentlich etwas schade, denn sie sind durchaus heute noch konkurrenzfähig. Das Modell, das ich hier getestet habe, ist eigentlich immer gut behandelt worden - zumindest sehe ich keine auffälligen Beschädigungen - und sollte, so keine unvorhergesehenen Ereignisse eintreten, auch noch weitere 20 Jahre funktionieren. 135er-Film wird wohl eher nicht aussterben, so wie andere, exotischere Sorten, sodass man, wenn man die '90er noch mal selber erleben möchte, hier auch auf der sicheren Seite ist. Der Funktionsumfang dieser Kameras ist völlig ausreichend bis teilweise sogar sehr gut: 1/4000s ist verdammt schnell; das einzige, was mir wie immer fehlt, ist die Abblendtaste. Und vielleicht ist man ja sowieso ein Canon-Fotograf und hat moderne, digitale Objektive zur Hand, die man hier - soweit ich weiß - auch verwenden kann, so wie ich es mit meinen Nikkoren auf der etwa gleich alten und ähnlich positionierten F601 mache. (Da funktionieren die modernsten allerdings wegen des fehlenden Blendenrings nicht - dafür müsste ich dann die F50 nehmen, die aber eher im unteren Segment zu finden war.)

Das Alles klingt jetzt so, als wollte ich den Preis etwas hoch treiben, damit wir mehr Geld dafür bekommen, aber das ist tatsächlich meine Meinung! Diese 1990er-SLRS sind alle noch etwas unterbewertet, für das was sie können. Vielleicht ändert sich das in 5 oder 10 Jahren - die Mechanischen aus den 70ern sind schließlich auch irgendwann plötzlich teuer geworden!

Geocachen auf dem Hausberg

Heute mal wieder etwas besseres Wetter gehabt, zumindest am späteren Nachmittag, sodass wir uns vor die Tür begeben haben, um ein paar Caches zu finden. Mussten auch nicht weit, die Home Zone ist mal wieder sehr chaotisch und unaufgeräumt. Unterwegs die üblichen Fotos gemacht:


Die Kühe standen direkt am Sportplatz, wo wir geparkt haben. Wenn da nicht zur Zeit überall Einbahnstraßen wären, weil die Hauptverkehrsader noch immer wegen Unterspülung gesperrt ist, wären wir ja mit dem Rad hier hoch gekommen. So mussten wir den Weg außen rum nehmen, um hier hin zu kommen, das ist zu weit fürs Rad. Zumindest, wenn man Abends auch noch zu normalen Zeiten wieder zu Hause sein und was zu Essen kriegen möchte... ;-)

Zuerst sind wir ein paar Meter zurück ins Dorf gegangen, um dort eine Dose zu heben. Mussten allerdings dafür erst mal an der Baustelle vorbei, was heute nicht ganz einfach und mit mehrfachem Straßenseitenwechseln verbunden war. Danach wollten wir dann runter Richtung Golfclubhaus, da steht zZt der große gelbe Bagger im Weg, weil da wohl die neue Feuerwache hin kommt und der schon mal die Baustellenzufahrt angelegt hat.


Am Golfclub ging es dann aber nicht weiter, weil die Straße noch immer wegen der Unterspülung gesperrt ist. Das wollte ich mir bei der Gelegenheit ja eigentlich mal genauer anschauen, aber man kommt da gar nicht so nah ran. Und über den Golfplatz darf man ja nicht, elitäres Gesocks! :-D Wissen die nicht, dass wir hier Caches heben wollen?!? ;-) Also sind wir den Berg wieder rauf geackert und haben den langen Weg genommen. War OK, so kamen wir noch mal am Auto vorbei und ich konnte meine Jacke mit nehmen. Nicht OK war, dass in dem Moment die Sonne raus kam und es warm wurde. Danke auch dafür! ;-)

Aber immerhin konnte ich vorher noch am Golfclub die Pferde fotografieren. Besonders hübsche Exemplare haben die da, finde ich. Besonders das eine, das so verkniffen guckt, weil ich es genau in dem Moment erwischt habe, wo es sich die Fliegen vom Leib schüttelt und gleichzeitig auf drei Grashalmen rum mümmelt! ;-)


Ansonsten habe ich noch die üblichen Grünzeugsfotos fabriziert: Schneeballbeeren und Holunder, außerdem noch eine Sonnenblumen-Wahlwerbung für die Grünen ;-) und eine Eichel, die mitten auf der Straße lag. Die Kollegen waren alle schon etwas platt gefahren, wegen des viele Ausweichverkehrs. Wie gesagt, die Straße ins Tal ist gesperrt, jetzt müssen hier alle durch den Wald fahren, was den Wert als Naherholungsgebiet ziemlich schmälert. Vor allem, wenn die dicken SUVs da durch wollen, die kaum auf den besseren Feldweg passen.


Auf dem Weg von Cache zu Cache und Dose zu Dose dann noch das Durchgang-Verboten-Schild und die dazugehörigen Baken fotografiert. Offenbar muss man die SUV-Fahrer durch solche Maßnahmen auch noch davon abhalten, die letzten Fußwege zu benutzen und sich dann im Schlamm fest zu fahren... Aber immerhin habe ich dann noch diese kleine schwarze Raupe mit den weißen Punkten gefunden. Google sagt, das ist ein Pfauenauge in th making, sozusagen. Hübsch.


Auf dem Rückweg dann noch ein paar Rindviecher getroffen. Die ersten waren ganz normale, wie man sehen kann. Die entspannten auf ihrer Weide und haben nur hin und wieder zu mir hoch geschaut um zu sehen, wo das seltsame klickende Geräusch her kommt. Muh!


Aber die anderen beiden mit dem Höcker hat Tante Google dann als Zwergzebus identifiziert. Ob's stimmt? ;-) Haben uns mit einem der anderen Spaziergänger da oben unterhalten, der auch ein bisschen vom Verkehr genervt war, weil man die ganze Zeit von der Straße geschubst wird und im nächstbesten vom Gras verdeckten Hundehaufen landet. Der meinte jedenfalls, dass da wohl einige Tiere aus Zirkussen und Tierparks ihr Lebensende fristen dürften. Das würde auch das Hängebauchschwein erklären, dass ich da sonst immer fotografiere.

Dann war unser kleiner Cache-Ausflug nach 14.000 Schritten auch schon wieder zu Ende. Zum Glück hatte ich noch Reste im Kühlschrank und eine funktionierende Mikrowelle. Sonst wäre ich kurzerhand verhungert, weil es schon so spät geworden war.

Abendlicher Geocache

Als am späten Nachmittag noch mal kurz die Sonne raus kam, haben wir beschlossen, doch noch ein paar Meter vor die Tür zu gehen. Zu diesem Zweck hatten wir eigentlich den Lab-Cache im Nachbartal angepeilt. Auf dem Weg dahin sind wir aber erstmal in Söven hängen geblieben und haben da eine Dose gefunden. Bei der Gelegenheit habe ich den Trecker fotografiert, der da vor einer Scheune am Dorfrand steht. Trecker sind ja schließlich extrem faszinierend für mich. ;-)


Ich hoffe nur, dass niemand mehr versucht, mit dem Reifen zu fahren. Ist zwar "nur" am Anhänger, aber da sind ja schon zwei Schichten Seile durch gerubbelt! Bei nächster Gelegenheit ist der platt wie 'ne Flunder! ;-)

Ein paar Meter weiter habe ich dann noch Blumen vor die Linse genommen. Ich hatte nur die ganz kleine Ausrüstung dabei - Kamera mit 50mm -, deshalb gibt es keine Nahlinsen-Fotos, die man hier ganz gut hätte machen können.



Während die Co-Cacherin geloggt hat, habe ich dann noch die Rindviecher irritiert. Ist ja auch wichtig, denen wird sonst langweilig! Ich mag Rindviecher fast genau so gerne wie Trekker, deswegen kann ich selten dran vorbei gehen, ohne ein Foto zu machen. Vor allem, wenn sie mit so großen Kuhaugen gucken. Bleibt die Frage, warum Insasse 57127 so total uninteressiert war, während 73236 fast über den Zaun gestiegen gekommen wäre, um meine Kamera zu fressen. Die scheinen auch sehr unterschiedliche Charaktere zu habe.

Dann wollten wir eigentlich noch weiter zum nächsten Döschen, aber da haben wir uns mal wieder verpeilt. Stattdessen habe ich dann lieber den Herrn mit dem Kreuz fotografiert.


Und dann war der Regen wieder da und es war nix mit Lab-Cache. Also nur halb erfolgreich gewesen. Und jetzt falle ich ins Bett. Gute Nacht.

Schwarz-weiß und analog, Teil 101: Des Kunden Canon EOS 10s, Teil 1

Film: Fomapan 400 #2, Kamera: Canon EOS 10s, Mai 2021

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Wie angekündigt: Es regnet. Das ist die perfekte Gelegenheit, die Diafilme zu scannen, die ich letztens im Keller gefunden habe. Erstaunlich, wie gut die sich gehalten haben, obwohl die bestimmt 15 Jahre oder länger belichtet in der Wärme gelegen haben. Mal sehen, vielleicht erlaubt die Schwiegermutter mir ja, ein paar davon hier zu zeigen.

Ansonsten mache ich das, was ich bei Regenwetter immer mache: Einen der vorbereiteten s/w-Artikel raus hauen. Heute kommen wir dann auch endlich zu dem Punkt, an dem die Verwendung eines ISO 400 Films selbst bei gutem Wetter sinnvoll ist: Lange Brennweiten eher lichtschwacher Zoom-Objektive. Denn ich hatte im Mai die Kamera eines meiner Kunden zur Begutachtung hier, eine gute alte 1990er-Jahre Canon EOS 10s, ich hatte ja berichtet.

Alle Bilder, die ich heute hier vorstellen werde, wurden mit dem Canon Zoom Lens EF 70-210mm 1:3.5-4.5 gemacht. Das ist das kleinere der beiden Zooms, die noch in funktionstüchtigem Zustand waren, und ohne zu viel spoilern zu wollen: Die Bilder, die ich aus diesem Objektiv heraus bekommen habe, haben mir durchweg besser gefallen, als die von dem 75-300, das ich beim nächsten Mal vorstellen werde. Ich kann nicht mal genau sagen, woran es liegt, aber irgendwie sind die stimmiger.

Aber bevor ich zu viel quassel, hier kommt der erste Schwung: Unten an der Ecke Höhenstraße/Talstraße hat die Nachbarin immer mal wieder ihre Gießkannen-Tüllen auf die Zaunpfähle gespießt, was - wie ich finde - ein sehr spannendes Motiv abgibt. (ca 100mm, Av, 1/1500s, f/4.) Schon in diesem ersten Bild sieht man, dass man bei Offenblende sogar ein bisschen Bokeh erwarten darf: Die Tonne im Hintergrund ist schön unscharf und die aufgereihten Tüllen wandern nach hinten immer weiter aus der Fokus-Ebene heraus, sodass man gut die tatsächliche Tiefenschärfe gut nachvollziehen kann. Bei der Brennweite darf man aber durchaus etwas Unschärfe erwarten, selbst bei lichtschwachen Zooms. Leider ist das Bild mal wieder etwas schief, aber da kann die Kamera wenig dafür - außer, dass sie so leicht und das Objektiv einigermaßen schwer ist. Ein schönes Bild zum Auftakt, jedenfalls.

(Während ich die Bilder gemacht habe, habe ich zudem versucht, jeden Modus mehrfach zu testen. Normalerweise habe ich meine Kameras ja entweder auf manuell oder Blendenautomatik stehen, aber ich fand es auch mal ganz spannend, das alles etwas durcheinander zu mischen und zu schauen, was die Kamera am Ende sich da so zusammen belichtet. Aber das nur am Rande, jetzt weiter mit den Bilder.)

Den Fahrradweg runter blühten damals im Mai gerade die Bärenklaue - hoffe ich, dass ich das jetzt richtig identifiziert habe, sonst ist das wieder peinlich! ;-) (210mm, Av, 1/450s, f/11.) Hier habe ich direkt mal richtig weit abgeblendet, einerseits um zu testen, dass die Blendensteuerung auch wirklich anständig funktioniert, andererseits um eine längere Belichtungszeit hin zu kriegen, um eben diese auch mal zu testen. Gleichzeitig kriege ich damit auch viel Schärfe in die Blüten, die auf vielen verschiedenen Ebenen abhingen, und wenn man schon einen 400er-Film eingelegt hat, warum nicht? Aber selbst bei dieser weit geschlossenen Blende ist bei maximalem Zoom die Schärfeebene relativ dünn. OK, ich war auch fast auf Minimaldistanz ran gegangen, aber ich bin doch erstaunt, wie stark der Hintergrund zerfließt. Selbst die breite und recht nahe Leitplanke ist nur noch als streifen zu erkennen.


Ähnlich sieht es bei der Noppensocke aus, die wohl ein Kind hier verloren hat und die dann von einem vorbei kommenden Spaziergänger auf einen Pinn gesteckt wurde. (ca 150mm, Tv, 1/180s, f/5,6.) Hier habe ich zum ersten Mal die Zeitautomatik getestet, allerdings ist die bei nur einer Blendenstufe abgeblendet eher langweilig. Die Socke ist erstaunlich scharf, der Autofokus der EOS scheint also einwandfrei zu funktionieren. Man weiß ja nie, bei solch alten Kameras und Objektiven. Ansonsten ein recht witziges Foto, finde ich. Durch den eher dunklen und praktisch komplett unscharfen Hintergrund habe ich tatsächlich mal etwas mehr Körnung in den Graustufen, als ich es auf bisherigen Test-Bildern mit diesem Film hatte. Gefällt mir ganz gut.

Es ist ja selten, dass man an der Talstraße mal einen Moment erwischt, in dem nicht dutzende Autos an einem vorbei rauschen, deshalb habe ich die Gelegenheit genutzt und mal die beiden Schilder am Fahrradweg fotografiert. (70mm, P, 1/180s, f/5,6.) Der Programm-Modus hat hier eine relativ ausgeglichene Belichtung gewählt. Bei 1/180s schaffe ich selbst nicht, das Bild zu verwackeln, wohingegen die anderthalb abgeblendeten Stufen für relativ viel Schärfe in dieser Szene sorgen. Bin sowieso recht erstaunt, wie scharf diese Bilder geworden sind. Das Objektiv gefällt mir in der Beziehung ziemlich gut. Leider werden die vielen Blätter, gepaart mit dem sowieso schon leicht unruhigen Filmmaterial etwas sehr stressig, finde ich.

Ähnlich geht es mir mit dem altbekannten Ölfass am Hanfbach. (ca 135mm, Tv, 1/125s, f/4.) f/4 ist hier praktisch Offenblende und ich hatte auf etwas mehr Unschärfe gehofft. Stattdessen eigentlich alles mittel-scharf, außer der Tonne selber und dem Baum daneben, die sind wirklich messerscharf. Aber sie setzen sich nicht genug vom Hintergrund ab. Ansonsten ein recht nette Bild, trotz der Unruhe, die durch die vielen Blätter und Büsche verursacht wurde.

Der alte Brückekopf der Hanfbachtalbahnbrücke ein paar Meter weiter kommt hingegen richtig gut rüber. (70mm, Av, 1/180s, f/3,5.) Die Äste im Vordergrund sind nicht zu scharf, aber auch noch nicht so unscharf, als dass sie viel vom eigentlichen Motiv verdecken würden. Weiter auf geht die Blende leider nicht. Aber man kann damit leben, bei dieser Brennweite ist das Ergebnis auf diese Entfernung schon ganz ordentlich.

Auf das nächste Bild bin ich ganz besonders stolz: Das sprudelnde Wasser des Hanfbachs ist in seiner turbulenten Bewegung eingefroren, Tropfen fliegen durch die Gegend, viele Highlights im dunklen Grundton. (ca 135mm, Av, 1/350s, f/4.) Hier eine Belichtungszeit hin zu bekommen, die nicht all zu viel Verwischen verursacht, ist schon nicht ganz einfach gewesen. Nur möglich, weil ich den 400er eingelegt hatte. Natürlich wäre eine lange Belichtung mit Wischeffekt auch witzig gewesen, aber ein Stativ hatte ich jetzt nicht dabei. ;-) Insgesamt aber eines der besten Bilder auf der Roll. Mir gefällt sehr, wie das Licht hier genau in die Stelle fällt, an der es besonders sprudelt.


Um noch mal etwas Unschärfe ins Foto zu bringen, habe ich mich dann mal wieder an etwas Stahl in der Landschaft versucht: Der Hochspannungsmast auf der Weide mit seinem Hinweis auf 110kV. (ca 100mm, Av, 1/4000s, f/4.) Bei Offenblende konnte ich in der prallen Sonne mal die minimale Belichtungszeit der Kamera testen. 1/4000s ist wirklich schnell und war damals in den '90ern wirklich Spitze. Solche schnellen (oder noch schnellere) Zeiten hatte Nikon damals nur bei seinen professionellen (unbezahlbaren) Kameras im Angebot. Durch den relativ geringen Abstand zum Gerüst habe ich hier ein wirklich sehr sanftes Bokeh in den Hintergrund bekommen, was mich mit dem Objektiv wieder ein bisschen versöhnt, nachdem es mir in den Bilder da oben ja teilweise zu unruhig wurde.

Der Mund-Nasen-Schutz-Hinweis ist leider etwas unscharf geworden und ich weiß nicht warum. (70mm, P, 1/1500s, f/3.5.) Für die Hintergrundunschärfe hatte ich die Blende auf offen verschoben, aber das sollte am Vordergrund ja nichts ändern. Hat der Autofokus sich hier tatsächlich mal vermessen? Kann natürlich passieren. Ich mein, ist jetzt nicht so schlimm, ist eh ein eher albernes Bild, der Mülleimer mit dem übergepappten Aufkleber. Seltsam ist es trotzdem. Aber vielleicht habe ich mich auch einfach tatsächlich nach dem Scharfstellen noch zu viel bewegt und habe die Fokusebene dadurch zu weit verschoben. Wer weiß.

Beim Klettergerüst kann man sehen, wie klein der Bereich der vollen Schärfe tatsächlich ist, wenn man voll rein zoomt und die Blende offen lässt. (210mm., Av, 1/1000s, f/4,5.) Überhaupt ein sehr interessantes Bild: Sehr dunkel hinten, sehr hell vorne, viel Struktur im Holz, praktisch nur dunkle Flächen dahinter. Interessant. Und die Blendenautomatik hat hier auch eine recht gute Belichtungszeit eingesteuert, die das eigentliche Motiv gut hervorhebt, obwohl das Bild ja praktisch zur Hälfte nur aus Schwarz besteht. Trotz des etwas plastik-lastigen Äußeren der Kamera scheint die darin steckende Elektronik also relativ intelligent zu sein.



Die verlassene Schaukel ist mal wieder eines dieser typischen Depri-Fotos, die ich so gerne in s/w schieße: Verlassen und einsam, kein fröhliches Kindergeschrei weit und breit. ;-) (ca 100mm, M, 1/90s, f/11.) Hier habe ich mich mal manuell austoben können, denn ich wollte tatsächlich genau das Schaukelbrett perfekt belichtet haben, während alles andere mir eher egal war. Gebe zu, dass ich dafür etwas gepfuscht und mit der digitalen eine Spotmessung gemacht habe, die ich dann einigermaßen zu übernehmen versucht habe. Hat ganz gut funktioniert. Auch hier habe ich noch mal eine sehr kleine Blendenöffnung gewählt, weil mich interessiert, wie weit die Schärfe bei dieser Portrait-Brennweite und -Enfernung ungeföhr reicht: Der Pfahl des Schaukelgerüstes in Hintergrund ist bereits unscharf, also nicht sehr weit.

Bei den Blüten des Kastanienbaums bin ich ähnlich vorgegangen: Messen mit der Digitalen, dann Werte manuell übernehmen. (70mm, M, 1/500s, f/5,6.) Das Ergebnis ist hervorragend: Perfekte Belichtung der Blüten, toller Hintergrund. Hier sehe ich auch zum ersten Mal ein paar Blenden-Achtecke, die dem Bild eine zusätzliche Stimmung verpassen, die mir ganz gut gefällt. Leider war da eine Fussel auf dem Film, aber man kann nicht alles haben! ;-) Super-scharfe Blätter und Blüten, jedenfalls. Auch eines der besten Bilder mit diesem Objektiv.

Auf dem Heimweg habe ich dann noch die Kuh fotografiert. (ca 100mm, P, 1/350s, f/6,7.) Ich bin mir nicht sicher, aber die Kamera scheint eine Vorliebe für halbe Blendenstufen zu haben. Ob das an den Objektiven liegt, die ja auch bei halben ihre maximale Öffnung haben und die Elektronik legt einfach mal anderthalb drauf, nach dem Motto, passt scho'? (Bei 100mm ist die Offenblende ca f/4, plus 1½ macht f/6,7.) Das Ergebnis ist jedenfalls durchaus brauchbar. Ich hätte nur die Kamera etwas gerader und vielleicht etwas tiefer halten sollen, aber das ist ein Problem des Fotografen, nicht der Ausrüstung! ;-) Kann mich von der Belichtung her jedenfalls nicht beschweren.

Nach der Kuh dann noch die Ziegenböcke, die man hier in der Kölner Gegend ja gerne mal sieht. (210mm, P, 1/750s, f/8.) Allerdings kenne ich das eigentlich nur aus südlichen Ländern, dass die einem aufs Dach steigen! ;-) Auch hier hat die Vollautomatik mal einfach anderthalb Blenden auf Offen drauf gelegt. Scheint also Programm zu sein. Hihi. Wortspielchen. :-D Ja, sorry, ist halt nur ein Schnappschuss am Rande und nicht in irgendeiner Weise besonders, das Foto, da muss ich dann mal mit Blödeleien von ablenken! ;-)


Kommen wir zu echten, lebenden Tieren: Die Kutsche mit den beiden weißen Pferden fährt hier ja öfter mal durch die Dörfer, deswegen war ich nicht überrascht, als ich die mal wieder gesehen habe. (70mm, P, 1/350s, f6,7.) Eine kurze Nachfrage später, ob ich denn auch darf, und schon waren die beiden auf Film gebannt. Sehen schnieke aus, so aufgezäumt. Hier war ich ganz froh, dass ich eine Vollautomatik in der Kamera hatte, denn ich hatte nicht viel Zeit und habe einfach drauf gehalten. Das Ergebnis: Durchaus hübsch anzuschauen. Sehr scharfe Pferde, der Hintergrund ist mir allerdings etwas zu scharf. Auf meiner Nikon hätte ich hier das 85er genommen und die Blende maximal auf f/4 gestellt. Aber dafür, dass es schnell gehen musste, hat die Canon hier durchaus eine ganz brauchbare Wahl getroffen.

Auch beim nächsten Pferd habe ich den Programmmodus an gelassen. (210mm, P, 1/1000s, f/8.) Bei diesen langen Brennweiten in Kombination mit dem 400er-Film ist f/8 glaube ich ganz in Ordnung. Ich hab jedenfalls nicht viel dran auszusetzen. Bleibt die Frage: Was macht das Pferd da eigentlich?! ;-)

Und zu guter Letzt: Noch ein Pferd. (ca 190mm, P, 1/350s, f/5,6.) Bei wenig Licht im Schatten auch hier noch mal die Programmautomatik getestet, die auch bei diesen Verhältnissen einigermaßen sinnvolle Werte eingestellt hat. 1/350s ist schnell genug, um sämtliche Bewegungen, die einem im Alltag unterkommen, einfrieren zu können, f/5,6 ist eher so in dem Bereich, den ich im Allgemeinen auch bevorzuge, passt für mich also. Und das Bild ist auch richtig hübsch geworden: Man kann das Fell des Tiers praktisch an den Fingerspitzen fühlen, die Sehnen, Muskeln und Adern kommen klasse raus, die feinen Haare der Mähne sind ebenfalls gut zu erkenne und im Hintergrund wird die Wiese nicht zu unruhig. Schönes Foto.

So, das was der erste Stapel Bilder von diesem Test-Film. Beim nächsten Mal gibt es das andere Tele zu sehen.

Schwarz-weiß und analog, Teil 100: Hennefer Industrie - Foma 400 Testfilm (mit Fazit)

Film: Fomapan 400 #1, Kamera: Nikon F601, Mai 2021

Navigation: 97, 98, 99, 100

Und nun: Der letzte Teil des ISO 400 s/w-Films, den ich testweise in der F601 verschossen habe. Ab dem nächsten Eintrag wird es ernst, denn da habe ich damit die Kundenkamera getestet. Nicht, dass die Bilder, die ich damit gemacht habe, im Großen und Ganzen irgendwie anders aussehen würden. ;-)

Als erstes haben wir heute das rennende Pferd (inklusive Spiegelung), das als Logo an dem Mustang prangt, der hin und wieder unten im "Kreisverkehr" am Ende unserer Sackgasse parkt. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/2000s, f/2,8.) Es hatte einen Grund, weshalb ich hier mit der minimalen Belichtungszeit gearbeitet habe, aber ich hab ihn vergessen. Ich glaube, es hatte was mit dem Wind zu tun, der die Astschattenspiegelungen im Lack ziemlich schnell hin und her bewegt hat. Aber sicher bin ich mir nicht mehr... Ist jedenfalls sehr gut geworden, dieses Bild! Man kann förmlich das Pferdchen wiehern hören. Tolle Highlights, sattes schwarz, gute Schärfe. Für sowas ist der Film also auf jeden Fall brauchbar.


An diesem Tag bin ich mit dem Rad nach Hennef rein gefahren und habe dort ein paar Fotos gemacht, unter Anderem auch hinter der Kirche in der Stadt. (Nikkor 20mm AF, 1/500s, f/8.) Architektur und Weitwinkel gehen zusammen ja immer recht gut. Näher kam ich leider nichts an die Kirche dran, da ist die Hecke im Weg. Wobei, eigentlich müsste man, von der anderen Seite... Muss ich mal beim nächsten Mal, wenn ich da vorbei komme, drauf achten. Die einzelnen Natursteine, aus der die Fassade der Kirche gebaut ist, lagen im Schatten und ich habe versucht, möglichst ausgewogen dafür zu belichten. Das Ergebnis sind sehr gut erkennbare Fugen und Schieferplatten auf den Dächern. Erstaunlicherweise sind die Wolken kaum überbelichtet und zeigen auch tatsächlich mal ein bisschen mehr Korn. Insgesamt auch ein sehr schön gelungenes Bild.


An der gleichen Stelle habe ich mich dann nur einmal umgedreht und den anderen Turm hinter der Hecke fotografiert. (Nikkor 20mm AF, 1/2000s, f/8.) Hier hätte ich wohl weniger auf die Blendenautomatik hören sollen und ruhig die gleiche Belichtung wie im Bild davor verwenden sollen. Andererseits kann man so sehr toll die Wolken und deren Strukturen erkennen. Die Kirche hingegen ist etwas unterbelichtet. Noch eine Blende schneller und ich hätte nur noch eine Silhouette, was natürlich auch nicht schlecht gewesen wäre. So ist es leider ein bisschen in der Mitte dazwischen gefangen. Was das Filmmaterial angeht: Die Äste im Baum sind praktisch vollständig scharf und aufgelöst, selbst im größten Gewusel, die Körnung hält sich sowohl in den hellen wie in den dunklen Bereichen sehr zurück. Davon abgesehen verleiht das Weitwinkel diesem Bild eine interessante Note.

Das nächste Bild vom Bahnsteigaufgang gehört eigentlich noch vor die Kirche, aber ich wollte die hochkanten Bilder in diesem Artikel alle beieinander halten, weswegen ich es hier runter zu den anderen geschoben habe. Außerdem kam hier auch das 20mm Nikkor zum Einsatz. (1/125s, f/8.) Wie gesagt, Architektur und Weitwinkel passen immer gut zusammen. Irgendwie sieht das Bild etwas schief aus, aber in welche Richtung ich es auch drehe, es wird nicht besser. Daraus entnehme ich, dass der Bahnhof selber vielleicht ein bisschen schräg ist. Das Motiv ist jedenfalls sehr gut geeignet, um den Film zu testen: Viel Kontrast, denn in den Dachfenstern ist es so hell, wie es nur geht, während es in den Ecken der Unterführung praktisch stockfinster ist. Auch hier bin ich einigermaßen begeistert von der Leistung, die der Film hier zeigt. Ich habe es allerdings tatsächlich geschafft, das Limit der Auflösungsfähigkeit zu finden: Die Zugankündigung ist gerade so nicht mehr lesbar, auch nicht mehr im großen, unverkleinerten Original-Scan. Ansonsten: Ein weiteres cooles Foto fürs Archiv. Ich sollte es mal der Stadt (oder der Bahn?) anbieten. Müsste ich allerdings mal den Vergrößerer von Mutters Dachboden holen und mir eine Dunkelkammer einrichten...

Man merkt allerdings, dass das mit der Auflösung auch ein bisschen am Objektiv liegt: Das Nikon Lens Series E 135mm, mit dem ich den Fahrbüchereibus im nächsten Foto festgehalten habe, hat noch ein kleines bisschen mehr Umpf! (1/500s, f/8.) Ich nehme an, dass ich beim 20er bei f/8 bereits den schärfsten Punkt überschritten habe, das 135er hier aber seinen Sweet Spot hat. Bleibt die Frage, wie der antike Büchereibus aus Darmstadt hinter eine Lagerhalle in Hennef gekommen ist. Ob der wohl noch fährt? Dadurch, dass der keine Fenster hat, wäre er perfekt geeignet, ihn in ein Wohnmobil umzubauen. (Auf die Idee bin ich schon gekommen, als ich das Bild gemacht habe, weil direkt daneben ein solches Wohnmobil steht.) Wie auch immer: Sehr krasses Foto, das mir ebenfalls unglaublich gut gefällt. Überhaupt scheine ich an diesem Tag wirklich Glück gehabt zu haben, dass mir einige wirklich gute Schnappschüsse gelungen sind. Dass der Film sich hier auch perfekt verhält, ist noch ein Bonus, weil ich dann nämlich immer sicherer sagen kann, dass es durchaus OK ist, ihn mit den auf der Packung aufgedruckten ISO 400 zu belichten.


Ähnlich sehe ich das bei den Sand- und Kies-Silos, die ebenfalls im Industriegebiet herum stehen. (Nikon Lens Series E 135mm, 1/2000s, f/5,6.) Bei der herrschenden Helligkeit war der 400er hier in der Tat etwas schnell, aber er macht einen klasse Eindruck, genau wie das Objektiv. War eine der besseren Anschaffungen der letzten zwei Jahre, sag ich ja immer wieder! Müsste das mal viel häufiger benutzen. Tolles Foto jedenfalls.

Und dann ist mir im Wohngebiet noch dieser klassische Käfer begegnet. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/2000s, f/5,6.) Hier ist der Film wirklich etwas schnell gewesen, denn ich hätte gerne die zwei Blendenstufen weniger genommen, um noch etwas mehr Unschärfe im Hintergrund zu bekommen. Ich mein, nicht, dass es schlecht aussehen würde, das Foto, aber es könnte noch ein kleines bisschen besser sein, finde ich. Andererseits hat es auch was, wenn man die ganze Straße entlang gucken kann und alles nur so gerade eben unscharf ist. Fast schon wie früher, als Kameras noch ansich so langsame Objektive und relativ lange Belichtungszeiten hatten, dass man eigentlich immer so weit abblenden musste. Toller Käfer, jedenfalls, und auch hier macht der Film einen durchaus brauchbaren Eindruck.

Zurück zu den waagerechten Fotos: Dieser alte Bauwagen hatte es mir auch direkt angetan und ich musste ihn im Bild festhalten. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/500s, f/5,6.) Ich hatte den schon öfter wahrgenommen, aber an diesem Tag war das perfekte trübe Wetter, um ihn endlich mal zu fotografieren. Das gibt der Szene nämlich die richtige (leicht depressive) Stimmung. Etwas kontrastarm dadurch, aber trotzdem gefällt es mir ganz gut. Bei besserem Wetter hätte die Szene sicher ganz anders ausgesehen. Auch hier sind alle Blätter einzeln aufgelöst, der Film schafft sogar fast noch die abblätternde Farbe.


Und zu guter Letzt noch die Autowaschboxen im Industriegebiet. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/1000s, f/4.) Auch hier drohende Wolken über dem eigentlichen Motiv. Fand ich witzig, weil es das Klischee erfüllt, dass es immer regnet, wenn man sein Auto wäscht. Gut, dass keiner da war, so bin ich trocken geblieben. Außerdem gefällt mir das Bild auch recht gut: Verlassene Boxen, tristes Wetter, Beton und versiegelter Boden wohin man schaut, ebenfalls nah am Rand der Depression! ;-) In den schattigen Stellen in den Boxen selber kommt der Film wieder an seine Grenzen, was der Grund war, weshalb ich dieses Foto eigentlich gemacht habe. Ist aber noch alles im grünen Bereich, finde ich.

Zeit für ein Fazit: Der 400er ist jetzt wirklich nicht schlechter als der Foma 100. Die zwei Blenden mehr Geschwindigkeit kann man an Schlechtwettertagen, im Schatten oder Abends in der halben Stunde nach Sonnenuntergang gut gebrauchen. Ob man jetzt wirklich, wie viele im Internet behaupten, um eine bis zwei Drittel Blendenstufen überbelichten muss, soll jeder selber entscheiden. Ich bleibe fürs erste bei der aufgedruckten Geschwindigkeit. Wer eine feinkörnigen s/w-Film mit erhöhter Empfindlichkeit sucht, kann sich hier eigentlich nicht verkaufen, zumindest bei dem Preis von unter 4€ die Rolle im 10er-Pack. Wer allerdings etwas künstlerisches mit gröberem Korn und mehr Kontrast sucht, greift vielleicht doch besser zu einem der bewährten Ilfords. Oder nimmt einen von den abgelaufenen, dich ich demnächst noch vorstellen werde. (So lang ist meine Pipeline allerdings nicht, dass der da schon drin wäre; dauert also bestimmt noch einen oder zwei Monate, bis der dran ist! ;-))

Was meine s/w-Artikel angeht: In der besagten, gerade heute neu befüllten Pipeline kommt als nächstes der bereits angekündigte Testfilm, mit dem ich die Kamera eines Kunden durch getestet habe. Da dieser nur Zoom-Objektive mit reduzierter Lichtstärke dazu hat, bietet sich hier der ISO 400 Foma natürlich direkt an! Ein spannender Film, der uns da ins Haus steht. Und da es die nächsten Tage praktisch ohne Unterbrechung regnen soll, werde ich bestimmt auch in nicht allzu ferner Zukunft die Gelegenheit haben, den ersten der beiden Artikel, die ich aus diesem Film machen werde, raus zu hauen.