Film: Fomapan 400 #1, Kamera: Nikon F601, April 2021
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Obwohl heute eigentlich ganz gutes Wetter war, habe ich keine Fotos gemacht. Stattdessen habe ich mich mit meinem Bruder auf dem Flohmarkt an der Metro getroffen. War einerseits ganz schön, den mal wieder zu sehen, aber andererseits war es da so voll, dass ich es keine Stunde ausgehalten habe! Meine Güte, wo kommen die Leute alle her? Ich hoffe, die sind alle geimpft, sonst haben wir da den nächsten Super Spreader Event! (In dem Zusammenhang muss ich anmerken, dass die letzten anderthalb Jahre Isolation mir und meiner Abneigung von Menschenmengen in keinster Weise zuträglich war: Sonst habe ich ja nur die Panik geschoben, wenn ich bereits in der Menge gefangen war, jetzt krieg ich ja schon dieses Flucht-Gefühl, wenn ich die Leute nur sehe!)
Wie auch immer, langer Rede kurzer Sinn: Es gibt einen Eintrag aus dem s/w-Archiv. Die Pipeline ist schließlich so lang, dass ich bis zum Ende des Monats eigentlich schon gar keine anderen Artikel mehr verfassen müsste. Außerdem wird es jetzt auch mal etwas interessanter, denn ich habe hier den ersten Fomapan 400 verwendet. Davon hatte ich ja auch mal einfach 10 Stück bestellt - gehen ja weg
-, ohne wirklich zu wissen, wie die sind. Die Rezensionen im Internet können einem ja immer nur so viel sagen. Diesen ersten Test-Film habe ich in der F601 verschossen. Dafür ist er eigentlich nicht unbedingt nötig, denn die Festbrennweiten sind alle lichtstark genug, dass ich selbst bis zum Abend und darüber hinaus noch genug Licht durch die Linsen bekomme, dass ich auch ruhig einen ISO 100 verwenden kann. Stattdessen waren die eigentlich dafür gedacht, wenn ich Kameras teste, die eben nicht so flott unterwegs sind, insbesondere solche mit Zoom-Objektiven, die gut zwei Blenden langsamer unterwegs sind als meine Festbrennweiten. Der Gedanke war hier allerdings, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, in der ich mich auskenne: Kamera als funktionierend bekannt, Objektive und ihre Eigenarten bekannt, nur eben der Film ist die unbekannte Komponente.
Vorweg: Insgesamt gefällt mir der Film sehr gut. Erstaunlich feines Korn. Deutlicher erkennbar als beim 100er, aber nicht so viel wie ich erwartet hatte. Manche Leute kaufen ja 400er Filme, eben weil sie einen grobkörnigen Film haben möchten; die werden hier vielleicht sogar enttäuscht sein, denn im Gegensatz zu dem abgelaufenen Ilford - den ich auch noch in der Pipeline habe - sieht der Fomapan schon fast langweilig aus. Wenn man es mir nicht sagen würde, unbedingt erkennen, dass es sich hier um einen ISO 400 Film handelt, würde ich nicht. Ansonsten hat das Internet in verschiedenen Quellen behauptet, dass der 400er eher ⅓ bis ⅔ Blendenstufen langsamer ist als das, was auf der Verpackung steht, dass man ihn also eher wie einen ISO 320 oder sogar ISO 250 belichten sollte. Kann ich persönlich jetzt nicht wirklich nachvollziehen: Einerseits entwickel ich nicht selber und bin somit darauf angewiesen, was das Labor mit meinen Filmen treibt; zum anderen denke ich, dass man eine drittel Blende Überbelichtung eh kaum sehen wird - da ich ja meist in Halbautomatik schieße, liegt die Kamera sicher hin und wieder um mindestens so viel daneben, weil in der Szene gerade mehr hell oder mehr dunkel drin ist und ich vielleicht lieber die Spot-Messung hätte benutzen sollen. Wenn man selber Abzüge herstellt, kann ich das vielleicht noch glauben, dass das dann einen Unterschied macht; meine laborentwickelten Negative, die ich nachher scanne und mit GIMP nachbearbeite, scheint es kaum zu stören, dass ich sie mal eine oder zwei Blendenstufen daneben belichte. (Das Einzige, was mich bei der Laborentwicklung hin und wieder stört, sind die Flecken und Streifen, wenn der Techniker nicht richtig geschüttelt oder gespült hat! So auch auf diesem Film.) Allerdings habe ich noch keine Abschließende Meinung zu dem Thema entwickelt, vielleicht gibt es ein Fazit im letzten Artikel dieser vierteiligen Serie zum ersten Film.
Und mit diesem sehr langen Vorwort, hier sind die Fotos: Als erstes haben wir hier ein hölzernes Windrad, gegen die tiefstehende Sonne, mit Fleck oben im Himmel. (Nikon Lens Series E 135mm, 1/2000s, f/11.) Interessant: Im Himmel kann man gut das etwas grobere Korn erkennen. Gut: Das Highlight an der Mühlenachse blutet nicht aus. Nicht ganz so gut: Die schwarzen Stellen sind nicht wirklich pechschwarz. Ansich ist dieser erste Testschuss relativ kontrastreich und erfüllt meine Erwartungen ziemlich genau.
Die Kirche in Rott hat auf der linken Seite ebenfalls kleinere Flecken und einen hellen Streifen, der aber meiner Meinung aus der Entwicklung stammt und nicht aus dem Filmmaterial. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/2000s, f/5,6.) (Es handelt sich eigentlich um das erste Bild, ich hab die beiden getauscht, weil ich gerne das hochkante in der Mitte habe.) Die abendliche Sonne wirft schöne Schatten über das Dach, die Auflösung des Filmmaterials reicht für die einzelnen Backsteine im Gebäude selber und das Rauschen im Himmel ist erstaunlich gering für einen ISO 400 Film und auch die einzelnen Wölkchen sind alle erkennbar. Die Struktur in den Gebüschen vor der Kirche geht etwas im Dunkel unter, aber das kenne ich ja schon vom ISO 100 Foma.
Die direkt von der Sonne beschienenen Bretter und Zweige des Brombeerbusches (Nikon Lens Series E 50mm, 1/2000s, f/5,6.) zeigen, was der Film mit viel Licht macht: Viele Strukturen in den Brettern, die rostigen Nägel an deren oberen Rand sowie die Vogelkackeflecken daneben kommen gestochen scharf rüber. Wieder etwas Korn-Rauschen im Himmel, aber nicht unangenehm viel; im dunkleren, unscharfen Feld im Hintergrund verliert sich die Körnung praktisch total. Insofern, vielleicht sollte man den Film doch etwas überbelichten? Ich weiß es noch nicht. Übrigens auch vom Bild her ein interessantes Foto.
Ein einsames weißes Pferd auf der Weide. (Nikkor AI 200mm, 1/500s, f/5,6.) Sehr schönes Licht- und Schattenspiel auf der Weide hinter dem Pferd. Die Sonne filterte durch eine Hecke aus höheren Büschen und kleineren Bäumen am Feldrand hindurch. Das Tier selber perfekt belichtet, aber vielleicht etwas unscharf. Viel Kontrast. Gutes Bild. Und auch der Film macht mir hier keine Sorgen.
Aus der anderen Richtung habe ich dann beide Pferde, die hier am Grasen waren, auf ein Bild bekommen. (Nikon Lens Series E 135mm, 1/2000s, f/2,8.) Habe bewusst die Blende weit offen gelassen, um etwas Überbelichtung zu provozieren. Trotzdem sind die Pferde etwas dunkel geblieben, da hätte eine Blendenstufe langsamer nicht geschadet. Zur Beurteilung des Filmmaterials aber vielleicht gar nicht so schlecht: Weder in den dunklen noch in den mittleren Graustufen gibt es allzuviel Rauschen, die Körnung wird wieder erst im Himmel sichtbar. Die weiße Wand des Hauses hingegen zeigt praktisch gar kein Korn und ist somit komplett durchbelichtet.
Der krumme Nagel im Zaun war einfach zu witzig, als dass ich ihn nicht fotografiert hätte. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/2000s, f/5,6.) Bei Nahaufnahmen, bei denen man im allgemeinen ja auch eher größere Blendenzahlen wählt, ist ein 400er Film meist auch keine falsche Idee. Hier war allerdings noch sehr viel Licht der untergehenden Sonne vorhanden. Insgesamt ein schönes Bild, das uns zum Filmmaterial aber nichts Neues sagt.
Anders sieht es mit dem Tränken-Anhänger aus, der hinter den Bäumen hervor lugte und leicht im Schatten stand. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/250s, f/2,8.) Hier kann der Film mal richtig zeigen, was er kann. Ich finde, er zeigt ausreichend Kontrast in dieser schattigen, doch eher kontrastarmen Szene; und trotzdem ist der auf den im Vordergrund gespannten Draht fallende Sonnenstrahl nicht zu sehr überbelichtet, die dunklen Stellen im Geäst nicht zu dunkel. Insgesamt ein recht ausgewogener Eindruck, den der Film hier hinterlässt.
Ein weiteres Bild aus dem tiefen Schatten ist das Abflussrohr des Baches, der hier durchs Tal fließt. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/60s, f/2.) Auch hier kommt erstaunlich viel Kontrast heraus, obwohl praktisch kaum direktes Licht in die Szene fällt. Gut, das Motiv ist jetzt leider auch nicht ganz so interessant geworden, wie ich das gehofft hatte. Aber da kann der Film ja nichts dafür, dass ich hin und wieder *hust* auch mal Müll produziere!
Der Jagdhochstuhl ist in der Beziehung schon wieder etwas spannender, wenn er einen auch nicht vom Hocker reißt. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/500s, f/4.) Insgesamt sehr scharfe Szene mit wenig Unschärfe; bei der Blende und Entfernung der Objekte aber auch kaum zu erwarten. Licht und Schatten sind sehr ausgewogen. Brauchbares Bild, gut belichtet, keine größeren technischen Mängel. Nur eben spannend ist es nicht, bis auf das Licht- und Schattenspiel der goldenen Stunde.
Der Heukubus auf der schwarzen Plastikplane direkt gegen den (vergleichsweise) gleißenden Himmel ist schon eine Herausforderung gewesen, was die Belichtung angeht. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/60s, f/4.) Die Spotmessung des Kubus hat aber ein gutes Resultat geliefert, was ja nicht immer der Fall sein muss. Die Plane sieht jedenfalls richtig gut aus, der Kubus selber mit den Flecken von Hell und Dunkel hat auch eine gewisse Stimmigkeit. Einzig die unscharfen Vordergrundblätter oben werden vom hellen Himmel etwas überstrahlt. Der Himmel zeigt praktisch gar kein Korn mehr, so stark durchbelichtet wurde er. Trotzdem sind die Übergänge zwischen hell und Dunkel an der Planengrenze praktisch fehlerfrei und ohne Überstrahlung; das 50mm macht bei f/4 im Allgemeinen ja auch sehr scharfe Bilder und der Film scheint hier keine größeren Probleme zu haben, das auch korrekt festzuhalten.
Am Ende sind wir dann zur Rotter Kirche zurück gekehrt, denn hier hatten wir ja geparkt. (Nikkor AF 20mm, 1/250s, f/4.) Hier habe ich mal ein richtiges Weitwinkel-Foto gewagt und bin selber erstaunt, dass es nicht mal so schlecht geworden ist. Auch wenn es jetzt schon - kurz vor Sonnenuntergang - etwas dunkler in den Schatten wurde, die einzelnen Backsteine sind noch immer hervorragend zu erkennen. (Im Originalscan allerdings besser als in dieser herunter gerechneten Version für das Internet. Darf man ja nicht vergessen, dass die Scans ein Vielfaches an Details zu bieten haben, sogar bei meinem alten Gammelsscanner!) Der Baum hat auch noch gut Struktur in der Rinde, ebenso die Hecke. Der Graustufenverlauf im Himmel geht sehr gleichmäßig von Statten; auch hier habe ich nichts zu meckern.
Erstes Fazit: Ein durchaus brauchbarer Film. Ob man ihn jetzt etwas überbelichten sollte, sei jedem selber überlassen. Angeblich soll man die meisten (günstigen) Filme ja etwas mehr belichten, aber bisher bin ich mit dem Standard eigentlich immer ganz gut gefahren.
Nächstes Mal: Bilder aus Söven.