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Steinadler

Wie berichtet habe ich heute auf meiner Fahrradtour einen wirklich wunderschönen Vogel beobachten dürfen: Ein Steinadler-Weibchen. Der Besitzer (und wichtig: Der Vogel selber natürlich auch) hat mich ganz nah ran gelassen, damit ich ein paar Fotos machen konnte.


Wie man auf dem Foto sehen kann, war ihm das zwar zuerst nicht ganz geheuer, aber da seine Vertrauensperson anwesend war, hat er mich dann irgendwann - wenn schon nicht akzeptiert - so doch wenigstens ignoriert. ;-) ("Immer diese Paparazzi! Nie hat man seine Ruhe!") Aber ich konnte mich einfach nicht zurück halten. Diese Farbverläufe im Gefieder! Diese neugierigen, großen Augen! (Ich bin echt neidisch auf die Sehschärfe, der braucht sicher keine doofe Brille, so wie ich eine tragen muss und dann doch nur die Hälfte sehen kann.)


Schade, dass ich schon so spät dran war, ich hätte mich gerne noch etwas länger mit dem Tier beschäftigt und mich auch mit dem Besitzer noch gerne weiter unterhalten. Ich habe nämlich in den paar Minuten schon wieder einiges erfahren, was ich über Steinaldler vorher auch noch nicht wusste. Z.B., dass es Gegenden gibt, in denen man mit solchen Tieren auf Wolfsjagd geht... Haben die sich also doch keinen Blödsinn in Assassin's Creed ausgedacht! ;-)


Leider war es am späten Nachmittag schon etwas sehr dunkel, sodass ich die Empfindlichkeit der Kamera sehr weit hoch schrauben musste, wodurch das Bildrauschen natürlich etwas schlimmer ist. Aber trotzdem, so ein Motiv kann man sich ja nicht entgehen lassen...

Herbststimmung

Heute einen schwerwiegenden Fehler begangen: Ich bin noch mal zurück gefahren, um die Kamera zu holen. Denn: Die Sonne schien und das Herbstlaub ist golden und überhaupt. Also müsst ihr, meine treuen Leser, jetzt wieder hunderte - nein, dutzende! - Fotos über euch ergehen lassen! ;-) (Eigentlich wollte ich Rad fahren; war zweieinhalb Stunden unterwegs, von denen ich am Ende tatsächlich 1:20 in Bewegung verbracht habe, während ich die restliche Zeit nur Fotos gemacht habe. Und das auch nur, nachdem die Sonne so langsam hinter einer aufziehenden Wolkenfront verschwunden war. OK, da war dann noch dieser Steinadler, aber das ist eine andere Geschichte[1].)

Zurück zu meinem Fehler: Keine hundert Meter war ich gefahren, da musste ich bereits Pferde und eine Katze fotografieren. Schlimm. Schlimm, schlimm!


Pferde scheinen jedenfalls schreckliche Schmutzfinken zu sein: Die beiden hier werden regelmäßig besucht und auch sauber gemacht, aber trotzdem sehen die immer so aus, als hätten sie sich in einer Schlammpfütze gesuhlt. Frage mich, ob Pferde das aus dem gleichen Grund machen wie Schweine, also zur Kühlung und gegen Parasiten und sowas. Die beiden hier sind mit persönlich jedenfalls zu groß, ich bevorzuge im Allgemeinen Tiere, die kleiner sind als meine Schulterhöhe. Also zum Beispiel Ponys. Aber ich krieg ja einfach keins, obwohl ich mir immer eins zu Weihnachten wünsch! ;-)

Als ich mich dann endlich losreißen konnte, bin ich die Höhenstraße hoch gefahren und habe das Siebengebirge und die friedlich grasenden Schafe abgelichtet. Beides kann sich nicht wirklich wehren. Jedenfalls nicht auf diese Entfernung! ;-) Und Schafe erfüllen die Bedingung "niedriger als meine Schulterhöhe aber trotzdem niedlich" ziemlich genau... Jetzt nicht so wie getigerte Katzen, aber.


Auf der Kuppe angekommen, musste ich natürlich auch erstmal wieder rundrum Fotos schießen. Habe mich mal wieder von den roten "Bojen" linken lassen, die am obersten Erdungskabel der Hochspannungsleitungen hängen: Jedes mal im Herbst, wenn die Sonne tief steht und die rot angeleuchtet werden (und ich die abgenudelten Linsen drin habe, die ich schon vor Wochen hätte ersetzten sollen, weil ich damit auch nicht anständig scharf stellen kann), denke ich, da wären Heißluftballone unterwegs. Bis mit dann einfällt: "Ach nee." Ich mein, ja, spätestens, wenn ich durchs Tele gucke, merke ich das, aber ist schon ziemlich blöd! (Und jetzt merke ich gerade, dass ich das Foto ausgewählt habe, auf dem die gar nicht mir drauf sind... Oh, well...)


In Söven ist mir dann mal wieder diese weiße Puschelkatze im Feld auf der Jagd nach Mäusen begegnet. Die ist ein ziemlicher Schisser, haut immer direkt ab und drückt sich ins Gras, wenn ich die Kamera auspacke:


Von der selben Stelle aus konnte man dann noch einen der letzten Herbstäpfel, die noch nicht runter gefallen und/oder vergammelt sind, sehen. Herbstliche Bäume haben es mir ja fast so angetan wie Katzenfotos. Aber nur fast. Über den Bäumen tanzten derweil Schwärme irgendwelcher Insekten in der wärmenden Herbstsonne. Ich hatte eigentlich gedacht, dass es nachts schon zu kalt für sowas ist, dass alles, was sich nicht irgendwo eingegraben hat, längst den Kältetod gestorben ist, aber scheinbar nicht.

Apropos fliegen: Irgendwo am Golfplatz kam mir dann von Bonn aus dieser Bannerflieger entgegen, der fragte, ob ich ihn heiraten wollte? Wired! Very wired indeed! Und die Antwort ist natürlich: "Nein! Einfach nein!" ;-)


Ein paar Ecken weiter gab es dann wieder das übliche Schwein und endlich Ponys! Und jemanden, den ich an dieser Stelle noch nicht getroffen hatte: Eine schwarz-weiße Katze, die mich sehr an unsere erinnert hat. Auch schon bald drei Jahre her... :-( Die Katze jedenfalls hat dann mein Fahrrad bewacht und mich nicht weiter fahren lassen! Nein, dass ich so spät dran war, lag nicht daran, dass ich ständig abgestiegen bin und Fotos gemacht habe! Es liegt einzig und alleine an dieser Katze! ;-)


So ein Glück dass an dieser Stelle sich so langsam Wolken vor die Sonne schoben und ich nicht noch mehr Zeit mit Fotos der Katze, alles die Katze schuld, verbringen konnte. Also den üblichen Weg durch den Hexenwald nach St. Augustin runter und bei der Brücke über die große Straße da unten Ziegen getroffen, die mich mit großen Kulleraugen angeguckt haben. Ziegen kann man ja förmlich denken hören: Die sind ja eigentlich immer am Käuen, und wenn dieses Geräusch aufhört und sie einen anstarren wie ein Auto, dann denken sie! ;-)


Und dann bin ich durchs Siegtal nach Hause gefahren. In Hennef ist der Siegtalradweg noch immer gesperrt, da musste ich dann wieder über die Hauptstraße ausweichen, was mit dem Rad ja selbst an Wochenenden mittlerweile lebensgefährlich ist, seit man nicht mehr über den Bürgersteig radeln darf. Das Licht war mittlerweile jedenfalls nicht mehr so prickelnd, sodass ich diesen Teil der Strecke praktisch unterbrechungsfrei hinter mich gebracht habe. Die Turmfalken, die ich in den Siegauen gesehen habe, wie sie sich gegenseitig verhauen haben, weil einer eine Maus gefangen hatte und der andere nicht, waren jedenfalls so schnell wieder weg, wie sie gekommen waren. An einen Objektivwechsel war da jedenfalls nicht zu denken.

So, und zum Abschluss noch die ganzen hochkanten Fotos, die ich irgendwie wieder anders nicht hier unter gekriegt habe. Im Zeitalter der Hockant-Handyvideos scheine ich ja eh der letzte Mensch auf Erden zu sein, der Fotos noch im "normalen" Querformat schießt. Hatte ich aber glaube ich schon mal erwähnt, oder? ;-)


Wie man sieht, ich sollte dringend mal darüber nachdenken, weniger fest zu bremsen, wenn ich ein Motiv sehe. Der Reifenabrieb wird langsam kriminell! Hinten ist schon so gut wie kein Profil mehr. Außerdem brauche ich dringend mal eine neue Tretpumpe. Immer mit der kleinen Notfallpumpe arbeiten zu müssen, macht auf die Dauer zwar einen starken Bizeps, aber dauert halt auch zehn Minuten, wenn man eigentlich nur drei oder vier mal kräftig tretpumpen müsste...

[1] Wenn der Besitzer dieses unglaublich hübschen Tiers es mir erlaubt, werde ich auch ein paar Fotos hier ins Blog stellen. Bis dahin müsst ihr einfach ein wenig eure Phantasie spielen lassen! ;-)

Petes Erbstück

Der Pete hat ja eine schöne alte Kamera geerbt: Eine Olympus OM-1. Die stammt auch so aus den 1970er, ist aber im Gegensatz zu der RevueFlex von meinen Eltern schon ein ganzes Stückchen professioneller. Gestern hatte er sie mal dabei und ich durfte sie mir mal etwas genauer anschauen. Und weil ich an einem Samstagmorgen eh gerade nichts Besseres zu tun habe, schreibe ich mal ein wenig was darüber.

Alte Kameras faszinieren mich ja. Wenn ich Geld und Platz hätte, würde ich die auch noch anfangen zu sammeln. Aber dann würde J mich sicherlich vor die Tür setzen und ich würde es ihr nicht mal übel nehmen! ;-) Aber Fotos von alten Kameras nehmen ja nur virtuellen Platz weg. Also, heutzutage, weil digital. Und deswegen habe ich das gute Stück auch direkt mal abgelichtet.


Als alter Nikon-User fällt als Erstes mal auf, dass der Bajonett-Verschluss natürlich in die andere Richtung auf- und zugeht. Nikon ist wohl tatsächlich der einzige Hersteller, der sich für "rechts rum zum Öffnen" entschieden hat. Ansonsten sieht das sehr ähnlich aus: Ein kleines Hebelchen gibt die eingestellte Blende an die Kamera weiter, ein zweiter kleiner Hebel auf der gegenüberliegenden Seite öffnet die Blende auf Maximum, damit man viel Licht zum Scharfstellen hat, beim Auslösen dann aber die eingestellte Blende durch einfaches Herunterfallen lassen des Hebels benutzt werden kann. (Wie Nikon das seit seinen AI-Objektiven mit nur einem Hebel regelt, ist mir bis heute ein Rätsel! ;-))

Witzig finde ich, dass die Abblendtaste am Objektiv ist. Das habe ich so noch nicht gesehen gehabt. Und außerdem sehr witzig (und verwirrend): Der Blendenring sitzt bei dem Kit-Objektiv (Zuiko, 50mm, f/1,8) ganz vorne, während der Fokus-Ring mittig sitzt. Ganz hinten, ins Gehäuse integriert, ist ein weiterer Ring für die Belichtungszeit. Das ist zwar seltsam ungewohnt, aber andererseits auch sinnvoll, denn so kann man alles einstellen, ohne die Hand vom Objektiv und die Kamera vom Auge nehmen zu müssen. Einzig, wenn man wissen will, was man denn da jetzt eingestellt hat, muss man einen Blick von oben auf das Vorderteil der Kamera wagen. Interessante Lösung, praktisch, finde ich.

Als zweites fiel mir auf, dass - aus Petes Erzählungen zu schließen - diese Kamera viel benutzt wurde und auch auf einigen Reisen mit war. Dafür ist sie - und insbesondere die dazugehörigen Wechselobjektive - in erstaunlich gutem Zustand: Keine Kratzer, nur minimale Abnutzungsspuren am Leder, in dem die eigentliche Kamera steckt. Das einzige Problem ist der Mangel an funktionierenden Quecksilber-Batterien für den Belichtungsmesser. Die Zink-Luft-Ersatzbatterie, die er eingelegt hatte, ist längst hinüber, sodass ich die Belichtung des eine Portrait-Fotos von ihm erst mal mit meiner Nikon ausgeknobelt habe. ;-)


In der stattlichen Vollleder-Fototasche hatte er mir noch ein 28mm f/2,8 Weitwinkel- und ein 80-205 f/4 Telezoom-Objektiv zur Begutachtung mit gebracht. Beide sind mit dem Markennamen "Albinar" gebrandet, einem Namen, den ich noch nie gehört hatte. Ein kurzes Googlen später und es scheint, als wären das (möglicherweise) umgebrandete Ricoh- oder Tokina-Objektive (also auch nicht unbedingt die schlechtesten). Das erklärt wahrscheinlich auch die fantastisch hohen Seriennummern, wahrscheinlich hat Ricoh einfach ein Präfix vorne angestellt, um die von anderen Macharten (Anschluss, Branding) zu unterscheiden.

Auch diese Objektive sind in hervorragendem Zustand. Die Vorbesitzerin hat sehr auf ihre Ausrüstung acht gegeben. Die Tasche scheint übrigens auch eher US-amerikanischen Ursprungs zu sein, ich nehme also an, dass hier auf einer US-Reise günstig das Arsenal aufgestockt wurde. ;-) Mit 28mm und 50mm Festbrennweite bei guten bis sehr guten Lichtwerten und dem Zoom obendrein hat man eigentlich den ganzen Brennweitenbereich abgedeckt, den man täglich braucht. Ein Super-Weitwinkel würde vielleicht noch fehlen für die ganz extremen Aufnahmen, und für Portarits bei schlechtem Licht vielleicht noch ein leichtes, festbrennweitiges Tele, aber ansonsten ist die Ausstattung doch sehr für den täglichen Einsatz geeignet!

Das Tele-Zoom fand ich übrigens besonders witzig, weil die Zoom-Funktion komplett innenliegend ist: Man schiebt den Zoom-Ring vor und zurück, bis man die richtige Brennweite hat, aber es bewegen sich dabei nur innenliegende Teile mit; das Objektiv selber bleibt also immer gleich lang! Dadurch vermeidet man auch, dass Staub eindringen kann, weil nicht jedes Mal Luft eingesaugt wird wie bei meinem alten 70-300er... (Für die Objektive gibt es auch Nikon-Adapter. Nur so nebenbei! ;-) Einen für seine Canon hatte er auch dabei; bei der Qualität der Festbrennweiten würde ich die tatsächlich sogar öfter mal verwenden. Beim Zoom müsste ich erst mal experimentieren...)

Alles in allem ein sehr schönes Beispiel einer gut erhaltenen Fotoausrüstung von vor 40 Jahren. Die Kamera ist voll mechanisch (bis auf den Belichtungssensor) und in sofern wahrscheinlich noch funktionstüchtig, wenn alle modernen, elektronischen SLRs längst an geplatzten Kondensatoren gestorben sind... ;-)