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Leningrad 4 Belichtungsmesser

Und zu guter Letzt noch ein Stück antiker Ostblock-Technologie: Ein passiver Selen-Lichtmesser. Sowas wollte ich ja schon immer mal haben, weil ich ja doch recht häufig mit Kameras unterwegs bin, die keinen eingebauten Belichtungsmesser haben, bzw. einen defekten. Außerdem finde ich diese Dinger ja unglaublich retro-chic.


Bei diesem Exemplar handelt es sich um einen voll funktionstüchtigen Leningrad 4, der nun wirklich nicht viel kann. Die Diffusor-Scheibe fehlt leider, sonst könnte er auch Umgebungslichtmessung, aber ich denke, da werde ich wohl irgendwo ein passendes Stück Milchglas oder entsprechendes Plastik finden, das den selben Zweck erfüllt.

Ansonsten hat er am Rand einen Schalter, mit dem man die Lochplatte vor dem Sensor weg ziehen kann und so den vollen Empfindlichkeitsbereich ausnutzen kann. Ansonsten ist das Gerät komplett manuell: An der einen Seite stellt man die Filmenpfindlichkeit ein, dann überträgt man den angezeigten EV von der Messskala auf das Rechenrad und schon bekommt man passende Zeit-Blenden-Kombinationen angezeigt. Simple, aber effektiv. Und funktioniert ohne Batterie.


Also, zumindest glaube ich, dass. Ich habe bisher noch nicht geschaut, was sich hinter dem Schraubverschluss auf der Rückseite verbirgt. Der ist so abgenudelt, dass ich mich nicht getraut habe, den zu öffnen. Soweit ich aber weiß, sollten die alten Selenzellen-Messer völlig ohne zusätzliche Batterie auskommen. Ah, es gibt eine Anleitung an der üblichen Stelle! Das ist die Justage-Schraube für die Kalibrierung, dann ist ja alles klar.

Da man damals (und wohl auch heute noch in der ehemaligen UdSSR) lieber mit Normen nach GOST statt nach ISO gerechnet hat, muss ich hier ansonsten bei der Filmempfindlichkeit auf ASA/DIN arbeiten: Also 21° einstellen für einen ISO 100 Film, entspricht GOST 90! ;-) Jaja, der Krieg der Normen, nirgends war er so allgegenwärtig wie im Ost-West-Konflikt.


Zuerst gebaut wurde dieses Modell um 1965, wenn man dem Internet glauben darf, und die Produktion lief bis in die späten 1970er. Der Export fand statt durch Mashpriborintorg, so steht es in der Anleitung. Das kann ich beim besten Willen nicht aussprechen. Wer das Ding tatsächlich hergestellt hat, kann ich nicht feststellen.

Insgesamt ein sehr interessantes Gerät, das ich demnächst mal mit auf Foto-Safari nehmen werde, wenn ich wieder eine messerlose Kamera testen will. Bis dahin muss ich aber wie gesagt noch ein passendes Stück milchiges Plastik finden, das ich als Diffusor einsetzten kann.