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Fahrradcachen in Seligenthal

Der Grund, weshalb es gestern mal wieder einen schwarz-weiß-Eintrag aus der Retorte - nur ein paar Elektronen hinzufügen, schon hat man einen ausgewachsenen Blog-Artikel ;-) - gab, war die Tatsache, dass wir bei dem sonnigen aber kühlen Frühherbstwetter die Räder geschnappt hatten und mal eben schnell runter nach Seligenthal gefahren sind, um dort einen weiteren Lab-Cache zu erledigen. Das ist ja mittlerweile so eine Sache mit den Dingern: Eigentlich sind das ja bloß Multis, bei denen man sich die Finger nicht schmutzig machen muss. ;-) Kommt mir also sehr entgegen. Schließlich mag ich Multis und wer hat schon gerne dreckige Finger?


Auf dem Weg dort hin haben wir nahe der Sieglinden-Brücke die Jungbullen fotografiert, die dirt in der Sonne vor sich hin grasten. Hübsche Tiere. Ein bisschen massig vielleicht, und die Hörner sind auch nicht ohne, aber solange man sie nicht erschreckt, mehr oder weniger ungefährlich. Frage mich nur, wie die mit so vielen Fliegen im Gesicht leben können! Die scheinen ja weniger empfindlich als Pferde zu sein, sonst müssten die auch den ganze Tag diese Fliegenmasken tragen. ;-)

Unser nächster Halt war am Blumenladen in Seligenthal. Weil, wir kamen da vorbei, und der hatte offen, obwohl Sonntag war. Stellt sich raus, der hat immer sonntags bis 4 offen. Haben wir uns gedacht, gucken wir uns noch ein paar Blumen an. Prinzipiell hätte ich auch das ein oder andere Gemüse mit genommen, aber das ist mit dem Transport auf dem Fahrrad dann eher ungeeignet. Und man merkt doch ganz deutlich, dass es jetzt dann doch dem Herbst entgegen geht: Viel Blühkram ist nicht mehr. Es kommt jetzt wieder die Jahreszeit der gedeckteren Farben. Hm. Irgendwie war ja dieses Jahr nicht viel Sommer, so viel wie das geregnet hat. Und trotzdem war es nicht nass genug, wie wir gleich an der (Spoiler) Talsperre sehen werden.


Im Gewächshaus flatterte dieses Pfauenauge herum und setzte sich der Reihe nach an jede Blume wie an einen reichlich gedeckten Tisch. Schmetterlinge sind ja dann doch eher selten gewesen, hatte ich den Eindruck. Im Frühjahr, als es schon so früh so warm war, flogen sehr viele herum, aber durch das viele Regenwetter (und die anschließende Schwüle) im Sommer habe ich entweder kaum welche gesehen, weil wir meist nicht raus sind, oder es gab tatsächlich weniger. Umso schöner, diese Fotos gemacht zu haben. Sollte ich der Firma A&S vielleicht als Werbematerial anbieten. ;-)

Dann aber endlich nach Seligenthal rein und dort mit dem Cache angefangen. In der Nähe des Ankers waren direkt zwei Punkte. Überhaupt lagen die bei diesem jeweils zwei recht nah beieinander, nur der letzte war ganz draußen bei der Rest-Brücke. Hinter dem Gitter verbirgt sich übrigens der alte Dorfbrunnen. Bin mir nicht so sicher, ob ich das gerne getrunken hätte. Bitte abkochen! ;-)


Aber wir haben nicht nur Cache-Stationen abgearbeitet, sondern auch mal wieder viel zu viele Fotos gemacht. Unter Anderem hier vom Jesus auf halbem Weg zwischen dem Dorf und der alten Klosterkirche. Habe dabei mal wieder die Gelegenheit genutzt, weit offene Bilder mit dem 50/1,4 zu machen. Was zwar zu Lasten der Schärfe geht, dafür aber erstaunliches Bokeh auf kurze Distanzen erzeugen kann. Ich mein, zwischen Jesus' Kopf und der Holztafel dahinter sind ja wirklich nur ein paar Zentimeter, trotzdem ist das schön unscharf. Und selbst das rote Blümchen hat funktioniert und ich habe den Fokus gut getroffen.

Ein paar Meter weiter stand dann die Kapellentür sperrangelweit offen. Da bin ich dann mal rein, was ich sonst ja nie mache, und habe den Wanderer mit seinem Hund fotografiert. Und noch ein paar andere Kleinigkeiten. Die kleine Kapelle ist von innen jetzt eher unspannend, die große Kirche schon eher. (In der war ich heute nur ganz kurz drin, ich fand, mit den schlabberigen Fahrradklamotten war ich nicht unbedingt angemessen gekleidet. Ich mein, mir macht es nichts aus, in ausgeblichenen Shorts da rum zu stehen, aber andere Leute fühlen sich dann wieder offended. Aber das macht ja auch nichts, ich habe vom Inneren der Kirche ja auch schon öfter ein paar Fotos - z.B. bei einem der anderen Ausflüge zur Talsperre - gemacht, da ändert sich ja nicht viel. Außer, dass die Qualität der Bilder im schummrigen mit der D610 schon sehr viel höher ist... :-( Da muss ich gleich auch noch anrufen, ob sich mal was getan hat. Hab ich ja schon wieder seit zwei Wochen nicht. :-()


Deshalb heute also nur Bilder von den beiden, die draußen vor der Tür Wache halten. Also, das linke ist definitiv eine Nonne, aber bei der rechten Figur bin ich mir echt nicht sicher. Wer weiß. ;-) Ach so, die Kerze gehört übrigens noch in die Kapelle, die passte nur irgendwie nicht so richtig in die gleiche Zeile Bilder.

Der orange Löffel hingegen lag hingegen vor der Kirche. Ist das irgendwas besonderes? Oder nur ein Kinderspielzeug, das aus dem nahegelegenen Sandkasten entführt wurde? Von Weitem sah es ein bisschen aus, wie so ein großer Eislöffel, mit dem man das Eis portioniert. Nee, oder? ;-)

Dann waren wir jedenfalls auch schon am Fuße der ehemaligen Brücke und an dem Wegekreuz, das darunter steht. Hier hängt kein Jesus rum, aber ich habe mal wieder trotzdem die Gelegenheit genutzt, weit offene Bilder zu machen. Muss man ja mal ausnutzen, wenn das Licht so ist, dass man trotz der erhöhten ISO 200 Minimalempfindlichkeit der D100 solche Bilder machen kann. Obwohl, bei der ersten Reihe bin ich wie immer bei f/4 geblieben, meiner Lieblingsblende. ;-)


Unter der Brücke habe ich mir dann noch wie immer die Graffiti vorgenommen. Allerdings hatte ich kein Tele dabei und meine alten Fahrradschuhe haben praktisch kein Profil mehr, weswegen der Spion da oben halt doch sehr weit weg ist. Aber man kann ihn erkennen. So gerade. Wenn man das Bild vergrößert! ;-) Da unter der Brücke kam uns dann schon wieder eine relativ große Gruppe Ausflügler entgegen. Scheinbar haben viele Leute das gute Wetter und den Sonntag ausgenutzt. War echt voll, fast so, als gäbe es hier was zu sehen. ;-)


Danach haben wir tatsächlich noch den Berg genommen, bis hoch zur Staumauer. Wenn man schon mal in der Gegend ist, muss man das ja ausnutzen. Ich krieg in letzter Zeit ja eh nicht genug Wasser zu sehen. Also, so große Wasserpfützen, mein ich jetzt, sowas wie Meer. Nun ist die Wahnbachtalsperre nicht mit einem Besuch an der Nordsee zu vergleichen, aber in der Not frisst der Teufel fliegen bzw. fotografiert der Fotograf auch den Stausee! ;-) Das ist jedenfalls die Entscheidung gewesen, weshalb ich mich gestern Abend dann schon wieder nur eingeschränkt bewegen konnte. Meine Knochen machen manchmal Geräusche, das glaubste gar nich! ;-)

Oben angekommen wieder die gleiche Serie von Bildern wie immer gemacht, deswegen heute nur in klein am Rande. Am Spannendsten war vielleicht noch der Blick in das grüne Schleusengedöns hinein, wo gut gefettete Zahnräder bereit stehen, hier alles auf und zu zu machen.


Ein großer Vorteil der D100 ist ja, dass man manchmal so einen Crop-Faktor von 1,5 gut gebrauchen kann, zB wenn man mit dem Rad beinahe so eine riesige grüne Heuschrecke überfährt. Die habe ich dann direkt mal vor die Linse genommen und sie im ersten Bild sogar schön scharf bekommen. Im zweiten eher so mittel. Aber besser als nichts. Ich finde Heuschrecken ja unglaublich spannend. Nun finde ich aber scheinbar jedes Viehzeug spannend, als ist das auch nur eine relative Aussage. ;-) Jedenfalls hörte ich schon von Weitem eines der Mädchen, die uns von unten an der Brücke, wo deren Eltern geparkt hatten, fragen: "Was macht der Mann da?" Und dann habe ich denen mal eine dicke grüne Heuschrecke gezeigt!


So, und der Rückweg war ohne weitere Vorkommnisse. Sind durch Hennef zurück und haben auch noch kurz im Kurpark gehalten, aber da waren so viele Leute, dass ich keine Fotos gemacht habe. Die Enten waren dementsprechend nämlich auch relativ verstreut und gestresst, da wollte ich nicht noch zusätzlich mit der Kamera nerven. Ohne Tele sind die ja eh meist zu weit weg.

Und jetzt ist Ende mit MIttagspause. Mal wieder was Sinnvolles machen. ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 242d: Vier Filme Kassel, Teil 4

Agfa APX 100 #2 + #3, 19. April 2023
  • Nikon F90X, Nikon Lens Series E 50mm 1:1,8, Nikkor AI 35mm 1:2, Nikkor AI 135mm 1:2.8, Nikkor AF 85mm 1:1.8
  • Entwicklung: Kodak D-76 Stock, 6:00 Minuten (5:30+10%), 20°C, Adofix Plus 1+7 (4.), 8:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Jetzt wird es so richtig heftig, denn am vorletzten Tag in Kassel habe ich so viele Fotos gemacht, dass mir gerade Angst und Bange wird, dass ich die jetzt alle in einem einzigen Eintrag abhandeln soll. Das liegt daran, dass hier nicht nur Bilder vom morgendlichen Spaziergang drin sind, sondern auch vom nachmittäglichen Ausflug an den Herkules. es werden also wieder eher kurze Bildbeschreibungen werden. Das macht aber nichts, denn im insgesamt haben wir ja mittlerweile genügend Beispiele dafür gesehen, dass die F90x mit den Nikkoren drauf hervorragende Fotos macht und ich muss mich nicht zu sehr in den Details ergehen. Nur wenn es nötig sein sollte! ;-)

Aber fangen wir an mit der Allee im Park, die zum Tempelchen auf der Insel führt. (A, 1/125s, f/4, 85mm AF.) Trotzdem, dass ich hier die Portrait-Brennweite genommen habe, hat das Bild schon fast einen gewissen Weitwinkel-Vibe. Vielleicht, weil es trotzdem so ein bisschen wie eine Totale aussieht: Der einsame, verlassene Tempel am Ende des Fluchtpunkts. Also ziemlich genau die Wirkung, die ich auch erzielen wollte. Man beachte den schwarzen Punkt auf dem Weg: Ein Rabe.

In die andere Richtung stand ebenfalls ein Vogel, eine Nilgans, die vor der Orangerie auf und ab stolzierte. (A, 1/160s, f/4, 85mm AF.) Mit dem Lustschloss im Hintergrund ein sehr gutes Bild. Hätte noch ein bisschen in die Knie gehen sollen, um die beiden Sachen näher zusammen zu bekommen. Ansonsten, Urteil gut.


Ein seitlicher Blick auf die Orangerie folgt. (A, 1/640s, f/4, 35mm AI.) Hier stellt sich der Fluchtpunkt nicht ganz so direkt ein, denn die Bäume im Vordergrund verdecken doch ein bisschen die Gebäude, die den Weg begrenzen. Die Autos stören mich ein bisschen. Die paar Leute, die so früh morgens unterwegs waren, dagegen eher weniger.

Im Park habe ich natürlich auch einige hochkante Fotos gemacht; im Handy-Zeitalter ist das ja standard, aber auf Film finde ich das noch immer eher ungewöhnlich. Hier hat es Pomonia erwischt. (A, 1/125s, f/4, 85mm AF.) Ich hab vergessen, welche mythologische Rolle die gute gespielt hat. Aber ich finde, sie ist vom Bildhauer ganz gut in ihrer Bewegung eingefangen worden. Das kurze Tele hat hier genau das gemacht, was es soll: Schönen Hintergrund, scharfes Motiv.

Am Fluss habe ich dann noch genau ins Licht der aufgehenden Sonne fotografiert. Eigentlich waren die Boote am anderen Ufer das Motiv. (A, 1/2500s, f/2, 85mm AF.) Mit der sehr weit geöffneten Blende bekommen wir einen beinahe transparenten Vordergrund aus Gebüsch, und trotzdem ist das Boot scharf. Hübsche Zeichnung auf dem Wasser, auch Wolken sind noch ein bisschen erkennbar. Ebenfalls gut.


Ein paar Meter weiter habe ich dann noch diesen Anleger mitgenommen, einfach weil es sich gerade so ergab. (A, 1/160s, f/8, 35mm AI.) Hier habe ich das genaue Gegenteil gemacht: Blende schön weit zu, alles ist knackscharf. Wieder wäre ein bisschen weiter in die Knie gehen gut gewesen, einfach um - wie eigentlich geplant gewesen - das Haus am anderen Ufer in den Torrahmen zu bekommen. Vergebene Chance.

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Cachen am Allner See

Heute bei durchwachsenem Wetter und nicht mal 18°C einen kleinen Ausflug zum Allner See gemacht. Da waren wir schon ganz lange nicht mehr und es gibt da mittlerweile zwei Lab Caches, die man mehr oder weniger gleichzeitig machen kann, da sie so ziemlich die gleichen Stationen haben. Für das Fahrrad war es ein bisschen zu frisch, fand ich, vor allem, weil mein Rücken von der Heckenschwerenschwingerei letzte Woche noch immer ein bisschen defekt ist. Deswegen haben wir das KFZ genommen und auf dem Parkplatz abgestellt. Dass man da jetzt eigentlich was bezahlen muss, und zwar den ganzen Tag (10-20h), die ganze Woche (auch Wochenende), das hatten wir natürlich mal wieder nicht bedacht. Zum Glück war der Parkscheinautomat aus. Oder defekt. Er nahm jedenfalls kein Geld und das Display war nicht an. Also ganz dreist umsonst geparkt! ;-)


Am See haben wir dann mal den Rundweg im Uhrzeigersinn gemacht, was wir ja normalerweise nicht tun. Aber die Labs boten sich in der Richtung an. Das heißt, erst mal in Richtung der Brücke nach Hennef geschlichen. Unterwegs ein paar Blümchen, Bienchen und Schmetterlinge vor die Linse bekommen. Woraufhin ich irgendwann vom 50mm auf das "neue" Tokina-Zoom gewechselt habe, nur weil ich das zufällig noch dabei hatte und außerdem muss man das ja mal ausgiebiger testen! ;-) (Es knirscht ein bisschen im Zoom-Ring, da müsste mal was neues Fett rein, denke ich.)


Nebenan auf dem Feld flogen die Reiher rum. Da traf sich das ja auch ganz gut, dass ich das Tele drauf hatte. Ist allerdings auf der D100 mal wieder nicht ganz einfach gewesen, da alles manuell einzustellen: Zoom, Fokus, Blende, Zeit, das alles ohne Hint und Belichtungsmessung! Dafür sind die schnellen Bilder aber erstaunlich gut geworden. Mit ein bisschen mehr Licht wären die wahrscheinlich kontrastreicher, aber OK, ich mecker nicht. Dafür, dass das so ein altes Tokina ist, habe ich mich tatsächlich nicht daran verkauft, für wahnsinnige 10 Euro.

Vor allem spannend ist der Makro-Modus, den ich bei diesem Schellen-Dings eingesetzt habe, das da den Draht am Zaun verbinden. Da kann man wirklich erschreckend nah an alles ran gehen und es kommt am Ende sogar ein scharfes Ergebnis dabei raus! Faszinierend. Gut, so scharf wie moderne Objektive ist das natürlich nicht, aber mir reicht es, vor allem auf dieser alten Kamera.


Dann an der Brücke rechts abgebogen und den Ausblick nach Hennef verewigt. Der Kirchturm ist mit den effektiven 450mm Kleinbild-Aquivalent schon sehr nah ran zu holen. Und der wenige Kontrast, bedingt durch das bedeckte Wetter, sorgt auch dafür, dass sich die Chromafehler einigermaßen in Grenzen halten. Gleiches gilt auch für das alte Chronos-Werk.


Auf einem der Zaunpfosten lag dann mal wieder ein Haarband, das ich auch nicht einfach so links liegen lassen konnte. Mit dem Tele und seiner weit offenen f/5-Blende kann man auf diese minimale Entfernung erstaunliches Bokeh bekommen. Da brauche ich nicht mal das Makro-Gedöns.

Aber mit dem ganzen Zeugs habe ich mich dann auch nicht allzu lang aufgehalten, schließlich mussten wir noch ein paar Stationen erledigen. An dieser kleinen Bucht ganz im Zipfel des Sees habe ich dann mal die Kamera auf das Wasser hinaus gehalten und auch hier mit dem Tele ganz nette Bilder bekommen. Es würde mich echt interessieren, wie sich das auf der D610 macht. Jaja, ich knatsche schon wieder, dass ich die noch immer nicht wieder zurück habe, aber langsam wird es ja auch mal Zeit!


Dann am Badestrand noch die verschiedenen Entenartigen fotografiert (Kanadagänse, Nilgänse, Stockente). Die ließen sich heute kaum von uns stören, obwohl ich schon recht nah ran bin. Die Schwäne habe ich ein bisschen vermisst, die waren heute gar nicht da. Schade, die sind auch immer sehr fotogen. Ich habe mal wieder so viele Bilder gemacht; dass ich die hier jetzt nur in einem Abschnitt abhandle, liegt einfach daran, dass ich eh schon so viele Viecherfotos hier drin habe! ;-)


Außerdem habe ich Hunger und müsste mal langsam in die Küche. ;-) Deswegen geht es jetzt auch noch extra flott: Am Ende des Spaziergangs ncoh zwei (unterschiedliche) Schilder mit genommen, eins von vorne, eins von hinten.


Und das wars dann auch schon. Von hier aus noch auf dem Heimweg einen kurzen Einkauf hingelegt und zusätzlich den Tank befüllt. Schweine teuer, das Benzin. 1,80€. Schlimm. Schlimm, schlimm. Blöde Inflation.

Kleinere Reparaturmaßnahmen

Wo ich gerade dabei war: Ich habe dann mal den Balgen an der unbekannten Kamera wieder befestigt. Dazu habe ich mir als erstes Mal genau angeschaut, was da abgeht. Die Verklebung, die den (papierdünnen) Balgen an der Frontplatte befestigt hatte, scheint über die Jahrzehnte einiges an Feuchtigkeit angezogen zu haben. Denn nur dort, wo sich diese befand, hat der Rost sich bis tief ins Metall gefressen. Oder vielleicht waren da irgendwelche anderen oxidierenden Komponenten drin, wer weiß, was die damals verbaut haben.


Bei dieser Inspektion wurde mir dann schnell klar: Da klebt nichts anders drauf, das muss erst mal runter. Zuerst habe ich es mit einem Wattestab in WD40 versucht, aber außer Fusseln im Rost hat das nichts gebracht. Dann bin ich auf Alkohol gewechselt, um das WD40 wieder weg zu bekommen, denn da klebt bekanntlich ja auch nichts drauf. Schweren Herzens habe ich also den Dremel ausgepackt und mit dem feinen Polierkopf und mäßigem Druck den Rost so lange bearbeitet, bis der Stahl darunter zum Vorschein kam.

Das ging ganz gut und dann habe ich das gleiche auf der anderen Seite, also am Ansatz des Faltbalgens versucht. Da klebten nämlich genau so viele Krümel dran rum. Danach habe ich ein paar Streifen Teppichklebeband angebracht. Das kann man nämlich relativ rückstandsfrei wieder los werden, wenn es nicht funktioniert. Und das war auch ganz gut so, denn: Hat nicht funktioniert. Am Balgen wollte es nicht kleben bleiben. Deswegen habe ich dann das schwerere Geschütz aufgefahren.


Für solche Zwecke habe ich ja mal vor längerer Zeit eine große Flasche Flüssigkatex angeschafft. Das wird ja auch nicht besser, muss auch mal verwendet werden. Hier gilt das gleiche: Das Zeug ist relativ neutral und wenig aggressiv, löst also den alten und empfindlichen Balgen nicht auf. Außerdem kann man das im getrockneten Zustand recht simpel einfach wieder abziehen. Also habe ich flugs ein bisschen von dem Zeug auf der Innenseite aufgepinselt und dann den Balgen angedrückt. Das Praktische ist, dass ich während der Trockenphase keine Klammern oder sowas brauchte, weil ich die Kamera einfach zuklappen konnte. Und was soll ich sagen: Das hält bombenfest. Außerdem kann so an die frei gerubbelten Stellen, an denen jetzt kein Lack mehr dran ist, keine Luftfeuchtigkeit mehr dran kommen. Also hoffe ich mal, dass es auch nicht weiter rostet.

Bleibt die Tatsache, dass der Schirm, bestehend aus eine angeätzten Glasscheibe, bei etwa einem Drittel abgebrochen ist. Mit dem bisschen, was davon noch übrig ist, konnte ich aber zumindest die grundsätzliche Funktionstüchtigkeit und Lichtdichtigkeit testen. Natürlich steht das Bild in der Kamera Kopf. Und spannend ist es auch nicht, einfach nur der übliche Blick auf Kuhweid. ;-)


Heute morgen habe ich dann mal das Maßband genommen und abgemessen, was denn das Format des Mediums wäre, das man mit so einer Kamera belichten kann. Wie man aus der hoch professionellen Zeichnung da unten entnehmen kann, war die Breite des Schirms wohl mal so um die 52mm und die Höhe ungefähr 41mm. Das entspricht etwa 2⅛ x 1⅝ Zoll. Was mich nach ein bisschen Recherche zum Sixteenth Plate Format geführt hat, also einem 16tel der originalen Nassplatten-Größe. Halte ich persönlich für ein sehr seltsames Format, aber was weiß ich schon?!

Das wiederum hat mich dann auf Aspekte der Fotografie gebracht, über den ich bisher noch nicht so viel gehört hatte: Tintype und Ferrotype. Ich war mir zwar bewusst, dass noch weit bis ins 20ste Jhd. hinein auf Jahrmärkten oder ähnlichen Veranstaltungen Portraits der Besucher angefertigt wurden, und zwar auf Metallplatten. Diese wurden mit einer Lichtempfindlichen Silber-Schicht (Nitrat?) beschichtet und konnten relativ einfach entwickelt werden, sodass die Kundschaft die fertigen Bilder praktisch direkt mit nach Hause nehmen konnten. Der Trick dabei war, dass die belichteten und entwickelten Silber-Stellen tatsächlich heller erschienen als die dunkle Platte aus Metall, sodass man ohne großen Aufwand einen Positiv-Eindruck erhielt, obwohl man eigentlich ein Negativ betrachtet. Also, so verstehe ich jedenfalls die diversen Artikel und Webseiten, die ich zwischenzeitlich zu dem Thema gelesen habe. Über den Zusatz verschiedener (giftiger) Substanzen (Cyanide?) wurde dieser Effekt noch verstärkt.


Und ich glaube, dass ich genau so ein Teil hier in den Händen halte: Eine alte Kamera für Tintype. Das würde erklären, weshalb man den Schirm relativ einfach und kompliziert abziehen kann, um eine beschichtete Platte einzusetzen. Die kleinen Portraits waren wohl am Ende des 19ten Jhds. sehr beliebt. Wenn man Tyntype oder Ferrotype bei eBay eingibt, bekommt man jedenfalls einen Haufen kleiner Porträtfotografien angeboten, die die Jahre erstaunlich gut überstanden haben. Denn im Gegensatz zu Papierfotos, die früher oder später weg rotten, sind diese Bilder auf Metallplatten ziemlich beständig dem Zahn der Zeit gegenüber.

Ich habe sogar ein, zwei Angebote gefunden, in denen man einen passenden Plattenhalter erwerben könnte. Sind leider sehr teuer oder in UK, was den Versand erschweren würde. Aber ich muss mal auf den kommenden Flohmärkten die Augen offen halten, vielleicht findet man da sowas ja auch. Wäre jedenfalls extrem interessant, wenn man da einfach einen Bogen Film einspannen könnte. Oder auch einfach nur ein Fotopapier, das ich dann nachher entwickeln könnte. Oder ich bastel mir was aus schwarzer Pappe und stecke ein Stück 35mm Film rein! Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt! ;-)

Insgesamt also ein sehr interessanter Kaninchenbau, in den mich diese kleine Kamera also geführt hat.

...und dann war da noch was Unbekanntes

Auf dem Flohmarkt habe ich zu der Rolleiflex auch noch dieses sehr seltsame Gerät bekommen. Ich bilde mir ja ein, wenigstens ein oberflächliches Wissen von Kamera und der entsprechenden Historie zu haben, aber dieses Teil sagt mir erstmal auch nichts.

Was weiß ich darüber? Eigentlich nichts. Es handelt sich offensichtlich um ein eine Art Balgenkamera. Statt eines Objektives gibt es nur eine einzelne Linse hinter dem Verschluss. Dieser hat zwei Hebelchen, der eine löst den Verschluss aus, der andere wählt den Modus: Bulb oder irgendeine unbestimmte Zeit - ich schätze sowas wie 1/50s. Sehr faszinierend. Vorne kann man noch einen kleinen Rahmen aus einigermaßen stabilen Draht aufklappen, vielleicht als Stütze? Oder als Sucher?


Und das Bild wird auf der anderen Seite auf eine Glasplatte geworfen (die leider schon defekt war, als ich das gute Stück bekommen habe). Ich nehme an, dass man hier - wenn man die Kamera auf einem Stativ montiert hat - die Bildkomposition vornehmen kann, dann die Glasplatte herausziehen und gegen ein kleines Film-Magazin oder eine Nassplatte austauschen kann. Ich weiß nicht, ob es tatsächlich so kleine Kameras dafür gab und ob die Belichtungszeit für sowas langsames ausreichend ist.

Ehrlich gesagt, habe ich absolut gar keine Ahnung, worum es sich hier tatsächlich handelt. Es gibt keine Beschriftung, keine Marierung, rein gar nichts, was mir einen Hinweis auf Hersteller oder Modell geben würde. Ich wüsste nicht mal genau, wonach ich suchen sollte. Zuerst dachte ich, es würde sich eigentlich eher um sowas wie eine Kamera Obskura handeln, nur ein bisschen mehr ausgeklügelt mit Linse und so, weil der Verschluss nämlich in der B-Einstellung hängen blieb und ich den Hebel manuell zurück setzten musste. Nach ein paar Mal fing er dann aber regelmäßig an, automatisch wieder zurück zu schnappen.


Leider ist der Balgen vorne von Frontplatte abgerostet. Überhaupt ist da schon ein kleines bisschen viel Rost im Spiel. OK, nennen wir das mal Patina! ;-) Aber funktionstüchtig ist das so nicht, deswegen werde ich da eine hochprofessionelle Restauration durchführen. Also, so professionell, wie ich das kann. Ich werde keine großen Veränderungen vornehmen, keine Angst. Nur den Balgen möchte ich schon ganz gerne wieder vorne dran haben an der Stelle, wo er hin gehört. Der Plan ist, dass ich dafür den Rost weg mache, zumindest dort wo die Verklebung war, welche wohl die Feuchtigkeit angezogen hat. Also nicht außen rum, nur innen, wo es nötig ist. Dann werde ich es wohl mit dem guten doppelseitigen Teppichklebeband versuchen und wenn das nicht hält, mit dem flüssigen Latex, das ich eh noch im Schrank stehen habe. Das ist weniger aggressiv als irgendein Klebstoff.

Also, stay tuned. Vielleicht kriege ich ja auch noch raus, was das überhaupt für ein Teil ist. ;-) Sieht ein bisschen nach sowas wie einer primitiven Ensignette aus, aber die waren glaube ich alle mit Film, oder?