Hanimex Automatic MC 1:2.8 24mm
Vorweg: Man soll ja nicht immer alles glauben, was im Internet steht. Es ist immer gut, sich eine eigene Meinung zu bilden, denn im Internet stehen oft irgendwelche Halbwahrheiten oder gar komplette Lügen. Deshalb ist es immer wichtig, Angaben, die man im Netz findet, zu überprüfen, statt sie einfach nur so zu glauben, weil die gleiche INformaton immer und immer wieder wiederholt wird. Da hat meist Quelle A bei Quelle B abgeschrieben, die ihre Infos von Quelle C hat, welche schließlich wieder von Quelle A als Quelle angegeben wird.
Nachdem ich das gesagt habe: Manchmal hat das Internet aber auch recht!
Heute möchte ich hier ein kleines Weitwinkel vorstellen, das im Netz teilweise als "das schlechteste Objektiv aller Zeiten" angeboten wird. Ich habe es jetzt nicht unbedingt deswegen käuflich erworben, aber als eine sehr schöne und vor allem sehr viel modernere Nikon, die ich ein andermal vorstellen werde, für einen realistischen Preis vorbei kam, die dieses Objektiv sozusagen als Dreingabe dabei hatte, habe ich zugeschlagen. Denn meine Neugier war geweckt und die Kamera war das eigentliche Objekt der Begierde. Es handelt sich um ein Hanimex Automatic MC 1:2.8 24mm, also eine Brennweite, die ich noch nicht mein eigen nenne, sodass ich gedacht habe: "OK, sollte das Teil doch nicht so schlecht sein, wie alle immer behaupten, kann ich es ja sogar mal benutzen. Außerdem, vielleicht ist es für Nikon F ja auch ein ganz anderes als die Exemplare in M42- oder PK-Version, die man im Netz findet."
Boy, was I wrong!
Schauen wir uns mal einfach die ersten paar Bilder an, die ich mit meiner D610 und diesem Objektiv gemacht habe. Wie immer, wenn ich Objektive vorstelle, habe ich die Bilder farblich nicht nachbearbeitet. Heute habe ich allerdings entgegen der üblichen Gepflogenheiten das Histogramm minimal gestreckt - denn das Wetter ist so scheiße da draußen, dass ich sonst gar keinen Kontrast im Bild gehabt hätte. (Aber ehrlich, nur minimal.) Die Bilder sind wie immer heruntergerechnete JPGs, die ansonsten so aus der Kamera kamen - ich fotografiere bekanntlich ja nicht (oder nur selten) in RAW. Als Motiv habe ich meinen roten Honda genommen, denn der war für mich erreichbar, ohne komplett nass geregnet zu werden. Falls es heute mal irgendwann aufhören sollte mit dem Sauwetter, traue ich mich vielleicht auch noch in den Garten!
Beispiel-Bilder Hanimex Automatic MC 1:2.8 24mm: f2,8 - f4 - f5,6 - f8
Oben: Resize 1920x1282 - Mitte: Center Crop - Unten: Top Left Corner Crop
Nikon D610, ISO 800, JPG fine, Vignettierungskorrektur mittel
Runtergerechnet und dann auch noch in dieser Briegfmarkengröße sieht f/2,8 auf den erste Blick gar nicht so schlimm aus. Wenn man sich das jetzt in s/w und auf einem 9x13 Abzug vorstellt, könnte man meinen, dass man es eben mit einer sehr alten Optik zu tun hat, irgendwie so aus den 1930ern. Die Vignettierung ist schon brutal - da fehlen zu den Ecken hin bestimmt zwei, zweieinhalb Blendenstufen. Öffnet man dann die Ausschnitte in der zweiten und dritten Reihe, die die der originalen Auflösung entsprechen, kann man mit dem mittleren fast noch leben. Sieht nicht viel schlechter aus als die Bilder, die ich mit dem adaptierten M42 Travenar gemacht habe, das ja extrem unter der billigen chinesischen Korrekturlinse leidet. Wobei das interessantere Farben produziert hat. (Wobei ich zugeben muss, da war auch viel besseres Wetter als heute! [1] [2] [3]) Aber spätestens, wenn man zum Ausschintt aus der linken oberen Ecke kommt - die btw noch die wenigst schlimmste ist - sieht man, wie stark dieses Objektiv unter Verzerrungen leidet. Da ist ja praktisch alles nur noch ein langezogener Matsch, der von der Mitte des Bildes zu den Ecken flüchtet.
Um eine Stufe abgeblendet kann man die Mitte des Bildes schon beinahe verwenden, die Ecken sind aber weiterhin deutlich dunkler und praktisch unbrauchbar. Erst ab f/5,6 hellen sich diese etwas auf und die Verzerrungen gehen auf ein Maß zurück, dass man sagen kann: Ausreichend. Wenn man wirklich einigermaßen scharfe Bilder haben will, muss man aber tatsächlich zu Blende f/8 greifen. Hier erricht man endlich eine Schärfe, die ich mit dem 20mm Nikkor bereits weit offen bekomme. (Das muss ich übrigens ganz dringend noch mal verwenden. Das habe ich die letzte Zeit ein bisschen stiefmütterlich behandelt.)
Wenn man also einen echten Retro-Look sucht, ohne ihn nachher künstlich mit Filtern und Gedöns in ein Bild rein rechnen zu müssen: Hier seid ihr genau richtig! Ich mein, wenn man jetzt nicht unbedingt solche grau-in-grau (mit rotem Auto) Bilder macht, wie die da oben, kann man ganz nette Ergebnisse erzielen:
Aber wirklich tolle Fotos wird dieses Objektiv niemals machen. Ich glaube, das ist die schlechteste Festbrennweite, die ich je gesehen habe. Mein altes 19-35mm Soligor Zoom war das viel besser, und was bringt einem die eine Blende mehr Lichtstärke, wenn man sie nicht benutzen kann?
Wie gesagt, falls das Wetter heute noch mal trockener werden sollte, werde ich mal ein paar Bilder der verklinkerten Hauswand machen, um nach Kissen- und Tonnen-Verzerrungen zu suchen, aber ich habe da keine großen Hoffnungen, dass meine Meinung besser wird. Vielleicht, wenn im Frühling die Blumen raus kommen, werde ich ein Anwendungsgebiet für diese Linse finden. Da muss man auf nahe Entfernungen eh stark abblenden, wegen der Tiefenschärfe, was die Schärfe im Rest des Bildes insgesamt verbessert, und mit einer Naheinstellgrenze von unter 25cm sollte es sich dafür auch eingermaßen eignen.
Positives? Ja, gibt es auch: Das Ding ist aus Metall, nirgends Plastik in sicht. Es liegt gut in der Hand, der Fokusring ist nicht ganz so leichtgängig, aber wahrscheinlich ist das Fett etwas hart geworden mit den Jahren. Besser, als wenn es auf die Blende sifft. Die ist nämlich immerhin frei von Öl und klickt gut. Ansonsten fällt mir nichts Positives ein. Leider.
Edit 13.01.2023: Heute Vormittag war mal kein Regen, deshalb reiche ich jetzt die Bilder unserer Außenwand nach, die ganz gut geeignet ist, nach Tonnen-, Kissen- und sonstigen Verzerrungen zu suchen.
Beispiel-Bilder Hanimex Automatic MC 1:2.8 24mm: f16 - f8 - f5,6 - f4 - f2,8
Oben: Resize 1920x1282 - Unten: Bottom Left Corner Crop
Nikon D610, ISO 800, JPG fine, Vignettierungskorrektur mittel
Tatsächlich halten sich diese Art von Verzerrungen für ein so weites Weitwinkel doch recht in Grenzen. Ich mein, man sieht schon was, wenn man etwas genauer hinschaut, aber das könnte genausogut auch die Wand selber sein, die nicht ganz gerade gebaut wurde. Für ein 24mm tatsächlich ganz in Ordnung. Ich hatte mit Schlimmerem gerechnet, wenn man sich die Schärfe-Performance dieses Objektivs anschaut.
Dafür ist nämlich die untere Reihe wieder ein gutes Beispiel: Selbst vollständig abgeblendet bei f/16 wird die linke untere Ecke nicht ganz scharf. Der letzte Zipfel ist noch immer leicht matschig-schlierig. Aber f/8 ist durchaus verwendbar, wenn man jetzt nicht bis auf die Pixelebene hineinzoomt. f/5,6 geht vielleicht auch noch, meine Ansprüche sind ja nicht so hoch, aber der Kontrastabfall - bedingt durch Aberrationen und den Verlust an Kantenschärfe - ist hier doch schon recht stark ausgeprägt. Immerhin ist die Bildmitte noch brauchbar. (Vertraut mir, die habe ich nicht noch mal hier eingebaut, so interessant sind die Klinkersteine jetzt wirklich nicht! ) Allerdings ist die Vignettierung hier schon wirklich extrem und alle weiter offenen Blenden sind in der Beziehung ist einfach inaktzeptabel.
Was mir noch aufgefallen ist: Der Anschlag bei Unendlich ist ein bisschen zu weit, d.h. einfach auf Unendlich stellen und fotografieren führt zu unscharfen Bildern. Also ungeeignet für Astro Fotografie. OK, hätte jetzt wohl auch niemand ernsthaft versucht, oder? Ich hatte zuerst die Vermutung, dass es an der allgemeinen Unschärfe liegt, aber tut es wohl nicht. Und weiterhin stört mich, dass der Fokus-Ring in die falsche Richtung gebaut ist: Wenn die Kamera "mehr nach links drehen" anzeigt, muss man tatsächlich nach rechts drehen. Daran erkennt man im allgemeinen Objektive, die für viele verschiedenen Anschlüsse gebaut wurden - Nikon ist bei der Richtung seiner Ringe ja eher die Ausnahme. Ist jetzt also nur bedingt die Schuld dieses Objektivs, aber ich wollte es trotzdem erwähnen.
Fazit: Ich fürchte wirklich, dass das hier das schlechteste Objektiv ist, das ich jetzt in meiner Sammlung habe. Das schließt selbst diese gefürchteten Tokina-Billig-Normal-Zooms aus den 1980ern ein, die man auf jedem Flohmarkt hinterher geworfen bekommt. Die sind wenigstens unter bestimmten Bedingungen durchaus einsetzbar, während dieses Hanimex extrem viel Licht braucht, damit man es um mindestens 3 Stufen abblenden kann, bevor es überhaupt brauchbare Ergebnisse liefert. Und selbst dann wird es nie wirklich richtig gut. Es hat ein paar Pluspunkte: Die Stabilität ist wegen des vielen Metalls ganz OK und für ein Weitwinkel hat es akzeptable Barrel Distortions, aber das reißt es dann auch nicht mehr raus. Es hat einfach ansonsten zu viele Schwächen.
tl;dr: Als Retro-Filter-Objektiv geeignet, wenn man absichtlich verwaschene und vignettierte Bilder machen will. Ansonsten ist mein altes Soligor Zoom eher zu empfehlen, das kostet bei ehBlöd eher sogar weniger als dieses Gewicht.
Nachdem ich das gesagt habe: Manchmal hat das Internet aber auch recht!
Heute möchte ich hier ein kleines Weitwinkel vorstellen, das im Netz teilweise als "das schlechteste Objektiv aller Zeiten" angeboten wird. Ich habe es jetzt nicht unbedingt deswegen käuflich erworben, aber als eine sehr schöne und vor allem sehr viel modernere Nikon, die ich ein andermal vorstellen werde, für einen realistischen Preis vorbei kam, die dieses Objektiv sozusagen als Dreingabe dabei hatte, habe ich zugeschlagen. Denn meine Neugier war geweckt und die Kamera war das eigentliche Objekt der Begierde. Es handelt sich um ein Hanimex Automatic MC 1:2.8 24mm, also eine Brennweite, die ich noch nicht mein eigen nenne, sodass ich gedacht habe: "OK, sollte das Teil doch nicht so schlecht sein, wie alle immer behaupten, kann ich es ja sogar mal benutzen. Außerdem, vielleicht ist es für Nikon F ja auch ein ganz anderes als die Exemplare in M42- oder PK-Version, die man im Netz findet."
Boy, was I wrong!
Schauen wir uns mal einfach die ersten paar Bilder an, die ich mit meiner D610 und diesem Objektiv gemacht habe. Wie immer, wenn ich Objektive vorstelle, habe ich die Bilder farblich nicht nachbearbeitet. Heute habe ich allerdings entgegen der üblichen Gepflogenheiten das Histogramm minimal gestreckt - denn das Wetter ist so scheiße da draußen, dass ich sonst gar keinen Kontrast im Bild gehabt hätte. (Aber ehrlich, nur minimal.) Die Bilder sind wie immer heruntergerechnete JPGs, die ansonsten so aus der Kamera kamen - ich fotografiere bekanntlich ja nicht (oder nur selten) in RAW. Als Motiv habe ich meinen roten Honda genommen, denn der war für mich erreichbar, ohne komplett nass geregnet zu werden. Falls es heute mal irgendwann aufhören sollte mit dem Sauwetter, traue ich mich vielleicht auch noch in den Garten!
Beispiel-Bilder Hanimex Automatic MC 1:2.8 24mm: f2,8 - f4 - f5,6 - f8
Oben: Resize 1920x1282 - Mitte: Center Crop - Unten: Top Left Corner Crop
Nikon D610, ISO 800, JPG fine, Vignettierungskorrektur mittel
Runtergerechnet und dann auch noch in dieser Briegfmarkengröße sieht f/2,8 auf den erste Blick gar nicht so schlimm aus. Wenn man sich das jetzt in s/w und auf einem 9x13 Abzug vorstellt, könnte man meinen, dass man es eben mit einer sehr alten Optik zu tun hat, irgendwie so aus den 1930ern. Die Vignettierung ist schon brutal - da fehlen zu den Ecken hin bestimmt zwei, zweieinhalb Blendenstufen. Öffnet man dann die Ausschnitte in der zweiten und dritten Reihe, die die der originalen Auflösung entsprechen, kann man mit dem mittleren fast noch leben. Sieht nicht viel schlechter aus als die Bilder, die ich mit dem adaptierten M42 Travenar gemacht habe, das ja extrem unter der billigen chinesischen Korrekturlinse leidet. Wobei das interessantere Farben produziert hat. (Wobei ich zugeben muss, da war auch viel besseres Wetter als heute! [1] [2] [3]) Aber spätestens, wenn man zum Ausschintt aus der linken oberen Ecke kommt - die btw noch die wenigst schlimmste ist - sieht man, wie stark dieses Objektiv unter Verzerrungen leidet. Da ist ja praktisch alles nur noch ein langezogener Matsch, der von der Mitte des Bildes zu den Ecken flüchtet.
Um eine Stufe abgeblendet kann man die Mitte des Bildes schon beinahe verwenden, die Ecken sind aber weiterhin deutlich dunkler und praktisch unbrauchbar. Erst ab f/5,6 hellen sich diese etwas auf und die Verzerrungen gehen auf ein Maß zurück, dass man sagen kann: Ausreichend. Wenn man wirklich einigermaßen scharfe Bilder haben will, muss man aber tatsächlich zu Blende f/8 greifen. Hier erricht man endlich eine Schärfe, die ich mit dem 20mm Nikkor bereits weit offen bekomme. (Das muss ich übrigens ganz dringend noch mal verwenden. Das habe ich die letzte Zeit ein bisschen stiefmütterlich behandelt.)
Wenn man also einen echten Retro-Look sucht, ohne ihn nachher künstlich mit Filtern und Gedöns in ein Bild rein rechnen zu müssen: Hier seid ihr genau richtig! Ich mein, wenn man jetzt nicht unbedingt solche grau-in-grau (mit rotem Auto) Bilder macht, wie die da oben, kann man ganz nette Ergebnisse erzielen:
Aber wirklich tolle Fotos wird dieses Objektiv niemals machen. Ich glaube, das ist die schlechteste Festbrennweite, die ich je gesehen habe. Mein altes 19-35mm Soligor Zoom war das viel besser, und was bringt einem die eine Blende mehr Lichtstärke, wenn man sie nicht benutzen kann?
Wie gesagt, falls das Wetter heute noch mal trockener werden sollte, werde ich mal ein paar Bilder der verklinkerten Hauswand machen, um nach Kissen- und Tonnen-Verzerrungen zu suchen, aber ich habe da keine großen Hoffnungen, dass meine Meinung besser wird. Vielleicht, wenn im Frühling die Blumen raus kommen, werde ich ein Anwendungsgebiet für diese Linse finden. Da muss man auf nahe Entfernungen eh stark abblenden, wegen der Tiefenschärfe, was die Schärfe im Rest des Bildes insgesamt verbessert, und mit einer Naheinstellgrenze von unter 25cm sollte es sich dafür auch eingermaßen eignen.
Positives? Ja, gibt es auch: Das Ding ist aus Metall, nirgends Plastik in sicht. Es liegt gut in der Hand, der Fokusring ist nicht ganz so leichtgängig, aber wahrscheinlich ist das Fett etwas hart geworden mit den Jahren. Besser, als wenn es auf die Blende sifft. Die ist nämlich immerhin frei von Öl und klickt gut. Ansonsten fällt mir nichts Positives ein. Leider.
Edit 13.01.2023: Heute Vormittag war mal kein Regen, deshalb reiche ich jetzt die Bilder unserer Außenwand nach, die ganz gut geeignet ist, nach Tonnen-, Kissen- und sonstigen Verzerrungen zu suchen.
Beispiel-Bilder Hanimex Automatic MC 1:2.8 24mm: f16 - f8 - f5,6 - f4 - f2,8
Oben: Resize 1920x1282 - Unten: Bottom Left Corner Crop
Nikon D610, ISO 800, JPG fine, Vignettierungskorrektur mittel
Tatsächlich halten sich diese Art von Verzerrungen für ein so weites Weitwinkel doch recht in Grenzen. Ich mein, man sieht schon was, wenn man etwas genauer hinschaut, aber das könnte genausogut auch die Wand selber sein, die nicht ganz gerade gebaut wurde. Für ein 24mm tatsächlich ganz in Ordnung. Ich hatte mit Schlimmerem gerechnet, wenn man sich die Schärfe-Performance dieses Objektivs anschaut.
Dafür ist nämlich die untere Reihe wieder ein gutes Beispiel: Selbst vollständig abgeblendet bei f/16 wird die linke untere Ecke nicht ganz scharf. Der letzte Zipfel ist noch immer leicht matschig-schlierig. Aber f/8 ist durchaus verwendbar, wenn man jetzt nicht bis auf die Pixelebene hineinzoomt. f/5,6 geht vielleicht auch noch, meine Ansprüche sind ja nicht so hoch, aber der Kontrastabfall - bedingt durch Aberrationen und den Verlust an Kantenschärfe - ist hier doch schon recht stark ausgeprägt. Immerhin ist die Bildmitte noch brauchbar. (Vertraut mir, die habe ich nicht noch mal hier eingebaut, so interessant sind die Klinkersteine jetzt wirklich nicht! ) Allerdings ist die Vignettierung hier schon wirklich extrem und alle weiter offenen Blenden sind in der Beziehung ist einfach inaktzeptabel.
Was mir noch aufgefallen ist: Der Anschlag bei Unendlich ist ein bisschen zu weit, d.h. einfach auf Unendlich stellen und fotografieren führt zu unscharfen Bildern. Also ungeeignet für Astro Fotografie. OK, hätte jetzt wohl auch niemand ernsthaft versucht, oder? Ich hatte zuerst die Vermutung, dass es an der allgemeinen Unschärfe liegt, aber tut es wohl nicht. Und weiterhin stört mich, dass der Fokus-Ring in die falsche Richtung gebaut ist: Wenn die Kamera "mehr nach links drehen" anzeigt, muss man tatsächlich nach rechts drehen. Daran erkennt man im allgemeinen Objektive, die für viele verschiedenen Anschlüsse gebaut wurden - Nikon ist bei der Richtung seiner Ringe ja eher die Ausnahme. Ist jetzt also nur bedingt die Schuld dieses Objektivs, aber ich wollte es trotzdem erwähnen.
Fazit: Ich fürchte wirklich, dass das hier das schlechteste Objektiv ist, das ich jetzt in meiner Sammlung habe. Das schließt selbst diese gefürchteten Tokina-Billig-Normal-Zooms aus den 1980ern ein, die man auf jedem Flohmarkt hinterher geworfen bekommt. Die sind wenigstens unter bestimmten Bedingungen durchaus einsetzbar, während dieses Hanimex extrem viel Licht braucht, damit man es um mindestens 3 Stufen abblenden kann, bevor es überhaupt brauchbare Ergebnisse liefert. Und selbst dann wird es nie wirklich richtig gut. Es hat ein paar Pluspunkte: Die Stabilität ist wegen des vielen Metalls ganz OK und für ein Weitwinkel hat es akzeptable Barrel Distortions, aber das reißt es dann auch nicht mehr raus. Es hat einfach ansonsten zu viele Schwächen.
tl;dr: Als Retro-Filter-Objektiv geeignet, wenn man absichtlich verwaschene und vignettierte Bilder machen will. Ansonsten ist mein altes Soligor Zoom eher zu empfehlen, das kostet bei ehBlöd eher sogar weniger als dieses Gewicht.