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Abstecher nach Bonn

Heute mal kurz in Bonn gewesen, um eine meiner Kameras zur Reparatur zu geben. Das macht hier im Heimatdorf ja keiner. Die Gelegenheit genutzt, eine fast völlig ausgestorbene Innenstadt zu fotografieren: Corona hat auch Vorteile, es sind zum Beispiel keine Touristenaufläufe vor dem Beethovenhaus. ;-)



Ansonsten kann man ja zu Bonn nicht viel Neues berichten. Gibt hier diverse Kirchen, den üblichen Müll in den Blumenkästen, einen streng guckeden Beethoven, der nicht mag, wenn man das Fahrrad an ihn anlehnt... Also nichts Neues.


Seit Neuestem gilt es auch diverse Schilder, die auf die Maskenpflicht in der Innenstadt hinweisen. Ist schon irgendwie doof, aber beim gegenwärtigen Wetter ging es doch ganz gut mit sich unter der Maske stauenden Feuchtigkeit. "Abstecher nach Bonn" vollständig lesen

Schwarz-weiß und analog, Teil 35: Kassel - Herkules

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Habe ich doch letztes Mal glatt einen schwarz-weißen Artikel veröffentlicht, der noch gar nicht dran war. Das kommt davon, wenn man so viele auf Halde produziert, dass man den Überblick verliert. Aber egal, heute, an diesem faulen Sonntag, ist mir das Wetter draußen eh zu kalt und irgendwie auch zu bedeckt gewesen, um raus zu gehen und neue Fotos zu machen, also kommt jetzt die Nummer 35 (nach der Nummer 38 letztens). Zur Orientierung: Hier sind wir noch in Kassel. Insofern war das vielleicht auch mal eine willkommene Abwechslung, dass völlig unterbewusst ich ein bisschen Siegburg dazwischen geschoben habe, oder? ;-)

Von all den schwarz-weißen Fotos aus Kassel und Umgebung sind heute die dran, die ich oben beim Herkules gemacht habe. Die Lichtverhältnisse waren schwierig einzuschätzen: Viel Sonne, viel Licht, aber auch einige Wolken und daher viel Schatten, und über der Stadt war es diesig. Alles etwas viel für die arme kleine Selen-Fotozelle, die mir an der Zenit die Belichtung berechnen soll. Am Ende habe ich mich für f/4 entschieden, was vielleicht noch ein bisschen über war; eine oder gar zwei Blenden mehr wären bei 1/500s sicher noch drin gewesen. OK, der Film ist gutmütig und so habe ich relativ viel Struktur im Wald links und rechts, aber der Hintergrund ist doch schon sehr ausgewaschen - wie gesagt, es war im Kasseler Talkessel etwas diesig. Das Schloss unten am Fuße des Berges ist leider auch ein bisschen weit weg mit dem normalen Helios. Vielleicht hätte ich das 135er nehmen sollen und mich ein bisschen weiter weg stellen sollen, sodass ich trotzdem noch die (überhaupt nicht künstlichen) Felsen links und rechts mit drauf habe? Naja, jetzt ist es zu spät, das Bild ist halt so wie es ist. ;-)


Das zweite Bild ist mit den gleichen Werten aufgenommen, und somit auch nicht wirklich besser. Es wird von der Reflexion ziemlich genau in Bildmitte dominiert, so stark, dass man glatt denken könnte, dass das das war, was ich eigentlich fotografieren wollte. Nee, eigentlich ging es um das andere schlossartige Gebäude im Wald, knapp darunter im Foto. Fail. ;-)

Wenn f/4 vorher schon zu weit offen war, frage ich mich, warum ich beim folgenden Bild mal wieder gar nicht daran gedacht habe, die Blende wieder zu zu drehen. Die muss ja eigentlich mindestens bei f/4 gestanden haben, ich hätte nach dem Scharfstellen nur wieder zurück drehen müssen. Das ist der Nachteil bei diesen alten Kameras: Man wird von modernen Geräten doch etwas verwöhnt, dass man nur am Blendenring drehen muss und die Kamera beim Auslösen die gewählte Blende automatisch einstellt. Doppelter Fail! ;-) Ich mein, in Hochkant ist das Bild grundsätzlich besser als das allererste heute, aber auch mit nachträglichem digitalen Pull war da nicht mehr viel zu machen; bei drei bis vier Blendenstufen zu weit offen ist dann wirklich nicht mehr viel heraus zu holen. Andererseits bekommt es dadurch auch einen krasseren Look, der mich ein wenig an ausgebleichte Aufnahmen aus der Frühzeit der Fotografie erinnert, als Filme schon als empfindlich galten, wenn sie mit einem f/8-Objektiv ohne Stativ belichtet werden konnten! ;-)


Dreht man sich an dieser Stelle einmal um 180° und schaut nach oben, guckt einen der Herkules an. Der ist mit f/4 und 1/500s relativ gut belichtet; wie man sieht, es war gerade etwas wolkiger. Trotz der Tatsache, dass ich die Kamera ja fast senkrecht nach oben gehalten habe, kann man sehr viele Details am Sockel erkennen, die Statue selber kommt gegen die weißen Wolken relativ gut raus und trotzdem hat auch der Himmel noch Struktur. Technisch also auf jeden Fall schon mal besser als alle vorherigen drei Bilder.


Die gleichen Einstellungen waren auch hervorragend dafür geeignet, dem Herkules auf den Popo zu fotografieren, wobei mir motivmäßig dieses Bild tatsächlich besser gefällt. OK, reißt jetzt weder mich noch den Halbgott selber direkt vom Sockel. Aber immerhin hat das Auge was anzuschauen. Der Bildausschnitt wäre allerdings besser gewesen, wenn ich ihn weiter nach rechts an den Rand geholt hätte glaube ich, dass er mehr verträumt in die Wolken starrt. Dafür hätte ich dann noch ein bisschen höher hinaus gemusst, aber die Plattform oben ist irgendwie immer zu, wenn ich hier bin. Machen die eigentlich überhaupt mal auf? Oder liegt das jetzt an Corona?

Das beste Bild heute, also zumindest meiner unbescheidenen Meinung nach, ist das, das ich bis zuletzt aufgehoben habe: Pan, wie er auf seiner Flöte flötet. Bei f/2 sind Vorder- und Hintergrund schon ein ganz kleines bisschen unscharf. Könnte noch mehr sein, aber dafür ist das Helios nicht gebaut. (Eines Tages, wenn ich mit meiner "Kunst" so viel Geld verdient habe, dass ich nicht mehr weiß, wo ich noch meinen dritten Geldspeicher hin stellen soll, kaufe ich mir mal so ein schönes Jupiter 9; das kann auf f/2 und bei 85mm sollte es auch mehr Bokeh produzieren. Aber leider sind die guten Kopien dieses Objektivs ja so gut wie unbezahlbar. Besonders, weil ich es gerne in M39 für die Rangefinder hätte - meines Wissens nach gibt es M39 zu M42 Zwischenringe, sodass man das dann auf beidem nutzen könnte.) So muss ich damit leben, was ich habe, und dafür ist es ganz gut geworden, finde ich.


So, und das war's dann auch schon wieder. Einen Eintrag aus der näheren Umgebung von Kassel gibt es jetzt noch in der Pipeline: Die Helfensteine. Die sind dann beim nächsten Mal dran. Wenn ich nicht wieder die Reihenfolge durcheinander bringe! ;-)

Der lange, beschwerliche Weg zum Discounter

Die Vorräte sahen heute irgendwie nicht mehr so großartig aus, deswegen bin ich eben schnell in die Stadt und habe noch einen kleinen Rucksack voller Nahrungsmittel eingekauft. Auf dem Hinweg habe ich den langen Weg genommen, auf dem ich als erstes mal wieder an einigen Exemplaren diesen flusigen Blumen-Dingern vorbei gekommen bin:


Im Wald steht da diese sehr kuschelige Bank, die in der noch sehr tief stehenden Sonne schön angeleuchtet wurde. Außerdem stehen drum herum und eigentlich überall im Wald zur Zeit ein ganzer Haufen Pilze rum. Kommt mir das nur so vor oder gibt es dieses Jahr mal wieder ganz besonders viele davon?


Jenseits des Waldes stand dann da noch so ein Feld voller blühender Gemüse rum, die demnächst untergepflügt werden, die armen Blumen. ;-) Bevor es so weit ist, habe ich die natürlich erst mal fotografiert. Etwas weiter liegt vor der Bank noch immer der luftlose Fußball herum und wartet darauf, dass ihn jemand mit nimmt. Ich hätte zwar noch Platz gehabt in meinem Rucksack, da ich aber noch den ganzen Einkauf darin hätte unterbringen müssen... ;-)


So, und dann war ich beim A*di und habe keine Fotos mehr gemacht, außer das eine vom Bauern, der sein Feld pflügt:


Außerdem habe ich unterwegs praktischerweise den Film in der Revue 4 voll gemacht, bis auf ein oder zwei Fotos, den kann ich dann am Montag direkt mal wieder zum Entwickeln bringen...

Über die Felder, durch die Wälder

Wenn das Wetter gut ist, kann es noch so kalt sein: Ich geh raus! Und wenn ich raus gehe, habe ich mindestens eine Kamera dabei. Heute waren es mal wieder zwei, denn ich habe - trotz der Probleme mit dem Lichtsensor - in die Revue 4 einen Film eingespannt, und was eignet sich besser für Testbilder als dieses geniale Wetter heute. (Was den Lichtsensor angeht, glaube ich mittlerweile, dass der wohl einfach nicht mehr richtig in dem Fensterchen steckt: Wenn ich ihn ganz genau in die Sonne halte, schlägt die Nadel aus, aber wenn ich nur ein ganz kleines bisschen die Winkel ändere, ist die Messung wieder weg.) Bin ich ja jetzt mal gespannt, ob das auch was wird, denn es kann ja durchaus sein, dass der Rangefinder auch nicht mehr ganz richtig geeicht ist. (Schließlich ist der Film, der in der Olympus war, auch hauptsächlich unscharf geworden ist, weil da irgendwas mit der Mattscheibe nicht stimmt.) Horizontal funktioniert er meiner Meinung relativ gut, auf Unendlich zeigt er nur eine Haaresbreite daneben; vertikal könnten die Bilder besser übereinander liegen.

Aaaaber. Die Digitale habe ich natürlich auch dabei gehabt. Daher gibt es natürlich auch direkt heute Fotos, die nicht entwickelt werden müssen. Als erstes mal bin ich den Hausberg hoch gelaufen. Das Schmuddelpferd war heute wieder besonders schmuddelig, weil es sich über Nacht wohl wieder im Matsch gewälzt hat.



Ansonsten steht die Sonne mittlerweile so tief, dass man selbst noch mitten am Tag gut Bilder mit Gegenlicht-Effekt machen kann. Das habe ich direkt mal immer und immer wieder ausgenutzt, auch bei den beiden folgenden Bildern:


Oben in Söven angekommen, bin ich mal einen ganz anderen Weg gegangen. Also, keinen völlig anderen Weg, aber immerhin einen, der noch von mir noch nicht so ausgelatscht worden ist. Da gibt es diesen Flechtzaun, an dem der wilde Wein hoch rankt. Dabei habe ich mich so weit da rein gelehnt, dass ich nachher eine kleine grüne Spinne eingesammelt habe, die sich auch nicht auf die Flucht begab, als ich wild in der Foto-Tasche (auf der sie sich niedergelassen hatte) nach der Nahlinse gewühlt habe.


Um die Ecke gibt es dann noch dieses alte Backsteingebäude mit einer ehemaligen Lampe. Fand ich auch mal wieder sehr fotogen, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich das nicht sogar schon mal hier drin hatte. Aber egal, hauptsache viele, viele bunte Fotos! ;-)


Beim Blick aufs Siebengebirge habe ich mich dann auf der Bank niedergelassen und mich erst mal ausgeruht. Danach dann das frisch aus dem dahinter stehenden Baum austretende Harz fotografiert, und da ich die Nahlinse dann schon drauf hatte, habe ich mich auch noch über die rauf und runter kletternden Marienkäfer her gemacht. Dieses Exemplar hier ist ganz besonders symmetrisch gepunktet. Ist das jetzt mal wieder eine bestimmte Sorte?


Schließlich musste ich den Berg leider auch wieder runter, aber dort im Wald gab es dann Pilze, und Pilze lasse ich ja selten mal links liegen, wenn ich sie auch stattdessen fotografieren kann. Und deswegen schließe ich den heutigen Eintrag mal wieder mit Pilz-Fotos ab.


So, und jetzt bin ich schon wieder fertig mit einem weiteren hübschen Blog-Artikel. Waren ja gar nicht so viele Fotos heute. (...weil ich schließlich auch 'nen halben schwarz-weiß-Film voll gemacht habe, dessen Bilder evtl. gar nichts geworden sind.) ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 38: Siegburg

Film: Fomapan 100 (#5), Kamera: Zenit ET
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Corona heißt, dass ich - während ich drauf warte, dass ich die Person, die ich beim Arzt abgesetzt habe, wieder einsammeln darf, weil ich nicht mit ins Wartezimmer darf - mich ein wenig in Siegburg umschaue. Viel Neues zu entdecken gibt es ja nicht unbedingt, deswegen habe ich mich dieses Mal unter Anderem an einigen, etwas ungewöhnlicheren, alltäglicheren Motiven versucht. Alle Bilder sind mit dem Helios 44-2 gemacht.

Das fängt mit dem Kassenautomat am Ausgang der Tiefgarage gegenüber vom TÜV an. Mit der richtigen Belichtung (1/500s, f/2) konnte ich hier die schummrige Stimmung glaube ich ganz gut einfangen. Viele gerade Linien, ein Fluchtpunkt, die Welt draußen vor den Fenstern ist gerade unscharf, dass man den leuchtenden Werbeschriftzug für "(Hör)geräte" erahnen kann. "Wenn möglich bitte passend zahlen!" - ein Lebensmotto: Am Ende stehen wir alle an der großen Kasse, dann wird abgerechnet. ;-)


Draußen an der Apotheke hängen die Geranien und blühten wie verrückt, ihr Rot ein krasser Kontrast zur geweißelten Wand im Hintergrund. Dahinter, unscharf, ein Fenster, der Einblick in eine andere, eine private Welt. (Mir wurde kürzlich gesagt, ich müsse meine Kunst besser verkaufen, deswegen versuche ich es ja mal mit hohlen Phrasen. ;-)) Bei f/4 reichten hier vor der weißen Wand wieder 1/500s gerade so.

Voraus das Kinogebäude rechts, dann die Straße, links Wohn- und Geschäftsgebäude. Moderne Architektur, strenge gerade Linien, darüber ein grau verhangener Himmel, der bei 1/500s und f/5.6 gerade noch Strukturen aufweist. Bäume, die -vergeblich - auf einen Regenschauer hoffen. Die Müllabfuhr, ein Haltestellen-Schild. Keine Menschen, postapokalyptisch. (OK, ich hab die Covidioten unten einfach nicht mit ins Bild genommen; trotzdem war das der Eindruck, den ich erwecken wollte.)


Die Fahnen am Amtsgericht hängen derweil nicht ganz schlaff herab, ein leichter Luftzug bewegt ihre untere Kante. Dahinter die Kirche, die aus den Baumwipfeln hervorragt, gekreuzt vom Baukran. Und am unteren Rand, eine Telefonsäule. Bei f/5.6 und 1/500s sowie auf Unendlich gestellt ist das Bild gerade so scharf, wie das Helios nur kann.

Auf dem Markt grüßt wie immer Victoria von der Siegessäule herab, mit dem Lorbeerkranz in der einen Hand, einem Palmwedel (?) in der anderen. Aber die Göttin ist wankelmütig, gewährt mal dem Einen, mal dem Anderen den Sieg. Ich hoffe, dass es am Ende nicht das Virus sein wird. ;-) (f/4, 1/500s)


Schließlich stehen hinter dem Rathaus (oder davor?) noch Hans und Grete und halten Hände. Bezeichnender Weise schauen beide in völlig unterschiedliche Richtungen: Er scheint voraus zu schreiten, vielleicht schon das Knusperhäuschen im Auge, sie beinahe hinterher zu ziehen, während sie einen Blick zurück wirft auf das, was sie zurück lassen. Da ist aber nur ein Graffiti auf dem Garagentor gegenüber. (Hatte ich schon mal erwähnt, dass Siegburg seltsam ist: Das Rathaus, ein Gebäude, das eine gewisse Repräsentanz ausstrahlen sollte, steht irgendwo in der zweiten Reihe, statt am Marktplatz, wo das Leben brummt.) (f/4, 1/500s.)

Nächstes Mal gibt es Fotos, die rund um Lanzenbach entstanden sind.