Polaroid 340 Automatic Land Camera
Keine Angst, ich habe nicht schon wieder sinnlos Geld ausgegeben. (Jedenfalls nicht dafür. ) Allerdings frage ich mich schon, warum ich eine Sofortbild-Klappkamera von irgendwann zwischen 1969 bis 1971 (laut Internet) bei meinen Eltern im Keller finde. Und zwar ein Modell Polaroid 340 Automatic Land Camera. Ich glaube kaum, dass die jemals von denen benutzt worden ist. Die Mutter wusste nicht mal, dass sowas existiert. Also, sie wusste, "dass da noch eine Kamera rumliegt", aber ansonsten hatte sie gar keine Details dazu. Die habe ich jedenfalls gefunden, als ich da letztens die Bohrmaschine vom Regal genommen habe, um das Loch für die Glasfaser in die Wand zu bohren, aber das ist eine andere Geschichte.
Ich habe das gute Stück dann jedenfalls mal mit genommen. Also, die Polaroid jetzt, nicht die Bohrmaschine. Davon haben wir selber genug. Und was soll ich sagen? Das Ding sieht aus, als würde es problemlos funktionieren - natürlich mit der Einschränkung, dass es seit ungefähr 10 Jahren keine Filmkassetten mehr dafür gibt. Man könnte noch welche kaufen, wenn man utopische ehBlöd-Preise zahlen will. So, ein Pack mit 10 Fotos für 100€/$/£. Und die sind dann halt 2015 abgelaufen. Und ich bin ja verrückt, aber halt nicht so verrückt!
Wie man sieht kommt die Kamera mit einem sehr schönen kleinen Kunstlederkoffer. Wenn man sie daraus befreit, hat mein einen ziemlichen Klotz in den Händen. Vom Volumen her ungefähr zwei Ziegelsteine übereinander. Und das Gewicht ist auch nicht ohne, wobei ich das jetzt nicht in Einheiten von Ziegelsteinen messen würde. Wenn man die Plastikkiste drumherum dann öffnet, kommt die Frontplatte zum Vorschein und man kann den Balgen ausfahren und den Sucher aufklappen. Letzterer hat zudem einen gekoppelten Rangefinder an der einen Seite, sodass man schnell und präzise scharfstellen kann, indem man über die Hebelchen am oberen Rand durch rechts-links-drücken das Bild scharf bekommen kann. Diese sind mit dem Balgenmechanismus verbunden und bewegen die gesamte Frontplatte mit Linse und allem vor und zurück.
Die Belichtung erfolgt angeblich automatisch, aber ich sehe keinen Belichtungsmesser. Stattdessen gibt es einen ISO-Drehknopf unter der Linse, der in den für Sofortbildfilmen damals üblichen Schritten eine halbe Blendestufen zwischen den "normalen" ISO-Werten hin und her schalten kann: 75, 150, 300 und noch ein paar seltsame Werte bis 3000. Außerdem gibt es einen Hebel, mit dem man eine zusätzliche Blende in die Optik einschieben kann. Das scheint mit alles vollkommen manuell und mechanisch abzulaufen, sodass sich die "Automatik" wahrscheinlich eher auf darauf beschränkt, dass der Film nach der Belichtung automatisch ausgeworfen wird? Ich kann nur raten, ich habe schließlich weder einen Film noch eine passende Batterie. Mir würde es in dem Zusammenhang ja schon reichen, wenn ich eine alte, leer Kassette in die Finger bekommen könnte, dann würde ich mir schon aus einem Stück 120 Film was zusammen-macgyver-n, um das Teil zu testen. Aber ich bräuchte die Kassette wahrscheinlich schon, um zu sehen, wo die Filmebene zumindest ungefähr liegen müsste. Soweit ich das sehe, ist da leider nirgends eine Markierung, wie man das bei SLRs oder besseren Knipsen manchmal hat.
EDIT: Bei Buktus gibt es auch dafür eine Anleitung und in der steht, dass da vorne tatsächlich ein "Magic Eye" dran ist, dass die Belichtung misst und dementsprechend wohl eine Zeit auswählt. Ob das nach der langen Zeit noch funktioniert?
Wenn man sich die Bilder so anschaut, die Kamera sieht eigentlich ganz schon schick und Retro aus. Außerdem ganz gut erhalten, dafür dass sie Gott weiß wie lange jetzt schon im Keller rumgelegen hat, der nicht unbedingt kamera-freundlich temperiert ist und viel zu hohe Luftfeuchte hat. Der Balgen sieht dicht aus, die Plastikteile fühlen sich allerdings etwas ölig an - wahrscheinlich schwitzt das irgendwelche Weichmacher aus. Aber alles nichts, was die Funktion beeinträchtigen sollte. Zudem hat die Kamera einen recht hübschen Retro-Look, der gerade ja total in ist. Ach ja, hinten auf der Rückseite gibt es noch einen Timer, den man einstellen kann, je nach dem wie lange der Film entwickeln muss, bis man ihn aus der Kamera heraus kriegt.
Zum Schluss noch ein oder drei Blicke in die Innereien der Kamera: Da haben wir das Batteriefach, in das man eine recht exotisch 4,5V Batterie einlegen soll. Ich nehme an, da würden es zur Not wahrscheinlich auch drei AAA in einem Halter tun. Die Mechanik, die für die Entwicklung und den Auswurf des Bilds aus der Kassette verantwortlich zu sein scheint, sieht da schon spannender aus. Und die Linse von innen ist ein bisschen angelaufen, die müsste ich mal putzen. Aber nichts ist pilzig oder riecht unangenehm. Gut, alles ist ein bisschen staubig, aber da kann man ja was gegen tun.
Schade also, dass die paar Filme, die es noch gibt, so teuer sind. Es gab da vor einiger Zeit wohl mal eine Kickstarter-Kampagne, aber was draus geworden ist, weiß ich auch nicht so genau. Die Filme, die sie produziert haben, scheinen jedenfalls ausverkauft zu sein. Wie gesagt, eine leere Kassette würde mir wahrscheinlich ja schon reichen, um zumindest zu testen, ob noch Leben in ihr steckt. Dann könnte ich wie gesagt Stück von einem 120er Film da rein zwängen. Ohne Strom scheint die Kamera nämlich völlig mechanisch auszulösen, ohne danach die Chemiemischung in Gange zu setzen. So genau weiß ich nicht, wie ich mir das vorzustellen habe. Das letzte Mal, dass ich diese Art von Film zu sehen bekommen habe, muss bald 40 Jahre her sein, als man auf diese Sofortbilddinger noch Passfotos gemacht hat. (Da gab es so extra Kameras mit viel Linsen, meine ich mich zu erinnern. Die Filmfläche ist ja recht groß, da kann man durchaus 2 mal 2 Bilder drauf bekommen.) Oder war das noch der Schulfotograf, den es damals noch gab? Jedenfalls musste man von den Filme hinten diese Folie abziehen, wenn sie fertig waren. Meine ich. Ist lang her. Ich muss zugeben, bei diesen Instant-Kameras und deren Technik kenne ich mich auch nicht so aus. Die andere Möglichkeit ist wohl, dass man diese Kameras (destruktiv) auf Instax umbaut, aber ich glaube, das will ich nicht. Erstmal habe ich keine Ahnung wie, dann ist das Format ja ein ganz anderes und außerdem möchte ich an diesem ganz gut erhaltenen Stück nichts kaputt machen. Vielleicht gibt es demnächst im Zuge der Retrowelle ja auch für sowas wieder einen Film zu kaufen!
Und ganz zum Schluss noch die Frage: Welche Art von Fotograf hat so eine Kamera tatsächlich benutzt? Das "Land" im Namen klingt für mich ja eher nach Landschafts- als nach Portrait-Fotografie, was (s.o.) mein einziger Berührungspunkt mit dieser Technik war. Aber will man so ein dickes Ding im Feld mit sich herum schleppen? Die Filme waren damals sicher auch nicht günstig, da kann man auch nicht einfach so mal drauf halten. Die gesamte Aufmachung und Build Quality schreien allerdings nach "professioneller" Anwendung. Also doch für Fotografen, die eher Leute gegen Geld fotografieren? Den Vater kann ich ja leider nicht mehr fragen, ob er noch wüsste, wie das Ding in den Familienbesitz überging und wer das zuvor benutzt hat.
Ich habe das gute Stück dann jedenfalls mal mit genommen. Also, die Polaroid jetzt, nicht die Bohrmaschine. Davon haben wir selber genug. Und was soll ich sagen? Das Ding sieht aus, als würde es problemlos funktionieren - natürlich mit der Einschränkung, dass es seit ungefähr 10 Jahren keine Filmkassetten mehr dafür gibt. Man könnte noch welche kaufen, wenn man utopische ehBlöd-Preise zahlen will. So, ein Pack mit 10 Fotos für 100€/$/£. Und die sind dann halt 2015 abgelaufen. Und ich bin ja verrückt, aber halt nicht so verrückt!
Wie man sieht kommt die Kamera mit einem sehr schönen kleinen Kunstlederkoffer. Wenn man sie daraus befreit, hat mein einen ziemlichen Klotz in den Händen. Vom Volumen her ungefähr zwei Ziegelsteine übereinander. Und das Gewicht ist auch nicht ohne, wobei ich das jetzt nicht in Einheiten von Ziegelsteinen messen würde. Wenn man die Plastikkiste drumherum dann öffnet, kommt die Frontplatte zum Vorschein und man kann den Balgen ausfahren und den Sucher aufklappen. Letzterer hat zudem einen gekoppelten Rangefinder an der einen Seite, sodass man schnell und präzise scharfstellen kann, indem man über die Hebelchen am oberen Rand durch rechts-links-drücken das Bild scharf bekommen kann. Diese sind mit dem Balgenmechanismus verbunden und bewegen die gesamte Frontplatte mit Linse und allem vor und zurück.
Die Belichtung erfolgt angeblich automatisch, aber ich sehe keinen Belichtungsmesser. Stattdessen gibt es einen ISO-Drehknopf unter der Linse, der in den für Sofortbildfilmen damals üblichen Schritten eine halbe Blendestufen zwischen den "normalen" ISO-Werten hin und her schalten kann: 75, 150, 300 und noch ein paar seltsame Werte bis 3000. Außerdem gibt es einen Hebel, mit dem man eine zusätzliche Blende in die Optik einschieben kann. Das scheint mit alles vollkommen manuell und mechanisch abzulaufen, sodass sich die "Automatik" wahrscheinlich eher auf darauf beschränkt, dass der Film nach der Belichtung automatisch ausgeworfen wird? Ich kann nur raten, ich habe schließlich weder einen Film noch eine passende Batterie. Mir würde es in dem Zusammenhang ja schon reichen, wenn ich eine alte, leer Kassette in die Finger bekommen könnte, dann würde ich mir schon aus einem Stück 120 Film was zusammen-macgyver-n, um das Teil zu testen. Aber ich bräuchte die Kassette wahrscheinlich schon, um zu sehen, wo die Filmebene zumindest ungefähr liegen müsste. Soweit ich das sehe, ist da leider nirgends eine Markierung, wie man das bei SLRs oder besseren Knipsen manchmal hat.
EDIT: Bei Buktus gibt es auch dafür eine Anleitung und in der steht, dass da vorne tatsächlich ein "Magic Eye" dran ist, dass die Belichtung misst und dementsprechend wohl eine Zeit auswählt. Ob das nach der langen Zeit noch funktioniert?
Wenn man sich die Bilder so anschaut, die Kamera sieht eigentlich ganz schon schick und Retro aus. Außerdem ganz gut erhalten, dafür dass sie Gott weiß wie lange jetzt schon im Keller rumgelegen hat, der nicht unbedingt kamera-freundlich temperiert ist und viel zu hohe Luftfeuchte hat. Der Balgen sieht dicht aus, die Plastikteile fühlen sich allerdings etwas ölig an - wahrscheinlich schwitzt das irgendwelche Weichmacher aus. Aber alles nichts, was die Funktion beeinträchtigen sollte. Zudem hat die Kamera einen recht hübschen Retro-Look, der gerade ja total in ist. Ach ja, hinten auf der Rückseite gibt es noch einen Timer, den man einstellen kann, je nach dem wie lange der Film entwickeln muss, bis man ihn aus der Kamera heraus kriegt.
Zum Schluss noch ein oder drei Blicke in die Innereien der Kamera: Da haben wir das Batteriefach, in das man eine recht exotisch 4,5V Batterie einlegen soll. Ich nehme an, da würden es zur Not wahrscheinlich auch drei AAA in einem Halter tun. Die Mechanik, die für die Entwicklung und den Auswurf des Bilds aus der Kassette verantwortlich zu sein scheint, sieht da schon spannender aus. Und die Linse von innen ist ein bisschen angelaufen, die müsste ich mal putzen. Aber nichts ist pilzig oder riecht unangenehm. Gut, alles ist ein bisschen staubig, aber da kann man ja was gegen tun.
Schade also, dass die paar Filme, die es noch gibt, so teuer sind. Es gab da vor einiger Zeit wohl mal eine Kickstarter-Kampagne, aber was draus geworden ist, weiß ich auch nicht so genau. Die Filme, die sie produziert haben, scheinen jedenfalls ausverkauft zu sein. Wie gesagt, eine leere Kassette würde mir wahrscheinlich ja schon reichen, um zumindest zu testen, ob noch Leben in ihr steckt. Dann könnte ich wie gesagt Stück von einem 120er Film da rein zwängen. Ohne Strom scheint die Kamera nämlich völlig mechanisch auszulösen, ohne danach die Chemiemischung in Gange zu setzen. So genau weiß ich nicht, wie ich mir das vorzustellen habe. Das letzte Mal, dass ich diese Art von Film zu sehen bekommen habe, muss bald 40 Jahre her sein, als man auf diese Sofortbilddinger noch Passfotos gemacht hat. (Da gab es so extra Kameras mit viel Linsen, meine ich mich zu erinnern. Die Filmfläche ist ja recht groß, da kann man durchaus 2 mal 2 Bilder drauf bekommen.) Oder war das noch der Schulfotograf, den es damals noch gab? Jedenfalls musste man von den Filme hinten diese Folie abziehen, wenn sie fertig waren. Meine ich. Ist lang her. Ich muss zugeben, bei diesen Instant-Kameras und deren Technik kenne ich mich auch nicht so aus. Die andere Möglichkeit ist wohl, dass man diese Kameras (destruktiv) auf Instax umbaut, aber ich glaube, das will ich nicht. Erstmal habe ich keine Ahnung wie, dann ist das Format ja ein ganz anderes und außerdem möchte ich an diesem ganz gut erhaltenen Stück nichts kaputt machen. Vielleicht gibt es demnächst im Zuge der Retrowelle ja auch für sowas wieder einen Film zu kaufen!
Und ganz zum Schluss noch die Frage: Welche Art von Fotograf hat so eine Kamera tatsächlich benutzt? Das "Land" im Namen klingt für mich ja eher nach Landschafts- als nach Portrait-Fotografie, was (s.o.) mein einziger Berührungspunkt mit dieser Technik war. Aber will man so ein dickes Ding im Feld mit sich herum schleppen? Die Filme waren damals sicher auch nicht günstig, da kann man auch nicht einfach so mal drauf halten. Die gesamte Aufmachung und Build Quality schreien allerdings nach "professioneller" Anwendung. Also doch für Fotografen, die eher Leute gegen Geld fotografieren? Den Vater kann ich ja leider nicht mehr fragen, ob er noch wüsste, wie das Ding in den Familienbesitz überging und wer das zuvor benutzt hat.