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Schwarz-weiß und analog, Teil 154: Ein bisschen Hennef

Film: Fomapan 100 #34, Kamera: Nikon F-601, Februar 2022

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Heute ganz uncharakteristisch mal zwei s/w-Artikel direkt nacheinander. Wir müssen gleich nämlich weg und da werde ich heute Nacht, wenn wir heim kommen, sicher keine Zeit haben, noch was zu schreiben. Außerdem müssen die ja auch mal weg; ich hatte nämlich eigentlich sämtliche Einträge dieses Films für den August vorgesehen, aber das wird ja jetzt wohl nichts mehr werden, zwei bleiben übrig für September.

Statt in die Ferne zu schweifen, kann man auch nette Fotos ganz in der Nähe machen. Zum Beispiel bei einm Spaziergang durch Hennef. Der Kurpark zum Beispiel bietet immer wieder andere Foto-Ops. Zugegeben, am Rhein war es spektakulärer, aber ich glaube auch hier sind ein paar schöne Ansichten raus gekommen.

Zum Beispiel die Wendeltreppe im Schatten des großen Baumes. (Nikon Series E 50mm, 1/2000s, f/4.) Mal wieder bin ich nicht in der Lage gewesen, die Kamera einigermaßen gerade zu halten, aber das ist ja kein neues Phänomen. Erstaunlich ist schon, dass man sehen kann, dass der/die Bewohner:in der Wohnung rechts offenbar Phalenopsis mag. Immerhin habe ich hier jetzt nicht allzu präzise fokussiert und f/4 ist jetzt auch nicht so weit geschlossen, schließlich ging es mir hauptsächlich um den Schatten auf der Wendeltreppe (der durchaus etwas dunkler rüber kommen könnte; eine Blende mehr bei gleicher Zeit hätte den wahrscheinlich deutlicher hervorgehoben). Trotzdem faszinierend, was man aus Film heraus holen kann.

Apropos leicht überbelichtet: Das Huhn könnte auch eine Blende mehr vertragen. (Nikon Series E 135mm, 1/250s, f/2,8.) Dabei bin ich mir schon ziemlich sicher, dass ich hier eine Punktmessung gemacht hatte. Hier ist hauptsächlich erstaunlich, dass das 135er bei Offenblende bereits diese Abbildungsleitung hervor bringt. Das merke ich ja auch jedes Mal, wenn ich dieses Objektiv auf die Digitale schraube. Bei 4k kann ich auf meinem Full-HD-Monitor praktisch bildschirmfüllend einen Hühnerkopf darstellen, der - bis auf meine Unfähigkeit, richtig zu fokussieren - durchweg scharf genug ist.


Die Ente am Beckenrand kommt ebenfalls sehr gut rüber, wie sie da etwas unschlüssig ins Wasser schaut, ob sie denn nun springen soll oder nicht. (135mm, 1/250s, f/2,8.) Zugegebenermaßen, das ist auch im Winter eine ziemliche Brühe, in der man nicht unbedingt baden will. Auch hier habe ich den Fokus nicht ganz genau getroffen, muss ich zugeben, er liegt etwas hinter der Ente, aber selbst in 4k ist das noch gerade akzeptabel. Dafür ist Vor- und Hintergrund schön unscharf, so wie ich es mag.

Es war Winter und die Efeu-Beeren waren noch überall zu finden, sodass ich auch hier einmal zugeschlagen habe. (50mm, 1/60s, f/5,6.) Fokussieren mit der Normalbrennweite ist sehr viel einfacher, wie man sieht, denn hier stimmt der Fokus ganz genau. Bei f/5,6 ist auch die gesamte Beerendolde scharf, so wie es auch geplant war. Frage mich nur, wer da im Labor ständig meine Negative verkratzt... :-(


Ich glaube, der Preis für das beste Bild heute geht an die Turmuhr des Hennefer Rathauses. (135mm, 1/1000s, f/4.) Sechs Minuten nach zwei. Soviel steht fest! Man muss natürlich immer im Hinterkopf behalten, dass sogar Ende Februar selbst um diese Tageszeit die goldene Stunde fast schon angefangen hat. Sonnenschein im Winter macht die besten Fotos, ich stelle das immer wieder fest. Die Schatten wirken dann immer so plastisch, gerade auf s/w-Film. Jedenfalls: Schönes Foto!

Die Efeu-Ranke hinterm Bahnhof kommt knapp auf den zweiten Platz. (50mm, 1/1000s, f/4.) Hier gefällt mir vor allem die Komposition aus dem lebendigen Stück Efeu vor der toten, mit Graffiti verschmierten Wand und den leicht unscharfen Lampen und Masten im Hintergrund. Gutes Bild.

Auch der Kirchturm, den ich auf dem Rückweg zum Kurpark mitgenommen habe, wie er voll im strahlenden Sonnenschein steht, verdient eine Erwähnung. (50mm, 1/250s, f/8.) Hin und wieder muss auch ich mal so richtig weit abblenden, einfach um auch die letzten Äste der Bäume rundrum scharf zu bekommen. Das ist sogar fast mit denen gelungen, die von oben ins Bild hinein ragen. Der Turm ist ja eigentlich recht unscheinbar, aber ich finde trotzdem, dass er je nach Tages- und Jahreszeit ein erstaunliches Motiv abgibt. Auch hier wieder der Schatten der Bäume auf den Schieferplatten, der gerne noch etwas dunkler hätte ausfallen können.


Einen guten Eindruck von den Lichtverhältnissen an diesem letzten Tag im Februar bietet auch das Bild vom Herrn S. auf seinem Pferd. (135mm, 1/125s, f/8.) Habe auch hier mal eine weit geschlossene Blende benutzt, um alles scharf zu kriegen, was sogar fast geklappt hat: Die Schnauze des Lindwurms ist nicht so ganz im scharfen Bereich gelandet. Ich weiß nicht mehr genau, wo ich den Fokuspunkt gesetzt hatte, ich nehme an, auf Siegfrieds Augen. Hätte vielleicht eher auf das Pferd zielen müssen. Ein kleiner, aber ein entscheidender Nachteil der F601: Keine Abblendtaste. Trotzdem: Gut!

Zum Schluss noch die Beleuchtung der Einfahrt von Hausnummer 46. (50mm, 1/2000s, f/2,8.) Hier habe ich genau das gegenteilige Konzept verfolgt und versucht, den Hintergrund in Unschärfe absaufen zu lassen. Die F601 kann ja leider nur bis 1/2000s schnell belichten, sodass ich leider nicht bis runter zur Offeblende öffnen konnte, aber das war auch eigentlich gar nicht nötig auf diese kurze Distanz. Zumal die Lampe selber und ihre Metallverstrebungen selber ja auch scharf werden sollte. Nicht ganz einfach aus diesem Winkel: Die linke, weiter entfernte Kante ist schärfer als die rechte, nähere. Trotzdem: Noch OK.

Nächstes Mal: Ein Radausflug in den Süden, die Berge hoch und über den Rücken nach Hause.

Schwarz-weiß und analog, Teil 153: Ein sonniger Februartag am Rhein

Film: Fomapan 100 #34, Kamera: Nikon F-601, Februar 2022

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Zwischendurch ist es auch immer mal wieder ganz erfrischend, eine Kamera zu verwenden, von der man weiß, dass sie extrem gute Fotos macht. Deshalb habe ich mich irgendwann im Februar, als wir mit C in Mondorf rumgelaufen sind, einfach mal wieder meine gute alte 1€-F601 mit einem Foma geladen und viele viele Fotos gemacht. Mit dem neuen Scanner sieht man erstmal, wie hervorragend scharf die Nikkore eigentlich alle sind. (Ich zähl jetzt mal einfach die E-Serien-Objektive dazu, außer dem mehr an Plastik unterscheiden die sich von ihren großen Kollegen ja nur marginal.)

Fangen wir also an mit einem Gartentor. (Nikon Series E 50mm, 1/2000s, f/5.6.) Das ist wieder das typische ich-weiß-nicht-ob-das-Bild-so-früh-am-Anfang-des-Films-überhaupt-was-wird-Foto. Es ist was geworden, wie man sieht, und es ist sehr, sehr scharf und sehr, sehr kontrastreich geworden. Ich weiß ja, dass die Kombi aus F601 und E-Serie hervorragende Fotos macht, aber mit dem neuen Scanner erscheinen sie mir gleich noch mal eine Klasse besser. Vielleicht liegt es ja am vielen Licht, das mich gezwungen hat, für meine Verhältnisse weit abzublenden, aber ich glaube nicht, dass der alte Scanner jemals solch scharfe Bilder von sich gegeben hat.

Dass es tatsächlich am Scanner liegt, wenn die Bilder direkt viel schärfer wirken, zeigt sich vielleicht gleich im nächsten Bild, das die Bank auf dem Markt-(?)-Platz zeigt. (50mm, 1/2000s, f/2.) Hier habe ich wider besseres Wissen die Blende fast ganz geöffnet und die Warnung der Kamera einfach ignoriert. Ein bisschen Überbelichtung hat dem Foma noch nie geschadet. Und siehe da, der 4k-Scan glänzt mit einer Brillanz, die ich bisher selbst bei den Digitalbildern noch nicht gesehen habe. Wenn da nicht die Fusseln und der Wasserfleck wären, ich würde kaum glauben, dass es sich um ein analoges Foto handelt. Und außerdem tolles Bokeh. ;-)


In jedem Dorf hängt mindestens ein Kaugiummiautomat, und ganz besonders in solchen, die das Wort "Dorf" sogar in ihrem Namen tragen. (50mm, 1/500s, f/2,8.) Hier kann man wirklich jedes Körnchen des Spritzbetons erkennen, und wenn der Film weniger körnig wäre, hätte ich wieder leichte Probleme zu sagen, ob es sich nicht doch um ein Digitalfoto handelt. Könnte ein bisschen gerader sein. Wobei, der Mauervorsprung ist auf beiden Seiten eigentlich gerade. Muss am Rest des Hauses liegen...

Laternen haben es mir ja bekanntlich auch angetan. (50mm, 1/500s, f/2.) Auch hier: Jeder Noppel im Muster der Glasschale ist im 4k-Scan erkennbar, sogar der Dreck der von innen drin liegt! Leider ist der Hintergrund nicht ganz so bevölkert, wie ich es mir gewünscht hätte. Es war halt Februar, die Bäume waren kahl. (Unbeschwerte Zeiten: Wir hatten noch keinen weiteren Dürresommer hinter uns und einen Krieg mitten in Europa gab es auch noch nicht. Was waren wir naiv!) Insgesamt aber ein ganz stimmiges Bild, das mir recht gut gefällt.


Die Mondorfer Kirche ist auch immer ein gerne genommenes Motiv, besonders mit den kahlen Bäumen im Vordergrund. (Nikkor 35mm, 1/125s, f/5,6.) Hübsche Schattenspiele vor einem klaren und wolkenlosen Himmel. 2 Uhr 24, wie man sieht. ;-) Der Himmel ist tatsächlich etwas kahl, mit ein paar Wolken wäre das Bild noch interessanter. Aber das Wetter kann ich noch nicht beeinflussen. Man sieht, dass das Filter ein bisschen zu weit ins Bild rein reicht, in den Ecken haben wir ein kleines bisschen Vignettierung, was bei f/5,6 eigentlich nicht vorkommen sollte, selbst bei diesem alten Objektiv. Aber ich bin ja froh, wenn das alte Skylight da überhaupt noch drauf hält; das Filtergewinde ist ja ziemlich am Ar***. Jedenfalls stelle ich wieder fest, dass 35mm mir auch auf dieser Kamera und bei s/w-Filmen sehr gut gefallen.

Am Eiscafé habe ich dann mal die große Eistüte genommen, und zwar ohne Farbe. ;-) (Nikkor 200mm, 1/1000s, f/5,6.) Hier stört der kahle Himmel nur minimal. Ganz im Gegenteil, ich finde, das hat was von Route 66 und Roadmovie. OK, die Beschriftung des Schildes jetzt vielleicht nicht so, aber das Feeling halt. James Dean und Jeansjacke! Naja, vielleicht interpretiere ich auch zu viel da rein. Cooles Foto jedenfalls.

Direkt nebenan habe ich dann noch ein Ampersand eingesammelt. (50mm, ca. 1/1000s, f/4.) Das erinnert mich jetzt eher an Kalifornien, Venice Beach. Irgendwie so. Ich weiß nicht, kommt für mich einfach so rüber. Ziemlich gutes Bild, auch, deshalb diskutiere ich das jetzt nicht zu Tode. Nachher fallen mir nur Sachen auf, die ich daran nicht so sehr mag, das will ich vermeiden! ;-)


Ohne Foto der Mondorfer Fähre kann ich ja nicht weg gehen; da traf es sich gut, dass an diesem Tag tatsächlich die Fähre "Mondorf" im Einsatz war und nicht die "Christopherus". (Nikkor 85mm, 1/1000s, f/5,6.) Nach welchem Gesichtspunkt welche fährt, das habe ich auch noch nicht raus. Fast perfekt: Licht gut, Kontrast gut, perfekte Brennweite. Nur mal wieder ein bisschen schief. ;-) Aber trotzdem: Gut! Die Köpfe stören mich etwas, auch wenn sie ein bisschen mehr Tiefe ins Bild bringen. Entweder mehr von den Personen oder ganz raus. Jaja, ich hab immer was zu mäkeln. Aber ist das nicht so, dass Künstler nie mit ihrem eigenen Werk zufrieden sind.

Danach sind wir ein bisschen nach Norden gegangen und dort habe ich diese wunderschöne rostige Kette gefunden, die ein Schiff auf dem Rhein festhält. (50mm, 1/250s, f/5.6.) Auch hier: Fast perfekt, obwohl sogar sehr schief. Es könnte mehr Schatten im Bild sein. Hätte vielleicht das Weitwinkel nehmen sollen. Trotz all dieser Makel gefällt mit dieses Bild auch sehr gut. War auch wirklich gutes Fotowetter an dem Tag.

Wie scharf der "neue" Scanner die Bilder in die digitale Welt holt, zeigt sich im nächsten Foto: Der einsame Kanute auf dem Rhein, bei dem ich mich ernsthaft frage, ob ich ihn noch ein bisschen mehr unkenntlich hätte machen müssen. (200mm, 1/1000s, f/5,6.) Wenn die Spaziergänger auf der anderen Rheinseite nicht so sehr im Schatten stehen würden, könnte man ihr Gesicht auch noch erkennen. OK, in dem 4k-Bild nicht ganz, aber im Original schon beinahe, wenn da nicht das Auflösungsvermögen des Films erreicht wäre.

Der Motor am Kran ist leider sehr schief geworden, was man am Haken sehen kann, der eigentlich gerade nach unten hängen sollte. (200mm, 1/250s, f/8.) Aber davon abgesehen: Spannendes Bild. Die Gitter gefallen mir besonders gut. Ebenso die Details, die man am Motor erkennen kann, wie etwa die Kabel, die Schrauben oder auch die Beschriftung. Und nicht den Rost vergessen. Rost ist immer spannend. ;-)


Trotzdem gibt es immer wieder Leute, die unbedingt diskutieren wollen, da helfen auch keine Schilder an der Einfahrt! :-D (50mm, 1/500s, f/8.) Muss ich zu dem Bild was sagen? Technisch perfekt, extrem scharf, extrem kontrastreich, toller Schatten, tolle Struktur im Holz, aufgrund der geringen Fokusdistanz auch hübsche Unschärfe im Hintergrund. Gut.

Damals lag die Regensburg auch schon hier auf Reede. (50mm, 1/2000s, f/4.) Wie man sieht, keine Wolke am Himmel. Ebenfalls ein tolles Foto. Kann mich heute gar nicht entscheiden, welches ich am Besten finde. Dieses ist definitiv eines meiner Favoriten.

Was braucht so ein Schiff, um sich erfolgreich im Wasser zu bewegen? Einen Propeller! (50mm, 1/1000s, f/5,6.) Und wieder stehe ich vor dem Problem: Eigentlich ist das ja das beste Bild des Tages... Aber das wäre unfair den anderen besten Bildern gegenüber! ;-) Ich finde es aber schon ziemlich klasse und habe auch wirklich mal nichts daran auszusetzen.


Obwohl die Boje ja auch ziemlich geil geworden ist! (50mm, 1/2000s, f/2.) f/2 ist ja eh meine Lieblingsblende! ;-) Die Rostpocken im alten Lack sehen sehr plastisch aus, der Hintergrund hat durch die weite Blende eine sehr leichte Unschärfe, der Schatten der Boje ist einfach superb und ansonsten bin ich auch ganz hin und weg. Ich nehms so wie es ist! ;-)

Und zuletzt noch eine ungelesene Zeitung. (50mm, 1/1000s, f/4.) Ich könnte schwören: Das letzte Mal, als ich hier vorbei gekommen bin, steckte die noch immer da ganz genau so drin. Man sollte meinen, dass mich der Schatten meines eigenen Dickschädels stören würde, aber es geht eigentlich. Mal auch eine (andere) Art von Selfie! ;-) Auch hier wieder: Der Mörtel zwischen den Backsteinen ist so scharf, dass ich mich beim Scannen fast geschnitten hätte! Wenn die Auflösung des Films ein bisschen höher wäre, könnte man sogar lesen, was auf unter dem "Aus gutem Hause" steht.

Fazit: Der Scanner war längst überfällig bei der Menge Bilder, die ich mache! Und die Nikkors gehören definitiv zu dem schärfsten, was ich an Glas habe.

Lost Place: Pleistalwerk

Vorneweg: Das sind jetzt wirklich viele Fotos, die ich da gestern gemacht habe. Ich wusste am Ende gar nicht, wie ich eine Auswahl treffen sollte, deshalb hab ich mich schließlich dazu entschieden, alle - also, fast alle - zu nehmen und hier einzubauen. Deswegen: Wer auf den Link zum kompletten Artikel klickt, muss damit rechnen, dass das Internet explodiert! ;-)

Aber jetzt zum Thema: Gestern Nachmittag war uns etwas langweilig und wir wollten noch ein bisschen was unternehmen. Deshalb habe ich einfach mal "Lost Place" bei Google eingegeben und siehe da, das nächstgelegene Ergebnis ist gerade mal 10 Kilometer entfernt. Also haben wir uns kurz ins Auto gesetzt und sind mal einfach da hin gefahren. Und siehe da: Photo-Op! ;-)


Als erstes mussten wir mal überhaupt da dran kommen, das Tor ist - wie man sehen kann - zu. Deshalb sind wir ein bisschen außen rum geschlichen und dann beim alten Umspannturm in die Büsche. Der Turm selber ist auch schon mal ein Foto wert, aber ich hatte nur das 50mm dabei - man weiß ja nicht, was einen in so einer Ruine alles erwartet -, der passte also nicht ganz auf ein Foto.

Weiter geht's im "erweiterten Artikel". Klick! "Lost Place: Pleistalwerk" vollständig lesen

Schwarz-weiß, analog und Mittelformat, Teil 4: Heisterbacher Chorruine durch zwei Augen

Film: Fomapan 120 100 #4, Kamera: Meopta Flexaret VI Automat, 2. Februar 2022

Für einen kleinen Augenblick muss ich noch mal zu Bildern zurück, die ich noch mit dem Scanner gescannt habe. Die liegen nämlich schon so lange hier rum, es wird langsam Zeit, die los zu werden, sonst kommt die Chronologie ganz durcheinander. Deswegen gibt es heute ein kleines Mittelformat-Intermezzo.

Die Fotos sind mit der Flexaret Automat gemacht, die ich als Beifang in einem meiner Konvolutä-Käufe dabei hatte, und die ich erst mal richtig sauber machen und ein wenig am Auslöser manipulieren musste, bis sie wieder einigermaßen lief. Das war im Februar! Man sieht: Ich bin mit der Veröffentlichung meiner Fotos ein ganzes Stück hinterher! Wann ist eigentlich September geworden?! Egal. Das Wetter an jenem Tag im Winter war sehr durchwachsen und daher sind die Belichtungen nicht alle so perfekt gelungen. Die Sonne verschwand immer wieder hinter den Wolken oder kam im unpassendsten Moment dahinter hervor. Außerdem sind ein paar Verwackler dabei, der ISO 100 Fomapan war in diesem Fall nicht der richtige Film; ein 400er wäre durchaus angesagt gewesen, aber ich habe bisher nur 120er in 100 gekauft!

So ist das Kreuz vor dem Haupteingang sowohl etwas wackelig als auch zu hell belichtet. (1/125s, f/4.) Man sieht, ich musste damals noch etwas mit der TLR üben (was ich zwischenzeitlich ja gemacht habe, auf dem Oldtimer-Treffen letztn Monat). Es handelt sich übrigens nicht um den ersten Schuss, den ich an diesem Tag getätigt habe, sondern um den zweiten. Was aus dem Bild geworden ist, weiß ich allerdings nicht: Es fehlt einfach auf dem Negativstreifen. Ob der Verschluss versagt hat, kann ich nicht sagen. Vielleicht hat das Labor auch einfach falsch geschnitten und das erste Bild verloren... Egal: Aus diesem Bild irgendwas über die Leistungsfähigkeit der Kamera heraus zu lesen, fällt einigermaßen schwer, daher gehen wir gleich lieber zum nächsten über.


Hier sehen wir die Chorruine im tiefstehenden Gegenlicht. (1/125s, f/4.) Außer, dass ich die Kamera mal wieder nicht gerade gehalten bekommen habe, was bei einer TLR auch etwas schwierig ist, habe ich festgestellt, fällt vor allem der Fleck in der oberen rechten Ecke auf. Fehler im Film? Labor hat Scheiße gemacht? Ich glaube, irgendwas stimmt mit diesem Film nicht so richtig. Die Belichtung stimmt ansonsten einigermaßen, auch wenn der Himmel stark überstrahlt wirkt. Die einzelnen Verästelungen der Baumkronen sind noch ganz gut zu erkenne. Wieder sieht das Bild aber ein bisschen verwackelt aus. Ich muss den Auslöser wohl sanfter betätigen.

Das erste richtig gute Bild ist das der Maria im ehemaligen Altarraum der Klosterruine. (1/30s, f/3,5.) Bei den verwendeten Werten ist das allerdings eher erstaunlich. Warum verwackle ich die 1/125s-Shots aber diesen bei viel zu langsamen 1/30s nicht?! Weil ich den Auslöser wohl bewusst ganz sanft durchgedrückt habe. Leider ist das Bild auch hier nicht ganz gerade. Die Schärfe ist OK, ich hatte von der Offenblende offen gesagt nichts schärferes erwartet. Der alte Scanner ist allerdings auch wirklich nicht besonders gut gewesen, selbst bei 4k-Scans eines Mittelformat-Negativs.

Das nächste Bild ist mal wieder eines meiner Favoriten, weil so viel Unschärfe im Hintergrund zu finden ist, wie mit dieser Kamera technisch überhaupt möglich sein sollte: Der steinerne Fisch vor dem winterlich-kahlen Wald im Hintergrund. (1/60s, f/3,5.) Bei den vorhandenen Lichtverhältnissen ist das glaube ich tatsächlich das Beste, was ich aus der Kamera herausholen konnte. Und das Bild gefällt mir insgesamt ganz gut, auch wenn es etwas kontrastarm ist.


In die andere Richtung gab es an diesem Vormittag mehr Licht, die das alte Klostergebäude angestrahlt hat. (1/250s, f/8.) Hier konnte ich mal richtig weit abblenden und trotzdem eine brauchbare Belichtungszeit herausholen. Das Ergebnis ist ein ziemlich scharfes Bild, bei dem sogar die rechts herein ragenden Äste noch scharf sind. Die Wolken hätten ein Gelbfilter vertragen können, aber auch so kommen sie noch gerade so aus dem überbelichteten Himmel heraus. Wie gesagt, das Licht an diesem Tag war wirklich nicht einfach und ich war zu ungeduldig, auf einen schöneren Tag zu warten - wenn ich gewusst hätte, wie viel Sonne wir diesen Sommer gehabt haben... Als Architekturfoto lasse ich es aber gerade noch mal durchgehen.

Die Klosterruine aus einem anderen Blickwinkel hat auch nicht viel gebracht. (1/125s, f/5,6.) Das Licht war einfach zu schlecht. Und ich habe das Gefühl, dass ich hier nicht ganz scharf gestellt habe, was aber sehr verwunderlich ist: Unendlich wäre hier richtig gewesen. War das der Schnellschuss, bei dem ich vergessen hatte, vorher am Knöpfchen zu drehen? Hm... Es hat einen gewissen Retro-Charme, aber es genügt insgesamt nicht meinen Ansprüchen. Außerdem scheint der Fleck am oberen Rand immer größer zu werden.

Ein Bild, das mit hingegen wieder extrem gut gefällt, ist vom alten Torpfosten. (1/125s, f/3,5.) Für eine ganz offene Blende recht scharf, nette Unschärfe im Hintergrund, recht gut getroffenes Motiv. Es könnte halt etwas kontrastiger sein, aber ich erwähne dann jetzt nochmal den bedeckten Himmel und das schlechte Licht! ;-) (Ausreden! Nichts als Ausreden!) Aber in diesem Bild zeigt die Kamera, was sie könnte, wenn die Bedingungen besser wären. Ich bin daher wirklich sehr auf die Bilder von der Autoshow gespannt, die ich ja im prallen Sonnenschein gemacht habe.


Eine recht gute Belichtung habe ich dann beim Torbogen hin bekommen, nur leider habe ich auch hier verwackelt, was bei 1/250s eigentlich gar nicht möglich sein sollte. (1/250s, f/8.) Auslöser viiiiel sanfter drücken! Und dann nicht im letzten Moment verreißen, dann ist das Bild vielleicht auch nicht so schief. In "normaler" Größe sieht es allerdings gar nicht so schlimm aus. Naja. Doch. Schon. Mein Fehler. Ich übe halt noch, mit TLRs Fotos zu machen, das ist doch irgendwie ganz anders als mit einer SLR.

Seltsamer Weise sind die Fotos, von denen ich echt gedacht hätte, "das wird doch nie was," am besten geworden: Die Schubkarre mit der Kräuterbepflanzung im Schatten ist richtig, richtig gut! (1/60s, f/3,5.) Liegt es wirklich nur an mir, oder kaufen die schnellen Zeiten irgendwie unruhig ab? Ich weiß es nicht! Ich vermute ja, dass ich selber schuld bin, dass die meisten Bilder verwackelt sind, aber dieses hier ist kristallklar und scharf. Also, es könnte schärfer sein, wenn ich besser fokussiert hätte, aber die Stellen, die in Focus sind, sind richtig gut! Gutes Bild, sogar fast gerade, und der Dreck am oberen Rand scheint sich auch langsam zur Seite raus zu verziehen! ;-)


Das Mausoleum ist auch gut geworden. (1/60s, f/4.) Scharf genug ist es jedenfalls. (Das ist bei zu wenig Licht nämlich auch nicht ganz so einfach, weil die Mattscheibe doch einigermaßen dunkel und dreckig ist. Wenn der Vorbesitzer die Schrauben nicht so ausgefranst hätte, würde ich die und den Spiegel gerne mal von innen reinigen.) Motivseitig: Ich hätte noch einen Schritt nach rechts gehen sollen, dass das Türmchen nicht genau vor dem Baum zu liegen kommt. Der Winkel, so von unten, sah in Natura interessanter aus als auf dem Foto. Ansonsten OK.

Und zum Schluss ein Beispiel dafür, was ich eigentlich gedacht hätte, wie jedes Bild bei der Geschwindigkeit aussehen würde: Ein total verrissenes Kreuz! (1/60s, f/4,8.) Hat was wie aus einem Gruselfilm! Als ob der Vampir hinter einem her wäre und man Schutz im Schatten des Kreuzes suchen würde! :-D OK, im Nachhinein irgendwelche Rechtfertigungen suchen, wenn man was total verbockt hat....... ;-)

Fazit: Leider eignen sich die Bilder nur bedingt, um die Leistungsfähigkeit der Meopta Flexaret VI Automat abzuschätzen. Unter besseren Bedingungen und bei einer ruhigeren Hand erwarte ich sehr viel bessere Fotos! Ich bin gespannt, die Auto-Bilder sollten nächste, spätestens in der darauffolgenden Woche fertig sein.

Konica Hexar 135mm F3.5

Für die Konica, die ich von Ute geerbt habe, habe ich mir ja schon länger ein kleines Tele gewünscht. Der Vorteil an den alten Konicas ist ja, dass das Zubehör einigermaßen günstig zu bekommen ist. So auch dieses Konica Hexar 135mm F3.5. Gefunden und bestellt hatte ich dieses Objektiv übrigens noch bevor wir am letzten Wochenende auf dem Flohmarkt waren, wo ich auch wieder zugeschlagen hatte. Mein Budget für altes Foto-Equipment habe ich diesen Monat also leicht überzogen. Gibt im September als nix! ;-) (...und im Oktober besser auch nicht, bei der Inflation zZt.)

Nun muss man aber - was den Preis angeht - fairerweise auch dazu sagen: Das ist jetzt tatsächlich das billigste, das es gab; also sowohl heutzutage als auch damals. Die 135mm-Brennweite gab es von Konica nämlich in erstaunlich vielen Varianten, die anderen wurden allerdings - soweit ich weiß - alle unter dem etwas exklusiveren Hexanon-Branding verkauft. Da gab es ebenfalls ein f/3.5, aber auch ein etwas lichtstärkeres f/3.2, sowie ein sehr viel lichtstärkeres f/2.5. Die letzten beiden gehen allerdings bei eBay für gut 50 Euro oder mehr weg, und das wollte ich nun wirklich nicht ausgeben.


Obwohl das Hexanon f/3.5 nicht sehr viel teurer ist als das Hexar, habe ich mich letztendlich dafür entschieden, weil der Versand inklusive war. Sind halt noch mal 5 bis 8 Euro, die da drauf kämen, das ist ja gut ein Drittel des Preises. Der größte Unterschied liegt wohl darin, dass das Hexar nur eine 4-Linsen-4-Gruppen-Konstruktion ist, währen das Hexanon 5/4 hat. Merklich auf die Bildqualität sollte sich das aber nicht auswirken. Zumindest ist das der allgemeine Konsens im Netz. Diese Festbrennweiten sind ja meist so simpel gehalten, dass man da kaum was falsch machen kann.

Es ist aber wohl auch deutlich schwerer als das teurere Gegenstück, obwohl es weniger Linsen enthält. Das kann ich zwar mangels Vergleichsmöglichkeiten nicht wirklich bestätigen, es ist aber durchaus vorstellbar, denn das Teil ist echt nicht ohne, bestimmt ein halbes Kilo. Könnte man gut jemandem über den Kopf ziehen, wenn man sich bedroht fühlt. ;-) Da der Tubus aus Vollmetall ist, würde es dabei wahrscheinlich nicht mal Schaden nehmen. Sehr solide Konstruktion. Und es ist recht lang: Mit der kleinen Autoreflex TC dahinter sieht das schon ein bisschen unproportioniert aus.


Vom Zustand her muss ich allerdings sagen: Sieht gut aus. Kaum Kratzer oder Schrammen im Lack, Linsen klar und sauber und obendrauf noch dieses sehr interessante A1-Skylight-Filter mit integrierter Sonnenblende. Das Objektiv hat zwar eine eingebaute Blende, aber diese hier macht schon was her! ;-) (Die Filter/Blenden-Konstruktion macht es natürlich noch ein bisschen länger.)

Ach ja, und angeblich wurde das Teil gar nicht von Konica selber gebaut, sondern von Tamron. Das würde den damals günstigeren Verkaufspreis und die unterschiedliche Linsenrechnung erklären. Aber Tamron war damals auch schon nicht der schlechteste Dritthersteller. Das Objektiv weist ein kleines Bisschen Focus-Breathing auf, man merkt also, wie die Brennweite beim Fokussieren ein klein wenig hin und her schwankt. Ist jetzt nicht so gravierend, dass man sich jedes Mal neu positionieren müsste, aber sie ist schon vorhanden.


Ansonsten bin ich jetzt mal gespannt, wie die Bilder damit werden. Von der Handhabung fühlt es sich sehr gut an und trotz der nicht so tollen Lichtstärke ist das Sucherbild schön hell und scharf. Nur der Schnittbildsucher verdunkelt sich manchmal halb, was bei den langen Brennweiten ja gerne mal vorkommt, wenn man nicht ganz gerade durch die optische Achse schaut. (Scheint mir mit Brille häufiger zu passieren als mit Linsen, wenn ich das Okular ganz nah ans Auge nehmen kann.)

Der Fokusring läuft sehr schön flüssig und die Skala ist sehr lang, was beim manuellen Fokussieren immer hilfreich ist. Die Nahgrenze liegt allerdings schon bei 1,50m, das ist meiner Meinung nach ein bisschen viel. Makro-Aufnahmen sind da also eher nicht drin. Da die Offenblende bei f/3,5 startet, hat Konica sich den Klick bei f/4 gleich ganz gespart und man springt direkt zu f/5,6. Das macht zwar Sinn und die meisten Objektivhersteller gehen/gingen so vor, aber ich habe eigentlich immer gerne die Möglichkeit, ein ganz klein wenig abzublenden, und wenn es nur die drittel Stufe ist, einfach um ein Blendenmuster in die Unschärfe zu bekommen. Mit etwas Fummelei kann man die Blende aber auch irgendwo mittig zwischen 3,5 und 5,6 stellen und erhält so wahrscheinlich um die f/4,2.

Die Blende selber hat 6, ganz leicht gerundete Lamellen. Also, wirklich ganz leicht, kaum zu sehen. Ob das irgendeine Auswirkung auf das Endresultat hat, werden wir sehen, wenn ich den Film aus der Entwicklung zurück kriege. Da ich den schon halb voll habe, kann das gar nicht so lange dauern. Habe gestern in Blankenberg jedenfalls schon einige Bilder damit gemacht, obwohl es da eigentlich schon zu dunkel für war.

So, und weil das letztens mit den Zooms für die Chinon so gut geklappt hat, habe ich jetzt auch mal dieses Objektiv vor die D610 gehalten und ein paar Fotos auf kurze Distanz geschossen. Die sollen wieder nur dazu dienen, einen kleinen Eindruck von der Leistungsfähigkeit dieser Optik zu schaffen; da ich das Objektiv ohne Adapter nicht 100%-ig gerade vor die Kamera gehalten bekomme, ist mit Verzerrungen zu rechnen, die normalerweise nicht da wären. Außerdem gibt es die üblichen Lichtlecks, wo die Bajonette nicht genau aneinander passen. Wie man sieht: Es regnet tatsächlich ein bisschen. Wahrscheinlich nicht genug. Es handelt sich mehr um ein leichtes Nieseln, was für den Anfang ganz gut wäre, weil die Erde ja so ausgetrocknet ist, dass sie mehr eh nicht aufnehmen könnte, aber ab morgen sind ja schon wieder 30 Grad und Sonnenschein angesagt. Also alles nicht wirklich genug.



Wer übrigens solche Experimente selber machen will: Es ist dabei auf jeden Fall immer darauf zu achten, dass die aus diesen Objektiven herausragenden Pinne und Hebel nicht mit dem Spiegel oder der Hebelsteuerung der Kamera in die Haare gelangen! Weil: Sonst kaputt! Wie immer gilt: Nichts nachmachen, was man nicht versteht! Ich habe euch also gewarnt!

Bei diesen ersten Tests bin ich einigermaßen überrascht, wie scharf die Bilder wirken, obwohl ich mal wieder eine Hand zu wenig hatte und nicht wirklich fokussieren konnte. Die Farben sehen allgemein auch sehr gut aus, auch wenn ich hier ein bisschen nachbearbeitet habe, um die Schleier, die durch Lichtlecks bedingt sind, wieder los zu werden. Dafür, dass es sich um das günstigste Objektiv der Serie handelt, hatte ich mit schlechteren Ergebnissen gerechnet.